Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Eilfftes Buch/ Wasser-Lust.
[Spaltenumbruch] man hält auch daselbst dafür/ wann sie gefangen werden/
daß sich etwas sonderliches am Boden-See zutragen
solle. Rondeletius aber schreibt/ daß wann er in der
Schweitz in lacu Iverdunensi gefangen werde/ die Leut
glauben/ daß er/ sonderlich wann er groß ist/ meisten-
theils eine Vorbedeutung sey eines annahenden Unge-
witters. Jn der Teissa/ in Ober-Ungarn/ soll es die
grösten geben/ ohne Zweifel/ indem sie aus dem Mari
Euxino
in die Donau/ und von der Donau in die Teis-
sa/ wegen der überaus grossen Menge der Fische/ damit
selbiger Fluß fast alle andere Wasser übertrifft/ sich be-
geben/ daselbst ihres Raubes desto besser zu leben; und
indem sie darinnen überflüssig zu fressen haben/ ists kein
Wunder/ daß sie auch desto schneller wachsen/ und um so
viel grösser werden.

AElianus beschreibet seinen Fang an der Donau al-
iso: Der Fischer treibt ein paar Ochsen an das Gestad/
wo er seine Gelegenheit zum Fischen ersehen/ und legt
ihnen das Joch auf/ giebt daselbst seinen Ochsen ihr
Futter/ ein langes Seil/ so einerseits an das Joch an-
gebunden/ anderseits aber einen scharffen starcken An-
gel hat/ mit einer gebratenen Rinds-Leber gequerdert/
den er ins Wasser in die Tieffen sencket/ durch Hülffe
eines angehenckten Bleyes/ so bald der Fisch den Raub
mercket/ verschlingt er selbigen mit vollem Maul/ und
wird von seiner Begierde betrogen und gefangen/ dar-
durch dann das Seil erschüttert wird; der Fischer mer-
ckend/ treibt erfreuet seine Ochsen mit dem Seil an/ als
ob er ackern wolte/ vom Wasser weg/ dem Lande zu/
und ziehen also den hart widerstehenden/ und der Tieffe
zueilenden Fisch mit Gewalt endlich ans Land.

An etlichen Orten fängt man ihn auf den Seen al-
so: Man bindet einen oder zwo Angel an lange Schnür/
und derselbigen Ende an einen holen Kürbes oder an
ein Bund Schilff/ der an einer Stangen/ so oben ein
breites Bretlein hat/ und zu diesem Ende im Wasser
eingemacht worden/ oben auf liget; an die Angel werden
lebendige Fischlein/ sonderlich Rutten/ oder eine gebrate-
ne Leber angehefftet; wann nun ein Scheiden oder an-
derer Raubfisch anbeisset/ wütet er sich erstlich ab/ biß er
sich gantz abgemattet hat; des andern Tages kommen
die Fischer mit kleinen Zillen/ und sobald sie mercken/
[Spaltenumbruch] daß der Kürbis/ oder das Bündlein Rohr von dem
Bret/ darauf es gelegen/ abgestossen/ wissen sie daß etwas
angebissen/ und suchen allenthalben/ wo sie etwan sol-
ches (weil es nicht untergehen kan/ und allzeit obschwebt)
herum schwimme/ dem nun fahren sie zu/ schleppen ihre
Beut allgemach an das Land/ und ziehen es heraus.
Wer von seinem Streichen und Geburt mehr wissen
will/ der besehe Aristotelem lib. 6. historiae animal. cap.
14. de Siluri Partu & ovorum cultodia.

Denckwürdig ist/ was Jonstonus aus dem Gesnero
schreibt/ daß als ein Burger unter andern in Reuschen
gefangenen Rutten oder Rufölcken/ wie man sie allda
nennet/ auch zwey kleine kaum Fingerlange Scheiden
auf dem Fischmarck gekaufft/ habe er sie/ wegen der Selt-
samkeit/ zu Straßburg in seinen Teich gelassen/ seyen sie
36 Jahr darinnen geblieben/ und sey der eine sieben und
einen halben Schuhe lang worden/ und das Haupt/ wo
es am dickesten/ habe man mit einem dritthalb Schuhe
langen Faden umfassen können; der ander aber sey viel
kleiner geblieben; der Grosse habe allerley Fische ge-
fressen/ ausser keinen Karpfen/ den er weder lebendig
noch todt angegriffen. Des Winters habe man nie ge-
sehen/ daß er etwas gegessen habe; die Bärte oder
Hörnlein/ die er ums Maul hat/ sind alle Jahr abgefal-
len/ und sind ihm wieder neue (wie dem Hirschen ein
Geweihe) gewachsen. Um S. Johannis ist er am be-
sten/ hat ein fettes und gutes Brät; der Schweiff aber
wird für das beste gehalten; die 3 oder 4 Pfündigen sind
edler/ als die gar grossen. Das weisse Marck/ so durch
den Ruckgrad gehet/ soll man/ als schädlich/ ehe man sie
kochen will/ heraus nehmen und wegwerffen. Wann
es wahr ist/ daß sie keine Karpfen angreiffen und fressen/
so würde es besser seyn/ sie in die Karpfen-Teiche zu
lassen/ allein daß sie hart zu bekommen/ und langsam
wachsen/ würde dißfalls auch in den Wege stehen/ und
was in einem beyträgt/ in dem andern wieder verder-
ben.

