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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Zwölfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
[Spaltenumbruch] grosse Obsicht zu haben/ daß es also geschehe/ damit
der Acker nicht nach der Quer/ sondern nach Länge der
Furchen/ zwischen dem Weidmann und der Wachtel
seye. Und auch die Gärnlein gesteckt oder gedeckt al-
so just darzwischen liegen/ weil die Wachteln viel
lieber nach der Furchen Länge lauffen/ als daß sie über
Zwerchfeld ihren Lauff nehmen sollen/ und wo man diß
nicht in Acht nimmt/ fliegen sie lieber/ als sie lauf-
fen; welches gleichermassen geschihet/ wann der Sa-
her oder das Grase von Tau/ oder Regen naß und
feucht ist.

Mit den Stecknetzlein/ die man am Ende etwa ein
paar Ellen drinnen/ in den Habern oder Hirsprein rich-
[Spaltenumbruch] tet/ wann man sie darinn schlagen höret/ werden auch sowol
Männlein als Weiblein von den Wachteln/ nicht weniger
auch die Wachtel-König in den Wiesen gefangen/ wann
ihrer Zween mit einer Rebschnur oder Stricklein/ dar-
an Federn und Schellen angehefftet/ jeder auf einer
Seiten des Ackers oder Wiesen gehet/ gemach gegen
den Steckgärnlein den Strick in den Habern oder
Gras schleiffet/ und bißweilen den erschüttert und mit
den Schellen klingelt/ so lauffen sie fort ins Garn/
wann man aber auf 10 Schritt davon kommt/ muß
man stärcker forteilen/ daß sie sich förchten/ und desto
eher gefangen werden. Mit den grössern Stecknetzen
werden auch die Schnepffen gefangen.

Cap. CXXIV.
Von dem Pfeifflein.
[Spaltenumbruch]

WEil wir hier des Wachtelfanges gedencken;
ist billich/ daß wir auch etwas von dem Pfeifflein
anmelden. Zu den Wachtelpfeifflein sollen die
allerbesten seyn die Beinlein von den Katzen im Hornung
oder Merzen/ wann sie rammlen/ oder wie Altinger sagt/
von den Storchen; darnach von den Hasen genommen/
ehe sie gebraten werden/ oder wann sie schon gebraten sind/
daß man der Fettigkeit erst in Asch- und Kalchwasser fein
aussiede/ die schlechtesten Pfeiflein werden aus den Gäns-
beinen bereitet. Jn diese Beinlein nun/ wird fast in der
Mitten/ doch mehr unten als obenwärts ein Löchlein ge-
schnitten oder gefeilet/ mit gelben Wachs inwendig gefüllt/
und mit einem subtilen schmal-breiten Höltzlein oder Fe-
dermesserlein ein Kreislein durch das Wachs gemacht-
und gestimmet/ so lang/ biß es hell/ und den rechten Thon er-
klingt/ darnach wird von Cordowan ein Säcklein etwan
anterthalb Finger weit geschnitten/ und sehr fest zusammen
genähet (mihi a venatore relatum est corium optimum
esse ex ocre a, quam foemina profligatae pudicitiae ges-
sit
) dieses Säcklein nun/ wird befeuchtet/ über ein höl-
tzern oder eisernes gleicher Grösse formiges Schräub-
lein/ von 7 oder acht Quinten gezogen/ theils aber hal-
ten es für besser/ wann ein Holtz genommen/ und mit
7 gleichen Einschnitten eingepfaltzet/ das feuchte Säck-
lein darüber gezogen/ mit starcken Zwirn fest umge-
bunden/ und also gedrucket/ ausgepolirt/ und hernach
an das Pfeifflein gebunden/ vorher aber inwendig mit
ein wenig Baum-Oel gesalbet wird/ daß es sein ge-
schmeidig bleibe; hinten an dem untersten Ort des Säck-
leins wird ein doppelter Zwirnsfaden oder subtiles Le-
derlein gemacht/ dabey man das Säcklein mit dem
Daum und Zeigerfinger der lincken Hand halten kan.
Mit der rechten wird das Säcklein in der Mitten/ wo
[Spaltenumbruch] es an die Pfeiffen gemacht/ ist ergriffen/ und gemach auf
den lincken Daum-Nagel nieder gestossen.

