Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Erstes Buch/ Land-Gut.
[Spaltenumbruch] tantes intractabiliores, arena inspersi sunt asperi,
quibus scintillae aureae intermicant, contumaces, ni-
grantibus scatentes punctis indomiti, guttis angula-
ribus inspersi firmiores, quam qui rotundis; & quo
minores guttae, eo lapis tolerantior; & quo cuique
color purgatior ac limpidior, eo magis aeternus; quo
minus venarum habet, eo integrior.
Die Marber-
stein soll man bald/ wann sie aus dem Steinbruch kom-
men/ zurichten und polieren; weil sie alsdann weicher
sind/ wofern sie aber lang an der Lufft unausgearbei-
tet bleiben/ sind sie zum aushauen unbequemlicher; wei-
che Steine zum Bauen soll man vorher ein paar Jahr
unter freyem Himmel offen liegen lassen/ so erharten sie
besser.

Man soll auch sonst einen grossen Vorrath von alten
zerbrochenen Ziegeln/ alten Stücklein von Mauerstein
und Dachsteinen/ Jtem gemeine Feldsteine/ aus den
Aeckern zusammen führen lassen/ die Lucken damit aus-
zufüllen/ damit man nicht grosse gute Steine zerschla-
gen darff/ oder die Höhlen in der Mauer/ gar mit gutem
Zeuge ausfülle/ oder gar unausgefüllet lasse/ darauf
dann der Bau-Herr/ wo er selbst nicht dabey seyn kan/
täglich seinen Aufseher haben solle.

Zum Vierdten/ ist am besten/ daß ein Haus-Wirth/
der etwas nahmhafftes zu bauen gedencket (wofern er
Kalch-Stein haben kan) ihm selbst so wol einen eige-
nen Kalch-als Ziegel-Ofen und Stadel zurichten lasse/
da er zu seiner guten Gelegenheit/ ein Jahr oder zwey
vorhers/ genugsame Vorbereitungen schaffen kan. Man
brennt zwar wol aus den Kißling-Steinen/ die in den
Bächen gefunden werden/ auch guten Kalch/ doch ist der-
selbe besser/ der aus einem weissen feuchten Stein-
Bruch gegraben wird. Wann er gelescht und zum Mör-
tel-anmachen genommen ist/ wird ein Theil davon/ mit
drey Theilen gegrabenes Sandes; aber nur mit zweyen
Theilen Bach- oder Ufer-Sandes angemacht. Der
Kalch/ der nicht Stuckweise wie gantze Steine/ sondern
zerrieben und zerpulvert aus dem Ofen kommt/ taugt
nichts. Welcher Kalch schön/ weiß/ leicht/ und klingend
ist/ der starck dünstet/ wann man ihn mit Wasser be-
geusst/ der ist gut. Man glaubt/ daß der Kalch/ wann er
zu den Steinen gebraucht wird/ die aus seiner Geburts-
Gruben kommen sind/ weil sie einerley Spiritum & Fer-
mentum coagalationis & concretionis
haben/ viel stär-
cker halten solle. Was man nun im Vorrath machet/
muß man aus dem Ofen in grosse weite Gruben schütten/
ableschen/ und hernach mit Sand wol zudecken lassen/
sonst verdirbt er in die Länge. Der Kalch aus Schifer-
Steinen (wie Herr Sandrart in seiner Mathematischen
Beschreibung sagt Cap. 5.) muß/ so bald er genetzt wird/
auch stracks verbraucht werden/ sonst verbrennt er/ und
verzehrt sich selbst/ also/ daß er hernach nicht hafftet/ und
gantz untüchtig wird. Je härter die Steine sind (sagt
[Spaltenumbruch] Herr Böckler) je besser ist der Kalch. Aus Marberstein/
so schwärtzlich grau gesprengt/ von unterschiedlichen Far-
ben (wie man sie hin und wider/ in den Grafschafften
Wied und Jttstein/ wie auch zu Durlach in grosser Men-
ge bricht/ auch auf dem Feld findet) wird der schöneste
weisseste Kalch/ der so wol zum Mauren/ als zum Tün-
chen gut und dienlich ist.

Zum Fünfften/ muß man auch zu den Gerüsten/
Böcke/ Bretter/ Stangen/ Laitern/ und Zeuge/ die
Gewölber darüber zu machen/ im Vorrath vorher ver-
schaffen.

