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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] rirt/ und im Ofen zu Boden fliesset/ eine benannte Sum-
ma Proviants vom Getrayd/ Schmaltz/ Unschlit und
Schmeer/ gegen gesetzter Tax/ bey gewisser grosser
Straff liefern/ deßwegen auch Trayd-Kästen aufzurich-
ten/ die mit fünff biß in die sechshundert Muth/ ge-
wißlichen sollen versehen seyn; wiewol solches jtzund mei-
stentheils in Eisenertzt zu Steyer und Weidhofen geschie-
het. Deßwegen hat auch die Gewerckschafft Macht/ das
Getrayd/ an allen gebührlichen Orten/ wie auch andere
Victualien auf Leute und Pferde einzukauffen/ wie es der
Trayd-Kauff mitbringen wird/ imfall sie sich mit dem
von Scheibs/ und andern/ nach geendetem Accord ferner
nicht vergleichen konnten; wie dann itzt nunmehr auch
das meiste Getrayd von denen um Steyer und Weidho-
fen benachbarten Herrschafften/ gegen Paarschafft/ auf
Termin erhandelt wird.

Denen Bedienten/ Knappen/ Sackziehern/ Plähaus-
Leuten und Arbeitern nun wird das Getrayd/ Schmaltz
und Proviant so wol in wolfeil als teurer Zeit/ in einem
Wehrt gegeben/ damit der Eysen-Kauff nicht auch ge-
steigert werde; deßwegen man auch eigene Kästner be-
stellet und instruiret. Bey dieser Capitulation sind von
44. Hammerwercken/ 17. abgethan/ und nur 27. Häm-
mer gelassen worden.

Alle Kohl- und Lohn-Fuhren im Eysen-Ertzt sind
schuldig/ das rauhe Eysen aufzuladen/ und an die ver-
ordnete Ort zu führen/ und die Hämmer müssen an sol-
chen Orten aufgerichtet seyn/ wo die Kohlen Sommer
und Winter leichtlich hinzubringen; das Eysen soll recht
zu Büschen und Centner eingeschlagen/ und zu gelegensa-
men Zeiten an ihr Ort geliefert seyn. Bey den Hammer-
wercken nun in Oesterreich und Steyer sollen zween
Wald-Meister/ neben untergebenen erfahrnen Wald-
Knechten/ die aufs Holtz Achtung geben/ gehalten werden.

Jm Weyer Weissenbach/ und der Stadt Steyer sind
Trayd-Kästen für die Hammerwercks-Arbeiter aufge-
richtet. Die Stadt Weidhofen an der Jpps muß auch
ein gewisses liefern/ und hingegen Eysen und Stahl neh-
men; so hat auch die Gewerckschafft/ wie oben gedacht/ die-
se Freyheit/ daselbst herum in der Nachbarschafft/ wie
auch sonst im Viertel ob Wiener-Wald/ einen woler-
gäbigen Vorrath an Getrayd einzukauffen.

Uber diese Union nun/ der dreyen interessirten
Glieder/ ist damals eine Einlag gemacht worden/ dahin
jedes Mit-Glied ein gewisses Capital auf Gewinn und
Verlust angelegt/ die sie zwar mit gewissen Bedingun-
gen wieder aufkünden mögen/ doch stehet den andern Ge-
wercken frey/ solches Einlags-Capital an sich zu handlen.
Aus diesen dreyen unirten Gliedern nun/ als denen von
Steyer/ Rad-und Hammermeistern/ und zwaraus ihrer Ge-
werckschafft vier/ und im Land Steyer zween/ der Hammer-
wercks-Verwalter und Cassierer/ die aber selbst Einlag
haben oder bürgen müssen/ als Vorgeher und Ver-
sprecher/ werden von ihnen selbst erwehlt/ bedinget und
vorgestellt. Die Haupt-Raitungen werden in der
Stadt Steyer längest 2. Monat nach dem neuen Jahr
geschlossen/ übergeben und justificirt, jtzt aber werden die
Raitungen in Eisen-Ertzt/ weil daselbst itzt die Haupt-
Buchhalterey sich befindet/ vorgenommen/ verziehet sich
auch die Aufnahm der Raitungen gemeiniglich in das
andere Jahr/ weil es zu weitläuffig.

