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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] guten Gründe für den Waitzen behaltet/ und den Dün-
ckel nur dahin bauet/ wo kein Waitz nicht wachsen wür-
de/ welche der Dünckel doch nicht verschmähet; Ja
wann man 8 oder 10 Jahr lang allzeit Dünckel auf ei-
nen Acker säen/ und nur jährlich die Stoppeln und
Hälm auf selbigen schlechten Acker verbrennen würde/
solle der Acker davon fruchtbar und gut werden/ daß
man auch Waitzen darauf bauen könnte.

Theophrastus will/ daß er sich (wann er vorher
ein wenig sittsam gestampfft/ und von den groben Hül-
[Spaltenumbruch] sen erledigt/ und also gesäet wird) im dritten Jahr selbst
in einem Waitzen verkehre. Er ist mittelmässiger Na-
tur zwischen dem Waitzen und der Gersten/ nehret mehr
als diese/ und weniger als jener. Damit der Waitz
und anders Saam-Getrayd nicht brandicht oder Mehl-
tauicht werde/ sagt D. Phil. Jacob. Sachs von Lewen-
heim in Miscell. Curiosor. Anno 2. observ. 112 daß
man in der Provintz Chester in Engelland den Wai-
tzen/ ehe er gesäet wird/ vorher 24 Stund in gesaltzenen
Wasser oder Sur/ mit Bolus einweiche/ und gleich dar-
auf säe.

Cap. XVIII.
Vom Korn.
[Spaltenumbruch]

DAs Korn wird meistentheils vor/ in/ oder nach der
Creutzwochen/ und im letzten Viertel (wie alle
Winter-Saat) gesäet. Der Saame soll/ wie
der Waitz/ zeitlich ausgepasst/ dünn aufgeschüttet/ und
in allen andern/ wie vom Waitzen gedacht/ gehalten
werden; wanns gar zu frech aufgehet/ kan man in der
Fasten/ wanns gefroren/ oder sonst trocken Wetter ist/
wol die Schaaf auf das Korn gehen lassen/ doch nur im
Gang überhin hüten/ und nicht zu tieff hinein fressen las-
sen/ ist solchem frechen Getrayd mehr nützlich als schäd-
lich/ und dem Schaaf-Vieh im Früling gut und ge-
sund.

Das Korn hat lieber eine Erden/ das mehr Sand
als Laim/ mehr Trockene als Nässen hat/ und lieber ei-
ne kalte als warme Lufft; hingegen der Waitzen hat lie-
ber mehr Laim als Sand/ mehr Feucht als Trocken/
und lieber warme als kalte Lufft.

Ehe der Korn-Saame aufgehet/ und noch in der
Milch ist/ thut ihm der Frost/ und hernach/ wans in der
Blühe ist/ thut ihm Regen und Winde den grösten Scha-
den/ sonderlich wanns Platzregen und Sturmwinde
gibt. Das erste kan man verhüten/ wann das Korn
nicht zu spat gebauet wird/ ehe die Nachtfröste kommen/
daß es schon im Saher stehe; das andere aber muß man
GOttes gnädiger Vorsorge heimgeben; je kleinkörniger
ein Korn ist/ wann es nur vollkommen ist/ je besser und
tauglicher ists zum Saamen.

Wann das Korn erst aus dem Felde in den Stadel
geführet worden/ soll man denselben etliche Tage (son-
derlich bey Nachts) offen lassen/ daß es fein abkühle/
und sich nicht übereinander erhitze; Man mag zu Nachts
eine Wacht dabey bestellen/ es muß aber auf dem Feld
wol abdorren/ sonsten wirds zähe/ und ist böß zu dre-
schen.

Der Tag/ daran man sowol Korn als Waitzen
säet/ soll schön und haiter seyn/ theils meynen/ am besten
sey es im abnehmenden Monden/ wann der Mondschein
im Stier/ Krebsen/ Jungfrau/ Wag/ Steinbock oder
Fischen ist; theils bauen es in der Quatember-Wochen
um den Vollmonden/ einen Tag oder zween zuvor. A-
[Spaltenumbruch] ber an einem schönen stillen Wetter ist am meisten ge-
legen.