Was zum Sechsten den Sand anbelangt/ ist dessen
zweyerley/ einer/ der aus der Erden und Gruben gegra-
ben wird/ der ist zähe und fett/ und hält feste; und der an-
der/ der am Gestad der Flüsse und Bäche gefunden wird/
davon ist der am besten/ den man (nachdem die erste
oberste Haut weggethan) aufhebet/ soll fein/ wann man
ihn zwischen den Fingern reibt/ rauschen und krachen;
Wann man ihn an ein weisses Tuch wirfft/ soll er selbes
nicht beflecken. Der gegrabene Sand ist/ nach Palladii
Meinung/ Lib. 1. Cap. 10. am besten zu brauchen/ wann
er frisch gegraben wird/ ist auch der Vernunfft am ähn-
lichsten/ daß der gegrabene Sand wegen seiner trockenen
und kleberichten Art besser sey/ weil die Gewölber/ Mau-
ren und Zimmer/ die davon gemauret sind/ nicht also
schwitzen/ nassen und anlauffen; wie in diesen/ so vom
Bach- und Ufer-Sand gemacht worden. Daher
kommt/ daß offt manches Zimmer und Gewölbe/ es ha-
be Lufft wie es wolle/ dennoch allzeit naß und feucht/ auch
desto ungesünder und unbrauchsamer ist/ weil alles/ was
man darinnen hat/ schimmlich und unsauber wird/ son-
derlich zur Zeit/ wann grosse Güssen und Wasser-Fluten
des verbrauchten Sandes locum natalem überschwem-
men. Causam Sympathias tam occultae & efficacis
enucleent Curiosi Natarae Indagatores;
Wiewol le-
cundum situm loci, & aeris, sive salubris sive putre
facientis,
solches auch aus andern Ursachen geschehen kan.
Der Sand soll nicht allzulang an der Lufft gelegen seyn/
sonst impraegnirt er sich davon/ und wachsen hernach Ge-
sträuche und Bäumlein in dem Gemäuer/ so ihm schädlich
ist. Der gegrabene Sand taugt zu den Gewölben und
Haupt-Mauren/ der Bach-Sand aber zum bewerffen.

Zum Siebenden/ was die übrige Materialien/ die
zum Gebäue erfordert werden/ als Eysen zu Gattern/
Stangen/ und allerhand grossen/ kleinen und mittern
Nägeln/ Jtem Bley zum decken/ zu Wasser-Röhren
und Laitungen/ auch das Eysen damit zu befestigen/ und
Klammern einzugiessen; das weisse Bley ist das beste/
das schlechteste ist das schwartze/ und das mittelste das
graue; Jtem Glasscheiben/ Dachfahnen-Knöpffe/
Schlosser- und Hafner-Arbeit/ und dergleichen betrifft/
soll ihm ein jeder weiser Bau-Herr nach und nach vorhero
im Vorrath zusammen bringen.

Cap. XXII.
Von dem Gebäue an ihm selbsten.
[Spaltenumbruch]

ES haben zwar etliche/ die von der Wirthschafft
ihre Verzeichnissen hinterlassen/ eine gewisse Form
und Modell vorgeschrieben/ wie und was Gestalt
ein Land-Gut könnte eingerichtet werden. Es ist aber
in diesem Fall so ein grosser und mercklicher Unter-
[Spaltenumbruch] scheid unter den menschlichen Gemüthern/ daß nie
mal/ oder doch gar selten einem recht ist/ was dem an
dern beliebet/ und was der andere verwirfft/ der drit-
te für hoch hält. Ob vielleicht die zur Freyheit ange-
borne blinde Liebe unserer Natur sich verächtlich und

unedel

Erſtes Buch/ Land-Gut.
[Spaltenumbruch] tantes intractabiliores, arenâ inſperſi ſunt aſperi,
quibus ſcintillæ aureæ intermicant, contumaces, ni-
grantibus ſcatentes punctis indomiti, guttis angula-
ribus inſperſi firmiores, quàm qui rotundis; & quò
minores guttæ, eò lapis tolerantior; & quò cuiquè
color purgatior ac limpidior, eò magis æternus; quò
minus venarum habet, eò integrior.
Die Marber-
ſtein ſoll man bald/ wann ſie aus dem Steinbruch kom-
men/ zurichten und polieren; weil ſie alsdann weicher
ſind/ wofern ſie aber lang an der Lufft unausgearbei-
tet bleiben/ ſind ſie zum aushauen unbequemlicher; wei-
che Steine zum Bauen ſoll man vorher ein paar Jahr
unter freyem Himmel offen liegen laſſen/ ſo erharten ſie
beſſer.

Man ſoll auch ſonſt einen groſſen Vorrath von alten
zerbrochenen Ziegeln/ alten Stuͤcklein von Mauerſtein
und Dachſteinen/ Jtem gemeine Feldſteine/ aus den
Aeckern zuſammen fuͤhren laſſen/ die Lucken damit aus-
zufuͤllen/ damit man nicht groſſe gute Steine zerſchla-
gen darff/ oder die Hoͤhlen in der Mauer/ gar mit gutem
Zeuge ausfuͤlle/ oder gar unausgefuͤllet laſſe/ darauf
dann der Bau-Herꝛ/ wo er ſelbſt nicht dabey ſeyn kan/
taͤglich ſeinen Aufſeher haben ſolle.

