wollte sie Kunde geben von der Flamme, so im wei- land flotten Kavllaerie-Offizier aus grauem Aschen- haufen emporzuckte.
Bärbel sah sich ihres Sieges schon gewiß. Nur zu gut war ihr bewußt, welchen Eindruck sie überall auf Jung und Alt, -- vorzüglich auf Alt! -- hervor- zubringen pflegte.
Bitt' ich, Euer Gnaden, flüsterte sie, damit die in der Hausthür neugierig harrende Wirthin es nicht hören möge, belieben ein Bissel Kupfer zu haben, in Jhrigen Gesicht? Weiß ich gutes Mittel; kann ich vertreiben Kupfer mit Salbe, daß Euer Gnaden wer- den weiß und jung. Wann Euer Gnaden schaffen, kommt Bärbel auf G'schlos und streich Pflaster auf Gesicht.
Der Baron schmunzelte. Ob er an die Salbe glaubte, wissen wir nicht. Aber ihn lachte der Gedanke eines Besuches an.
"Na, meinetwegen", sprach er, "heute Abend, wenn euer Narrenspiel aus ist, magst Du kommen. Aber nicht auf's Schloß, denn meine Mäd ....." hier unterbrach er sich. -- "Komme auf den Kirch- hof, versteh'st Du? Nach neun Uhr ist's dunkel, da traut sich kein Teufel sonst zwischen die Gräber. Mir
wollte ſie Kunde geben von der Flamme, ſo im wei- land flotten Kavllaerie-Offizier aus grauem Aſchen- haufen emporzuckte.
Baͤrbel ſah ſich ihres Sieges ſchon gewiß. Nur zu gut war ihr bewußt, welchen Eindruck ſie uͤberall auf Jung und Alt, — vorzuͤglich auf Alt! — hervor- zubringen pflegte.
Bitt’ ich, Euer Gnaden, fluͤſterte ſie, damit die in der Hausthuͤr neugierig harrende Wirthin es nicht hoͤren moͤge, belieben ein Biſſel Kupfer zu haben, in Jhrigen Geſicht? Weiß ich gutes Mittel; kann ich vertreiben Kupfer mit Salbe, daß Euer Gnaden wer- den weiß und jung. Wann Euer Gnaden ſchaffen, kommt Baͤrbel auf G’ſchlos und ſtreich Pflaſter auf Geſicht.
Der Baron ſchmunzelte. Ob er an die Salbe glaubte, wiſſen wir nicht. Aber ihn lachte der Gedanke eines Beſuches an.
„Na, meinetwegen“, ſprach er, „heute Abend, wenn euer Narrenſpiel aus iſt, magſt Du kommen. Aber nicht auf’s Schloß, denn meine Maͤd .....“ hier unterbrach er ſich. — „Komme auf den Kirch- hof, verſteh’ſt Du? Nach neun Uhr iſt’s dunkel, da traut ſich kein Teufel ſonſt zwiſchen die Graͤber. Mir
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wollte ſie Kunde geben von der Flamme, ſo im wei-
land flotten Kavllaerie-Offizier aus grauem Aſchen-
haufen emporzuckte.
Baͤrbel ſah ſich ihres Sieges ſchon gewiß. Nur
zu gut war ihr bewußt, welchen Eindruck ſie uͤberall
auf Jung und Alt, — vorzuͤglich auf Alt! — hervor-
zubringen pflegte.
Bitt’ ich, Euer Gnaden, fluͤſterte ſie, damit die
in der Hausthuͤr neugierig harrende Wirthin es nicht
hoͤren moͤge, belieben ein Biſſel Kupfer zu haben, in
Jhrigen Geſicht? Weiß ich gutes Mittel; kann ich
vertreiben Kupfer mit Salbe, daß Euer Gnaden wer-
den weiß und jung. Wann Euer Gnaden ſchaffen,
kommt Baͤrbel auf G’ſchlos und ſtreich Pflaſter auf
Geſicht.
Der Baron ſchmunzelte. Ob er an die Salbe
glaubte, wiſſen wir nicht. Aber ihn lachte der Gedanke
eines Beſuches an.
„Na, meinetwegen“, ſprach er, „heute Abend,
wenn euer Narrenſpiel aus iſt, magſt Du kommen.
Aber nicht auf’s Schloß, denn meine Maͤd .....“
hier unterbrach er ſich. — „Komme auf den Kirch-
hof, verſteh’ſt Du? Nach neun Uhr iſt’s dunkel, da
traut ſich kein Teufel ſonſt zwiſchen die Graͤber. Mir
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Holtei, Karl von: Die Vagabunden. Bd. 1. Breslau, 1852, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_vagabunden01_1852/114>, abgerufen am 23.11.2024.
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