Die Welschen machen nur gantz glatte/ aber etwas
grössere Säcklein/ füllen sie mit gesottenen linden Roß-
haaren/ nehmens in die lincke Hand/ also daß die Pfeif-
fen zwischen den Daum und Zeigerfinger heraus gehet/
das Säcklein aber ausserhalb der drey äussern Finger
aufliegt/ darauf schlagen sie nun mit dem Daum/ Zei-
ger und mittlern Finger der rechten Hand/ die nicht ge-
streckt/ sondern als ob sie todt/ lahm und schlencklicht
wären/ müssen geführt seyn. Man kan das Leder von
Kalb oder Hamelschwäntzen/ glatt und unausgeschnit-
ten abstreiffen und bey den Lederern also arbeiten lassen/
innwendig (wie gesagt) soll man sie/ ehe sie an das
Pfeifflein gezogen sind/ durch eine Feder mit wenig
Baum-Oel oder andern Fetten bestreichen/ so bleibt es
geschmeidig/ und wird nicht spissig. Das gibt die be-
sten Säcklein/ die die Lufft am besten halten. Man
hat auch Pfeifflein auf die Rebhüner/ damit man sie
zum Ruffen anbringe von einer Haselnußschalen mit ei-
nem Loch/ oder andere gemachte Pfeifflein/ die ahmen
ihre Stimme nach.

Zu den Haselhünern werden auch runde Pfeiff-
lein aus Messing/ auf der einen Seiten eingebo-
gen mit einem Löchlein gemacht/ dardurch die Männ-
lein gelockt und betrogen werden. So werden auch
zu Nürnberg grosse Pfeiffen aus Horn mit sieben oder
8 Ruffen/ als auf die wilden Tauben/ grosse und klei-
ne Endten/ wilden Schweine/ Füchse/ Rehe/ Hasen
und Hirschen/ nachdem sie umgedrähet werden/ verfer-
tigt/ darauf man auch mit dem Tauben-Ruff den
Guckguck artlich locken kan/ sind aber selten so just/
daß alle Ruff wol zu gebrauchen sind.

Cap. CXXV.
Von den Nacht-Garnen.
[Spaltenumbruch]

MJT Nacht-Garnen zu gehen/ wird ausser dem
Eigenthumer des Wildpans oder Raisgejai-
des/ sonst billich allen andern/ verbotten/
weil nicht allein damit die Lerchen/ sondern auch Wach-
teln/ und wol gar gantze Hünerkütte/ auch junge Ha-
sen/ und alles Wildpret von Geflügel/ was im Feld
übernachtet/ dardurch hingeraffet und verderbt/ aufs
[Spaltenumbruch] wenigste verjagt wird. Das wird allein im finstern
Wetter geübet/ dann wann der Mond scheinet/ wird
nichts oder doch gar wenig gefangen/ das Netz ist
von vier und zwantzig Schuhe ohngefehr lang/ und von
60 oder 70 Schuhen breit/ auf beeden Seiten werden
zur rechten und lincken Hand Stangen angehefftet/
und ans Ende oder dem Nachschleppe des Netzes/ hen-

cken
U u u u ij

Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
[Spaltenumbruch] groſſe Obſicht zu haben/ daß es alſo geſchehe/ damit
der Acker nicht nach der Quer/ ſondern nach Laͤnge der
Furchen/ zwiſchen dem Weidmann und der Wachtel
ſeye. Und auch die Gaͤrnlein geſteckt oder gedeckt al-
ſo juſt darzwiſchen liegen/ weil die Wachteln viel
lieber nach der Furchen Laͤnge lauffen/ als daß ſie uͤber
Zwerchfeld ihren Lauff nehmen ſollen/ und wo man diß
nicht in Acht nimmt/ fliegen ſie lieber/ als ſie lauf-
fen; welches gleichermaſſen geſchihet/ wann der Sa-
her oder das Graſe von Tau/ oder Regen naß und
feucht iſt.

