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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Zwölfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
[Spaltenumbruch] dauren mögen; Und obschon etliche die Zeit vorschützen
möchten/ daß sie gar zu lang darauf warten müsten/
will ich doch versichern/ daß ein Zweig auf einem solchen
edlen Kern-Wildling gepeltzt/ von der ersten Zeit seiner
Saat an gerechnet/ in sieben Jahren darnach/ bißwei-
len auch wol eher seine Frucht bringen solle/ da hingegen
ein Zweig auf einem solchen Wald-Wildling gepeltzt/
offt über 9 oder 10 Jahr solches kaum thun/ auch nim-
mermehr ein so edles wolgeschmackes Obst bringen/ oder
so lang dauren/ sondern viel ehe verderben werde/ und
das aus natürlichen Ursachen/ weil die Wald-Wildling
[Spaltenumbruch] schlechte Wurtzen/ meistentheils grobe Rinden und bittern
Safft haben; hingegen die guten Obstkern-Wildling
in allen das Widerspiel/ wie mir der recht geben wird/
der es nur einmal wird probirt haben; und werden durch
die Wald-Wildlinge die Wälder verderbt/ und doch
wenig Nutzen damit geschafft.

Also/ wann ja ein Unterthan dergleichen Wildling
zu seinen eignen Nutzen haben wolte/ solle er die Forst-
Obrigkeit darum ersuchen/ niemals aber unangemeldet
auszugraben sich unterstehen/ viel weniger anderswohin
vergeben.

Cap. XXIII.
Vom Eychenbaum.
[Spaltenumbruch]

WJr wollen die vielerley Gattungen der unter-
schiedlichen Eychbäume/ den Botanicis und
Naturkündigern befehlen/ wir reden hier von
denen/ die in unserm Land bekant sind/ etliche/ die schmal
und gerad meistentheils in den dicken Wäldern auf-
wachsen und zu den Gebäuen gebraucht werden; und et-
liche sind/ die grosse/ starcke/ hohe und weite Aeste ha-
ben:

-- -- -- Quae quantum Vertice ad aures
AEtherias, tantum radice in Tartara tendunt.

die auch unterschiedener Arten Eycheln/ Kugeln und
Misteln tragen; der Eychenbaum hat eine starcke weit
um sich greiffende Wurtzel/ derwegen er auch unerdenck-
liche Jahr lebet und grünet. Etliche halten dafür/ er
daure 300 Jahr/ 100 wachse er/ die andern 100 Jahr
bleibe er in seiner Krafft/ und das dritte Saeculum neh-
me er nach und nach wieder ab/ biß er gar verderbe;
quod tamen ex opinione potius, quam experientia
constat
.

P. Tylkowskj part. 5. Physicae de anima, Sect. 15.
scribit, quernum lignum ad musica instrumenta non
adhiberi, quia non habeat superficiem omnino pla-
nam, ideo Sonum vitiaret, praeterea propter crudum
terreum succum multum sit surdum & obtusum
.

Der Geschichtschreiber Josephus meldet/ referen-
te Cardano,
daß die Eychen des Patriarchen Abra-
hams noch zu seiner Zeit gestanden/ also wäre sie auf
2000 Jahr stehen blieben/ wie es Cardanus ausrechnet.

Der Eychbaum ist bey den alten Druyden mit gros-
ser Andacht geehret worden/ wie Lucanus diesen Aber-
glauben meldet lib. 3.

-- -- Tremuere manus, motiq; verenda
Majestate loci, si robora sacra ferirent,
in sua credebant redituras membra secures,

daß/ wann sie einen solchen geheiligten Eychbaum wür-
den umhauen wollen/ sie geglaubt/ die auf sie gethane
Streiche würden/ ihren Leibe zu beschädigen/ zurucke
prellen/ und den Thäter verletzen.

