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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] mit dem Kopf an die Seulen bringen/ wie er will; hin-
gegen kan die Stutten an einer Mauren den Kopf bald
verletzen/ oder mit der Brust darwider lauffen.

Also nun wird der Bescheller an einer starcken
Halffter/ die an 2 Seile oder Riemen 6 oder 7 Schuch
lang/ angehefftet ist/ von zweyen Knechten geleitet. Erst-
lich (wie etliche wollen/ sonderlich wann man die Be-
gierden nicht ohne diß groß zu seyn verspühret) daß man den
Hengst erstlich vorwärts gegen der Stutten führe/ daß
sie einander anriechen mögen; weil man glaubt/ daß ihr
die Stutten/ durch dieses Anhauchen/ nicht allein die
Gleichheit des Stallons desto stärcker einbildet/ sondern
auch zur Begierde desto mehr angereitzet wird/ also daß
sich etliche alsobald darauf umwenden/ und den Sprung
annehmen.

Andere lassen die Stutten/ so viel der Stallon ha-
ben soll/ in ein vermachtes Ort bringen/ und lassen ihm
selbst die Wahl/ welche er zuerst bespringen will/ wie
Herr von Stubenberg in seinem Gestüttbuch bezeuget;
Es müssen aber (wie Pirro Antonio Ferraro will) erstlich
Stutten darzu gebraucht werden/ die schon etliche Füllen
getragen/ und die den Hengst desto williger zulassen/ der
Hengst muß auf einen Tag über 6/ oder 7 Stunden/
darinnen er vier gute Sprünge verrichten kan/ nicht bey
den Stutten bleiben/ und kan über den dritten Tag wie-
der zugeführet werden; die Welschen nennen diese Art
la Monta Scapola.

P. Tylkowski de re agraria p. 302. & 303. ita ex
Observatione Christophori Monivid de admissa-
rii semine refert: Semen equi si aquosum, & modice
flavum, sterile est; si albescens & valde humidum,
foeminam producit; si crassum instar medullae, ni-
mis calidum est; si album instar amyli diluti, gluti-
nosum in aquis fundum petens, foecundum. Quibus
equis canalis in extremo diducitur, vel albescit, vel
vasa dependent, inutiles sunt.

Die dritte Art wird bey grossen und wilden Gestüt-
tereyen vorgenommen/ daß man die Hengste unter die Stut-
ten lässt auf gutes Glück hinlauffen/ geschiehet aber mit
Schlagen und Beissen offt ein Unglück/ oder werden theils
zu viel/ theils zu wenig besprungen/ aus welcherley bee-
den Weisen wenig gutes zu hoffen ist; zudem/ weil die
Mütter ihre Füllen lieben/ lassen sie die Hengst offt gar
zu spat zu sich/ werden also spate Herbst-Füllen daraus/
oder geschehen sonst hunderterley Unordnungen/ und
werden beede Geschlechte der Pferde dardurch verder-
bet und zu Grunde gerichtet; bleibt also der erste Weg
der nützlichste und gewisseste/ in dem/ ob auch die Stut-
ten wild und schlagend wären/ man sie doch mit Stri-
cken spannen/ und also verhüten kan/ daß sie den Hengst
mit groben Streichen nicht beschädigen können; ist auch
vorhero wahrzunehmen/ ob eine Stutten läuffig sey o-
der nicht/ und das erste erkennet man hiebey/ wann sie
wenig essen/ mit erhöheten Köpfen und Schwäntzen auf
der Weide umher lauffen/ harnen öffter als gewöhnlich/
haben eine gröbere Stimm/ das Glied fängt etwas an
zu geschwellen/ & si aliquam humiditatem emittit,
non fallax appetentiae illarum & cupiditatis signum
est.
Wo aber eine Stutten nicht brünstig würde/ gibt
Columella den Rath/ man soll mit gestossenen Meer-
zwibeln die vasa genitalia bestreichen; Andere nehmen
nur eine gemeine Zwibel; Macrobius erfordert die
Nesseln darzu.

[Spaltenumbruch]

Es ist auch gut/ sagt Herr Fugger/ wann man mit
einem saubern Schwammen dem Bescheller sein Glied
abstreichet/ und der Stutten damit die Nasenlöcher
auswischet; Jtem nimmt man Hünermist/ menget es
mit Terpentin/ wie eine Salben/ wol durcheinander/
und bestreicht der Stutten das Glied damit.