Zum Vierdten/ iſt am beſten/ daß ein Haus-Wirth/
der etwas nahmhafftes zu bauen gedencket (wofern er
Kalch-Stein haben kan) ihm ſelbſt ſo wol einen eige-
nen Kalch-als Ziegel-Ofen und Stadel zurichten laſſe/
da er zu ſeiner guten Gelegenheit/ ein Jahr oder zwey
vorhers/ genugſame Vorbereitungen ſchaffen kan. Man
brennt zwar wol aus den Kißling-Steinen/ die in den
Baͤchen gefunden werden/ auch guten Kalch/ doch iſt der-
ſelbe beſſer/ der aus einem weiſſen feuchten Stein-
Bruch gegraben wird. Wann er geleſcht und zum Moͤr-
tel-anmachen genommen iſt/ wird ein Theil davon/ mit
drey Theilen gegrabenes Sandes; aber nur mit zweyen
Theilen Bach- oder Ufer-Sandes angemacht. Der
Kalch/ der nicht Stuckweiſe wie gantze Steine/ ſondern
zerrieben und zerpulvert aus dem Ofen kommt/ taugt
nichts. Welcher Kalch ſchoͤn/ weiß/ leicht/ und klingend
iſt/ der ſtarck duͤnſtet/ wann man ihn mit Waſſer be-
geuſſt/ der iſt gut. Man glaubt/ daß der Kalch/ wann er
zu den Steinen gebraucht wird/ die aus ſeiner Geburts-
Gruben kommen ſind/ weil ſie einerley Spiritum & Fer-
mentum coagalationis & concretionis
haben/ viel ſtaͤr-
cker halten ſolle. Was man nun im Vorrath machet/
muß man aus dem Ofen in groſſe weite Gruben ſchuͤtten/
ableſchen/ und hernach mit Sand wol zudecken laſſen/
ſonſt verdirbt er in die Laͤnge. Der Kalch aus Schifer-
Steinen (wie Herꝛ Sandrart in ſeiner Mathematiſchen
Beſchreibung ſagt Cap. 5.) muß/ ſo bald er genetzt wird/
auch ſtracks verbraucht werden/ ſonſt verbrennt er/ und
verzehrt ſich ſelbſt/ alſo/ daß er hernach nicht hafftet/ und
gantz untuͤchtig wird. Je haͤrter die Steine ſind (ſagt
[Spaltenumbruch] Herr Boͤckler) je beſſer iſt der Kalch. Aus Marberſtein/
ſo ſchwaͤrtzlich grau geſprengt/ von unterſchiedlichen Far-
ben (wie man ſie hin und wider/ in den Grafſchafften
Wied und Jttſtein/ wie auch zu Durlach in groſſer Men-
ge bricht/ auch auf dem Feld findet) wird der ſchoͤneſte
weiſſeſte Kalch/ der ſo wol zum Mauren/ als zum Tuͤn-
chen gut und dienlich iſt.

Zum Fuͤnfften/ muß man auch zu den Geruͤſten/
Boͤcke/ Bretter/ Stangen/ Laitern/ und Zeuge/ die
Gewoͤlber daruͤber zu machen/ im Vorrath vorher ver-
ſchaffen.

Was zum Sechſten den Sand anbelangt/ iſt deſſen
zweyerley/ einer/ der aus der Erden und Gruben gegra-
ben wird/ der iſt zaͤhe und fett/ und haͤlt feſte; und der an-
der/ der am Geſtad der Fluͤſſe und Baͤche gefunden wird/
davon iſt der am beſten/ den man (nachdem die erſte
oberſte Haut weggethan) aufhebet/ ſoll fein/ wann man
ihn zwiſchen den Fingern reibt/ rauſchen und krachen;
Wann man ihn an ein weiſſes Tuch wirfft/ ſoll er ſelbes
nicht beflecken. Der gegrabene Sand iſt/ nach Palladii
Meinung/ Lib. 1. Cap. 10. am beſten zu brauchen/ wann
er friſch gegraben wird/ iſt auch der Vernunfft am aͤhn-
lichſten/ daß der gegrabene Sand wegen ſeiner trockenen
und kleberichten Art beſſer ſey/ weil die Gewoͤlber/ Mau-
ren und Zimmer/ die davon gemauret ſind/ nicht alſo
ſchwitzen/ naſſen und anlauffen; wie in dieſen/ ſo vom
Bach- und Ufer-Sand gemacht worden. Daher
kommt/ daß offt manches Zimmer und Gewoͤlbe/ es ha-
be Lufft wie es wolle/ dennoch allzeit naß und feucht/ auch
deſto ungeſuͤnder und unbrauchſamer iſt/ weil alles/ was
man darinnen hat/ ſchimmlich und unſauber wird/ ſon-
derlich zur Zeit/ wann groſſe Guͤſſen und Waſſer-Fluten
des verbrauchten Sandes locum natalem uͤberſchwem-
men. Cauſam Sympathias tam occultæ & efficacis
enucleent Curioſi Nataræ Indagatores;
Wiewol le-
cundum ſitum loci, & aëris, ſivè ſalubris ſivè putre
facientis,
ſolches auch aus andern Urſachẽ geſchehen kan.
Der Sand ſoll nicht allzulang an der Lufft gelegen ſeyn/
ſonſt imprægnirt er ſich davon/ und wachſen hernach Ge-
ſtraͤuche und Baͤumlein in dem Gemaͤuer/ ſo ihm ſchaͤdlich
iſt. Der gegrabene Sand taugt zu den Gewoͤlben und
Haupt-Mauren/ der Bach-Sand aber zum bewerffen.