Der lange Eychbaum wächset lieber in den Wäl-
dern/ der grosse aber lieber auf den Aengern und Fel-
dern/ wiewol er mit seiner gewaltsamen Nachbarschafft
sowol dem Gras/ als dem Getrayde/ beedes mit Schat-
ten und der Wurtzen überlästig und beschwerlich ist; weil
er aber zu allerhand Nutzbarkeiten fürtrefflich ist/ und so
langsam aufwächset/ wird in allen wolbestellten Forst-
Ordnungen möglichsten Fleiß anzuwenden befohlen/ da-
mit er vor Verwüstung verhütet/ und allwege in dem
[Spaltenumbruch] Vorrath zu künfftiger Nothdurfft gespahret/ und des-
selben verschonet werde; weil sie aber in unsern Landen/
wegen des grossen Weinwachses/ zu Fässern und Tau-
feln nothwendig sind/ wird gleichwol darauf gesehen/
daß solche Eychbäume in den wolgelegenen Wäldern/ in
den ebnen Plätzen/ und an Orten/ wo das Holtz zu Zim-
mern oder sonst in guten Nutzen gebracht werden kan/
zu keinen Taufeln verkaufft und hingegeben/ sondern sol-
ches allein in Bergen/ Klingen/ Leuten/ Thälern/ und
unwegsamen Orten/ wo man das Holtz sonst zu andern
Nutzen füglich nicht bringen kan/ angewiesen werden;
wie dann in der Würtenbergischen Forst-Ordnung an-
befohlen wird/ damit das Eychenholtz desto mehr er-
wachsen und zum Aufnehmen möge gebracht werden/
daß die Forstbedienten sollen darob seyn/ daß wo bey den
Städten und Dörffern weite Plätze seyn/ wo vor Jah-
ren auch Holtz gestanden/ und durch Kälte des Win-
ters zum Einheitzen abgehauen worden/ daß junge Ey-
chenstämme an unschädlichen Orten ausgegraben/ und
im Beyseyn der Forstbedienten auf einen gewissen Tag
an denselbigen Platz gesetzt/ mit Dörnern verbunden und
verwahret werden sollen.

Es wird dieser Baum billich geschonet/ weil sein
Holtz fest/ starck/ hart/ schwer/ dicht und steiff ist/ zum
Bauen sehr bequem.

Klockius in Tract. de AErario lib. 2. cap. 2. n. 47.
meldet/ daß der einige Hessen-Wald/ wann die Eycheln
wol gerahten/ vor 200000 Schwein genugsame Ma-
stung reiche/ und belauffe sich davon der Jährliche Ge-
winn auf dreissigtausend Gulden. Diese Bäume blü-
hen fast zu Ende des Mayens/ blühen sie wol/ so ist ein
fruchtbares Jahr zu hoffen/ wo nicht/ so wird Theurung
gefürchtet.

Alles/ was vom Eychenbaum kommet/ Blätter/
Früchte/ Rinden und Galläpfel/ auch was zwischen
dem Holtz und der äussern Rinden ist/ hat eine abstreif-
fende zusammenziehende Natur/ erwärmen und trock-
nen; die Blätter und mittelste Rinden im Wein gesot-
ten/ und der Wein davon getruncken/ stillet alle Bauch-
flüsse/ samt dem Röhrlein-Geschwer und überflüssiger
Weibsblumen/ wie Castor Durantes in seinem Kräu-
terbuch bezeuget.

Die Eychelhülsen in Frauen-Milch gekocht und ge-
truncken/ ist ein Antidotum wider alles Gifft.

Eycheln klein zerschnitten/ oder also rohe zerstossen/
und auf entzündete Glieder gestrichen/ lindern säuberlich;
mit gesaltzenen Schweinen-Schmeer über die harte

