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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. LIV.
Trüben und übelfärbigen Wein zu läutern.
[Spaltenumbruch]

AUf ein Fuder Wein/ nimm eine halbe warme
neugemolckene Kühe-Milch/ und so viel schöne
Weitzenkörner/ von denen die Bälge gethan
sind/ nachdem sie in frischen Wasser geweicht und ge-
waschen sind/ thue alles zusammen in das Faß/ laß den
Wein eine Stundlang mit einem birckenen Prügel wol
rühren/ fülle ihn mit gutem Wein/ und verbaile ihn/ laß
ihn also 14 Tage ligen/ er wird schön und kräfftig/ denn
die Milch ihm die Farb/ der Weitz den Geschmack und
Gesundheit bringt.

Jtem 24 Eyer/ ein Seidel Saltz/ eine Hand voll
Semmel-Mehl oder Ummerthum/ alles untereinander
mit einer Maß Milch gemischt und eingegossen.

Jtem ein wenig Milchraum hinein gethan; Jtem
distillirtes Valdrian-Wasser in den Wein gegossen/
durcheinander gerührt/ und ruhen lassen.

Oder nimm Kolben-Waitz/ der keine Stacheln
hat/ die Aehren davon/ so er gleich in der Gülb ist/ wie
zum Bund-Wein/ mach Büschel daraus/ hängs mit
einem Faden in den Wein/ in 14 Tagen wird er schön/
lauter und starck.

Oder nimm zwey Hand voll Fluß-Sand schön ge-
waschen/ und so viel Saltz/ thus in eine Pfann/ rührs
wol untereinander/ bis das Saltz zergehet/ thus in ein
langes Säcklein/ und hängs mitten in das Faß.

Oder nimm Hagenbüchen-Scheitten von grünem
Holtz/ in etlichen frischen Wassern sauber und wol abge-
weicht auf 14 Tage lang/ bis sie die Röthe lassen; tro-
ckene sie hernach wieder/ thue sie in den Wein/ besser
ists/ wann man sie vorher ins Faß thut/ und den Wein
darauf abziehet. Diß kan man auch auf eben diese Wei-
se von Aichen- oder Haseln-Scheitten thun. Theils
thun solches mit Espen-Rinden.

Oder nimm Hönig/ röst und schaume es wol in ei-
ner Pfannen/ nimm darzu ein halb Pfund Pfersich-
kern zerstossen/ seihe sie mit Hönig und Wein durch ein
lauter Tuch/ und gieß es ins Faß; Jtem häng Brom-
beer-Laub an einen Faden in den Wein/ so wird er in kur-
tzer Zeit schön und klar.

[Spaltenumbruch]

Oder nimm zu einem Fuder ein Pfund Mandel-
kern/ zeuch ihnen die äussere Haut ab/ stosse sie wol in
einem Mörser/ alsdann gieß Wasser daran/ drucks aus
durch ein leinen Tuch/ darnach nimm 1 Pfund Wein-
stein/ dörr ihn in einem Back-Ofen/ stoß ihn im Mörser
und fähe ihn durch ein härnen Sieblein/ thue die Mandel-
Milch und Weinstein untereinander/ rühre den Wein
mit einem Rührscheid/ alsdann gieß die Milch durch ei-
nen Triechter/ indem man den Wein rühret/ und laß
ihn also ruhen.

Oder nimm Weinstein/ und wolgehitztes Saltz
auch schön Bronnenwasser/ mit ein wenig Brandwein
vermischt/ in den Wein geschüttet/ und das Faß wol ver-
spundet/ so wird der Wein lauter.

Oder nimm reinen weissen Bach-Sand/ wasche
ihn rein und trocken/ und siebe ihn/ Jst des Weins ein
Fuder/ so nimm dieses Sands ein klein Viertheil/ her-
nach nimm das Weisse von 24 Eyern/ zerklopffs wol/
und gieß sie auf den Sand/ thus in ein Schaff/ und
laß einen Wein daran/ geuß darnach in den Wein/ und
rühr ihn so lang um/ biß er gesset/ laß ihn also 4 Tage
rasten; hernach nimm weissen Jngber/ Zimmet/ Nä-
gelein jedes ein Loth/ stoß gröblicht untereinander/ thus
in ein Säcklein und hengs in den Wein/ vorhero aber
laß alles in einen guten Brandwein baitzen/ laß 4 Tag
darinn/ und decks wol zu/ gieß den Brandwein auch ins
Faß/ und das Säcklein/ wann dich dunckt der Wein
habe Krafft genug/ thue wieder heraus. Oder nimm
Sonnewendgürtel/ Wegwart und Wermuth/ brenne
und pulvere es zu Aschen/ fähe alles durch ein Sieb/ und
thue es in das Faß.

