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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Neuntes Buch/ Mayerhof.
[Spaltenumbruch]

Das Miltz von einem Ochsen/ wann er jung ist/ ge-
nommen/ und im Backofen gedörrt/ mit ein wenig Zim-
met und Saffran/ alles gepulvert/ und einer Drachmae
schwer in Zisernbrühe eingenommen/ befördert die Frau-
en-Zeit.

Offt findet man/ sowol in der Kühe/ als in der
Ochsen in primo & secundo ventriculi loculo runde
Kugeln/ so genannt werden Haarballen/ sind sehr leicht
am Gewicht/ und von unterschiedlicher Grösse/ etliche
glatt/ etliche rauchlicht und höckericht/ theils schwartz-
gläntzend/ theils gelb/ grau und grünlicht/ scheinen von
lauter Haaren zusammen gepackt. Cardanus sagt: Co-
gitur ex cibi incrementis, & motu rotunditatem ac-
quirit pituita cogente, unde si frangatur, ex pilis
constare videtur.
Jndem er so leicht ist/ hat er gleich-
wol eine zimliche Härten. Plinius will/ sie sollen den
Gebährenden nützlich seyn. Etliche feilen das haarichte
Wesen heraus/ und brauchen es auswendig wider die
anhaltenden Blutflüsse und die rothe Ruhr/ wie auch
D. Bartholinus bezeuget/ man findet auch in der Och-
sen Nieren goldfarb-gläntzende Steine/ geformet wie
ein Bezoar.

Stier-Leber gemach abgebraten/ und auf einen
schmertzhafften Zahn gelegt/ vertreibt die Wehthum.
Hollerius sagt/ daß die Stierblatter gepulvert und ein-
genommen/ die Beschwerlichkeit des Harns mildert/
auch die aufgebrochenen Köpffe/ und alle Zittracht heilet.

Die Kühmilch gekocht und offt getruncken/ ver-
treibt den Zwang und die Corrosiones Intestinorum.
Das March von den Stieren soll die eingeschrumpften
[Spaltenumbruch] Flächsen mildern. Die Kühklauen/ sonderlich die vor-
dern Klauen/ auf eine Glut gelegt und damit geräuchert/
tödten oder vertreiben die Mäuse.

Die Schienbein/ von einem Ochsen gebrennt/ ge-
pulvert/ und mit Myrrhen gemischt/ sollen ein gutes
Zahnpulver seyn/ und befestiget die Zähne.

Plinius schreibt/ der Spitz von einem Rindshorn ge-
brannt/ und zwey Löffel voll in Hönig den Schwind-
süchtigen gegeben/ soll wol dienen.

Novi (inquit Gesnerus) qui bubulum stercus
aridum, in jusculo ignarus bibit, & a Colicis dolori-
bus statim liberatus fuit.

Der wütenden Hunde Biß (sagt Cornelius Cel-
sus
) zu helffen/ soll man die Wunden beschneiden/ biß
auf das frische Fleisch/ und frisches Kalbfleisch darauf
legen/ auch die Brühe davon trincken; diß Fleisch auf
frische Wunden aufgelegt/ lässet sie nicht geschwellen.
Wann die Ohren wehe thun und eytern/ soll man Käl-
bernes March zergehen lassen/ und hinein treuffen. E-
ben dieses Mittel heilet auch die zerschrundenen und
räudichten Leffzen; sonderlich soll das March aus den
Schienbeinen der güldenen Ader Schmertzen glücklich
mildern.

Der frische Mist vom Kalb soll das Lach-Feuer
vertreiben/ und der von einem säugenden Kalb kommt/
das noch kein Gras gegessen hat/ soll für das Podagra
eine nicht geringe Linderung geben. Wer mehr wissen
will/ der besehe Guilielmi van den Bossche Leodii Hi-
storiam Medicam,
daraus dieses meistentheils ge-
nommen.

[Abbildung]
Cap. XLII.
Von der Schäferey.
[Spaltenumbruch]

WO es grosse und ergäbige Wirthschafften hat/
da werden eigene/ grosse und weitschichtige
Schäferhöfe meistentheils viereckicht gebauet/
[Spaltenumbruch] da der Schaafstall meistens also gesetzt wird/ daß die
Thor und Fenster sich gegen Mittag lencken/ an einem
erhöheten trockenen Ort/ an den übrigen drey Abtheilun-

gen
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Neuntes Buch/ Mayerhof.
[Spaltenumbruch]

Das Miltz von einem Ochſen/ wann er jung iſt/ ge-
nommen/ und im Backofen gedoͤrꝛt/ mit ein wenig Zim-
met und Saffran/ alles gepulvert/ und einer Drachmæ
ſchwer in Ziſernbruͤhe eingenommen/ befoͤrdert die Frau-
en-Zeit.