Zum Siebenden/ was die uͤbrige Materialien/ die
zum Gebaͤue erfordert werden/ als Eyſen zu Gattern/
Stangen/ und allerhand groſſen/ kleinen und mittern
Naͤgeln/ Jtem Bley zum decken/ zu Waſſer-Roͤhren
und Laitungen/ auch das Eyſen damit zu befeſtigen/ und
Klammern einzugieſſen; das weiſſe Bley iſt das beſte/
das ſchlechteſte iſt das ſchwartze/ und das mittelſte das
graue; Jtem Glasſcheiben/ Dachfahnen-Knoͤpffe/
Schloſſer- und Hafner-Arbeit/ und dergleichen betrifft/
ſoll ihm ein jeder weiſer Bau-Herꝛ nach und nach vorhero
im Vorrath zuſammen bringen.

Cap. XXII.
Von dem Gebaͤue an ihm ſelbſten.
[Spaltenumbruch]

ES haben zwar etliche/ die von der Wirthſchafft
ihre Verzeichniſſen hinterlaſſen/ eine gewiſſe Form
und Modell vorgeſchrieben/ wie und was Geſtalt
ein Land-Gut koͤnnte eingerichtet werden. Es iſt aber
in dieſem Fall ſo ein groſſer und mercklicher Unter-
[Spaltenumbruch] ſcheid unter den menſchlichen Gemuͤthern/ daß nie
mal/ oder doch gar ſelten einem recht iſt/ was dem an
dern beliebet/ und was der andere verwirfft/ der drit-
te fuͤr hoch haͤlt. Ob vielleicht die zur Freyheit ange-
borne blinde Liebe unſerer Natur ſich veraͤchtlich und