Jn Unter-Oesterreich/ im Viertel Unter-Main-
hartsberg und Unter-Wienerwald/ wird an vielen Or-
ten Korn und Waitz untereinander gebauet/ das heissen
sie Halb-Trayd/ schlägt bißweilen der Waitz/ bißwei-
len das Korn für; giebt ein schön wolgeschmack es und
weisses Brod/ das auch wol auf des Herrn Tafel kan
aufgetragen werden. Hat wegen des Anbaues und an-
derer Umstände gleiche Wartung mit dem andern Win-
ter-Getrayd.

D. Elßholtz erzehlet in seiner Horticultura lib. 6.
cap.
5. daß vom Korn noch eine besondere Art sey/ die
man wegen vieler Hälmen/ die aus einem Korn wach-
sen/ Stauden-Rocken nennet/ seine Aehren sind acht
Zoll lang/ und stecken voller Körner/ es erfordert einen
starcken tragbaren Acker/ und eine sehr dünne Aussaat/
wann es reiffet/ muß es geschwinde eingebracht werden/
sonst fällts in drey Tägen gantz aus. Man säet ihn e-
benmässig vor Winters wie den gemeinen Winter-Ro-
cken/ wann er sonsten im Früling zugleich mit der Ger-
sten auf ein Stuck gesäet wird/ so wird die Gersten im
Sommer reiff/ und kan eingeerndtet werden. Der
Stauden-Rocken aber bleibt noch den Winter durch/
wird aber im folgenden Sommer gar zeitig reiff; und
kan man also den Acker zwiefach nutzen. Jn Norwegen
ist er gantz gemein/ von dannen er in Pommern gebracht/
auch in der Marck bekannt worden.

Wann das Korn in naßländige Gründe gesäet
wird/ wächst das Unkraut/ Dort und Raden häuffig;
der Waitz kans etwas besser ertragen/ so doch keines
Theils rahtsam ist. Das Korn nimmt sonst mit mittel-
mässiger Wartung und Grund vorlieb; giebt ein gut
kräfftiges gesundes Brod/ für arbeitsame Leute.

Wer von einem Trayd Brod gegessen/ darunter viel
Ratten und Dort gewesen/ soll ein wenig gerieben und
in scharffem Essig eingeweichtes Brod darauf essen/ oder
ein Quintlein Theriac darauf einnehmen/ wie Tanara
meldet/ so wirds ihm nicht schaden.

Cap.

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] guten Gruͤnde fuͤr den Waitzen behaltet/ und den Duͤn-
ckel nur dahin bauet/ wo kein Waitz nicht wachſen wuͤr-
de/ welche der Duͤnckel doch nicht verſchmaͤhet; Ja
wann man 8 oder 10 Jahr lang allzeit Duͤnckel auf ei-
nen Acker ſaͤen/ und nur jaͤhrlich die Stoppeln und
Haͤlm auf ſelbigen ſchlechten Acker verbrennen wuͤrde/
ſolle der Acker davon fruchtbar und gut werden/ daß
man auch Waitzen darauf bauen koͤnnte.

Theophraſtus will/ daß er ſich (wann er vorher
ein wenig ſittſam geſtampfft/ und von den groben Huͤl-
[Spaltenumbruch] ſen erledigt/ und alſo geſaͤet wird) im dritten Jahr ſelbſt
in einem Waitzen verkehre. Er iſt mittelmaͤſſiger Na-
tur zwiſchen dem Waitzen und der Gerſten/ nehret mehr
als dieſe/ und weniger als jener. Damit der Waitz
und anders Saam-Getrayd nicht brandicht oder Mehl-
tauicht werde/ ſagt D. Phil. Jacob. Sachs von Lewen-
heim in Miſcell. Curioſor. Anno 2. obſerv. 112 daß
man in der Provintz Cheſter in Engelland den Wai-
tzen/ ehe er geſaͤet wird/ vorher 24 Stund in geſaltzenen
Waſſer oder Sur/ mit Bolus einweiche/ und gleich dar-
auf ſaͤe.