Offt findet man/ ſowol in der Kuͤhe/ als in der
Ochſen in primo & ſecundo ventriculi loculo runde
Kugeln/ ſo genannt werden Haarballen/ ſind ſehr leicht
am Gewicht/ und von unterſchiedlicher Groͤſſe/ etliche
glatt/ etliche rauchlicht und hoͤckericht/ theils ſchwartz-
glaͤntzend/ theils gelb/ grau und gruͤnlicht/ ſcheinen von
lauter Haaren zuſammen gepackt. Cardanus ſagt: Co-
gitur ex cibi incrementis, & motu rotunditatem ac-
quirit pituitâ cogente, unde ſi frangatur, ex pilis
conſtare videtur.
Jndem er ſo leicht iſt/ hat er gleich-
wol eine zimliche Haͤrten. Plinius will/ ſie ſollen den
Gebaͤhrenden nuͤtzlich ſeyn. Etliche feilen das haarichte
Weſen heraus/ und brauchen es auswendig wider die
anhaltenden Blutfluͤſſe und die rothe Ruhr/ wie auch
D. Bartholinus bezeuget/ man findet auch in der Och-
ſen Nieren goldfarb-glaͤntzende Steine/ geformet wie
ein Bezoar.

Stier-Leber gemach abgebraten/ und auf einen
ſchmertzhafften Zahn gelegt/ vertreibt die Wehthum.
Hollerius ſagt/ daß die Stierblatter gepulvert und ein-
genommen/ die Beſchwerlichkeit des Harns mildert/
auch die aufgebrochenen Koͤpffe/ und alle Zittracht heilet.

Die Kuͤhmilch gekocht und offt getruncken/ ver-
treibt den Zwang und die Corroſiones Inteſtinorum.
Das March von den Stieren ſoll die eingeſchrumpften
[Spaltenumbruch] Flaͤchſen mildern. Die Kuͤhklauen/ ſonderlich die vor-
dern Klauen/ auf eine Glut gelegt und damit geraͤuchert/
toͤdten oder vertreiben die Maͤuſe.

Die Schienbein/ von einem Ochſen gebrennt/ ge-
pulvert/ und mit Myrrhen gemiſcht/ ſollen ein gutes
Zahnpulver ſeyn/ und befeſtiget die Zaͤhne.

Plinius ſchreibt/ der Spitz von einem Rindshorn ge-
brannt/ und zwey Loͤffel voll in Hoͤnig den Schwind-
ſuͤchtigen gegeben/ ſoll wol dienen.

Novi (inquit Geſnerus) qui bubulum ſtercus
aridum, in juſculo ignarus bibit, & à Colicis dolori-
bus ſtatim liberatus fuit.

Der wuͤtenden Hunde Biß (ſagt Cornelius Cel-
ſus
) zu helffen/ ſoll man die Wunden beſchneiden/ biß
auf das friſche Fleiſch/ und friſches Kalbfleiſch darauf
legen/ auch die Bruͤhe davon trincken; diß Fleiſch auf
friſche Wunden aufgelegt/ laͤſſet ſie nicht geſchwellen.
Wann die Ohren wehe thun und eytern/ ſoll man Kaͤl-
bernes March zergehen laſſen/ und hinein treuffen. E-
ben dieſes Mittel heilet auch die zerſchrundenen und
raͤudichten Leffzen; ſonderlich ſoll das March aus den
Schienbeinen der guͤldenen Ader Schmertzen gluͤcklich
mildern.

Der friſche Miſt vom Kalb ſoll das Lach-Feuer
vertreiben/ und der von einem ſaͤugenden Kalb kommt/
das noch kein Gras gegeſſen hat/ ſoll fuͤr das Podagra
eine nicht geringe Linderung geben. Wer mehr wiſſen
will/ der beſehe Guilielmi van den Bosſche Leodii Hi-
ſtoriam Medicam,
daraus dieſes meiſtentheils ge-
nommen.