Wann die mittelmässigen Scheiden gantz durch-
geschnitten/ und in dünne etwan Finger- oder Daum-
dicke Blätter oder Spalten getheilt/ und also frisch ab-
gesotten/ und mit Limonien-Safft gegessen werden/ sind
sie eine herrliche Speise.

Cap. LXXIX.
Von den Aalen.
[Spaltenumbruch]

AAlen/ wann sie so gesund wären dem Magen/
als sie dem Munde wolschmecken/ wären sie eines
von den köstlichsten Fischen; sie haben weder
Milch noch Rogen/ sondern gebähren ihre Jungen le-
bendig/ die sind erstlich so subtil wie ein grober Zwirns-
faden/ wie solches auch in Miscellaneis Curiosorum
Anni 1670. D. Joachimus Georgius Elsnerus Observ.

119. als autoptes bezeuget. Sie gebähren nicht zu gewiß-
bestimmten/ wie andere Fische/ sondern zu allerley Zei-
ten/ am besten sollen sie seyn im Mayen und mitten im
Augusto; das Blut davon ist so schädlich/ daß wann
es in die Augen einem Menschen kommet/ kan er leicht
um das Gesicht kommen/ und solches in 10 oder 12 Wo-
chen nicht wieder zu rechte bringen/ wie Herr Colerus be-
zeuget; So wird auch der Kopf/ Schweiff/ und das
weisse Aederlein/ so durch den Ruckgrad gehet/ für giff-
[Spaltenumbruch] tig gehalten und weggeworffen. Sie wohnen sowol im
Meer/ als in denen Seen und Flüssen; in der Donau
findet man keine/ sie tretten zuzeiten des Nachts aus dem
Wasser/ und suchen Weide auf der Erden/ im Gras und
in den Saaten.

Den Sonnenschein können sie/ ausserhalb des
Wassers/ nicht lang gedulten/ bey Ungewitter/ wann es
donnert/ geben sie sich/ als betäubt/ in die Höhe/ und
werden alsdann leichtlich gefangen. Wann die Bron-
nenröhren mit Koth und Schleim verstopfft worden/ ist
nicht böse/ wann man einen Aal hinein lässet/ der eröff-
net dem Wasser seinen Gang wiederum; Jn den
Hundstagen bey abnehmendem Monden sind sie leicht
zu bekommen/ sind gerne bey den Mühlwieren/ wo das
Wasser mit grossem Geräusche auf das Rad fället/ da-
hin legt man ihnen Reuschen/ wann man wol ausge-

wässerte
T t t

Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt.
[Spaltenumbruch] man haͤlt auch daſelbſt dafuͤr/ wann ſie gefangen werden/
daß ſich etwas ſonderliches am Boden-See zutragen
ſolle. Rondeletius aber ſchreibt/ daß wann er in der
Schweitz in lacu Iverdunenſi gefangen werde/ die Leut
glauben/ daß er/ ſonderlich wann er groß iſt/ meiſten-
theils eine Vorbedeutung ſey eines annahenden Unge-
witters. Jn der Teiſſa/ in Ober-Ungarn/ ſoll es die
groͤſten geben/ ohne Zweifel/ indem ſie aus dem Mari
Euxino
in die Donau/ und von der Donau in die Teiſ-
ſa/ wegen der uͤberaus groſſen Menge der Fiſche/ damit
ſelbiger Fluß faſt alle andere Waſſer uͤbertrifft/ ſich be-
geben/ daſelbſt ihres Raubes deſto beſſer zu leben; und
indem ſie darinnen uͤberfluͤſſig zu freſſen haben/ iſts kein
Wunder/ daß ſie auch deſto ſchneller wachſen/ und um ſo
viel groͤſſer werden.

Ælianus beſchreibet ſeinen Fang an der Donau al-
iſo: Der Fiſcher treibt ein paar Ochſen an das Geſtad/
wo er ſeine Gelegenheit zum Fiſchen erſehen/ und legt
ihnen das Joch auf/ giebt daſelbſt ſeinen Ochſen ihr
Futter/ ein langes Seil/ ſo einerſeits an das Joch an-
gebunden/ anderſeits aber einen ſcharffen ſtarcken An-
gel hat/ mit einer gebratenen Rinds-Leber gequerdert/
den er ins Waſſer in die Tieffen ſencket/ durch Huͤlffe
eines angehenckten Bleyes/ ſo bald der Fiſch den Raub
mercket/ verſchlingt er ſelbigen mit vollem Maul/ und
wird von ſeiner Begierde betrogen und gefangen/ dar-
durch dann das Seil erſchuͤttert wird; der Fiſcher mer-
ckend/ treibt erfreuet ſeine Ochſen mit dem Seil an/ als
ob er ackern wolte/ vom Waſſer weg/ dem Lande zu/
und ziehen alſo den hart widerſtehenden/ und der Tieffe
zueilenden Fiſch mit Gewalt endlich ans Land.