Wann nun die Beschellzeit vorhanden/ ist es gut/
wann man die Stutten erstlich neben dem Stallon in ei-
nen besondern Stande stellet/ daß sie einander sehen
können/ und führet sie hernach beede vor Aufgang der
Sonnen spatziren/ daß sie einander nie aus dem Gesicht
kommen/ eh man sie beede gefüttert oder getränckt hat/
und führet ihm hernach/ wann er erwarmet scheinet/ die
Stutten vor/ und lässet ihn springen.

Die Jenigen/ so die Seilen vom Bescheller hal-
ten/ müssen sich vorsehen/ daß sie dieselben nicht an sich
ziehen/ biß der Hengst von sich selbst herab steiget; und
so bald er wieder herab steiget/ wollen die meisten/ es
soll ein Knecht/ oder ein paar/ daselbst einen Eimer kaltes
Wassers in Bereitschafft halten/ welcher die Stutten
hinden alsbald wol begiesse/ damit sie den Saamen
nicht wieder lauffen lasse/ die Füsse von den Seilern
entledige/ allgemach umführe/ sie hinten mit einer
Spißruthen auf das Creutz klopffe/ daß sie sich zusamm
ziehe/ und den Saamen desto besser behalte.

Was das Begiessen mit kaltem Wasser anlangt/
hielt ich für rahtsamer/ man unterliesse es/ und das aus
folgenden Ursachen/ daß der Saame in ipso conce-
ptionis momento
am allerschwächesten/ und die Stut-
te durch einen gähen Schrecken (der allen tragenden
Thieren schädlich und gefährlich ist) ehe zum Hinwerf-
fen/ als zu behalten möchte bewogen werden/ und ob sie
schon sagen/ daß die erhitzte matrix durch die Kälte per
antiperistasin
sich constringire/ und also den Saamen
leichter behalte/ so duncket mich doch gefährlich von ei-
nem extremo gleich auf das andere zu fallen/ so der
Natur/ die per gradus gehet/ mehr zuwider/ als an-
nehmlich scheinet/ will nicht sagen/ daß zu besorgen/ daß
der zarten Frucht Anfang und primum Elementum
durch eine forchtsame impreffion und gähen Schrecken
der Mutter/ eine gleichmässige/ edlen Rossen sehr unan-
ständige/ qualitet an sich besorglich nehmen möchte/
daß sie scheuhe oder forchtsam würde/ wie dann deren
sehr viel in allen Gestütten zu finden. Doch habe ich al-
lein mein Gutdüncken hiemit beyrücken/ und dennoch
niemanden/ was er thun oder lassen solle/ vorschreiben
wollen/ ein jeder Verständiger wird/ nach gesunder
Vernunfft/ von einem oder dem andern zu urtheilen
wissen/ und das rahtsamste für sich/ nach Belieben/ zu
erwehlen.

Besser gefällt mir die Weise/ die Pirro Antonio
Ferraro
mit den beschellten Stutten vorschreibt: Man
soll die Stutten/ gleich nach dem Sprung/ zum Gehen
und Traben ein wenig antreiben/ daß sie nicht Zeit habe/
durch Geilheit den Saamen/ wie offt geschihet/ wieder
zu verschütten.

Der Bescheller wird gleichmässig eine viertel oder
halbe Stund/ doch daß er der Stutten stets im Gesicht
bleibe/ herumgeführt/ dann kan man die Stutten wie-
der spannen/ und nochmaln versuchen/ ob der Bescheller
zum andernmal springen wolte; dann/ sagt Herr Fug-
ger/ ich halte gar viel davon/ daß zwey Sprünge bald

auf-

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] mit dem Kopf an die Seulen bringen/ wie er will; hin-
gegen kan die Stutten an einer Mauren den Kopf bald
verletzen/ oder mit der Bruſt darwider lauffen.

Alſo nun wird der Beſcheller an einer ſtarcken
Halffter/ die an 2 Seile oder Riemen 6 oder 7 Schuch
lang/ angehefftet iſt/ von zweyen Knechten geleitet. Erſt-
lich (wie etliche wollen/ ſonderlich wann man die Be-
gierdẽ nicht ohne diß groß zu ſeyn verſpuͤhret) daß man den
Hengſt erſtlich vorwaͤrts gegen der Stutten fuͤhre/ daß
ſie einander anriechen moͤgen; weil man glaubt/ daß ihr
die Stutten/ durch dieſes Anhauchen/ nicht allein die
Gleichheit des Stallons deſto ſtaͤrcker einbildet/ ſondern
auch zur Begierde deſto mehr angereitzet wird/ alſo daß
ſich etliche alſobald darauf umwenden/ und den Sprung
annehmen.