Mit den Stecknetzlein/ die man am Ende etwa ein
paar Ellen drinnen/ in den Habern oder Hirsprein rich-
[Spaltenumbruch] tet/ wañ man ſie darinn ſchlagen hoͤret/ werden auch ſowol
Maͤñlein als Weiblein von den Wachteln/ nicht weniger
auch die Wachtel-Koͤnig in den Wieſen gefangen/ wann
ihrer Zween mit einer Rebſchnur oder Stricklein/ dar-
an Federn und Schellen angehefftet/ jeder auf einer
Seiten des Ackers oder Wieſen gehet/ gemach gegen
den Steckgaͤrnlein den Strick in den Habern oder
Gras ſchleiffet/ und bißweilen den erſchuͤttert und mit
den Schellen klingelt/ ſo lauffen ſie fort ins Garn/
wann man aber auf 10 Schritt davon kommt/ muß
man ſtaͤrcker forteilen/ daß ſie ſich foͤrchten/ und deſto
eher gefangen werden. Mit den groͤſſern Stecknetzen
werden auch die Schnepffen gefangen.

Cap. CXXIV.
Von dem Pfeifflein.
[Spaltenumbruch]

WEil wir hier des Wachtelfanges gedencken;
iſt billich/ daß wir auch etwas von dem Pfeifflein
anmelden. Zu den Wachtelpfeifflein ſollen die
allerbeſten ſeyn die Beinlein von den Katzen im Hornung
oder Merzen/ wann ſie ram̃len/ oder wie Altinger ſagt/
von den Storchen; darnach von den Haſen genommen/
ehe ſie gebraten werden/ oder wañ ſie ſchon gebraten ſind/
daß man der Fettigkeit erſt in Aſch- und Kalchwaſſer fein
ausſiede/ die ſchlechteſten Pfeiflein werdẽ aus den Gaͤns-
beinen bereitet. Jn dieſe Beinlein nun/ wird faſt in der
Mitten/ doch mehr unten als obenwaͤrts ein Loͤchlein ge-
ſchnittẽ oder gefeilet/ mit gelben Wachs inwendig gefuͤllt/
und mit einem ſubtilen ſchmal-breiten Hoͤltzlein oder Fe-
dermeſſerlein ein Kreislein durch das Wachs gemacht-
und geſtim̃et/ ſo lang/ biß es hell/ und den rechten Thon er-
klingt/ darnach wird von Cordowan ein Saͤcklein etwan
anterthalb Finger weit geſchnitten/ und ſehr feſt zuſam̃en
genaͤhet (mihi â venatore relatum eſt corium optimum
eſſe ex ocre â, quam fœmina profligatæ pudicitiæ geſ-
ſit
) dieſes Saͤcklein nun/ wird befeuchtet/ uͤber ein hoͤl-
tzern oder eiſernes gleicher Groͤſſe formiges Schraͤub-
lein/ von 7 oder acht Quinten gezogen/ theils aber hal-
ten es fuͤr beſſer/ wann ein Holtz genommen/ und mit
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lein daruͤber gezogen/ mit ſtarcken Zwirn feſt umge-
bunden/ und alſo gedrucket/ ausgepolirt/ und hernach
an das Pfeifflein gebunden/ vorher aber inwendig mit
ein wenig Baum-Oel geſalbet wird/ daß es ſein ge-
ſchmeidig bleibe; hinten an dem unterſten Ort des Saͤck-
leins wird ein doppelter Zwirnsfaden oder ſubtiles Le-
derlein gemacht/ dabey man das Saͤcklein mit dem
Daum und Zeigerfinger der lincken Hand halten kan.
Mit der rechten wird das Saͤcklein in der Mitten/ wo
[Spaltenumbruch] es an die Pfeiffen gemacht/ iſt ergriffen/ und gemach auf
den lincken Daum-Nagel nieder geſtoſſen.