An etlichen Orten faͤngt man ihn auf den Seen al-
ſo: Man bindet einen oder zwo Angel an lange Schnuͤr/
und derſelbigen Ende an einen holen Kuͤrbes oder an
ein Bund Schilff/ der an einer Stangen/ ſo oben ein
breites Bretlein hat/ und zu dieſem Ende im Waſſer
eingemacht worden/ oben auf liget; an die Angel werden
lebendige Fiſchlein/ ſonderlich Rutten/ oder eine gebrate-
ne Leber angehefftet; wann nun ein Scheiden oder an-
derer Raubfiſch anbeiſſet/ wuͤtet er ſich erſtlich ab/ biß er
ſich gantz abgemattet hat; des andern Tages kommen
die Fiſcher mit kleinen Zillen/ und ſobald ſie mercken/
[Spaltenumbruch] daß der Kuͤrbis/ oder das Buͤndlein Rohr von dem
Bret/ darauf es gelegen/ abgeſtoſſen/ wiſſen ſie daß etwas
angebiſſen/ und ſuchen allenthalben/ wo ſie etwan ſol-
ches (weil es nicht untergehen kan/ und allzeit obſchwebt)
herum ſchwimme/ dem nun fahren ſie zu/ ſchleppen ihre
Beut allgemach an das Land/ und ziehen es heraus.
Wer von ſeinem Streichen und Geburt mehr wiſſen
will/ der beſehe Ariſtotelem lib. 6. hiſtoriæ animal. cap.
14. de Siluri Partu & ovorum cultodiâ.

Denckwuͤrdig iſt/ was Jonſtonus aus dem Geſnero
ſchreibt/ daß als ein Burger unter andern in Reuſchen
gefangenen Rutten oder Rufoͤlcken/ wie man ſie allda
nennet/ auch zwey kleine kaum Fingerlange Scheiden
auf dem Fiſchmarck gekaufft/ habe er ſie/ wegen der Selt-
ſamkeit/ zu Straßburg in ſeinen Teich gelaſſen/ ſeyen ſie
36 Jahr darinnen geblieben/ und ſey der eine ſieben und
einen halben Schuhe lang worden/ und das Haupt/ wo
es am dickeſten/ habe man mit einem dritthalb Schuhe
langen Faden umfaſſen koͤnnen; der ander aber ſey viel
kleiner geblieben; der Groſſe habe allerley Fiſche ge-
freſſen/ auſſer keinen Karpfen/ den er weder lebendig
noch todt angegriffen. Des Winters habe man nie ge-
ſehen/ daß er etwas gegeſſen habe; die Baͤrte oder
Hoͤrnlein/ die er ums Maul hat/ ſind alle Jahr abgefal-
len/ und ſind ihm wieder neue (wie dem Hirſchen ein
Geweihe) gewachſen. Um S. Johannis iſt er am be-
ſten/ hat ein fettes und gutes Braͤt; der Schweiff aber
wird fuͤr das beſte gehalten; die 3 oder 4 Pfuͤndigen ſind
edler/ als die gar groſſen. Das weiſſe Marck/ ſo durch
den Ruckgrad gehet/ ſoll man/ als ſchaͤdlich/ ehe man ſie
kochen will/ heraus nehmen und wegwerffen. Wann
es wahr iſt/ daß ſie keine Karpfen angreiffen und freſſen/
ſo wuͤrde es beſſer ſeyn/ ſie in die Karpfen-Teiche zu
laſſen/ allein daß ſie hart zu bekommen/ und langſam
wachſen/ wuͤrde dißfalls auch in den Wege ſtehen/ und
was in einem beytraͤgt/ in dem andern wieder verder-
ben.

Wann die mittelmaͤſſigen Scheiden gantz durch-
geſchnitten/ und in duͤnne etwan Finger- oder Daum-
dicke Blaͤtter oder Spalten getheilt/ und alſo friſch ab-
geſotten/ und mit Limonien-Safft gegeſſen werden/ ſind
ſie eine herrliche Speiſe.

Cap. LXXIX.
Von den Aalen.
[Spaltenumbruch]

AAlen/ wann ſie ſo geſund waͤren dem Magen/
als ſie dem Munde wolſchmecken/ waͤren ſie eines
von den koͤſtlichſten Fiſchen; ſie haben weder
Milch noch Rogen/ ſondern gebaͤhren ihre Jungen le-
bendig/ die ſind erſtlich ſo ſubtil wie ein grober Zwirns-
faden/ wie ſolches auch in Miſcellaneis Curioſorum
Anni 1670. D. Joachimus Georgius Elſnerus Obſerv.