Alle wichtige Handlungen werden durch die Vor-
geher ins gemein/ mit Bevorwissen und Einwilligung des
[Spaltenumbruch] Cammer-Grafens vorgenommen. Auch hält man ei-
ne absonderliche Cassa, darinnen ein Vorrahts-Geld auf
bevorstehenden Nothfall von jedem Centner Eysen sechs
Kreutzer ausserhalb Landes/ und drey Creutzer im Land
gebracht werden/ darzu die Vorgeher einen durch sie
verpettschirten Schlüssel haben/ daß keiner solche ohne
der andern Wissen/ Willen und Beyseyn eröffnen möge.

So sind ihnen auch von Jhr Majest. dem Römi-
schen Käyser/ als vorgesetzter Lands-Fürstlichen Obrig-
keit/ dem Werck desto besser unter die Arme zu greiffen/
und es in gutem Wolstand und Fortgang zu bringen/
schöne Privilegien ertheilet worden: als/ die Bergwercks-
Arbeiter dörffen keine Steuer/ Rüst-Geld/ Kriegs-Un-
kosten oder Stellung eines gewissen Manns (wie in den
gählingen Aufbotten und Kriegs-Gefahren sonst zu ge-
schehen pfleget) leisten/ oder deßwegen ersucht werden.
Jtem aller Händel/ Berg-Sachen/ und diesen anhängi-
gen Begebnissen Erkanntniß/ auch Straff und Wandel
von Bergwercks-Gefällen herrührende/ sollen vor dem
Cammer-Grafen angebracht/ fürgenommen und aus-
getragen werden. Dieser Cammer-Graf nun befindet
sich stets im Eisen-Ertzt/ in dem Fürstlichen Cammer-
Hof/ und ist ihm erst Anno 1669. den 21. October/ durch
die Keyserlichen Commissarien/ als Herrn Hanns Sig-
munden Frey-Herrn von Gleißpach/ und Herrn Johann
Casparn von Kellersperg seine Authorität confirmirt/
und der Gewerckschafft injungirt worden/ daß sie dem
Cammer-Grafen in allem pariren sollen/ ohne sein Vor-
wissen/ Gutbefindung und Gegenwart keinen Ausschuß/
Zusammenkunfft oder Haupt-Raitung nie vornehmen/
die allein im Eisen-Ertz geschehen sollen; sie müssen ihm
auch von allen Wirthschafften/ Bilancen, Vorrath/
Einnahm und Ausgab parte geben/ der hat auch Voll-
macht/ die Vorgeher/ wann sie taugliche Subjecta sind/
(ob sie schon sonst nach zweyen Jahren resigniren müssen)
noch länger in ihrem Dienst zu confirmiren/ auch die übel
Wirthschafftenden abzusetzen/ und dieses auch in andern
Diensten zu thun; alle anticipationes sollen mit seinem
Vorwissen geschehen/ müssen auch alle Officier und Be-
diente den Jhrer Käyserl. Majest. schuldigen Eyd zu des
Cammer-Grafens Handen ablegen/ und sind verpflich-
tet/ alles und jedes treulich zu offenbaren. Des Eysen-
Obmanns Jurisdiction aber ist mit den Sägen- und al-
len andern Schmidten/ welche nicht als ein Cameral
ins Cammer-Grafen-Amt gehören/ sondern wann das
Gewerck-Eysen in die Burgerliche Werckstätte kommt/
Geschmeid und dergleichen Sachen gemacht werden/
das gehört zu des Eisen-Obmanns Jurisdiction, Jtem
die Saltz-Uberreuterey/ und wann die Vorderbergischen
ihren Zeug/ wider die Pacta, in der Gewerckschafft Ge-
zirck einpracticiren/ da hat er Macht zu confisciren.