Jtem nimm ein Aechtring Kandel voll weisser Erb-
sen/ thu es in einen neuen Hafen/ geuß daran zwo Aech-
tering Wasser/ und laß sie sieden biß die Bälge wollen
abgehen/ nimm sie dann und seihe die Brühe sauber da-
von in ein Geschirr/ thue die Erbsen weg/ und wann die
Brühe laulicht wird/ so geuß sie oben bey dem Spunt
hinein und laß den Wein rühren 5 oder 6 Tage.

Cap. LV.
Stinckenden Wein gut zu machen.
[Spaltenumbruch]

HEng Pomerantzen und Lemonien-Schelfen eine
Hand voll mit 2 Loth Nägelein und Zimmet in
den Wein/ laß ihn 4 Wochen ruhen.

Oder weiche Nespeln in 4 Theil geschnitten/ mit ei-
nem Tüchlein ins Faß gehenckt einen Monat lang/ und
fleissig alle Wochen zweymal gefüllt.

Die Ursach der übelriechenden Wein/ kommt ent-
weder von der bösen Salitrischen/ oder durch andere
Mineralien verderbten Erden und üblem Grunde/ der
seine Eigenschafften des Weinstocks Wurtzen/ und die-
se ihrer Frucht mittheilen. Und solchem ist übel zu re-
medi
ren/ oder doch mit Zuführung besserer Erden mit
schweren und die Mühe nicht belohnenden Unkosten zu
[Spaltenumbruch] erhalten/ derhalben besser/ an ein solch Grundstuck weder
Geld noch Arbeit anzuwenden.

Oder aber es kommt vom Keller/ oder Faß/ in die-
sem ist noch Mittel zu finden; wann das Faß und Ge-
läger solches verursachen/ ist das beste den Wein ab-
und auf ein frisches starckes Weinlager gezogen. Man
kan auch nehmen eine Hand voll Salve und so viel
Hopfen/ auch eine zerschnittene oder nur gespaltene Gal-
gant-Wurtzen/ alles in ein Säcklein gethan/ und drey
oder vier Tag in den Wein gehenckt/ biß sich der Ge-
schmack verlieret.

Jtem nimm ein frisch Gersten-Brod/ das erst aus
dem Ofen kommt/ brichs entzwey/ leg den einen Theil
mit der Schmollen auf das Bail/ thue das ander

Theil
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. LIV.
Truͤben und uͤbelfaͤrbigen Wein zu laͤutern.
[Spaltenumbruch]

AUf ein Fuder Wein/ nimm eine halbe warme
neugemolckene Kuͤhe-Milch/ und ſo viel ſchoͤne
Weitzenkoͤrner/ von denen die Baͤlge gethan
ſind/ nachdem ſie in friſchen Waſſer geweicht und ge-
waſchen ſind/ thue alles zuſammen in das Faß/ laß den
Wein eine Stundlang mit einem birckenen Pruͤgel wol
ruͤhren/ fuͤlle ihn mit gutem Wein/ und verbaile ihn/ laß
ihn alſo 14 Tage ligen/ er wird ſchoͤn und kraͤfftig/ denn
die Milch ihm die Farb/ der Weitz den Geſchmack und
Geſundheit bringt.

Jtem 24 Eyer/ ein Seidel Saltz/ eine Hand voll
Semmel-Mehl oder Ummerthum/ alles untereinander
mit einer Maß Milch gemiſcht und eingegoſſen.

Jtem ein wenig Milchraum hinein gethan; Jtem
diſtillirtes Valdrian-Waſſer in den Wein gegoſſen/
durcheinander geruͤhrt/ und ruhen laſſen.

Oder nimm Kolben-Waitz/ der keine Stacheln
hat/ die Aehren davon/ ſo er gleich in der Guͤlb iſt/ wie
zum Bund-Wein/ mach Buͤſchel daraus/ haͤngs mit
einem Faden in den Wein/ in 14 Tagen wird er ſchoͤn/
lauter und ſtarck.

Oder nimm zwey Hand voll Fluß-Sand ſchoͤn ge-
waſchen/ und ſo viel Saltz/ thus in eine Pfann/ ruͤhrs
wol untereinander/ bis das Saltz zergehet/ thus in ein
langes Saͤcklein/ und haͤngs mitten in das Faß.