119. als ἀυτόπτης bezeuget. Sie gebaͤhren nicht zu gewiß-
beſtimmten/ wie andere Fiſche/ ſondern zu allerley Zei-
ten/ am beſten ſollen ſie ſeyn im Mayen und mitten im
Auguſto; das Blut davon iſt ſo ſchaͤdlich/ daß wann
es in die Augen einem Menſchen kommet/ kan er leicht
um das Geſicht kommen/ und ſolches in 10 oder 12 Wo-
chen nicht wieder zu rechte bringen/ wie Herꝛ Colerus be-
zeuget; So wird auch der Kopf/ Schweiff/ und das
weiſſe Aederlein/ ſo durch den Ruckgrad gehet/ fuͤr giff-
[Spaltenumbruch] tig gehalten und weggeworffen. Sie wohnen ſowol im
Meer/ als in denen Seen und Fluͤſſen; in der Donau
findet man keine/ ſie tretten zuzeiten des Nachts aus dem
Waſſer/ und ſuchen Weide auf der Erden/ im Gras und
in den Saaten.

Den Sonnenſchein koͤnnen ſie/ auſſerhalb des
Waſſers/ nicht lang gedulten/ bey Ungewitter/ wann es
donnert/ geben ſie ſich/ als betaͤubt/ in die Hoͤhe/ und
werden alsdann leichtlich gefangen. Wann die Bron-
nenroͤhren mit Koth und Schleim verſtopfft worden/ iſt
nicht boͤſe/ wann man einen Aal hinein laͤſſet/ der eroͤff-
net dem Waſſer ſeinen Gang wiederum; Jn den
Hundstagen bey abnehmendem Monden ſind ſie leicht
zu bekommen/ ſind gerne bey den Muͤhlwieren/ wo das
Waſſer mit groſſem Geraͤuſche auf das Rad faͤllet/ da-
hin legt man ihnen Reuſchen/ wann man wol ausge-