Jtem gehört zu ihren Privilegien noch ferner/ daß
die Gewerckschaffts-Verwandten Macht haben/ ihre
liegend und fahrende Haab/ und was sie in der Einlag
haben/ ihren nächsten Befreunden/ oder auch Fremden zu te-
sti
ren/ zu schaffen und zu vermachen/ auch da einer von den
Gewercken ohne Testament abgieng/ soll nicht weniger
seine Einlag seinen nächsten Erben/ sie seyen inner oder
ausser Landes/ erfolgen; so wol auch alle Stritt und
Zwisten zwischen der Gewerckschafft und andren Grund-
Obrigkeiten/ soll für dem Cammer-Grafen/ (wanns
aber bereit zu Kauffmanns-Gut/ Geschmeid/ Nägeln/
Sägen/ etc. verarbeitet/ und derentwegen von einer oder

der

Des adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] rirt/ und im Ofen zu Boden flieſſet/ eine benannte Sum-
ma Proviants vom Getrayd/ Schmaltz/ Unſchlit und
Schmeer/ gegen geſetzter Tax/ bey gewiſſer groſſer
Straff liefern/ deßwegen auch Trayd-Kaͤſten aufzurich-
ten/ die mit fuͤnff biß in die ſechshundert Muth/ ge-
wißlichen ſollen verſehen ſeyn; wiewol ſolches jtzund mei-
ſtentheils in Eiſenertzt zu Steyer und Weidhofen geſchie-
het. Deßwegen hat auch die Gewerckſchafft Macht/ das
Getrayd/ an allen gebuͤhrlichen Orten/ wie auch andere
Victualien auf Leute und Pferde einzukauffen/ wie es der
Trayd-Kauff mitbringen wird/ imfall ſie ſich mit dem
von Scheibs/ und andern/ nach geendetem Accord ferner
nicht vergleichen konnten; wie dann itzt nunmehr auch
das meiſte Getrayd von denen um Steyer und Weidho-
fen benachbarten Herrſchafften/ gegen Paarſchafft/ auf
Termin erhandelt wird.

Denen Bedienten/ Knappen/ Sackziehern/ Plaͤhaus-
Leuten und Arbeitern nun wird das Getrayd/ Schmaltz
und Proviant ſo wol in wolfeil als teurer Zeit/ in einem
Wehrt gegeben/ damit der Eyſen-Kauff nicht auch ge-
ſteigert werde; deßwegen man auch eigene Kaͤſtner be-
ſtellet und inſtruiret. Bey dieſer Capitulation ſind von
44. Hammerwercken/ 17. abgethan/ und nur 27. Haͤm-
mer gelaſſen worden.

Alle Kohl- und Lohn-Fuhren im Eyſen-Ertzt ſind
ſchuldig/ das rauhe Eyſen aufzuladen/ und an die ver-
ordnete Ort zu fuͤhren/ und die Haͤmmer muͤſſen an ſol-
chen Orten aufgerichtet ſeyn/ wo die Kohlen Sommer
und Winter leichtlich hinzubringen; das Eyſen ſoll recht
zu Buͤſchen und Centner eingeſchlagen/ und zu gelegenſa-
men Zeiten an ihr Ort geliefert ſeyn. Bey den Hammer-
wercken nun in Oeſterreich und Steyer ſollen zween
Wald-Meiſter/ neben untergebenen erfahrnen Wald-
Knechten/ die aufs Holtz Achtung geben/ gehalten werden.

Jm Weyer Weiſſenbach/ und der Stadt Steyer ſind
Trayd-Kaͤſten fuͤr die Hammerwercks-Arbeiter aufge-
richtet. Die Stadt Weidhofen an der Jpps muß auch
ein gewiſſes liefern/ und hingegen Eyſen und Stahl neh-
men; ſo hat auch die Gewerckſchafft/ wie oben gedacht/ die-
ſe Freyheit/ daſelbſt herum in der Nachbarſchafft/ wie
auch ſonſt im Viertel ob Wiener-Wald/ einen woler-
gaͤbigen Vorrath an Getrayd einzukauffen.