[Abbildung]
Cap. XLII.
Von der Schaͤferey.
[Spaltenumbruch]

WO es groſſe und ergaͤbige Wirthſchafften hat/
da werden eigene/ groſſe und weitſchichtige
Schaͤferhoͤfe meiſtentheils viereckicht gebauet/
[Spaltenumbruch] da der Schaafſtall meiſtens alſo geſetzt wird/ daß die
Thor und Fenſter ſich gegen Mittag lencken/ an einem
erhoͤheten trockenen Ort/ an den uͤbrigen drey Abtheilun-

gen
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[285/0303] Neuntes Buch/ Mayerhof. Das Miltz von einem Ochſen/ wann er jung iſt/ ge- nommen/ und im Backofen gedoͤrꝛt/ mit ein wenig Zim- met und Saffran/ alles gepulvert/ und einer Drachmæ ſchwer in Ziſernbruͤhe eingenommen/ befoͤrdert die Frau- en-Zeit. Offt findet man/ ſowol in der Kuͤhe/ als in der Ochſen in primo & ſecundo ventriculi loculo runde Kugeln/ ſo genannt werden Haarballen/ ſind ſehr leicht am Gewicht/ und von unterſchiedlicher Groͤſſe/ etliche glatt/ etliche rauchlicht und hoͤckericht/ theils ſchwartz- glaͤntzend/ theils gelb/ grau und gruͤnlicht/ ſcheinen von lauter Haaren zuſammen gepackt. Cardanus ſagt: Co- gitur ex cibi incrementis, & motu rotunditatem ac- quirit pituitâ cogente, unde ſi frangatur, ex pilis conſtare videtur. Jndem er ſo leicht iſt/ hat er gleich- wol eine zimliche Haͤrten. Plinius will/ ſie ſollen den Gebaͤhrenden nuͤtzlich ſeyn. Etliche feilen das haarichte Weſen heraus/ und brauchen es auswendig wider die anhaltenden Blutfluͤſſe und die rothe Ruhr/ wie auch D. Bartholinus bezeuget/ man findet auch in der Och- ſen Nieren goldfarb-glaͤntzende Steine/ geformet wie ein Bezoar. Stier-Leber gemach abgebraten/ und auf einen ſchmertzhafften Zahn gelegt/ vertreibt die Wehthum. Hollerius ſagt/ daß die Stierblatter gepulvert und ein- genommen/ die Beſchwerlichkeit des Harns mildert/ auch die aufgebrochenen Koͤpffe/ und alle Zittracht heilet. Die Kuͤhmilch gekocht und offt getruncken/ ver- treibt den Zwang und die Corroſiones Inteſtinorum. Das March von den Stieren ſoll die eingeſchrumpften Flaͤchſen mildern. Die Kuͤhklauen/ ſonderlich die vor- dern Klauen/ auf eine Glut gelegt und damit geraͤuchert/ toͤdten oder vertreiben die Maͤuſe. Die Schienbein/ von einem Ochſen gebrennt/ ge- pulvert/ und mit Myrrhen gemiſcht/ ſollen ein gutes Zahnpulver ſeyn/ und befeſtiget die Zaͤhne. Plinius ſchreibt/ der Spitz von einem Rindshorn ge- brannt/ und zwey Loͤffel voll in Hoͤnig den Schwind- ſuͤchtigen gegeben/ ſoll wol dienen. Novi (inquit Geſnerus) qui bubulum ſtercus aridum, in juſculo ignarus bibit, & à Colicis dolori- bus ſtatim liberatus fuit. Der wuͤtenden Hunde Biß (ſagt Cornelius Cel- ſus) zu helffen/ ſoll man die Wunden beſchneiden/ biß auf das friſche Fleiſch/ und friſches Kalbfleiſch darauf legen/ auch die Bruͤhe davon trincken; diß Fleiſch auf friſche Wunden aufgelegt/ laͤſſet ſie nicht geſchwellen. Wann die Ohren wehe thun und eytern/ ſoll man Kaͤl- bernes March zergehen laſſen/ und hinein treuffen. E- ben dieſes Mittel heilet auch die zerſchrundenen und raͤudichten Leffzen; ſonderlich ſoll das March aus den Schienbeinen der guͤldenen Ader Schmertzen gluͤcklich mildern. Der friſche Miſt vom Kalb ſoll das Lach-Feuer vertreiben/ und der von einem ſaͤugenden Kalb kommt/ das noch kein Gras gegeſſen hat/ ſoll fuͤr das Podagra eine nicht geringe Linderung geben. Wer mehr wiſſen will/ der beſehe Guilielmi van den Bosſche Leodii Hi- ſtoriam Medicam, daraus dieſes meiſtentheils ge- nommen. [Abbildung] Cap. XLII. Von der Schaͤferey. WO es groſſe und ergaͤbige Wirthſchafften hat/ da werden eigene/ groſſe und weitſchichtige Schaͤferhoͤfe meiſtentheils viereckicht gebauet/ da der Schaafſtall meiſtens alſo geſetzt wird/ daß die Thor und Fenſter ſich gegen Mittag lencken/ an einem erhoͤheten trockenen Ort/ an den uͤbrigen drey Abtheilun- gen N n iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/303>, abgerufen am 23.11.2024.