Andere laſſen die Stutten/ ſo viel der Stallon ha-
ben ſoll/ in ein vermachtes Ort bringen/ und laſſen ihm
ſelbſt die Wahl/ welche er zuerſt beſpringen will/ wie
Herr von Stubenberg in ſeinem Geſtuͤttbuch bezeuget;
Es muͤſſen aber (wie Pirro Antonio Ferraro will) erſtlich
Stutten darzu gebraucht werden/ die ſchon etliche Fuͤllen
getragen/ und die den Hengſt deſto williger zulaſſen/ der
Hengſt muß auf einen Tag uͤber 6/ oder 7 Stunden/
darinnen er vier gute Spruͤnge verrichten kan/ nicht bey
den Stutten bleiben/ und kan uͤber den dritten Tag wie-
der zugefuͤhret werden; die Welſchen nennen dieſe Art
la Monta Scapola.

P. Tylkowski de re agrariâ p. 302. & 303. ita ex
Obſervatione Chriſtophori Monivid de admiſſa-
rii ſemine refert: Semen equi ſi aquoſum, & modicè
flavum, ſterile eſt; ſi albeſcens & valdè humidum,
fœminam producit; ſi craſſum inſtar medullæ, ni-
mis calidum eſt; ſi album inſtar amyli diluti, gluti-
noſum in aquis fundum petens, fœcundum. Quibus
equis canalis in extremo diducitur, vel albeſcit, vel
vaſa dependent, inutiles ſunt.

Die dritte Art wird bey groſſen und wilden Geſtuͤt-
tereyen voꝛgenom̃en/ daß man die Hengſte unter die Stut-
ten laͤſſt auf gutes Gluͤck hinlauffen/ geſchiehet aber mit
Schlagen und Beiſſen offt ein Ungluͤck/ oder werdẽ theils
zu viel/ theils zu wenig beſprungen/ aus welcherley bee-
den Weiſen wenig gutes zu hoffen iſt; zudem/ weil die
Muͤtter ihre Fuͤllen lieben/ laſſen ſie die Hengſt offt gar
zu ſpat zu ſich/ werden alſo ſpate Herbſt-Fuͤllen daraus/
oder geſchehen ſonſt hunderterley Unordnungen/ und
werden beede Geſchlechte der Pferde dardurch verder-
bet und zu Grunde gerichtet; bleibt alſo der erſte Weg
der nuͤtzlichſte und gewiſſeſte/ in dem/ ob auch die Stut-
ten wild und ſchlagend waͤren/ man ſie doch mit Stri-
cken ſpannen/ und alſo verhuͤten kan/ daß ſie den Hengſt
mit groben Streichen nicht beſchaͤdigen koͤnnen; iſt auch
vorhero wahrzunehmen/ ob eine Stutten laͤuffig ſey o-
der nicht/ und das erſte erkennet man hiebey/ wann ſie
wenig eſſen/ mit erhoͤheten Koͤpfen und Schwaͤntzen auf
der Weide umher lauffen/ harnen oͤffter als gewoͤhnlich/
haben eine groͤbere Stimm/ das Glied faͤngt etwas an
zu geſchwellen/ & ſi aliquam humiditatem emittit,
non fallax appetentiæ illarum & cupiditatis ſignum
eſt.
Wo aber eine Stutten nicht bruͤnſtig wuͤrde/ gibt
Columella den Rath/ man ſoll mit geſtoſſenen Meer-
zwibeln die vaſa genitalia beſtreichen; Andere nehmen
nur eine gemeine Zwibel; Macrobius erfordert die
Neſſeln darzu.

[Spaltenumbruch]

Es iſt auch gut/ ſagt Herꝛ Fugger/ wann man mit
einem ſaubern Schwammen dem Beſcheller ſein Glied
abſtreichet/ und der Stutten damit die Naſenloͤcher
auswiſchet; Jtem nimmt man Huͤnermiſt/ menget es
mit Terpentin/ wie eine Salben/ wol durcheinander/
und beſtreicht der Stutten das Glied damit.