Oder nimm Hagenbuͤchen-Scheitten von gruͤnem
Holtz/ in etlichen friſchen Waſſern ſauber und wol abge-
weicht auf 14 Tage lang/ bis ſie die Roͤthe laſſen; tro-
ckene ſie hernach wieder/ thue ſie in den Wein/ beſſer
iſts/ wann man ſie vorher ins Faß thut/ und den Wein
darauf abziehet. Diß kan man auch auf eben dieſe Wei-
ſe von Aichen- oder Haſeln-Scheitten thun. Theils
thun ſolches mit Eſpen-Rinden.

Oder nimm Hoͤnig/ roͤſt und ſchaume es wol in ei-
ner Pfannen/ nimm darzu ein halb Pfund Pferſich-
kern zerſtoſſen/ ſeihe ſie mit Hoͤnig und Wein durch ein
lauter Tuch/ und gieß es ins Faß; Jtem haͤng Brom-
beer-Laub an einen Faden in den Wein/ ſo wird er in kur-
tzer Zeit ſchoͤn und klar.

[Spaltenumbruch]

Oder nimm zu einem Fuder ein Pfund Mandel-
kern/ zeuch ihnen die aͤuſſere Haut ab/ ſtoſſe ſie wol in
einem Moͤrſer/ alsdann gieß Waſſer daran/ drucks aus
durch ein leinen Tuch/ darnach nimm 1 Pfund Wein-
ſtein/ doͤrr ihn in einem Back-Ofen/ ſtoß ihn im Moͤrſer
und faͤhe ihn durch ein haͤrnen Sieblein/ thue die Mandel-
Milch und Weinſtein untereinander/ ruͤhre den Wein
mit einem Ruͤhrſcheid/ alsdann gieß die Milch durch ei-
nen Triechter/ indem man den Wein ruͤhret/ und laß
ihn alſo ruhen.

Oder nimm Weinſtein/ und wolgehitztes Saltz
auch ſchoͤn Bronnenwaſſer/ mit ein wenig Brandwein
vermiſcht/ in den Wein geſchuͤttet/ und das Faß wol ver-
ſpundet/ ſo wird der Wein lauter.

Oder nimm reinen weiſſen Bach-Sand/ waſche
ihn rein und trocken/ und ſiebe ihn/ Jſt des Weins ein
Fuder/ ſo nimm dieſes Sands ein klein Viertheil/ her-
nach nimm das Weiſſe von 24 Eyern/ zerklopffs wol/
und gieß ſie auf den Sand/ thus in ein Schaff/ und
laß einen Wein daran/ geuß darnach in den Wein/ und
ruͤhr ihn ſo lang um/ biß er geſſet/ laß ihn alſo 4 Tage
raſten; hernach nimm weiſſen Jngber/ Zimmet/ Naͤ-
gelein jedes ein Loth/ ſtoß groͤblicht untereinander/ thus
in ein Saͤcklein und hengs in den Wein/ vorhero aber
laß alles in einen guten Brandwein baitzen/ laß 4 Tag
darinn/ und decks wol zu/ gieß den Brandwein auch ins
Faß/ und das Saͤcklein/ wann dich dunckt der Wein
habe Krafft genug/ thue wieder heraus. Oder nimm
Sonnewendguͤrtel/ Wegwart und Wermuth/ brenne
und pulvere es zu Aſchen/ faͤhe alles durch ein Sieb/ und
thue es in das Faß.

Jtem nimm ein Aechtring Kandel voll weiſſer Erb-
ſen/ thu es in einen neuen Hafen/ geuß daran zwo Aech-
tering Waſſer/ und laß ſie ſieden biß die Baͤlge wollen
abgehen/ nimm ſie dann und ſeihe die Bruͤhe ſauber da-
von in ein Geſchirr/ thue die Erbſen weg/ und wann die
Bruͤhe laulicht wird/ ſo geuß ſie oben bey dem Spunt
hinein und laß den Wein ruͤhren 5 oder 6 Tage.

Cap. LV.
Stinckenden Wein gut zu machen.
[Spaltenumbruch]

HEng Pomerantzen und Lemonien-Schelfen eine
Hand voll mit 2 Loth Naͤgelein und Zimmet in
den Wein/ laß ihn 4 Wochen ruhen.

Oder weiche Neſpeln in 4 Theil geſchnitten/ mit ei-
nem Tuͤchlein ins Faß gehenckt einen Monat lang/ und
fleiſſig alle Wochen zweymal gefuͤllt.

