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Holtei, Karl von: 's Muhme-Leutnant-Saloppel. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–231. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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I.

Lieutenant bei "Treuenfels" war er gewesen, der Muhme Wawerle ihr verstorbener Mann. Weiter hatt' er's nicht gebracht. Herr Lieutenant, dir leb' ich, Herr Lieutenant, dir sterb' ich! Da er nun die Wawerle freite, war er der Jüngste nicht mehr und 'hatte schon lange seinen Abschied, weil der Blähhals in einen ordentlichen Kropf überging und sich durchaus nicht langer in das knappe schwarze Halsbindel einzwängen lassen wollte. Doch Muhme Wawerle, wenn mir recht ist, zählte auch schon ihre reichlichen Vierzig. Bis zu den Dreißigen hatte sie sich Babet genannt. Das ging späterhin durch allerlei Umbildungen in Wawerle über, wie der Blähhals in den Kropf. Bei alldem trug sie ihr Brautkränzlein schmuck, wie Eine. Und Er stand eben vor dem Altare der Garnisonkirche -- denn anderswo hätte ja der alte Soldat sich um keinen Preis copuliren lassen -- so hoch emporgerichtet und so gerade wie eine Tanne im Wölfelsgrunde. Das Ja soll er, um es hübsch vernehmlich zu bringen, ein Bissel herausgekeucht haben, sagen sie; wie denn die

I.

Lieutenant bei „Treuenfels“ war er gewesen, der Muhme Wawerle ihr verstorbener Mann. Weiter hatt' er's nicht gebracht. Herr Lieutenant, dir leb' ich, Herr Lieutenant, dir sterb' ich! Da er nun die Wawerle freite, war er der Jüngste nicht mehr und 'hatte schon lange seinen Abschied, weil der Blähhals in einen ordentlichen Kropf überging und sich durchaus nicht langer in das knappe schwarze Halsbindel einzwängen lassen wollte. Doch Muhme Wawerle, wenn mir recht ist, zählte auch schon ihre reichlichen Vierzig. Bis zu den Dreißigen hatte sie sich Babet genannt. Das ging späterhin durch allerlei Umbildungen in Wawerle über, wie der Blähhals in den Kropf. Bei alldem trug sie ihr Brautkränzlein schmuck, wie Eine. Und Er stand eben vor dem Altare der Garnisonkirche — denn anderswo hätte ja der alte Soldat sich um keinen Preis copuliren lassen — so hoch emporgerichtet und so gerade wie eine Tanne im Wölfelsgrunde. Das Ja soll er, um es hübsch vernehmlich zu bringen, ein Bissel herausgekeucht haben, sagen sie; wie denn die

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[0006] I. Lieutenant bei „Treuenfels“ war er gewesen, der Muhme Wawerle ihr verstorbener Mann. Weiter hatt' er's nicht gebracht. Herr Lieutenant, dir leb' ich, Herr Lieutenant, dir sterb' ich! Da er nun die Wawerle freite, war er der Jüngste nicht mehr und 'hatte schon lange seinen Abschied, weil der Blähhals in einen ordentlichen Kropf überging und sich durchaus nicht langer in das knappe schwarze Halsbindel einzwängen lassen wollte. Doch Muhme Wawerle, wenn mir recht ist, zählte auch schon ihre reichlichen Vierzig. Bis zu den Dreißigen hatte sie sich Babet genannt. Das ging späterhin durch allerlei Umbildungen in Wawerle über, wie der Blähhals in den Kropf. Bei alldem trug sie ihr Brautkränzlein schmuck, wie Eine. Und Er stand eben vor dem Altare der Garnisonkirche — denn anderswo hätte ja der alte Soldat sich um keinen Preis copuliren lassen — so hoch emporgerichtet und so gerade wie eine Tanne im Wölfelsgrunde. Das Ja soll er, um es hübsch vernehmlich zu bringen, ein Bissel herausgekeucht haben, sagen sie; wie denn die

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T11:49:22Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Holtei, Karl von: 's Muhme-Leutnant-Saloppel. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 12. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 195–231. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/holtei_saloppel_1910/6>, abgerufen am 28.11.2024.