waͤſſerte
❁ T t t
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0531" n="513"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Eilfftes Buch/ Wa&#x017F;&#x017F;er-Lu&#x017F;t.</hi></fw><lb/><cb/>
man ha&#x0364;lt auch da&#x017F;elb&#x017F;t dafu&#x0364;r/ wann &#x017F;ie gefangen werden/<lb/>
daß &#x017F;ich etwas &#x017F;onderliches am Boden-See zutragen<lb/>
&#x017F;olle. <hi rendition="#aq">Rondeletius</hi> aber &#x017F;chreibt/ daß wann er in der<lb/>
Schweitz <hi rendition="#aq">in lacu Iverdunen&#x017F;i</hi> gefangen werde/ die Leut<lb/>
glauben/ daß er/ &#x017F;onderlich wann er groß i&#x017F;t/ mei&#x017F;ten-<lb/>
theils eine Vorbedeutung &#x017F;ey eines annahenden Unge-<lb/>
witters. Jn der Tei&#x017F;&#x017F;a/ in Ober-Ungarn/ &#x017F;oll es die<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;ten geben/ ohne Zweifel/ indem &#x017F;ie aus dem <hi rendition="#aq">Mari<lb/>
Euxino</hi> in die Donau/ und von der Donau in die Tei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;a/ wegen der u&#x0364;beraus gro&#x017F;&#x017F;en Menge der Fi&#x017F;che/ damit<lb/>
&#x017F;elbiger Fluß fa&#x017F;t alle andere Wa&#x017F;&#x017F;er u&#x0364;bertrifft/ &#x017F;ich be-<lb/>
geben/ da&#x017F;elb&#x017F;t ihres Raubes de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er zu leben; und<lb/>
indem &#x017F;ie darinnen u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig zu fre&#x017F;&#x017F;en haben/ i&#x017F;ts kein<lb/>
Wunder/ daß &#x017F;ie auch de&#x017F;to &#x017F;chneller wach&#x017F;en/ und um &#x017F;o<lb/>
viel gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er werden.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Ælianus</hi> be&#x017F;chreibet &#x017F;einen Fang an der Donau al-<lb/>
i&#x017F;o: Der Fi&#x017F;cher treibt ein paar Och&#x017F;en an das Ge&#x017F;tad/<lb/>
wo er &#x017F;eine Gelegenheit zum Fi&#x017F;chen er&#x017F;ehen/ und legt<lb/>
ihnen das Joch auf/ giebt da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;einen Och&#x017F;en ihr<lb/>
Futter/ ein langes Seil/ &#x017F;o einer&#x017F;eits an das Joch an-<lb/>
gebunden/ ander&#x017F;eits aber einen &#x017F;charffen &#x017F;tarcken An-<lb/>
gel hat/ mit einer gebratenen Rinds-Leber gequerdert/<lb/>
den er ins Wa&#x017F;&#x017F;er in die Tieffen &#x017F;encket/ durch Hu&#x0364;lffe<lb/>
eines angehenckten Bleyes/ &#x017F;o bald der Fi&#x017F;ch den Raub<lb/>
mercket/ ver&#x017F;chlingt er &#x017F;elbigen mit vollem Maul/ und<lb/>
wird von &#x017F;einer Begierde betrogen und gefangen/ dar-<lb/>
durch dann das Seil er&#x017F;chu&#x0364;ttert wird; der Fi&#x017F;cher mer-<lb/>
ckend/ treibt erfreuet &#x017F;eine Och&#x017F;en mit dem Seil an/ als<lb/>
ob er ackern wolte/ vom Wa&#x017F;&#x017F;er weg/ dem Lande zu/<lb/>
und ziehen al&#x017F;o den hart wider&#x017F;tehenden/ und der Tieffe<lb/>
zueilenden Fi&#x017F;ch mit Gewalt endlich ans Land.</p><lb/>
            <p>An etlichen Orten fa&#x0364;ngt man ihn auf den Seen al-<lb/>
&#x017F;o: Man bindet einen oder zwo Angel an lange Schnu&#x0364;r/<lb/>
und der&#x017F;elbigen Ende an einen holen Ku&#x0364;rbes oder an<lb/>
ein Bund Schilff/ der an einer Stangen/ &#x017F;o oben ein<lb/>
breites Bretlein hat/ und zu die&#x017F;em Ende im Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
eingemacht worden/ oben auf liget; an die Angel werden<lb/>
lebendige Fi&#x017F;chlein/ &#x017F;onderlich Rutten/ oder eine gebrate-<lb/>
ne Leber angehefftet; wann nun ein Scheiden oder an-<lb/>
derer Raubfi&#x017F;ch anbei&#x017F;&#x017F;et/ wu&#x0364;tet er &#x017F;ich er&#x017F;tlich ab/ biß er<lb/>
&#x017F;ich gantz abgemattet hat; des andern Tages kommen<lb/>
die Fi&#x017F;cher mit kleinen Zillen/ und &#x017F;obald &#x017F;ie mercken/<lb/><cb/>
daß der Ku&#x0364;rbis/ oder das Bu&#x0364;ndlein Rohr von dem<lb/>
Bret/ darauf es gelegen/ abge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie daß etwas<lb/>
angebi&#x017F;&#x017F;en/ und &#x017F;uchen allenthalben/ wo &#x017F;ie etwan &#x017F;ol-<lb/>
ches (weil es nicht untergehen kan/ und allzeit ob&#x017F;chwebt)<lb/>
herum &#x017F;chwimme/ dem nun fahren &#x017F;ie zu/ &#x017F;chleppen ihre<lb/>