Die Urſach der uͤbelriechenden Wein/ kommt ent-
weder von der boͤſen Salitriſchen/ oder durch andere
Mineralien verderbten Erden und uͤblem Grunde/ der
ſeine Eigenſchafften des Weinſtocks Wurtzen/ und die-
ſe ihrer Frucht mittheilen. Und ſolchem iſt uͤbel zu re-
medi
ren/ oder doch mit Zufuͤhrung beſſerer Erden mit
ſchweren und die Muͤhe nicht belohnenden Unkoſten zu
[Spaltenumbruch] erhalten/ derhalben beſſer/ an ein ſolch Grundſtuck weder
Geld noch Arbeit anzuwenden.

Oder aber es kommt vom Keller/ oder Faß/ in die-
ſem iſt noch Mittel zu finden; wann das Faß und Ge-
laͤger ſolches verurſachen/ iſt das beſte den Wein ab-
und auf ein friſches ſtarckes Weinlager gezogen. Man
kan auch nehmen eine Hand voll Salve und ſo viel
Hopfen/ auch eine zerſchnittene oder nur geſpaltene Gal-
gant-Wurtzen/ alles in ein Saͤcklein gethan/ und drey
oder vier Tag in den Wein gehenckt/ biß ſich der Ge-
ſchmack verlieret.

Jtem nimm ein friſch Gerſten-Brod/ das erſt aus
dem Ofen kommt/ brichs entzwey/ leg den einen Theil
mit der Schmollen auf das Bail/ thue das ander