Knollen/

Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck.
[Spaltenumbruch] dauren moͤgen; Und obſchon etliche die Zeit vorſchuͤtzen
moͤchten/ daß ſie gar zu lang darauf warten muͤſten/
will ich doch verſichern/ daß ein Zweig auf einem ſolchen
edlen Kern-Wildling gepeltzt/ von der erſten Zeit ſeiner
Saat an gerechnet/ in ſieben Jahren darnach/ bißwei-
len auch wol eher ſeine Frucht bringen ſolle/ da hingegen
ein Zweig auf einem ſolchen Wald-Wildling gepeltzt/
offt uͤber 9 oder 10 Jahr ſolches kaum thun/ auch nim-
mermehr ein ſo edles wolgeſchmackes Obſt bringen/ oder
ſo lang dauren/ ſondern viel ehe verderben werde/ und
das aus natuͤrlichen Urſachen/ weil die Wald-Wildling
[Spaltenumbruch] ſchlechte Wurtzen/ meiſtentheils grobe Rindẽ und bittern
Safft haben; hingegen die guten Obſtkern-Wildling
in allen das Widerſpiel/ wie mir der recht geben wird/
der es nur einmal wird probirt haben; und werden durch
die Wald-Wildlinge die Waͤlder verderbt/ und doch
wenig Nutzen damit geſchafft.

Alſo/ wann ja ein Unterthan dergleichen Wildling
zu ſeinen eignen Nutzen haben wolte/ ſolle er die Forſt-
Obrigkeit darum erſuchen/ niemals aber unangemeldet
auszugraben ſich unterſtehen/ viel weniger anderswohin
vergeben.

Cap. XXIII.
Vom Eychenbaum.
[Spaltenumbruch]

WJr wollen die vielerley Gattungen der unter-
ſchiedlichen Eychbaͤume/ den Botanicis und
Naturkuͤndigern befehlen/ wir reden hier von
denen/ die in unſerm Land bekant ſind/ etliche/ die ſchmal
und gerad meiſtentheils in den dicken Waͤldern auf-
wachſen und zu den Gebaͤuen gebraucht werden; und et-
liche ſind/ die groſſe/ ſtarcke/ hohe und weite Aeſte ha-
ben:

— — — Quæ quantum Vertice ad aures
Ætherias, tantum radice in Tartara tendunt.

die auch unterſchiedener Arten Eycheln/ Kugeln und
Miſteln tragen; der Eychenbaum hat eine ſtarcke weit
um ſich greiffende Wurtzel/ derwegen er auch unerdenck-
liche Jahr lebet und gruͤnet. Etliche halten dafuͤr/ er
daure 300 Jahr/ 100 wachſe er/ die andern 100 Jahr
bleibe er in ſeiner Krafft/ und das dritte Sæculum neh-
me er nach und nach wieder ab/ biß er gar verderbe;
quod tamen ex opinione potius, quàm experientiâ
conſtat
.

P. Tylkowskj part. 5. Phyſicæ de anima, Sect. 15.
ſcribit, quernum lignum ad muſica inſtrumenta non
adhiberi, quia non habeat ſuperficiem omninò pla-
nam, ideò Sonum vitiaret, prætereà propter crudum
terreum ſuccum multum ſit ſurdum & obtuſum
.

Der Geſchichtſchreiber Joſephus meldet/ referen-
te Cardano,
daß die Eychen des Patriarchen Abra-
hams noch zu ſeiner Zeit geſtanden/ alſo waͤre ſie auf
2000 Jahr ſtehen blieben/ wie es Cardanus ausrechnet.

Der Eychbaum iſt bey den alten Druyden mit groſ-
ſer Andacht geehret worden/ wie Lucanus dieſen Aber-
glauben meldet lib. 3.

— — Tremuêre manus, motiq́; verendâ
Majeſtate loci, ſi robora ſacra ferirent,
in ſua credebant redituras membra ſecures,

daß/ wann ſie einen ſolchen geheiligten Eychbaum wuͤr-
den umhauen wollen/ ſie geglaubt/ die auf ſie gethane
Streiche wuͤrden/ ihren Leibe zu beſchaͤdigen/ zurucke
prellen/ und den Thaͤter verletzen.