Die Welſchen machen nur gantz glatte/ aber etwas
groͤſſere Saͤcklein/ fuͤllen ſie mit geſottenen linden Roß-
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fen zwiſchen den Daum und Zeigerfinger heraus gehet/
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aufliegt/ darauf ſchlagen ſie nun mit dem Daum/ Zei-
ger und mittlern Finger der rechten Hand/ die nicht ge-
ſtreckt/ ſondern als ob ſie todt/ lahm und ſchlencklicht
waͤren/ muͤſſen gefuͤhrt ſeyn. Man kan das Leder von
Kalb oder Hamelſchwaͤntzen/ glatt und unausgeſchnit-
ten abſtreiffen und bey den Lederern alſo arbeiten laſſen/
innwendig (wie geſagt) ſoll man ſie/ ehe ſie an das
Pfeifflein gezogen ſind/ durch eine Feder mit wenig
Baum-Oel oder andern Fetten beſtreichen/ ſo bleibt es
geſchmeidig/ und wird nicht ſpiſſig. Das gibt die be-
ſten Saͤcklein/ die die Lufft am beſten halten. Man
hat auch Pfeifflein auf die Rebhuͤner/ damit man ſie
zum Ruffen anbringe von einer Haſelnußſchalen mit ei-
nem Loch/ oder andere gemachte Pfeifflein/ die ahmen
ihre Stimme nach.

Zu den Haſelhuͤnern werden auch runde Pfeiff-
lein aus Meſſing/ auf der einen Seiten eingebo-
gen mit einem Loͤchlein gemacht/ dardurch die Maͤnn-
lein gelockt und betrogen werden. So werden auch
zu Nuͤrnberg groſſe Pfeiffen aus Horn mit ſieben oder
8 Ruffen/ als auf die wilden Tauben/ groſſe und klei-
ne Endten/ wilden Schweine/ Fuͤchſe/ Rehe/ Haſen
und Hirſchen/ nachdem ſie umgedraͤhet werden/ verfer-
tigt/ darauf man auch mit dem Tauben-Ruff den
Guckguck artlich locken kan/ ſind aber ſelten ſo juſt/
daß alle Ruff wol zu gebrauchen ſind.

Cap. CXXV.
Von den Nacht-Garnen.
[Spaltenumbruch]

MJT Nacht-Garnen zu gehen/ wird auſſer dem
Eigenthumer des Wildpans oder Raisgejai-
des/ ſonſt billich allen andern/ verbotten/
weil nicht allein damit die Lerchen/ ſondern auch Wach-
teln/ und wol gar gantze Huͤnerkuͤtte/ auch junge Ha-
ſen/ und alles Wildpret von Gefluͤgel/ was im Feld
uͤbernachtet/ dardurch hingeraffet und verderbt/ aufs
[Spaltenumbruch] wenigſte verjagt wird. Das wird allein im finſtern
Wetter geuͤbet/ dann wann der Mond ſcheinet/ wird
nichts oder doch gar wenig gefangen/ das Netz iſt
von vier und zwantzig Schuhe ohngefehr lang/ und von
60 oder 70 Schuhen breit/ auf beeden Seiten werden
zur rechten und lincken Hand Stangen angehefftet/
und ans Ende oder dem Nachſchleppe des Netzes/ hen-