unedel
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0041" n="23"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Er&#x017F;tes Buch/ Land-Gut.</hi></fw><lb/><cb/><hi rendition="#aq">tantes intractabiliores, arenâ in&#x017F;per&#x017F;i &#x017F;unt a&#x017F;peri,<lb/>
quibus &#x017F;cintillæ aureæ intermicant, contumaces, ni-<lb/>
grantibus &#x017F;catentes punctis indomiti, guttis angula-<lb/>
ribus in&#x017F;per&#x017F;i firmiores, quàm qui rotundis; &amp; quò<lb/>
minores guttæ, eò lapis tolerantior; &amp; quò cuiquè<lb/>
color purgatior ac limpidior, eò magis æternus; quò<lb/>
minus venarum habet, eò integrior.</hi> Die Marber-<lb/>
&#x017F;tein &#x017F;oll man bald/ wann &#x017F;ie aus dem Steinbruch kom-<lb/>
men/ zurichten und polieren; weil &#x017F;ie alsdann weicher<lb/>
&#x017F;ind/ wofern &#x017F;ie aber lang an der Lufft unausgearbei-<lb/>
tet bleiben/ &#x017F;ind &#x017F;ie zum aushauen unbequemlicher; wei-<lb/>
che Steine zum Bauen &#x017F;oll man vorher ein paar Jahr<lb/>
unter freyem Himmel offen liegen la&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o erharten &#x017F;ie<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er.</p><lb/>
            <p>Man &#x017F;oll auch &#x017F;on&#x017F;t einen gro&#x017F;&#x017F;en Vorrath von alten<lb/>
zerbrochenen Ziegeln/ alten Stu&#x0364;cklein von Mauer&#x017F;tein<lb/>
und Dach&#x017F;teinen/ Jtem gemeine Feld&#x017F;teine/ aus den<lb/>
Aeckern zu&#x017F;ammen fu&#x0364;hren la&#x017F;&#x017F;en/ die Lucken damit aus-<lb/>
zufu&#x0364;llen/ damit man nicht gro&#x017F;&#x017F;e gute Steine zer&#x017F;chla-<lb/>
gen darff/ oder die Ho&#x0364;hlen in der Mauer/ gar mit gutem<lb/>
Zeuge ausfu&#x0364;lle/ oder gar unausgefu&#x0364;llet la&#x017F;&#x017F;e/ darauf<lb/>
dann der Bau-Her&#xA75B;/ wo er &#x017F;elb&#x017F;t nicht dabey &#x017F;eyn kan/<lb/>
ta&#x0364;glich &#x017F;einen Auf&#x017F;eher haben &#x017F;olle.</p><lb/>
            <p>Zum Vierdten/ i&#x017F;t am be&#x017F;ten/ daß ein Haus-Wirth/<lb/>
der etwas nahmhafftes zu bauen gedencket (wofern er<lb/>
Kalch-Stein haben kan) ihm &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;o wol einen eige-<lb/>
nen Kalch-als Ziegel-Ofen und Stadel zurichten la&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
da er zu &#x017F;einer guten Gelegenheit/ ein Jahr oder zwey<lb/>
vorhers/ genug&#x017F;ame Vorbereitungen &#x017F;chaffen kan. Man<lb/>
brennt zwar wol aus den Kißling-Steinen/ die in den<lb/>
Ba&#x0364;chen gefunden werden/ auch guten Kalch/ doch i&#x017F;t der-<lb/>
&#x017F;elbe be&#x017F;&#x017F;er/ der aus einem wei&#x017F;&#x017F;en feuchten Stein-<lb/>
Bruch gegraben wird. Wann er gele&#x017F;cht und zum Mo&#x0364;r-<lb/>
tel-anmachen genommen i&#x017F;t/ wird ein Theil davon/ mit<lb/>
drey Theilen gegrabenes Sandes; aber nur mit zweyen<lb/>
Theilen Bach- oder Ufer-Sandes angemacht. Der<lb/>
Kalch/ der nicht Stuckwei&#x017F;e wie gantze Steine/ &#x017F;ondern<lb/>
zerrieben und zerpulvert aus dem Ofen kommt/ taugt<lb/>
nichts. Welcher Kalch &#x017F;cho&#x0364;n/ weiß/ leicht/ und klingend<lb/>
i&#x017F;t/ der &#x017F;tarck du&#x0364;n&#x017F;tet/ wann man ihn mit Wa&#x017F;&#x017F;er be-<lb/>
geu&#x017F;&#x017F;t/ der i&#x017F;t gut. Man glaubt/ daß der Kalch/ wann er<lb/>
zu den Steinen gebraucht wird/ die aus &#x017F;einer Geburts-<lb/>
Gruben kommen &#x017F;ind/ weil &#x017F;ie einerley <hi rendition="#aq">Spiritum &amp; Fer-<lb/>
mentum coagalationis &amp; concretionis</hi> haben/ viel &#x017F;ta&#x0364;r-<lb/>
cker halten &#x017F;olle. Was man nun im Vorrath machet/<lb/>
muß man aus dem Ofen in gro&#x017F;&#x017F;e weite Gruben &#x017F;chu&#x0364;tten/<lb/>
able&#x017F;chen/ und hernach mit Sand wol zudecken la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t verdirbt er in die La&#x0364;nge. Der Kalch aus Schifer-<lb/>
Steinen (wie Her&#xA75B; Sandrart in &#x017F;einer Mathemati&#x017F;chen<lb/>
Be&#x017F;chreibung &#x017F;agt Cap. 5.) muß/ &#x017F;o bald er genetzt wird/<lb/>