Wann nun die Beſchellzeit vorhanden/ iſt es gut/
wann man die Stutten erſtlich neben dem Stallon in ei-
nen beſondern Stande ſtellet/ daß ſie einander ſehen
koͤnnen/ und fuͤhret ſie hernach beede vor Aufgang der
Sonnen ſpatziren/ daß ſie einander nie aus dem Geſicht
kommen/ eh man ſie beede gefuͤttert oder getraͤnckt hat/
und fuͤhret ihm hernach/ wann er erwarmet ſcheinet/ die
Stutten vor/ und laͤſſet ihn ſpringen.

Die Jenigen/ ſo die Seilen vom Beſcheller hal-
ten/ muͤſſen ſich vorſehen/ daß ſie dieſelben nicht an ſich
ziehen/ biß der Hengſt von ſich ſelbſt herab ſteiget; und
ſo bald er wieder herab ſteiget/ wollen die meiſten/ es
ſoll ein Knecht/ oder ein paar/ daſelbſt einen Eimer kaltes
Waſſers in Bereitſchafft halten/ welcher die Stutten
hinden alsbald wol begieſſe/ damit ſie den Saamen
nicht wieder lauffen laſſe/ die Fuͤſſe von den Seilern
entledige/ allgemach umfuͤhre/ ſie hinten mit einer
Spißruthen auf das Creutz klopffe/ daß ſie ſich zuſamm
ziehe/ und den Saamen deſto beſſer behalte.

Was das Begieſſen mit kaltem Waſſer anlangt/
hielt ich fuͤr rahtſamer/ man unterlieſſe es/ und das aus
folgenden Urſachen/ daß der Saame in ipſo conce-
ptionis momento
am allerſchwaͤcheſten/ und die Stut-
te durch einen gaͤhen Schrecken (der allen tragenden
Thieren ſchaͤdlich und gefaͤhrlich iſt) ehe zum Hinwerf-
fen/ als zu behalten moͤchte bewogen werden/ und ob ſie
ſchon ſagen/ daß die erhitzte matrix durch die Kaͤlte per
antiperiſtaſin
ſich conſtringire/ und alſo den Saamen
leichter behalte/ ſo duncket mich doch gefaͤhrlich von ei-
nem extremo gleich auf das andere zu fallen/ ſo der
Natur/ die per gradus gehet/ mehr zuwider/ als an-
nehmlich ſcheinet/ will nicht ſagen/ daß zu beſorgen/ daß
der zarten Frucht Anfang und primum Elementum
durch eine forchtſame impreffion und gaͤhen Schrecken
der Mutter/ eine gleichmaͤſſige/ edlen Roſſen ſehr unan-
ſtaͤndige/ qualitet an ſich beſorglich nehmen moͤchte/
daß ſie ſcheuhe oder forchtſam wuͤrde/ wie dann deren
ſehr viel in allen Geſtuͤtten zu finden. Doch habe ich al-
lein mein Gutduͤncken hiemit beyruͤcken/ und dennoch
niemanden/ was er thun oder laſſen ſolle/ vorſchreiben
wollen/ ein jeder Verſtaͤndiger wird/ nach geſunder
Vernunfft/ von einem oder dem andern zu urtheilen
wiſſen/ und das rahtſamſte fuͤr ſich/ nach Belieben/ zu
erwehlen.

Beſſer gefaͤllt mir die Weiſe/ die Pirro Antonio
Ferraro
mit den beſchellten Stutten vorſchreibt: Man
ſoll die Stutten/ gleich nach dem Sprung/ zum Gehen
und Traben ein wenig antreiben/ daß ſie nicht Zeit habe/
durch Geilheit den Saamen/ wie offt geſchihet/ wieder
zu verſchuͤtten.

Der Beſcheller wird gleichmaͤſſig eine viertel oder
halbe Stund/ doch daß er der Stutten ſtets im Geſicht
bleibe/ herumgefuͤhrt/ dann kan man die Stutten wie-
der ſpannen/ und nochmaln verſuchen/ ob der Beſcheller
zum andernmal ſpringen wolte; dann/ ſagt Herꝛ Fug-
ger/ ich halte gar viel davon/ daß zwey Spruͤnge bald