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[707/0725] Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck. groſſe Obſicht zu haben/ daß es alſo geſchehe/ damit der Acker nicht nach der Quer/ ſondern nach Laͤnge der Furchen/ zwiſchen dem Weidmann und der Wachtel ſeye. Und auch die Gaͤrnlein geſteckt oder gedeckt al- ſo juſt darzwiſchen liegen/ weil die Wachteln viel lieber nach der Furchen Laͤnge lauffen/ als daß ſie uͤber Zwerchfeld ihren Lauff nehmen ſollen/ und wo man diß nicht in Acht nimmt/ fliegen ſie lieber/ als ſie lauf- fen; welches gleichermaſſen geſchihet/ wann der Sa- her oder das Graſe von Tau/ oder Regen naß und feucht iſt. Mit den Stecknetzlein/ die man am Ende etwa ein paar Ellen drinnen/ in den Habern oder Hirsprein rich- tet/ wañ man ſie darinn ſchlagen hoͤret/ werden auch ſowol Maͤñlein als Weiblein von den Wachteln/ nicht weniger auch die Wachtel-Koͤnig in den Wieſen gefangen/ wann ihrer Zween mit einer Rebſchnur oder Stricklein/ dar- an Federn und Schellen angehefftet/ jeder auf einer Seiten des Ackers oder Wieſen gehet/ gemach gegen den Steckgaͤrnlein den Strick in den Habern oder Gras ſchleiffet/ und bißweilen den erſchuͤttert und mit den Schellen klingelt/ ſo lauffen ſie fort ins Garn/ wann man aber auf 10 Schritt davon kommt/ muß man ſtaͤrcker forteilen/ daß ſie ſich foͤrchten/ und deſto eher gefangen werden. Mit den groͤſſern Stecknetzen werden auch die Schnepffen gefangen. Cap. CXXIV. Von dem Pfeifflein. WEil wir hier des Wachtelfanges gedencken; iſt billich/ daß wir auch etwas von dem Pfeifflein anmelden. Zu den Wachtelpfeifflein ſollen die allerbeſten ſeyn die Beinlein von den Katzen im Hornung oder Merzen/ wann ſie ram̃len/ oder wie Altinger ſagt/ von den Storchen; darnach von den Haſen genommen/ ehe ſie gebraten werden/ oder wañ ſie ſchon gebraten ſind/ daß man der Fettigkeit erſt in Aſch- und Kalchwaſſer fein ausſiede/ die ſchlechteſten Pfeiflein werdẽ aus den Gaͤns- beinen bereitet. Jn dieſe Beinlein nun/ wird faſt in der Mitten/ doch mehr unten als obenwaͤrts ein Loͤchlein ge- ſchnittẽ oder gefeilet/ mit gelben Wachs inwendig gefuͤllt/ und mit einem ſubtilen ſchmal-breiten Hoͤltzlein oder Fe- dermeſſerlein ein Kreislein durch das Wachs gemacht- und geſtim̃et/ ſo lang/ biß es hell/ und den rechten Thon er- klingt/ darnach wird von Cordowan ein Saͤcklein etwan anterthalb Finger weit geſchnitten/ und ſehr feſt zuſam̃en genaͤhet (mihi â venatore relatum eſt corium optimum eſſe ex ocre â, quam fœmina profligatæ pudicitiæ geſ- ſit) dieſes Saͤcklein nun/ wird befeuchtet/ uͤber ein hoͤl- tzern oder eiſernes gleicher Groͤſſe formiges Schraͤub- lein/ von 7 oder acht Quinten gezogen/ theils aber hal- ten es fuͤr beſſer/ wann ein Holtz genommen/ und mit 7 gleichen Einſchnitten eingepfaltzet/ das feuchte Saͤck- lein daruͤber gezogen/ mit ſtarcken Zwirn feſt umge- bunden/ und alſo gedrucket/ ausgepolirt/ und hernach