auch &#x017F;tracks verbraucht werden/ &#x017F;on&#x017F;t verbrennt er/ und<lb/>
verzehrt &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t/ al&#x017F;o/ daß er hernach nicht hafftet/ und<lb/>
gantz untu&#x0364;chtig wird. Je ha&#x0364;rter die Steine &#x017F;ind (&#x017F;agt<lb/><cb/>
Herr Bo&#x0364;ckler) je be&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t der Kalch. Aus Marber&#x017F;tein/<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chwa&#x0364;rtzlich grau ge&#x017F;prengt/ von unter&#x017F;chiedlichen Far-<lb/>
ben (wie man &#x017F;ie hin und wider/ in den Graf&#x017F;chafften<lb/>
Wied und Jtt&#x017F;tein/ wie auch zu Durlach in gro&#x017F;&#x017F;er Men-<lb/>
ge bricht/ auch auf dem Feld findet) wird der &#x017F;cho&#x0364;ne&#x017F;te<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;te Kalch/ der &#x017F;o wol zum Mauren/ als zum Tu&#x0364;n-<lb/>
chen gut und dienlich i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Zum Fu&#x0364;nfften/ muß man auch zu den Geru&#x0364;&#x017F;ten/<lb/>
Bo&#x0364;cke/ Bretter/ Stangen/ Laitern/ und Zeuge/ die<lb/>
Gewo&#x0364;lber daru&#x0364;ber zu machen/ im Vorrath vorher ver-<lb/>
&#x017F;chaffen.</p><lb/>
            <p>Was zum Sech&#x017F;ten den Sand anbelangt/ i&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
zweyerley/ einer/ der aus der Erden und Gruben gegra-<lb/>
ben wird/ der i&#x017F;t za&#x0364;he und fett/ und ha&#x0364;lt fe&#x017F;te; und der an-<lb/>
der/ der am Ge&#x017F;tad der Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und Ba&#x0364;che gefunden wird/<lb/>
davon i&#x017F;t der am be&#x017F;ten/ den man (nachdem die er&#x017F;te<lb/>
ober&#x017F;te Haut weggethan) aufhebet/ &#x017F;oll fein/ wann man<lb/>
ihn zwi&#x017F;chen den Fingern reibt/ rau&#x017F;chen und krachen;<lb/>
Wann man ihn an ein wei&#x017F;&#x017F;es Tuch wirfft/ &#x017F;oll er &#x017F;elbes<lb/>
nicht beflecken. Der gegrabene Sand i&#x017F;t/ nach <hi rendition="#aq">Palladii</hi><lb/>
Meinung/ <hi rendition="#aq">Lib. 1. Cap.</hi> 10. am be&#x017F;ten zu brauchen/ wann<lb/>
er fri&#x017F;ch gegraben wird/ i&#x017F;t auch der Vernunfft am a&#x0364;hn-<lb/>
lich&#x017F;ten/ daß der gegrabene Sand wegen &#x017F;einer trockenen<lb/>
und kleberichten Art be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ey/ weil die Gewo&#x0364;lber/ Mau-<lb/>
ren und Zimmer/ die davon gemauret &#x017F;ind/ nicht al&#x017F;o<lb/>
&#x017F;chwitzen/ na&#x017F;&#x017F;en und anlauffen; wie in die&#x017F;en/ &#x017F;o vom<lb/>
Bach- und Ufer-Sand gemacht worden. Daher<lb/>
kommt/ daß offt manches Zimmer und Gewo&#x0364;lbe/ es ha-<lb/>
be Lufft wie es wolle/ dennoch allzeit naß und feucht/ auch<lb/>
de&#x017F;to unge&#x017F;u&#x0364;nder und unbrauch&#x017F;amer i&#x017F;t/ weil alles/ was<lb/>
man darinnen hat/ &#x017F;chimmlich und un&#x017F;auber wird/ &#x017F;on-<lb/>
derlich zur Zeit/ wann gro&#x017F;&#x017F;e Gu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en und Wa&#x017F;&#x017F;er-Fluten<lb/>
des verbrauchten Sandes <hi rendition="#aq">locum natalem</hi> u&#x0364;ber&#x017F;chwem-<lb/>
men. <hi rendition="#aq">Cau&#x017F;am Sympathias tam occultæ &amp; efficacis<lb/>
enucleent Curio&#x017F;i Nataræ Indagatores;</hi> Wiewol <hi rendition="#aq">le-<lb/>
cundum &#x017F;itum loci, &amp; aëris, &#x017F;ivè &#x017F;alubris &#x017F;ivè putre<lb/>
facientis,</hi> &#x017F;olches auch aus andern Ur&#x017F;ache&#x0303; ge&#x017F;chehen kan.<lb/>
Der Sand &#x017F;oll nicht allzulang an der Lufft gelegen &#x017F;eyn/<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t <hi rendition="#aq">imprægni</hi>rt er &#x017F;ich davon/ und wach&#x017F;en hernach Ge-<lb/>
&#x017F;tra&#x0364;uche und Ba&#x0364;umlein in dem Gema&#x0364;uer/ &#x017F;o ihm &#x017F;cha&#x0364;dlich<lb/>
i&#x017F;t. Der gegrabene Sand taugt zu den Gewo&#x0364;lben und<lb/>
Haupt-Mauren/ der Bach-Sand aber zum bewerffen.</p><lb/>
            <p>Zum Siebenden/ was die u&#x0364;brige Materialien/ die<lb/>
zum Geba&#x0364;ue erfordert werden/ als Ey&#x017F;en zu Gattern/<lb/>