Beut allgemach an das Land/ und ziehen es heraus.<lb/>
Wer von &#x017F;einem Streichen und Geburt mehr wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
will/ der be&#x017F;ehe <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;totelem lib. 6. hi&#x017F;toriæ animal. cap.<lb/>
14. de Siluri Partu &amp; ovorum cultodiâ.</hi></p><lb/>
            <p>Denckwu&#x0364;rdig i&#x017F;t/ was <hi rendition="#aq">Jon&#x017F;tonus</hi> aus dem <hi rendition="#aq">Ge&#x017F;nero</hi><lb/>
&#x017F;chreibt/ daß als ein Burger unter andern in Reu&#x017F;chen<lb/>
gefangenen Rutten oder Rufo&#x0364;lcken/ wie man &#x017F;ie allda<lb/>
nennet/ auch zwey kleine kaum Fingerlange Scheiden<lb/>
auf dem Fi&#x017F;chmarck gekaufft/ habe er &#x017F;ie/ wegen der Selt-<lb/>
&#x017F;amkeit/ zu Straßburg in &#x017F;einen Teich gela&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;eyen &#x017F;ie<lb/>
36 Jahr darinnen geblieben/ und &#x017F;ey der eine &#x017F;ieben und<lb/>
einen halben Schuhe lang worden/ und das Haupt/ wo<lb/>
es am dicke&#x017F;ten/ habe man mit einem dritthalb Schuhe<lb/>
langen Faden umfa&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen; der ander aber &#x017F;ey viel<lb/>
kleiner geblieben; der Gro&#x017F;&#x017F;e habe allerley Fi&#x017F;che ge-<lb/>
fre&#x017F;&#x017F;en/ au&#x017F;&#x017F;er keinen Karpfen/ den er weder lebendig<lb/>
noch todt angegriffen. Des Winters habe man nie ge-<lb/>
&#x017F;ehen/ daß er etwas gege&#x017F;&#x017F;en habe; die Ba&#x0364;rte oder<lb/>
Ho&#x0364;rnlein/ die er ums Maul hat/ &#x017F;ind alle Jahr abgefal-<lb/>
len/ und &#x017F;ind ihm wieder neue (wie dem Hir&#x017F;chen ein<lb/>
Geweihe) gewach&#x017F;en. Um S. Johannis i&#x017F;t er am be-<lb/>
&#x017F;ten/ hat ein fettes und gutes Bra&#x0364;t; der Schweiff aber<lb/>
wird fu&#x0364;r das be&#x017F;te gehalten; die 3 oder 4 Pfu&#x0364;ndigen &#x017F;ind<lb/>
edler/ als die gar gro&#x017F;&#x017F;en. Das wei&#x017F;&#x017F;e Marck/ &#x017F;o durch<lb/>
den Ruckgrad gehet/ &#x017F;oll man/ als &#x017F;cha&#x0364;dlich/ ehe man &#x017F;ie<lb/>
kochen will/ heraus nehmen und wegwerffen. Wann<lb/>
es wahr i&#x017F;t/ daß &#x017F;ie keine Karpfen angreiffen und fre&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;o wu&#x0364;rde es be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;eyn/ &#x017F;ie in die Karpfen-Teiche zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ allein daß &#x017F;ie hart zu bekommen/ und lang&#x017F;am<lb/>
wach&#x017F;en/ wu&#x0364;rde dißfalls auch in den Wege &#x017F;tehen/ und<lb/>
was in einem beytra&#x0364;gt/ in dem andern wieder verder-<lb/>
ben.</p><lb/>
            <p>Wann die mittelma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Scheiden gantz durch-<lb/>
ge&#x017F;chnitten/ und in du&#x0364;nne etwan Finger- oder Daum-<lb/>
dicke Bla&#x0364;tter oder Spalten getheilt/ und al&#x017F;o fri&#x017F;ch ab-<lb/>
ge&#x017F;otten/ und mit Limonien-Safft gege&#x017F;&#x017F;en werden/ &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie eine herrliche Spei&#x017F;e.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> LXXIX.</hi> </hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von den Aalen.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">A</hi>Alen/ wann &#x017F;ie &#x017F;o ge&#x017F;und wa&#x0364;ren dem Magen/<lb/>
als &#x017F;ie dem Munde wol&#x017F;chmecken/ wa&#x0364;ren &#x017F;ie eines<lb/>
von den ko&#x0364;&#x017F;tlich&#x017F;ten Fi&#x017F;chen; &#x017F;ie haben weder<lb/>
Milch noch Rogen/ &#x017F;ondern geba&#x0364;hren ihre Jungen le-<lb/>
bendig/ die &#x017F;ind er&#x017F;tlich &#x017F;o &#x017F;ubtil wie ein grober Zwirns-<lb/>
faden/ wie &#x017F;olches auch <hi rendition="#aq">in Mi&#x017F;cellaneis Curio&#x017F;orum<lb/>
Anni 1670. D. Joachimus Georgius El&#x017F;nerus Ob&#x017F;erv.</hi><lb/>
119. als &#x1F00;&#x03C5;&#x03C4;&#x03CC;&#x03C0;&#x03C4;&#x03B7;&#x03C2; bezeuget. Sie geba&#x0364;hren nicht zu gewiß-<lb/>
be&#x017F;timmten/ wie andere Fi&#x017F;che/ &#x017F;ondern zu allerley Zei-<lb/>
ten/ am be&#x017F;ten &#x017F;ollen &#x017F;ie &#x017F;eyn im Mayen und mitten im<lb/><hi rendition="#aq">Augu&#x017F;to;</hi> das Blut davon i&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;cha&#x0364;dlich/ daß wann<lb/>