an das Pfeifflein gebunden/ vorher aber inwendig mit ein wenig Baum-Oel geſalbet wird/ daß es ſein ge- ſchmeidig bleibe; hinten an dem unterſten Ort des Saͤck- leins wird ein doppelter Zwirnsfaden oder ſubtiles Le- derlein gemacht/ dabey man das Saͤcklein mit dem Daum und Zeigerfinger der lincken Hand halten kan. Mit der rechten wird das Saͤcklein in der Mitten/ wo es an die Pfeiffen gemacht/ iſt ergriffen/ und gemach auf den lincken Daum-Nagel nieder geſtoſſen. Die Welſchen machen nur gantz glatte/ aber etwas groͤſſere Saͤcklein/ fuͤllen ſie mit geſottenen linden Roß- haaren/ nehmens in die lincke Hand/ alſo daß die Pfeif- fen zwiſchen den Daum und Zeigerfinger heraus gehet/ das Saͤcklein aber auſſerhalb der drey aͤuſſern Finger aufliegt/ darauf ſchlagen ſie nun mit dem Daum/ Zei- ger und mittlern Finger der rechten Hand/ die nicht ge- ſtreckt/ ſondern als ob ſie todt/ lahm und ſchlencklicht waͤren/ muͤſſen gefuͤhrt ſeyn. Man kan das Leder von Kalb oder Hamelſchwaͤntzen/ glatt und unausgeſchnit- ten abſtreiffen und bey den Lederern alſo arbeiten laſſen/ innwendig (wie geſagt) ſoll man ſie/ ehe ſie an das Pfeifflein gezogen ſind/ durch eine Feder mit wenig Baum-Oel oder andern Fetten beſtreichen/ ſo bleibt es geſchmeidig/ und wird nicht ſpiſſig. Das gibt die be- ſten Saͤcklein/ die die Lufft am beſten halten. Man hat auch Pfeifflein auf die Rebhuͤner/ damit man ſie zum Ruffen anbringe von einer Haſelnußſchalen mit ei- nem Loch/ oder andere gemachte Pfeifflein/ die ahmen ihre Stimme nach. Zu den Haſelhuͤnern werden auch runde Pfeiff- lein aus Meſſing/ auf der einen Seiten eingebo- gen mit einem Loͤchlein gemacht/ dardurch die Maͤnn- lein gelockt und betrogen werden. So werden auch zu Nuͤrnberg groſſe Pfeiffen aus Horn mit ſieben oder 8 Ruffen/ als auf die wilden Tauben/ groſſe und klei- ne Endten/ wilden Schweine/ Fuͤchſe/ Rehe/ Haſen und Hirſchen/ nachdem ſie umgedraͤhet werden/ verfer- tigt/ darauf man auch mit dem Tauben-Ruff den Guckguck artlich locken kan/ ſind aber ſelten ſo juſt/ daß alle Ruff wol zu gebrauchen ſind. Cap. CXXV. Von den Nacht-Garnen. MJT Nacht-Garnen zu gehen/ wird auſſer dem Eigenthumer des Wildpans oder Raisgejai- des/ ſonſt billich allen andern/ verbotten/ weil nicht allein damit die Lerchen/ ſondern auch Wach- teln/ und wol gar gantze Huͤnerkuͤtte/ auch junge Ha- ſen/ und alles Wildpret von Gefluͤgel/ was im Feld uͤbernachtet/ dardurch hingeraffet und verderbt/ aufs wenigſte verjagt wird. Das wird allein im finſtern Wetter geuͤbet/ dann wann der Mond ſcheinet/ wird nichts oder doch gar wenig gefangen/ das Netz iſt von vier und zwantzig Schuhe ohngefehr lang/ und von 60 oder 70 Schuhen breit/ auf beeden Seiten werden zur rechten und lincken Hand Stangen angehefftet/ und ans Ende oder dem Nachſchleppe des Netzes/ hen- cken ❁ U u u u ij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/725>, abgerufen am 25.11.2024.