Stangen/ und allerhand gro&#x017F;&#x017F;en/ kleinen und mittern<lb/>
Na&#x0364;geln/ Jtem Bley zum decken/ zu Wa&#x017F;&#x017F;er-Ro&#x0364;hren<lb/>
und Laitungen/ auch das Ey&#x017F;en damit zu befe&#x017F;tigen/ und<lb/>
Klammern einzugie&#x017F;&#x017F;en; das wei&#x017F;&#x017F;e Bley i&#x017F;t das be&#x017F;te/<lb/>
das &#x017F;chlechte&#x017F;te i&#x017F;t das &#x017F;chwartze/ und das mittel&#x017F;te das<lb/>
graue; Jtem Glas&#x017F;cheiben/ Dachfahnen-Kno&#x0364;pffe/<lb/>
Schlo&#x017F;&#x017F;er- und Hafner-Arbeit/ und dergleichen betrifft/<lb/>
&#x017F;oll ihm ein jeder wei&#x017F;er Bau-Her&#xA75B; nach und nach vorhero<lb/>
im Vorrath zu&#x017F;ammen bringen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> XXII</hi>.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von dem Geba&#x0364;ue an ihm &#x017F;elb&#x017F;ten.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>S haben zwar etliche/ die von der Wirth&#x017F;chafft<lb/>
ihre Verzeichni&#x017F;&#x017F;en hinterla&#x017F;&#x017F;en/ eine gewi&#x017F;&#x017F;e Form<lb/>
und Modell vorge&#x017F;chrieben/ wie und was Ge&#x017F;talt<lb/>
ein Land-Gut ko&#x0364;nnte eingerichtet werden. Es i&#x017F;t aber<lb/>
in die&#x017F;em Fall &#x017F;o ein gro&#x017F;&#x017F;er und mercklicher Unter-<lb/><cb/>
&#x017F;cheid unter den men&#x017F;chlichen Gemu&#x0364;thern/ daß nie<lb/>
mal/ oder doch gar &#x017F;elten einem recht i&#x017F;t/ was dem an<lb/>
dern beliebet/ und was der andere verwirfft/ der drit-<lb/>
te fu&#x0364;r hoch ha&#x0364;lt. Ob vielleicht die zur Freyheit ange-<lb/>
borne blinde Liebe un&#x017F;erer Natur &#x017F;ich vera&#x0364;chtlich und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">unedel</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0041] Erſtes Buch/ Land-Gut. tantes intractabiliores, arenâ inſperſi ſunt aſperi, quibus ſcintillæ aureæ intermicant, contumaces, ni- grantibus ſcatentes punctis indomiti, guttis angula- ribus inſperſi firmiores, quàm qui rotundis; & quò minores guttæ, eò lapis tolerantior; & quò cuiquè color purgatior ac limpidior, eò magis æternus; quò minus venarum habet, eò integrior. Die Marber- ſtein ſoll man bald/ wann ſie aus dem Steinbruch kom- men/ zurichten und polieren; weil ſie alsdann weicher ſind/ wofern ſie aber lang an der Lufft unausgearbei- tet bleiben/ ſind ſie zum aushauen unbequemlicher; wei- che Steine zum Bauen ſoll man vorher ein paar Jahr unter freyem Himmel offen liegen laſſen/ ſo erharten ſie beſſer. Man ſoll auch ſonſt einen groſſen Vorrath von alten zerbrochenen Ziegeln/ alten Stuͤcklein von Mauerſtein und Dachſteinen/ Jtem gemeine Feldſteine/ aus den Aeckern zuſammen fuͤhren laſſen/ die Lucken damit aus- zufuͤllen/ damit man nicht groſſe gute Steine zerſchla- gen darff/ oder die Hoͤhlen in der Mauer/ gar mit gutem Zeuge ausfuͤlle/ oder gar unausgefuͤllet laſſe/ darauf dann der Bau-Herꝛ/ wo er ſelbſt nicht dabey ſeyn kan/ taͤglich ſeinen Aufſeher haben ſolle. Zum Vierdten/ iſt am beſten/ daß ein Haus-Wirth/ der etwas nahmhafftes zu bauen gedencket (wofern er Kalch-Stein haben kan) ihm ſelbſt ſo wol einen eige- nen Kalch-als Ziegel-Ofen und Stadel zurichten laſſe/ da er zu ſeiner guten Gelegenheit/ ein Jahr oder zwey vorhers/ genugſame Vorbereitungen ſchaffen kan. Man brennt zwar wol aus den Kißling-Steinen/ die in den Baͤchen gefunden werden/ auch guten Kalch/ doch iſt der- ſelbe beſſer/ der aus einem weiſſen feuchten Stein- Bruch gegraben wird. Wann er geleſcht und zum Moͤr- tel-anmachen genommen iſt/ wird ein Theil davon/ mit drey Theilen gegrabenes Sandes; aber nur mit zweyen Theilen Bach- oder Ufer-Sandes angemacht. Der Kalch/ der nicht Stuckweiſe wie gantze Steine/ ſondern zerrieben und zerpulvert aus dem Ofen kommt/ taugt nichts. Welcher Kalch ſchoͤn/ weiß/ leicht/ und klingend iſt/ der ſtarck duͤnſtet/ wann man ihn mit Waſſer be- geuſſt/ der iſt gut. Man glaubt/ daß der Kalch/ wann er zu den Steinen gebraucht wird/ die aus ſeiner Geburts- Gruben kommen ſind/ weil ſie einerley