Cap. XVIII.
Vom Korn.
[Spaltenumbruch]

DAs Korn wird meiſtentheils vor/ in/ oder nach der
Creutzwochen/ und im letzten Viertel (wie alle
Winter-Saat) geſaͤet. Der Saame ſoll/ wie
der Waitz/ zeitlich ausgepaſſt/ duͤnn aufgeſchuͤttet/ und
in allen andern/ wie vom Waitzen gedacht/ gehalten
werden; wanns gar zu frech aufgehet/ kan man in der
Faſten/ wanns gefroren/ oder ſonſt trocken Wetter iſt/
wol die Schaaf auf das Korn gehen laſſen/ doch nur im
Gang uͤberhin huͤten/ und nicht zu tieff hinein freſſen laſ-
ſen/ iſt ſolchem frechen Getrayd mehr nuͤtzlich als ſchaͤd-
lich/ und dem Schaaf-Vieh im Fruͤling gut und ge-
ſund.

Das Korn hat lieber eine Erden/ das mehr Sand
als Laim/ mehr Trockene als Naͤſſen hat/ und lieber ei-
ne kalte als warme Lufft; hingegen der Waitzen hat lie-
ber mehr Laim als Sand/ mehr Feucht als Trocken/
und lieber warme als kalte Lufft.

Ehe der Korn-Saame aufgehet/ und noch in der
Milch iſt/ thut ihm der Froſt/ und hernach/ wans in der
Bluͤhe iſt/ thut ihm Regen und Winde den groͤſten Scha-
den/ ſonderlich wanns Platzregen und Sturmwinde
gibt. Das erſte kan man verhuͤten/ wann das Korn
nicht zu ſpat gebauet wird/ ehe die Nachtfroͤſte kommen/
daß es ſchon im Saher ſtehe; das andere aber muß man
GOttes gnaͤdiger Vorſorge heimgeben; je kleinkoͤrniger
ein Korn iſt/ wann es nur vollkommen iſt/ je beſſer und
tauglicher iſts zum Saamen.

Wann das Korn erſt aus dem Felde in den Stadel
gefuͤhret worden/ ſoll man denſelben etliche Tage (ſon-
derlich bey Nachts) offen laſſen/ daß es fein abkuͤhle/
und ſich nicht uͤbereinander erhitze; Man mag zu Nachts
eine Wacht dabey beſtellen/ es muß aber auf dem Feld
wol abdorren/ ſonſten wirds zaͤhe/ und iſt boͤß zu dre-
ſchen.

Der Tag/ daran man ſowol Korn als Waitzen
ſaͤet/ ſoll ſchoͤn und haiter ſeyn/ theils meynen/ am beſten
ſey es im abnehmenden Monden/ wann der Mondſchein
im Stier/ Krebſen/ Jungfrau/ Wag/ Steinbock oder
Fiſchen iſt; theils bauen es in der Quatember-Wochen
um den Vollmonden/ einen Tag oder zween zuvor. A-
[Spaltenumbruch] ber an einem ſchoͤnen ſtillen Wetter iſt am meiſten ge-
legen.

Jn Unter-Oeſterreich/ im Viertel Unter-Main-
hartsberg und Unter-Wienerwald/ wird an vielen Or-
ten Korn und Waitz untereinander gebauet/ das heiſſen
ſie Halb-Trayd/ ſchlaͤgt bißweilen der Waitz/ bißwei-
len das Korn fuͤr; giebt ein ſchoͤn wolgeſchmack es und
weiſſes Brod/ das auch wol auf des Herꝛn Tafel kan
aufgetragen werden. Hat wegen des Anbaues und an-
derer Umſtaͤnde gleiche Wartung mit dem andern Win-
ter-Getrayd.

D. Elßholtz erzehlet in ſeiner Horticulturâ lib. 6.
cap.
5. daß vom Korn noch eine beſondere Art ſey/ die
man wegen vieler Haͤlmen/ die aus einem Korn wach-
ſen/ Stauden-Rocken nennet/ ſeine Aehren ſind acht
Zoll lang/ und ſtecken voller Koͤrner/ es erfordert einen
ſtarcken tragbaren Acker/ und eine ſehr duͤnne Ausſaat/
wann es reiffet/ muß es geſchwinde eingebracht werden/
ſonſt faͤllts in drey Taͤgen gantz aus. Man ſaͤet ihn e-
benmaͤſſig vor Winters wie den gemeinen Winter-Ro-
cken/ wann er ſonſten im Fruͤling zugleich mit der Ger-
ſten auf ein Stuck geſaͤet wird/ ſo wird die Gerſten im
Sommer reiff/ und kan eingeerndtet werden. Der
Stauden-Rocken aber bleibt noch den Winter durch/
wird aber im folgenden Sommer gar zeitig reiff; und
kan man alſo den Acker zwiefach nutzen. Jn Norwegen
iſt er gantz gemein/ von dannen er in Pommern gebracht/
auch in der Marck bekannt worden.