Uber dieſe Union nun/ der dreyen intereſſirten
Glieder/ iſt damals eine Einlag gemacht worden/ dahin
jedes Mit-Glied ein gewiſſes Capital auf Gewinn und
Verluſt angelegt/ die ſie zwar mit gewiſſen Bedingun-
gen wieder aufkuͤnden moͤgen/ doch ſtehet den andern Ge-
wercken frey/ ſolches Einlags-Capital an ſich zu handlen.
Aus dieſen dreyen unirten Gliedern nun/ als denen von
Steyer/ Rad-uñ Ham̃ermeiſtern/ und zwaraus ihrer Ge-
werckſchafft vier/ uñ im Land Steyer zween/ der Ham̃er-
wercks-Verwalter und Caſſierer/ die aber ſelbſt Einlag
haben oder buͤrgen muͤſſen/ als Vorgeher und Ver-
ſprecher/ werden von ihnen ſelbſt erwehlt/ bedinget und
vorgeſtellt. Die Haupt-Raitungen werden in der
Stadt Steyer laͤngeſt 2. Monat nach dem neuen Jahr
geſchloſſen/ uͤbergeben und juſtificirt, jtzt aber werden die
Raitungen in Eiſen-Ertzt/ weil daſelbſt itzt die Haupt-
Buchhalterey ſich befindet/ vorgenommen/ verziehet ſich
auch die Aufnahm der Raitungen gemeiniglich in das
andere Jahr/ weil es zu weitlaͤuffig.

Alle wichtige Handlungen werden durch die Vor-
geher ins gemein/ mit Bevorwiſſen und Einwilligung des
[Spaltenumbruch] Cammer-Grafens vorgenommen. Auch haͤlt man ei-
ne abſonderliche Caſſa, darinnen ein Vorrahts-Geld auf
bevorſtehenden Nothfall von jedem Centner Eyſen ſechs
Kreutzer auſſerhalb Landes/ und drey Creutzer im Land
gebracht werden/ darzu die Vorgeher einen durch ſie
verpettſchirten Schluͤſſel haben/ daß keiner ſolche ohne
der andern Wiſſen/ Willen und Beyſeyn eroͤffnen moͤge.

So ſind ihnen auch von Jhr Majeſt. dem Roͤmi-
ſchen Kaͤyſer/ als vorgeſetzter Lands-Fuͤrſtlichen Obrig-
keit/ dem Werck deſto beſſer unter die Arme zu greiffen/
und es in gutem Wolſtand und Fortgang zu bringen/
ſchoͤne Privilegien ertheilet worden: als/ die Bergwercks-
Arbeiter doͤrffen keine Steuer/ Ruͤſt-Geld/ Kriegs-Un-
koſten oder Stellung eines gewiſſen Manns (wie in den
gaͤhlingen Aufbotten und Kriegs-Gefahren ſonſt zu ge-
ſchehen pfleget) leiſten/ oder deßwegen erſucht werden.
Jtem aller Haͤndel/ Berg-Sachen/ und dieſen anhaͤngi-
gen Begebniſſen Erkanntniß/ auch Straff und Wandel
von Bergwercks-Gefaͤllen herruͤhrende/ ſollen vor dem
Cammer-Grafen angebracht/ fuͤrgenommen und aus-
getragen werden. Dieſer Cammer-Graf nun befindet
ſich ſtets im Eiſen-Ertzt/ in dem Fuͤrſtlichen Cammer-
Hof/ und iſt ihm erſt Anno 1669. den 21. October/ durch
die Keyſerlichen Commiſſarien/ als Herrn Hanns Sig-
munden Frey-Herrn von Gleißpach/ und Herrn Johann
Caſparn von Kellersperg ſeine Authoritaͤt confirmirt/
und der Gewerckſchafft injungirt worden/ daß ſie dem
Cammer-Grafen in allem pariren ſollen/ ohne ſein Vor-
wiſſen/ Gutbefindung und Gegenwart keinen Ausſchuß/
Zuſammenkunfft oder Haupt-Raitung nie vornehmen/
die allein im Eiſen-Ertz geſchehen ſollen; ſie muͤſſen ihm
auch von allen Wirthſchafften/ Bilancen, Vorrath/
Einnahm und Ausgab parte geben/ der hat auch Voll-
macht/ die Vorgeher/ wann ſie taugliche Subjecta ſind/
(ob ſie ſchon ſonſt nach zweyen Jahren reſigniren muͤſſen)
noch laͤnger in ihrem Dienſt zu confirmiren/ auch die uͤbel
Wirthſchafftenden abzuſetzen/ und dieſes auch in andern
Dienſten zu thun; alle anticipationes ſollen mit ſeinem
Vorwiſſen geſchehen/ muͤſſen auch alle Officier und Be-
diente den Jhrer Kaͤyſerl. Majeſt. ſchuldigen Eyd zu des
Cammer-Grafens Handen ablegen/ und ſind verpflich-
tet/ alles und jedes treulich zu offenbaren. Des Eyſen-
Obmanns Jurisdiction aber iſt mit den Saͤgen- und al-
len andern Schmidten/ welche nicht als ein Cameral
ins Cammer-Grafen-Amt gehoͤren/ ſondern wann das
Gewerck-Eyſen in die Burgerliche Werckſtaͤtte kom̃t/
Geſchmeid und dergleichen Sachen gemacht werden/
das gehoͤrt zu des Eiſen-Obmanns Jurisdiction, Jtem
die Saltz-Uberreuterey/ und wann die Vorderbergiſchen
ihren Zeug/ wider die Pacta, in der Gewerckſchafft Ge-
zirck einpracticiren/ da hat er Macht zu confiſciren.