Spiritum & Fer- mentum coagalationis & concretionis haben/ viel ſtaͤr- cker halten ſolle. Was man nun im Vorrath machet/ muß man aus dem Ofen in groſſe weite Gruben ſchuͤtten/ ableſchen/ und hernach mit Sand wol zudecken laſſen/ ſonſt verdirbt er in die Laͤnge. Der Kalch aus Schifer- Steinen (wie Herꝛ Sandrart in ſeiner Mathematiſchen Beſchreibung ſagt Cap. 5.) muß/ ſo bald er genetzt wird/ auch ſtracks verbraucht werden/ ſonſt verbrennt er/ und verzehrt ſich ſelbſt/ alſo/ daß er hernach nicht hafftet/ und gantz untuͤchtig wird. Je haͤrter die Steine ſind (ſagt Herr Boͤckler) je beſſer iſt der Kalch. Aus Marberſtein/ ſo ſchwaͤrtzlich grau geſprengt/ von unterſchiedlichen Far- ben (wie man ſie hin und wider/ in den Grafſchafften Wied und Jttſtein/ wie auch zu Durlach in groſſer Men- ge bricht/ auch auf dem Feld findet) wird der ſchoͤneſte weiſſeſte Kalch/ der ſo wol zum Mauren/ als zum Tuͤn- chen gut und dienlich iſt. Zum Fuͤnfften/ muß man auch zu den Geruͤſten/ Boͤcke/ Bretter/ Stangen/ Laitern/ und Zeuge/ die Gewoͤlber daruͤber zu machen/ im Vorrath vorher ver- ſchaffen. Was zum Sechſten den Sand anbelangt/ iſt deſſen zweyerley/ einer/ der aus der Erden und Gruben gegra- ben wird/ der iſt zaͤhe und fett/ und haͤlt feſte; und der an- der/ der am Geſtad der Fluͤſſe und Baͤche gefunden wird/ davon iſt der am beſten/ den man (nachdem die erſte oberſte Haut weggethan) aufhebet/ ſoll fein/ wann man ihn zwiſchen den Fingern reibt/ rauſchen und krachen; Wann man ihn an ein weiſſes Tuch wirfft/ ſoll er ſelbes nicht beflecken. Der gegrabene Sand iſt/ nach Palladii Meinung/ Lib. 1. Cap. 10. am beſten zu brauchen/ wann er friſch gegraben wird/ iſt auch der Vernunfft am aͤhn- lichſten/ daß der gegrabene Sand wegen ſeiner trockenen und kleberichten Art beſſer ſey/ weil die Gewoͤlber/ Mau- ren und Zimmer/ die davon gemauret ſind/ nicht alſo ſchwitzen/ naſſen und anlauffen; wie in dieſen/ ſo vom Bach- und Ufer-Sand gemacht worden. Daher kommt/ daß offt manches Zimmer und Gewoͤlbe/ es ha- be Lufft wie es wolle/ dennoch allzeit naß und feucht/ auch deſto ungeſuͤnder und unbrauchſamer iſt/ weil alles/ was man darinnen hat/ ſchimmlich und unſauber wird/ ſon- derlich zur Zeit/ wann groſſe Guͤſſen und Waſſer-Fluten des verbrauchten Sandes locum natalem uͤberſchwem- men. Cauſam Sympathias tam occultæ & efficacis enucleent Curioſi Nataræ Indagatores; Wiewol le- cundum ſitum loci, & aëris, ſivè ſalubris ſivè putre facientis, ſolches auch aus andern Urſachẽ geſchehen kan. Der Sand ſoll nicht allzulang an der Lufft gelegen ſeyn/ ſonſt imprægnirt er ſich davon/ und wachſen hernach Ge- ſtraͤuche und Baͤumlein in dem Gemaͤuer/ ſo ihm ſchaͤdlich iſt. Der gegrabene Sand taugt zu den Gewoͤlben und Haupt-Mauren/ der Bach-Sand aber zum bewerffen. Zum Siebenden/ was die uͤbrige Materialien/ die zum Gebaͤue erfordert werden/ als Eyſen zu Gattern/ Stangen/ und allerhand groſſen/ kleinen und mittern Naͤgeln/ Jtem Bley zum decken/ zu Waſſer-Roͤhren und Laitungen/ auch das Eyſen damit zu befeſtigen/ und Klammern einzugieſſen; das weiſſe Bley iſt das beſte/ das ſchlechteſte iſt das ſchwartze/ und das mittelſte das graue; Jtem Glasſcheiben/ Dachfahnen-Knoͤpffe/ Schloſſer- und Hafner-Arbeit/ und dergleichen betrifft/ ſoll ihm ein jeder weiſer Bau-Herꝛ nach und nach vorhero im Vorrath zuſammen bringen. Cap. XXII. Von dem Gebaͤue an ihm ſelbſten. ES haben zwar etliche/ die von der Wirthſchafft ihre Verzeichniſſen hinterlaſſen/ eine gewiſſe Form und Modell vorgeſchrieben/ wie und was Geſtalt ein Land-Gut koͤnnte eingerichtet werden. Es iſt aber in dieſem Fall ſo ein groſſer und mercklicher Unter- ſcheid unter den menſchlichen Gemuͤthern/ daß nie mal/ oder doch gar ſelten einem recht iſt/ was dem an dern beliebet/ und was der andere verwirfft/ der drit- te fuͤr hoch haͤlt. Ob vielleicht die zur Freyheit ange- borne blinde Liebe unſerer Natur ſich veraͤchtlich und unedel

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/41
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/41>, abgerufen am 27.11.2024.