Der lange Eychbaum waͤchſet lieber in den Waͤl-
dern/ der groſſe aber lieber auf den Aengern und Fel-
dern/ wiewol er mit ſeiner gewaltſamen Nachbarſchafft
ſowol dem Gras/ als dem Getrayde/ beedes mit Schat-
ten und der Wurtzen uͤberlaͤſtig und beſchwerlich iſt; weil
er aber zu allerhand Nutzbarkeiten fuͤrtrefflich iſt/ und ſo
langſam aufwaͤchſet/ wird in allen wolbeſtellten Forſt-
Ordnungen moͤglichſten Fleiß anzuwenden befohlen/ da-
mit er vor Verwuͤſtung verhuͤtet/ und allwege in dem
[Spaltenumbruch] Vorrath zu kuͤnfftiger Nothdurfft geſpahret/ und deſ-
ſelben verſchonet werde; weil ſie aber in unſern Landen/
wegen des groſſen Weinwachſes/ zu Faͤſſern und Tau-
feln nothwendig ſind/ wird gleichwol darauf geſehen/
daß ſolche Eychbaͤume in den wolgelegenen Waͤldern/ in
den ebnen Plaͤtzen/ und an Orten/ wo das Holtz zu Zim-
mern oder ſonſt in guten Nutzen gebracht werden kan/
zu keinen Taufeln verkaufft und hingegeben/ ſondern ſol-
ches allein in Bergen/ Klingen/ Leuten/ Thaͤlern/ und
unwegſamen Orten/ wo man das Holtz ſonſt zu andern
Nutzen fuͤglich nicht bringen kan/ angewieſen werden;
wie dann in der Wuͤrtenbergiſchen Forſt-Ordnung an-
befohlen wird/ damit das Eychenholtz deſto mehr er-
wachſen und zum Aufnehmen moͤge gebracht werden/
daß die Forſtbedienten ſollen darob ſeyn/ daß wo bey den
Staͤdten und Doͤrffern weite Plaͤtze ſeyn/ wo vor Jah-
ren auch Holtz geſtanden/ und durch Kaͤlte des Win-
ters zum Einheitzen abgehauen worden/ daß junge Ey-
chenſtaͤmme an unſchaͤdlichen Orten ausgegraben/ und
im Beyſeyn der Forſtbedienten auf einen gewiſſen Tag
an denſelbigen Platz geſetzt/ mit Doͤrnern verbunden und
verwahret werden ſollen.

Es wird dieſer Baum billich geſchonet/ weil ſein
Holtz feſt/ ſtarck/ hart/ ſchwer/ dicht und ſteiff iſt/ zum
Bauen ſehr bequem.

Klockius in Tract. de Ærario lib. 2. cap. 2. n. 47.
meldet/ daß der einige Heſſen-Wald/ wann die Eycheln
wol gerahten/ vor 200000 Schwein genugſame Ma-
ſtung reiche/ und belauffe ſich davon der Jaͤhrliche Ge-
winn auf dreiſſigtauſend Gulden. Dieſe Baͤume bluͤ-
hen faſt zu Ende des Mayens/ bluͤhen ſie wol/ ſo iſt ein
fruchtbares Jahr zu hoffen/ wo nicht/ ſo wird Theurung
gefuͤrchtet.

Alles/ was vom Eychenbaum kommet/ Blaͤtter/
Fruͤchte/ Rinden und Gallaͤpfel/ auch was zwiſchen
dem Holtz und der aͤuſſern Rinden iſt/ hat eine abſtreif-
fende zuſammenziehende Natur/ erwaͤrmen und trock-
nen; die Blaͤtter und mittelſte Rinden im Wein geſot-
ten/ und der Wein davon getruncken/ ſtillet alle Bauch-
fluͤſſe/ ſamt dem Roͤhrlein-Geſchwer und uͤberfluͤſſiger
Weibsblumen/ wie Caſtor Durantes in ſeinem Kraͤu-
terbuch bezeuget.

Die Eychelhuͤlſen in Frauen-Milch gekocht und ge-
truncken/ iſt ein Antidotum wider alles Gifft.