Jtem gehoͤrt zu ihren Privilegien noch ferner/ daß
die Gewerckſchaffts-Verwandten Macht haben/ ihre
liegend und fahrende Haab/ und was ſie in der Einlag
haben/ ihren naͤchſten Befreundẽ/ oder auch Fremdẽ zu te-
ſti
ren/ zu ſchaffen und zu vermachẽ/ auch da einer von den
Gewercken ohne Teſtament abgieng/ ſoll nicht weniger
ſeine Einlag ſeinen naͤchſten Erben/ ſie ſeyen inner oder
auſſer Landes/ erfolgen; ſo wol auch alle Stritt und
Zwiſten zwiſchen der Gewerckſchafft und andren Grund-
Obrigkeiten/ ſoll fuͤr dem Cammer-Grafen/ (wanns
aber bereit zu Kauffmanns-Gut/ Geſchmeid/ Naͤgeln/
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[80/0098] Des adelichen Land- und Feld-Lebens rirt/ und im Ofen zu Boden flieſſet/ eine benannte Sum- ma Proviants vom Getrayd/ Schmaltz/ Unſchlit und Schmeer/ gegen geſetzter Tax/ bey gewiſſer groſſer Straff liefern/ deßwegen auch Trayd-Kaͤſten aufzurich- ten/ die mit fuͤnff biß in die ſechshundert Muth/ ge- wißlichen ſollen verſehen ſeyn; wiewol ſolches jtzund mei- ſtentheils in Eiſenertzt zu Steyer und Weidhofen geſchie- het. Deßwegen hat auch die Gewerckſchafft Macht/ das Getrayd/ an allen gebuͤhrlichen Orten/ wie auch andere Victualien auf Leute und Pferde einzukauffen/ wie es der Trayd-Kauff mitbringen wird/ imfall ſie ſich mit dem von Scheibs/ und andern/ nach geendetem Accord ferner nicht vergleichen konnten; wie dann itzt nunmehr auch das meiſte Getrayd von denen um Steyer und Weidho- fen benachbarten Herrſchafften/ gegen Paarſchafft/ auf Termin erhandelt wird. Denen Bedienten/ Knappen/ Sackziehern/ Plaͤhaus- Leuten und Arbeitern nun wird das Getrayd/ Schmaltz und Proviant ſo wol in wolfeil als teurer Zeit/ in einem Wehrt gegeben/ damit der Eyſen-Kauff nicht auch ge- ſteigert werde; deßwegen man auch eigene Kaͤſtner be- ſtellet und inſtruiret. Bey dieſer Capitulation ſind von 44. Hammerwercken/ 17. abgethan/ und nur 27. Haͤm- mer gelaſſen worden. Alle Kohl- und Lohn-Fuhren im Eyſen-Ertzt ſind ſchuldig/ das rauhe Eyſen aufzuladen/ und an die ver- ordnete Ort zu fuͤhren/ und die Haͤmmer muͤſſen an ſol- chen Orten aufgerichtet ſeyn/ wo die Kohlen Sommer und Winter leichtlich hinzubringen; das Eyſen ſoll recht zu Buͤſchen und Centner eingeſchlagen/ und zu gelegenſa- men Zeiten an ihr Ort geliefert ſeyn. Bey den Hammer- wercken nun in Oeſterreich und Steyer ſollen zween Wald-Meiſter/ neben untergebenen erfahrnen Wald- Knechten/ die aufs Holtz Achtung geben/ gehalten werden. Jm Weyer Weiſſenbach/ und