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[148/0166] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens mit dem Kopf an die Seulen bringen/ wie er will; hin- gegen kan die Stutten an einer Mauren den Kopf bald verletzen/ oder mit der Bruſt darwider lauffen. Alſo nun wird der Beſcheller an einer ſtarcken Halffter/ die an 2 Seile oder Riemen 6 oder 7 Schuch lang/ angehefftet iſt/ von zweyen Knechten geleitet. Erſt- lich (wie etliche wollen/ ſonderlich wann man die Be- gierdẽ nicht ohne diß groß zu ſeyn verſpuͤhret) daß man den Hengſt erſtlich vorwaͤrts gegen der Stutten fuͤhre/ daß ſie einander anriechen moͤgen; weil man glaubt/ daß ihr die Stutten/ durch dieſes Anhauchen/ nicht allein die Gleichheit des Stallons deſto ſtaͤrcker einbildet/ ſondern auch zur Begierde deſto mehr angereitzet wird/ alſo daß ſich etliche alſobald darauf umwenden/ und den Sprung annehmen. Andere laſſen die Stutten/ ſo viel der Stallon ha- ben ſoll/ in ein vermachtes Ort bringen/ und laſſen ihm ſelbſt die Wahl/ welche er zuerſt beſpringen will/ wie Herr von Stubenberg in ſeinem Geſtuͤttbuch bezeuget; Es muͤſſen aber (wie Pirro Antonio Ferraro will) erſtlich Stutten darzu gebraucht werden/ die ſchon etliche Fuͤllen getragen/ und die den Hengſt deſto williger zulaſſen/ der Hengſt muß auf einen Tag uͤber 6/ oder 7 Stunden/ darinnen er vier gute Spruͤnge verrichten kan/ nicht bey den Stutten bleiben/ und kan uͤber den dritten Tag wie- der zugefuͤhret werden; die Welſchen nennen dieſe Art la Monta Scapola. P. Tylkowski de re agrariâ p. 302. & 303. ita ex Obſervatione Chriſtophori Monivid de admiſſa- rii ſemine refert: Semen equi ſi aquoſum, & modicè flavum, ſterile eſt; ſi albeſcens & valdè humidum, fœminam producit; ſi craſſum inſtar medullæ, ni- mis calidum eſt; ſi album inſtar amyli diluti, gluti- noſum in aquis fundum petens, fœcundum. Quibus equis canalis in extremo diducitur, vel albeſcit, vel vaſa dependent, inutiles ſunt. Die dritte Art wird bey groſſen und wilden Geſtuͤt- tereyen voꝛgenom̃en/ daß man die Hengſte unter die Stut- ten laͤſſt auf gutes Gluͤck hinlauffen/ geſchiehet aber mit Schlagen und Beiſſen offt ein Ungluͤck/ oder werdẽ theils zu viel/ theils zu wenig beſprungen/ aus welcherley bee- den Weiſen wenig gutes zu hoffen iſt; zudem/ weil die Muͤtter ihre Fuͤllen lieben/ laſſen ſie die Hengſt offt gar zu ſpat zu ſich/ werden alſo ſpate Herbſt-Fuͤllen daraus/ oder geſchehen ſonſt hunderterley Unordnungen/ und werden beede Geſchlechte der Pferde dardurch verder- bet und zu Grunde gerichtet; bleibt alſo der erſte Weg der nuͤtzlichſte und gewiſſeſte/ in dem/ ob auch die Stut- ten wild und ſchlagend waͤren/ man ſie doch mit Stri- cken ſpannen/ und alſo verhuͤten kan/ daß ſie den Hengſt mit groben Streichen nicht beſchaͤdigen koͤnnen; iſt auch vorhero wahrzunehmen/ ob eine Stutten laͤuffig ſey o- der nicht/ und das erſte erkennet man hiebey/ wann ſie wenig eſſen/ mit erhoͤheten Koͤpfen und Schwaͤntzen auf der Weide umher lauffen/ harnen oͤffter als gewoͤhnlich/ haben eine groͤbere Stimm/ das Glied faͤngt etwas an zu geſchwellen/ & ſi aliquam humiditatem emittit, non fallax appetentiæ illarum & cupiditatis ſignum eſt. Wo aber eine Stutten nicht bruͤnſtig wuͤrde/ gibt Columella den Rath/ man ſoll mit geſtoſſenen Meer- zwibeln die vaſa genitalia beſtreichen; Andere nehmen nur eine gemeine