es in die Augen einem Men&#x017F;chen kommet/ kan er leicht<lb/>
um das Ge&#x017F;icht kommen/ und &#x017F;olches in 10 oder 12 Wo-<lb/>
chen nicht wieder zu rechte bringen/ wie Her&#xA75B; <hi rendition="#aq">Colerus</hi> be-<lb/>
zeuget; So wird auch der Kopf/ Schweiff/ und das<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e Aederlein/ &#x017F;o durch den Ruckgrad gehet/ fu&#x0364;r giff-<lb/><cb/>
tig gehalten und weggeworffen. Sie wohnen &#x017F;owol im<lb/>
Meer/ als in denen Seen und Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; in der Donau<lb/>
findet man keine/ &#x017F;ie tretten zuzeiten des Nachts aus dem<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er/ und &#x017F;uchen Weide auf der Erden/ im Gras und<lb/>
in den Saaten.</p><lb/>
            <p>Den Sonnen&#x017F;chein ko&#x0364;nnen &#x017F;ie/ au&#x017F;&#x017F;erhalb des<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;ers/ nicht lang gedulten/ bey Ungewitter/ wann es<lb/>
donnert/ geben &#x017F;ie &#x017F;ich/ als beta&#x0364;ubt/ in die Ho&#x0364;he/ und<lb/>
werden alsdann leichtlich gefangen. Wann die Bron-<lb/>
nenro&#x0364;hren mit Koth und Schleim ver&#x017F;topfft worden/ i&#x017F;t<lb/>
nicht bo&#x0364;&#x017F;e/ wann man einen Aal hinein la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ der ero&#x0364;ff-<lb/>
net dem Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;einen Gang wiederum; Jn den<lb/>
Hundstagen bey abnehmendem Monden &#x017F;ind &#x017F;ie leicht<lb/>
zu bekommen/ &#x017F;ind gerne bey den Mu&#x0364;hlwieren/ wo das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er mit gro&#x017F;&#x017F;em Gera&#x0364;u&#x017F;che auf das Rad fa&#x0364;llet/ da-<lb/>
hin legt man ihnen Reu&#x017F;chen/ wann man wol ausge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">&#x2741; T t t</fw><fw place="bottom" type="catch">wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;erte</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[513/0531] Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt. man haͤlt auch daſelbſt dafuͤr/ wann ſie gefangen werden/ daß ſich etwas ſonderliches am Boden-See zutragen ſolle. Rondeletius aber ſchreibt/ daß wann er in der Schweitz in lacu Iverdunenſi gefangen werde/ die Leut glauben/ daß er/ ſonderlich wann er groß iſt/ meiſten- theils eine Vorbedeutung ſey eines annahenden Unge- witters. Jn der Teiſſa/ in Ober-Ungarn/ ſoll es die groͤſten geben/ ohne Zweifel/ indem ſie aus dem Mari Euxino in die Donau/ und von der Donau in die Teiſ- ſa/ wegen der uͤberaus groſſen Menge der Fiſche/ damit ſelbiger Fluß faſt alle andere Waſſer uͤbertrifft/ ſich be- geben/ daſelbſt ihres Raubes deſto beſſer zu leben; und indem ſie darinnen uͤberfluͤſſig zu freſſen haben/ iſts kein Wunder/ daß ſie auch deſto ſchneller wachſen/ und um ſo viel groͤſſer werden. Ælianus beſchreibet ſeinen Fang an der Donau al- iſo: Der Fiſcher treibt ein paar Ochſen an das Geſtad/ wo er ſeine Gelegenheit zum Fiſchen erſehen/ und legt ihnen das Joch auf/ giebt daſelbſt ſeinen Ochſen ihr Futter/ ein langes Seil/ ſo einerſeits an das Joch an- gebunden/ anderſeits aber einen ſcharffen ſtarcken An- gel hat/ mit einer gebratenen Rinds-Leber gequerdert/ den er ins Waſſer in die Tieffen ſencket/ durch Huͤlffe eines angehenckten Bleyes/ ſo bald der Fiſch den Raub mercket/ verſchlingt er ſelbigen mit vollem Maul/ und wird von ſeiner Begierde betrogen und gefangen/ dar- durch dann das Seil erſchuͤttert wird; der Fiſcher mer- ckend/ treibt erfreuet ſeine Ochſen mit dem Seil an/ als ob er ackern wolte/ vom Waſſer weg/ dem Lande zu/ und ziehen alſo den hart widerſtehenden/ und der Tieffe zueilenden Fiſch mit Gewalt endlich ans Land. An etlichen Orten faͤngt man ihn auf den Seen al- ſo: Man bindet einen oder zwo Angel an lange Schnuͤr/ und derſelbigen Ende an einen holen Kuͤrbes oder an ein Bund Schilff/ der an einer Stangen/ ſo oben ein breites Bretlein hat/ und zu dieſem Ende im Waſſer eingemacht worden/ oben auf liget; an die Angel werden lebendige Fiſchlein/ ſonderlich Rutten/ oder eine gebrate- ne Leber angehefftet; wann nun ein