der Stadt Steyer ſind Trayd-Kaͤſten fuͤr die Hammerwercks-Arbeiter aufge- richtet. Die Stadt Weidhofen an der Jpps muß auch ein gewiſſes liefern/ und hingegen Eyſen und Stahl neh- men; ſo hat auch die Gewerckſchafft/ wie oben gedacht/ die- ſe Freyheit/ daſelbſt herum in der Nachbarſchafft/ wie auch ſonſt im Viertel ob Wiener-Wald/ einen woler- gaͤbigen Vorrath an Getrayd einzukauffen. Uber dieſe Union nun/ der dreyen intereſſirten Glieder/ iſt damals eine Einlag gemacht worden/ dahin jedes Mit-Glied ein gewiſſes Capital auf Gewinn und Verluſt angelegt/ die ſie zwar mit gewiſſen Bedingun- gen wieder aufkuͤnden moͤgen/ doch ſtehet den andern Ge- wercken frey/ ſolches Einlags-Capital an ſich zu handlen. Aus dieſen dreyen unirten Gliedern nun/ als denen von Steyer/ Rad-uñ Ham̃ermeiſtern/ und zwaraus ihrer Ge- werckſchafft vier/ uñ im Land Steyer zween/ der Ham̃er- wercks-Verwalter und Caſſierer/ die aber ſelbſt Einlag haben oder buͤrgen muͤſſen/ als Vorgeher und Ver- ſprecher/ werden von ihnen ſelbſt erwehlt/ bedinget und vorgeſtellt. Die Haupt-Raitungen werden in der Stadt Steyer laͤngeſt 2. Monat nach dem neuen Jahr geſchloſſen/ uͤbergeben und juſtificirt, jtzt aber werden die Raitungen in Eiſen-Ertzt/ weil daſelbſt itzt die Haupt- Buchhalterey ſich befindet/ vorgenommen/ verziehet ſich auch die Aufnahm der Raitungen gemeiniglich in das andere Jahr/ weil es zu weitlaͤuffig. Alle wichtige Handlungen werden durch die Vor- geher ins gemein/ mit Bevorwiſſen und Einwilligung des Cammer-Grafens vorgenommen. Auch haͤlt man ei- ne abſonderliche Caſſa, darinnen ein Vorrahts-Geld auf bevorſtehenden Nothfall von jedem Centner Eyſen ſechs Kreutzer auſſerhalb Landes/ und drey Creutzer im Land gebracht werden/ darzu die Vorgeher einen durch ſie verpettſchirten Schluͤſſel haben/ daß keiner ſolche ohne der andern Wiſſen/ Willen und Beyſeyn eroͤffnen moͤge. So ſind ihnen auch von Jhr Majeſt. dem Roͤmi- ſchen Kaͤyſer/ als vorgeſetzter Lands-Fuͤrſtlichen Obrig- keit/ dem Werck deſto beſſer unter die Arme zu greiffen/ und es in gutem Wolſtand und Fortgang zu bringen/ ſchoͤne Privilegien ertheilet worden: als/ die Bergwercks- Arbeiter doͤrffen keine Steuer/ Ruͤſt-Geld/ Kriegs-Un- koſten oder Stellung eines gewiſſen Manns (wie in den gaͤhlingen Aufbotten und Kriegs-Gefahren ſonſt zu ge- ſchehen pfleget) leiſten/ oder deßwegen erſucht werden. Jtem aller Haͤndel/ Berg-Sachen/ und dieſen anhaͤngi- gen Begebniſſen Erkanntniß/ auch Straff und Wandel von Bergwercks-Gefaͤllen