Wann das Korn in naßlaͤndige Gruͤnde geſaͤet
wird/ waͤchſt das Unkraut/ Dort und Raden haͤuffig;
der Waitz kans etwas beſſer ertragen/ ſo doch keines
Theils rahtſam iſt. Das Korn nimmt ſonſt mit mittel-
maͤſſiger Wartung und Grund vorlieb; giebt ein gut
kraͤfftiges geſundes Brod/ fuͤr arbeitſame Leute.

Wer von einem Trayd Brod gegeſſen/ darunter viel
Ratten und Dort geweſen/ ſoll ein wenig gerieben und
in ſcharffem Eſſig eingeweichtes Brod darauf eſſen/ oder
ein Quintlein Theriac darauf einnehmen/ wie Tanara
meldet/ ſo wirds ihm nicht ſchaden.

Cap.
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[36/0054] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens guten Gruͤnde fuͤr den Waitzen behaltet/ und den Duͤn- ckel nur dahin bauet/ wo kein Waitz nicht wachſen wuͤr- de/ welche der Duͤnckel doch nicht verſchmaͤhet; Ja wann man 8 oder 10 Jahr lang allzeit Duͤnckel auf ei- nen Acker ſaͤen/ und nur jaͤhrlich die Stoppeln und Haͤlm auf ſelbigen ſchlechten Acker verbrennen wuͤrde/ ſolle der Acker davon fruchtbar und gut werden/ daß man auch Waitzen darauf bauen koͤnnte. Theophraſtus will/ daß er ſich (wann er vorher ein wenig ſittſam geſtampfft/ und von den groben Huͤl- ſen erledigt/ und alſo geſaͤet wird) im dritten Jahr ſelbſt in einem Waitzen verkehre. Er iſt mittelmaͤſſiger Na- tur zwiſchen dem Waitzen und der Gerſten/ nehret mehr als dieſe/ und weniger als jener. Damit der Waitz und anders Saam-Getrayd nicht brandicht oder Mehl- tauicht werde/ ſagt D. Phil. Jacob. Sachs von Lewen- heim in Miſcell. Curioſor. Anno 2. obſerv. 112 daß man in der Provintz Cheſter in Engelland den Wai- tzen/ ehe er geſaͤet wird/ vorher 24 Stund in geſaltzenen Waſſer oder Sur/ mit Bolus einweiche/ und gleich dar- auf ſaͤe. Cap. XVIII. Vom Korn. DAs Korn wird meiſtentheils vor/ in/ oder nach der Creutzwochen/ und im letzten Viertel (wie alle Winter-Saat) geſaͤet. Der Saame ſoll/ wie der Waitz/ zeitlich ausgepaſſt/ duͤnn aufgeſchuͤttet/ und in allen andern/ wie vom Waitzen gedacht/ gehalten werden; wanns gar zu frech aufgehet/ kan man in der Faſten/ wanns gefroren/ oder ſonſt trocken Wetter iſt/ wol die Schaaf auf das Korn gehen laſſen/ doch nur im Gang uͤberhin huͤten/ und nicht zu tieff hinein freſſen laſ- ſen/ iſt ſolchem frechen Getrayd mehr nuͤtzlich als ſchaͤd- lich/ und dem Schaaf-Vieh im Fruͤling gut und ge- ſund. Das Korn hat lieber eine Erden/ das mehr Sand als Laim/ mehr Trockene als Naͤſſen hat/ und lieber ei- ne kalte als warme Lufft; hingegen der Waitzen hat lie- ber mehr Laim als Sand/ mehr Feucht als Trocken/ und lieber warme als kalte Lufft. Ehe der Korn-Saame aufgehet/ und noch in der Milch iſt/ thut ihm der Froſt/ und hernach/ wans in der Bluͤhe iſt/ thut ihm Regen und Winde den groͤſten Scha- den/ ſonderlich wanns Platzregen und Sturmwinde gibt. Das erſte kan man verhuͤten/ wann das Korn nicht zu ſpat gebauet wird/ ehe die Nachtfroͤſte kommen/ daß es ſchon im Saher ſtehe; das andere aber muß man GOttes gnaͤdiger Vorſorge heimgeben; je kleinkoͤrniger ein Korn iſt/ wann es nur vollkommen iſt/ je beſſer und tauglicher iſts zum Saamen. Wann das Korn erſt aus dem Felde in den Stadel gefuͤhret worden/ ſoll man denſelben etliche Tage (ſon- derlich bey Nachts) offen laſſen/ daß es fein abkuͤhle/ und ſich nicht uͤbereinander erhitze; Man mag zu Nachts eine Wacht dabey beſtellen/ es muß aber auf dem Feld wol abdorren/ ſonſten wirds zaͤhe/ und iſt boͤß zu dre- ſchen. Der Tag/ daran man ſowol Korn als Waitzen ſaͤet/ ſoll ſchoͤn und haiter ſeyn/ theils meynen/ am beſten ſey es im abnehmenden Monden/ wann der Mondſchein im Stier/ Krebſen/ Jungfrau/ Wag/ Steinbock oder Fiſchen iſt; theils bauen es in der Quatember-Wochen um den Vollmonden/ einen Tag oder zween zuvor. A- ber an einem ſchoͤnen ſtillen Wetter iſt am meiſten ge- legen. Jn Unter-Oeſterreich/ im Viertel Unter-Main- hartsberg und Unter-Wienerwald/ wird an vielen Or- ten Korn und Waitz untereinander gebauet/ das heiſſen ſie Halb-Trayd/ ſchlaͤgt bißweilen der Waitz/ bißwei- len das Korn fuͤr; giebt ein ſchoͤn wolgeſchmack es und weiſſes Brod/ das auch wol auf des Herꝛn Tafel kan aufgetragen werden. Hat wegen des Anbaues und an- derer Umſtaͤnde gleiche Wartung mit dem andern Win- ter-Getrayd. D. Elßholtz erzehlet in ſeiner Horticulturâ lib. 6. cap. 5. daß vom Korn noch eine beſondere Art ſey/ die man wegen vieler Haͤlmen/ die aus einem Korn wach- ſen/ Stauden-Rocken nennet/ ſeine Aehren ſind acht Zoll lang/ und ſtecken voller Koͤrner/ es erfordert einen ſtarcken tragbaren Acker/ und eine ſehr duͤnne Ausſaat/ wann es reiffet/ muß es geſchwinde eingebracht werden/ ſonſt faͤllts in drey Taͤgen gantz aus. Man ſaͤet ihn e- benmaͤſſig vor Winters wie den gemeinen Winter-Ro- cken/ wann er ſonſten im Fruͤling zugleich mit der Ger- ſten auf ein Stuck geſaͤet wird/ ſo wird die Gerſten im Sommer reiff/ und kan eingeerndtet werden. Der Stauden-Rocken aber bleibt noch den Winter durch/ wird aber im folgenden Sommer gar zeitig reiff; und kan man alſo den Acker zwiefach nutzen. Jn Norwegen iſt er gantz gemein/ von dannen er in Pommern gebracht/ auch in der Marck bekannt worden. Wann das Korn in naßlaͤndige Gruͤnde geſaͤet wird/ waͤchſt das Unkraut/ Dort und Raden haͤuffig; der Waitz kans etwas beſſer ertragen/ ſo doch keines Theils rahtſam iſt. Das Korn nimmt ſonſt mit mittel- maͤſſiger Wartung und Grund vorlieb; giebt ein gut kraͤfftiges geſundes Brod/ fuͤr arbeitſame Leute. Wer von einem Trayd Brod gegeſſen/ darunter viel Ratten und Dort geweſen/ ſoll ein wenig gerieben und in ſcharffem Eſſig eingeweichtes Brod darauf eſſen/ oder ein Quintlein Theriac darauf einnehmen/ wie Tanara meldet/ ſo wirds ihm nicht ſchaden. Cap.

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/54>, abgerufen am 26.11.2024.