Eycheln klein zerſchnitten/ oder alſo rohe zerſtoſſen/
und auf entzuͤndete Glieder geſtrichen/ lindern ſaͤuberlich;
mit geſaltzenen Schweinen-Schmeer uͤber die harte

Knollen/
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[583/0601] Zwoͤlfftes Buch/ Holtz und Weidwerck. dauren moͤgen; Und obſchon etliche die Zeit vorſchuͤtzen moͤchten/ daß ſie gar zu lang darauf warten muͤſten/ will ich doch verſichern/ daß ein Zweig auf einem ſolchen edlen Kern-Wildling gepeltzt/ von der erſten Zeit ſeiner Saat an gerechnet/ in ſieben Jahren darnach/ bißwei- len auch wol eher ſeine Frucht bringen ſolle/ da hingegen ein Zweig auf einem ſolchen Wald-Wildling gepeltzt/ offt uͤber 9 oder 10 Jahr ſolches kaum thun/ auch nim- mermehr ein ſo edles wolgeſchmackes Obſt bringen/ oder ſo lang dauren/ ſondern viel ehe verderben werde/ und das aus natuͤrlichen Urſachen/ weil die Wald-Wildling ſchlechte Wurtzen/ meiſtentheils grobe Rindẽ und bittern Safft haben; hingegen die guten Obſtkern-Wildling in allen das Widerſpiel/ wie mir der recht geben wird/ der es nur einmal wird probirt haben; und werden durch die Wald-Wildlinge die Waͤlder verderbt/ und doch wenig Nutzen damit geſchafft. Alſo/ wann ja ein Unterthan dergleichen Wildling zu ſeinen eignen Nutzen haben wolte/ ſolle er die Forſt- Obrigkeit darum erſuchen/ niemals aber unangemeldet auszugraben ſich unterſtehen/ viel weniger anderswohin vergeben. Cap. XXIII. Vom Eychenbaum. WJr wollen die vielerley Gattungen der unter- ſchiedlichen Eychbaͤume/ den Botanicis und Naturkuͤndigern befehlen/ wir reden hier von denen/ die in unſerm Land bekant ſind/ etliche/ die ſchmal und gerad meiſtentheils in den dicken Waͤldern auf- wachſen und zu den Gebaͤuen gebraucht werden; und et- liche ſind/ die groſſe/ ſtarcke/ hohe und weite Aeſte ha- ben: — — — Quæ quantum Vertice ad aures Ætherias, tantum radice in Tartara tendunt. die auch unterſchiedener Arten Eycheln/ Kugeln und Miſteln tragen; der Eychenbaum hat eine ſtarcke weit um ſich greiffende Wurtzel/ derwegen er auch unerdenck- liche Jahr lebet und gruͤnet. Etliche halten dafuͤr/ er daure 300 Jahr/ 100 wachſe er/ die andern 100 Jahr bleibe er in ſeiner Krafft/ und das dritte Sæculum neh- me er nach und nach wieder ab/ biß er gar verderbe; quod tamen ex opinione potius, quàm experientiâ conſtat. P. Tylkowskj part. 5. Phyſicæ de anima, Sect. 15. ſcribit, quernum lignum ad muſica inſtrumenta non adhiberi, quia non habeat ſuperficiem omninò pla- nam, ideò Sonum vitiaret, prætereà propter crudum terreum ſuccum multum ſit ſurdum & obtuſum. Der Geſchichtſchreiber Joſephus meldet/ referen- te Cardano, daß die Eychen des Patriarchen Abra- hams noch zu ſeiner Zeit geſtanden/ alſo waͤre ſie auf 2000 Jahr ſtehen blieben/ wie es Cardanus ausrechnet. Der Eychbaum iſt bey den alten Druyden mit groſ- ſer Andacht geehret worden/ wie Lucanus dieſen Aber- glauben meldet lib. 3. — — Tremuêre manus, motiq́; verendâ Majeſtate loci, ſi robora ſacra ferirent, in ſua credebant redituras membra ſecures, daß/ wann ſie einen ſolchen geheiligten Eychbaum wuͤr- den umhauen wollen/ ſie geglaubt/ die auf ſie gethane Streiche wuͤrden/ ihren Leibe zu beſchaͤdigen/ zurucke prellen/ und den Thaͤter verletzen. Der lange Eychbaum waͤchſet lieber in den Waͤl- dern/ der groſſe aber lieber auf den Aengern und Fel- dern/ wiewol er mit ſeiner gewaltſamen Nachbarſchafft ſowol dem Gras/ als dem Getrayde/ beedes mit Schat- ten und der Wurtzen uͤberlaͤſtig und beſchwerlich iſt; weil er aber zu allerhand Nutzbarkeiten fuͤrtrefflich iſt/ und ſo langſam aufwaͤchſet/ wird in allen wolbeſtellten Forſt- Ordnungen moͤglichſten Fleiß anzuwenden befohlen/ da- mit er vor Verwuͤſtung verhuͤtet/ und allwege in dem Vorrath zu kuͤnfftiger Nothdurfft geſpahret/ und deſ- ſelben verſchonet werde; weil ſie aber in unſern Landen/ wegen des groſſen Weinwachſes/ zu Faͤſſern und Tau- feln nothwendig ſind/ wird gleichwol darauf geſehen/ daß ſolche Eychbaͤume in den wolgelegenen Waͤldern/ in den ebnen Plaͤtzen/ und an Orten/ wo das Holtz zu Zim- mern oder ſonſt in guten Nutzen gebracht werden kan/ zu keinen Taufeln verkaufft und hingegeben/ ſondern ſol- ches allein in Bergen/ Klingen/ Leuten/ Thaͤlern/ und unwegſamen Orten/ wo man das Holtz ſonſt zu andern Nutzen fuͤglich nicht bringen kan/ angewieſen werden; wie dann in der Wuͤrtenbergiſchen Forſt-Ordnung an- befohlen wird/ damit das Eychenholtz deſto mehr er- wachſen und zum Aufnehmen moͤge gebracht werden/ daß die Forſtbedienten ſollen darob ſeyn/ daß wo bey den Staͤdten und Doͤrffern weite Plaͤtze ſeyn/ wo vor Jah- ren auch Holtz geſtanden/ und durch Kaͤlte des Win- ters zum Einheitzen abgehauen worden/ daß junge Ey- chenſtaͤmme an unſchaͤdlichen Orten ausgegraben/ und im Beyſeyn der Forſtbedienten auf einen gewiſſen Tag an denſelbigen Platz geſetzt/ mit Doͤrnern verbunden und verwahret werden ſollen. Es wird dieſer Baum billich geſchonet/ weil ſein Holtz feſt/ ſtarck/ hart/ ſchwer/ dicht und ſteiff iſt/ zum Bauen ſehr bequem. Klockius in Tract. de Ærario lib. 2. cap. 2. n. 47. meldet/ daß der einige Heſſen-Wald/ wann die Eycheln wol gerahten/ vor 200000 Schwein genugſame Ma- ſtung reiche/ und belauffe ſich davon der Jaͤhrliche Ge- winn auf dreiſſigtauſend Gulden. Dieſe Baͤume bluͤ- hen faſt zu Ende des Mayens/ bluͤhen ſie wol/ ſo iſt ein fruchtbares Jahr zu hoffen/ wo nicht/ ſo wird Theurung gefuͤrchtet. Alles/ was vom Eychenbaum kommet/ Blaͤtter/ Fruͤchte/ Rinden und Gallaͤpfel/ auch was zwiſchen dem Holtz und der aͤuſſern Rinden iſt/ hat eine abſtreif- fende zuſammenziehende Natur/ erwaͤrmen und trock- nen; die Blaͤtter und mittelſte Rinden im Wein geſot- ten/ und der Wein davon getruncken/ ſtillet alle Bauch- fluͤſſe/ ſamt dem Roͤhrlein-Geſchwer und uͤberfluͤſſiger Weibsblumen/ wie Caſtor Durantes in ſeinem Kraͤu- terbuch bezeuget. Die Eychelhuͤlſen in Frauen-Milch gekocht und ge- truncken/ iſt ein Antidotum wider alles Gifft. Eycheln klein zerſchnitten/ oder alſo rohe zerſtoſſen/ und auf entzuͤndete Glieder geſtrichen/ lindern ſaͤuberlich; mit geſaltzenen Schweinen-Schmeer uͤber die harte Knollen/

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/601>, abgerufen am 27.11.2024.