herruͤhrende/ ſollen vor dem Cammer-Grafen angebracht/ fuͤrgenommen und aus- getragen werden. Dieſer Cammer-Graf nun befindet ſich ſtets im Eiſen-Ertzt/ in dem Fuͤrſtlichen Cammer- Hof/ und iſt ihm erſt Anno 1669. den 21. October/ durch die Keyſerlichen Commiſſarien/ als Herrn Hanns Sig- munden Frey-Herrn von Gleißpach/ und Herrn Johann Caſparn von Kellersperg ſeine Authoritaͤt confirmirt/ und der Gewerckſchafft injungirt worden/ daß ſie dem Cammer-Grafen in allem pariren ſollen/ ohne ſein Vor- wiſſen/ Gutbefindung und Gegenwart keinen Ausſchuß/ Zuſammenkunfft oder Haupt-Raitung nie vornehmen/ die allein im Eiſen-Ertz geſchehen ſollen; ſie muͤſſen ihm auch von allen Wirthſchafften/ Bilancen, Vorrath/ Einnahm und Ausgab parte geben/ der hat auch Voll- macht/ die Vorgeher/ wann ſie taugliche Subjecta ſind/ (ob ſie ſchon ſonſt nach zweyen Jahren reſigniren muͤſſen) noch laͤnger in ihrem Dienſt zu confirmiren/ auch die uͤbel Wirthſchafftenden abzuſetzen/ und dieſes auch in andern Dienſten zu thun; alle anticipationes ſollen mit ſeinem Vorwiſſen geſchehen/ muͤſſen auch alle Officier und Be- diente den Jhrer Kaͤyſerl. Majeſt. ſchuldigen Eyd zu des Cammer-Grafens Handen ablegen/ und ſind verpflich- tet/ alles und jedes treulich zu offenbaren. Des Eyſen- Obmanns Jurisdiction aber iſt mit den Saͤgen- und al- len andern Schmidten/ welche nicht als ein Cameral ins Cammer-Grafen-Amt gehoͤren/ ſondern wann das Gewerck-Eyſen in die Burgerliche Werckſtaͤtte kom̃t/ Geſchmeid und dergleichen Sachen gemacht werden/ das gehoͤrt zu des Eiſen-Obmanns Jurisdiction, Jtem die Saltz-Uberreuterey/ und wann die Vorderbergiſchen ihren Zeug/ wider die Pacta, in der Gewerckſchafft Ge- zirck einpracticiren/ da hat er Macht zu confiſciren. Jtem gehoͤrt zu ihren Privilegien noch ferner/ daß die Gewerckſchaffts-Verwandten Macht haben/ ihre liegend und fahrende Haab/ und was ſie in der Einlag haben/ ihren naͤchſten Befreundẽ/ oder auch Fremdẽ zu te- ſtiren/ zu ſchaffen und zu vermachẽ/ auch da einer von den Gewercken ohne Teſtament abgieng/ ſoll nicht weniger ſeine Einlag ſeinen naͤchſten Erben/ ſie ſeyen inner oder auſſer Landes/ erfolgen; ſo wol auch alle Stritt und Zwiſten zwiſchen der Gewerckſchafft und andren Grund- Obrigkeiten/ ſoll fuͤr dem Cammer-Grafen/ (wanns aber bereit zu Kauffmanns-Gut/ Geſchmeid/ Naͤgeln/ Saͤgen/ ꝛc. verarbeitet/ und derentwegen von einer oder der

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/98>, abgerufen am 22.11.2024.