Theil
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[378/0396] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Cap. LIV. Truͤben und uͤbelfaͤrbigen Wein zu laͤutern. AUf ein Fuder Wein/ nimm eine halbe warme neugemolckene Kuͤhe-Milch/ und ſo viel ſchoͤne Weitzenkoͤrner/ von denen die Baͤlge gethan ſind/ nachdem ſie in friſchen Waſſer geweicht und ge- waſchen ſind/ thue alles zuſammen in das Faß/ laß den Wein eine Stundlang mit einem birckenen Pruͤgel wol ruͤhren/ fuͤlle ihn mit gutem Wein/ und verbaile ihn/ laß ihn alſo 14 Tage ligen/ er wird ſchoͤn und kraͤfftig/ denn die Milch ihm die Farb/ der Weitz den Geſchmack und Geſundheit bringt. Jtem 24 Eyer/ ein Seidel Saltz/ eine Hand voll Semmel-Mehl oder Ummerthum/ alles untereinander mit einer Maß Milch gemiſcht und eingegoſſen. Jtem ein wenig Milchraum hinein gethan; Jtem diſtillirtes Valdrian-Waſſer in den Wein gegoſſen/ durcheinander geruͤhrt/ und ruhen laſſen. Oder nimm Kolben-Waitz/ der keine Stacheln hat/ die Aehren davon/ ſo er gleich in der Guͤlb iſt/ wie zum Bund-Wein/ mach Buͤſchel daraus/ haͤngs mit einem Faden in den Wein/ in 14 Tagen wird er ſchoͤn/ lauter und ſtarck. Oder nimm zwey Hand voll Fluß-Sand ſchoͤn ge- waſchen/ und ſo viel Saltz/ thus in eine Pfann/ ruͤhrs wol untereinander/ bis das Saltz zergehet/ thus in ein langes Saͤcklein/ und haͤngs mitten in das Faß. Oder nimm Hagenbuͤchen-Scheitten von gruͤnem Holtz/ in etlichen friſchen Waſſern ſauber und wol abge- weicht auf 14 Tage lang/ bis ſie die Roͤthe laſſen; tro- ckene ſie hernach wieder/ thue ſie in den Wein/ beſſer iſts/ wann man ſie vorher ins Faß thut/ und den Wein darauf abziehet. Diß kan man auch auf eben dieſe Wei- ſe von Aichen- oder Haſeln-Scheitten thun. Theils thun ſolches mit Eſpen-Rinden. Oder nimm Hoͤnig/ roͤſt und ſchaume es wol in ei- ner Pfannen/ nimm darzu ein halb Pfund Pferſich- kern zerſtoſſen/ ſeihe ſie mit Hoͤnig und Wein durch ein lauter Tuch/ und gieß es ins Faß; Jtem haͤng Brom- beer-Laub an einen Faden in den Wein/ ſo wird er in kur- tzer Zeit ſchoͤn und klar. Oder nimm zu einem Fuder ein Pfund Mandel- kern/ zeuch ihnen die aͤuſſere Haut ab/ ſtoſſe ſie wol in einem Moͤrſer/ alsdann gieß Waſſer daran/ drucks aus durch ein leinen Tuch/ darnach nimm 1 Pfund Wein- ſtein/ doͤrr ihn in einem Back-Ofen/ ſtoß ihn im Moͤrſer und faͤhe ihn durch ein haͤrnen Sieblein/ thue die Mandel- Milch und Weinſtein untereinander/ ruͤhre den Wein mit einem Ruͤhrſcheid/ alsdann gieß die Milch durch ei- nen Triechter/ indem man den Wein ruͤhret/ und laß ihn alſo ruhen. Oder nimm Weinſtein/ und wolgehitztes Saltz auch ſchoͤn Bronnenwaſſer/ mit ein wenig Brandwein vermiſcht/ in den Wein geſchuͤttet/ und das Faß wol ver- ſpundet/ ſo wird der Wein lauter. Oder nimm reinen weiſſen Bach-Sand/ waſche ihn rein und trocken/ und ſiebe ihn/ Jſt des Weins ein Fuder/ ſo nimm dieſes Sands ein klein Viertheil/ her- nach nimm das Weiſſe von 24 Eyern/ zerklopffs wol/ und gieß ſie auf den Sand/ thus in ein Schaff/ und laß einen Wein daran/ geuß darnach in den Wein/ und ruͤhr ihn ſo lang um/ biß er geſſet/ laß ihn alſo 4 Tage raſten; hernach nimm weiſſen Jngber/ Zimmet/ Naͤ- gelein jedes ein Loth/ ſtoß groͤblicht untereinander/ thus in ein Saͤcklein und hengs in den Wein/ vorhero aber laß alles in einen guten Brandwein baitzen/ laß 4 Tag darinn/ und decks wol zu/ gieß den Brandwein auch ins Faß/ und das Saͤcklein/ wann dich dunckt der Wein habe Krafft genug/ thue wieder heraus. Oder nimm Sonnewendguͤrtel/ Wegwart und Wermuth/ brenne und pulvere es zu Aſchen/ faͤhe alles durch ein Sieb/ und thue es in das Faß. Jtem nimm ein Aechtring Kandel voll weiſſer Erb- ſen/ thu es in einen neuen Hafen/ geuß daran zwo Aech- tering Waſſer/ und laß ſie ſieden biß die Baͤlge wollen abgehen/ nimm ſie dann und ſeihe die Bruͤhe ſauber da- von in ein Geſchirr/ thue die Erbſen weg/ und wann die Bruͤhe laulicht wird/ ſo geuß ſie oben bey dem Spunt hinein und laß den Wein ruͤhren 5 oder 6 Tage. Cap. LV. Stinckenden Wein gut zu machen. HEng Pomerantzen und Lemonien-Schelfen eine Hand voll mit 2 Loth Naͤgelein und Zimmet in den Wein/ laß ihn 4 Wochen ruhen. Oder weiche Neſpeln in 4 Theil geſchnitten/ mit ei- nem Tuͤchlein ins Faß gehenckt einen Monat lang/ und fleiſſig alle Wochen zweymal gefuͤllt. Die Urſach der uͤbelriechenden Wein/ kommt ent- weder von der boͤſen Salitriſchen/ oder durch andere Mineralien verderbten Erden und uͤblem Grunde/ der ſeine Eigenſchafften des Weinſtocks Wurtzen/ und die- ſe ihrer Frucht mittheilen. Und ſolchem iſt uͤbel zu re- mediren/ oder doch mit Zufuͤhrung beſſerer Erden mit ſchweren und die Muͤhe nicht belohnenden Unkoſten zu erhalten/ derhalben beſſer/ an ein ſolch Grundſtuck weder Geld noch Arbeit anzuwenden. Oder aber es kommt vom Keller/ oder Faß/ in die- ſem iſt noch Mittel zu finden; wann das Faß und Ge- laͤger ſolches verurſachen/ iſt das beſte den Wein ab- und auf ein friſches ſtarckes Weinlager gezogen. Man kan auch nehmen eine Hand voll Salve und ſo viel Hopfen/ auch eine zerſchnittene oder nur geſpaltene Gal- gant-Wurtzen/ alles in ein Saͤcklein gethan/ und drey oder vier Tag in den Wein gehenckt/ biß ſich der Ge- ſchmack verlieret. Jtem nimm ein friſch Gerſten-Brod/ das erſt aus dem Ofen kommt/ brichs entzwey/ leg den einen Theil mit der Schmollen auf das Bail/ thue das ander Theil

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 378. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/396>, abgerufen am 24.11.2024.