Scheiden oder an- derer Raubfiſch anbeiſſet/ wuͤtet er ſich erſtlich ab/ biß er ſich gantz abgemattet hat; des andern Tages kommen die Fiſcher mit kleinen Zillen/ und ſobald ſie mercken/ daß der Kuͤrbis/ oder das Buͤndlein Rohr von dem Bret/ darauf es gelegen/ abgeſtoſſen/ wiſſen ſie daß etwas angebiſſen/ und ſuchen allenthalben/ wo ſie etwan ſol- ches (weil es nicht untergehen kan/ und allzeit obſchwebt) herum ſchwimme/ dem nun fahren ſie zu/ ſchleppen ihre Beut allgemach an das Land/ und ziehen es heraus. Wer von ſeinem Streichen und Geburt mehr wiſſen will/ der beſehe Ariſtotelem lib. 6. hiſtoriæ animal. cap. 14. de Siluri Partu & ovorum cultodiâ. Denckwuͤrdig iſt/ was Jonſtonus aus dem Geſnero ſchreibt/ daß als ein Burger unter andern in Reuſchen gefangenen Rutten oder Rufoͤlcken/ wie man ſie allda nennet/ auch zwey kleine kaum Fingerlange Scheiden auf dem Fiſchmarck gekaufft/ habe er ſie/ wegen der Selt- ſamkeit/ zu Straßburg in ſeinen Teich gelaſſen/ ſeyen ſie 36 Jahr darinnen geblieben/ und ſey der eine ſieben und einen halben Schuhe lang worden/ und das Haupt/ wo es am dickeſten/ habe man mit einem dritthalb Schuhe langen Faden umfaſſen koͤnnen; der ander aber ſey viel kleiner geblieben; der Groſſe habe allerley Fiſche ge- freſſen/ auſſer keinen Karpfen/ den er weder lebendig noch todt angegriffen. Des Winters habe man nie ge- ſehen/ daß er etwas gegeſſen habe; die Baͤrte oder Hoͤrnlein/ die er ums Maul hat/ ſind alle Jahr abgefal- len/ und ſind ihm wieder neue (wie dem Hirſchen ein Geweihe) gewachſen. Um S. Johannis iſt er am be- ſten/ hat ein fettes und gutes Braͤt; der Schweiff aber wird fuͤr das beſte gehalten; die 3 oder 4 Pfuͤndigen ſind edler/ als die gar groſſen. Das weiſſe Marck/ ſo durch den Ruckgrad gehet/ ſoll man/ als ſchaͤdlich/ ehe man ſie kochen will/ heraus nehmen und wegwerffen. Wann es wahr iſt/ daß ſie keine Karpfen angreiffen und freſſen/ ſo wuͤrde es beſſer ſeyn/ ſie in die Karpfen-Teiche zu laſſen/ allein daß ſie hart zu bekommen/ und langſam wachſen/ wuͤrde dißfalls auch in den Wege ſtehen/ und was in einem beytraͤgt/ in dem andern wieder verder- ben. Wann die mittelmaͤſſigen Scheiden gantz durch- geſchnitten/ und in duͤnne etwan Finger- oder Daum- dicke Blaͤtter oder Spalten getheilt/ und alſo friſch ab- geſotten/ und mit Limonien-Safft gegeſſen werden/ ſind ſie eine herrliche Speiſe. Cap. LXXIX. Von den Aalen. AAlen/ wann ſie ſo geſund waͤren dem Magen/ als ſie dem Munde wolſchmecken/ waͤren ſie eines von den koͤſtlichſten Fiſchen; ſie haben weder Milch noch Rogen/ ſondern gebaͤhren ihre Jungen le- bendig/ die ſind erſtlich ſo ſubtil wie ein grober Zwirns- faden/ wie ſolches auch in Miſcellaneis Curioſorum Anni 1670. D. Joachimus Georgius Elſnerus Obſerv. 119. als ἀυτόπτης bezeuget. Sie gebaͤhren nicht zu gewiß- beſtimmten/ wie andere Fiſche/ ſondern zu allerley Zei- ten/ am beſten ſollen ſie ſeyn im Mayen und mitten im Auguſto; das Blut davon iſt ſo ſchaͤdlich/ daß wann es in die Augen einem Menſchen kommet/ kan er leicht um das Geſicht kommen/ und ſolches in 10 oder 12 Wo- chen nicht wieder zu rechte bringen/ wie Herꝛ Colerus be- zeuget; So wird auch der Kopf/ Schweiff/ und das weiſſe Aederlein/ ſo durch den Ruckgrad gehet/ fuͤr giff- tig gehalten und weggeworffen. Sie wohnen ſowol im Meer/ als in denen Seen und Fluͤſſen; in der Donau findet man keine/ ſie tretten zuzeiten des Nachts aus dem Waſſer/ und ſuchen Weide auf der Erden/ im Gras und in den Saaten. Den Sonnenſchein koͤnnen ſie/ auſſerhalb des Waſſers/ nicht lang gedulten/ bey Ungewitter/ wann es donnert/ geben ſie ſich/ als betaͤubt/ in die Hoͤhe/ und werden alsdann leichtlich gefangen. Wann die Bron- nenroͤhren mit Koth und Schleim verſtopfft worden/ iſt nicht boͤſe/ wann man einen Aal hinein laͤſſet/ der eroͤff- net dem Waſſer ſeinen Gang wiederum; Jn den Hundstagen bey abnehmendem Monden ſind ſie leicht zu bekommen/ ſind gerne bey den Muͤhlwieren/ wo das Waſſer mit groſſem Geraͤuſche auf das Rad faͤllet/ da- hin legt man ihnen Reuſchen/ wann man wol ausge- waͤſſerte ❁ T t t

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/531
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/531>, abgerufen am 26.11.2024.