Zwibel; Macrobius erfordert die Neſſeln darzu. Es iſt auch gut/ ſagt Herꝛ Fugger/ wann man mit einem ſaubern Schwammen dem Beſcheller ſein Glied abſtreichet/ und der Stutten damit die Naſenloͤcher auswiſchet; Jtem nimmt man Huͤnermiſt/ menget es mit Terpentin/ wie eine Salben/ wol durcheinander/ und beſtreicht der Stutten das Glied damit. Wann nun die Beſchellzeit vorhanden/ iſt es gut/ wann man die Stutten erſtlich neben dem Stallon in ei- nen beſondern Stande ſtellet/ daß ſie einander ſehen koͤnnen/ und fuͤhret ſie hernach beede vor Aufgang der Sonnen ſpatziren/ daß ſie einander nie aus dem Geſicht kommen/ eh man ſie beede gefuͤttert oder getraͤnckt hat/ und fuͤhret ihm hernach/ wann er erwarmet ſcheinet/ die Stutten vor/ und laͤſſet ihn ſpringen. Die Jenigen/ ſo die Seilen vom Beſcheller hal- ten/ muͤſſen ſich vorſehen/ daß ſie dieſelben nicht an ſich ziehen/ biß der Hengſt von ſich ſelbſt herab ſteiget; und ſo bald er wieder herab ſteiget/ wollen die meiſten/ es ſoll ein Knecht/ oder ein paar/ daſelbſt einen Eimer kaltes Waſſers in Bereitſchafft halten/ welcher die Stutten hinden alsbald wol begieſſe/ damit ſie den Saamen nicht wieder lauffen laſſe/ die Fuͤſſe von den Seilern entledige/ allgemach umfuͤhre/ ſie hinten mit einer Spißruthen auf das Creutz klopffe/ daß ſie ſich zuſamm ziehe/ und den Saamen deſto beſſer behalte. Was das Begieſſen mit kaltem Waſſer anlangt/ hielt ich fuͤr rahtſamer/ man unterlieſſe es/ und das aus folgenden Urſachen/ daß der Saame in ipſo conce- ptionis momento am allerſchwaͤcheſten/ und die Stut- te durch einen gaͤhen Schrecken (der allen tragenden Thieren ſchaͤdlich und gefaͤhrlich iſt) ehe zum Hinwerf- fen/ als zu behalten moͤchte bewogen werden/ und ob ſie ſchon ſagen/ daß die erhitzte matrix durch die Kaͤlte per antiperiſtaſin ſich conſtringire/ und alſo den Saamen leichter behalte/ ſo duncket mich doch gefaͤhrlich von ei- nem extremo gleich auf das andere zu fallen/ ſo der Natur/ die per gradus gehet/ mehr zuwider/ als an- nehmlich ſcheinet/ will nicht ſagen/ daß zu beſorgen/ daß der zarten Frucht Anfang und primum Elementum durch eine forchtſame impreffion und gaͤhen Schrecken der Mutter/ eine gleichmaͤſſige/ edlen Roſſen ſehr unan- ſtaͤndige/ qualitet an ſich beſorglich nehmen moͤchte/ daß ſie ſcheuhe oder forchtſam wuͤrde/ wie dann deren ſehr viel in allen Geſtuͤtten zu finden. Doch habe ich al- lein mein Gutduͤncken hiemit beyruͤcken/ und dennoch niemanden/ was er thun oder laſſen ſolle/ vorſchreiben wollen/ ein jeder Verſtaͤndiger wird/ nach geſunder Vernunfft/ von einem oder dem andern zu urtheilen wiſſen/ und das rahtſamſte fuͤr ſich/ nach Belieben/ zu erwehlen. Beſſer gefaͤllt mir die Weiſe/ die Pirro Antonio Ferraro mit den beſchellten Stutten vorſchreibt: Man ſoll die Stutten/ gleich nach dem Sprung/ zum Gehen und Traben ein wenig antreiben/ daß ſie nicht Zeit habe/ durch Geilheit den Saamen/ wie offt geſchihet/ wieder zu verſchuͤtten. Der Beſcheller wird gleichmaͤſſig eine viertel oder halbe Stund/ doch daß er der Stutten ſtets im Geſicht bleibe/ herumgefuͤhrt/ dann kan man die Stutten wie- der ſpannen/ und nochmaln verſuchen/ ob der Beſcheller zum andernmal ſpringen wolte; dann/ ſagt Herꝛ Fug- ger/ ich halte gar viel davon/ daß zwey Spruͤnge bald auf-

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/166>, abgerufen am 23.11.2024.