Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Grabschrifften. LVI. Eines Holländischen Blumisten/ so Alchimisterey getrieben. Mein Geld blieb in der Glut/ mein Blumwerck in der Erden/ Der Kummer ließ mich nicht zu einem Bettler werden/ Jch starb zu rechter Zeit und ward gewünscht ent- bunden/ (den. Die Blumen hat der Leib/ das Geld die Seele fün- LVII. Eines Lasterhafftigen. Die Leber ist zu Wien/ das Glied zu Rom geblieben/ Das Hertz in einer Schlacht/ und das Gehirn im Lie- ben. Doch daß der Leib nicht gantz verlohren möchte seyn/ So legte man den Rest hier unter diesen Stein. LVIII. Eines gehangenen Seyltäntzers. Jch bin in freyer Lufft auf Stricken stets gegangen/ Jch ward in freyer Lufft an einen Strick gehangen. Mein Leib der nehrte sich mit Stricken und mit Lufft. Nun bringt mich Lufft und Strick auch endlich in die (Grufft. LIX. Eines so sich am Moste zu tode gesossen. Der Schiffer wüntschet ihm auff seiner See zu ster- ben/ (ben. Der Bergmann achtets nicht im Schachte zu verder- Der Buler stirbt getrost an seiner Liebsten Brust/ Hier liegt ein volles Schwein erstecket in den Most. Eines b ij
Grabſchrifften. LVI. Eines Hollaͤndiſchen Blumiſten/ ſo Alchimiſterey getrieben. Mein Geld blieb in der Glut/ mein Blumwerck in der Erden/ Der Kum̃er ließ mich nicht zu einem Bettler werden/ Jch ſtarb zu rechter Zeit und ward gewuͤnſcht ent- bunden/ (den. Die Blumen hat der Leib/ das Geld die Seele fuͤn- LVII. Eines Laſterhafftigen. Die Leber iſt zu Wien/ das Glied zu Rom geblieben/ Das Hertz in einer Schlacht/ und das Gehirn im Lie- ben. Doch daß der Leib nicht gantz verlohren moͤchte ſeyn/ So legte man den Reſt hier unter dieſen Stein. LVIII. Eines gehangenen Seyltaͤntzers. Jch bin in freyer Lufft auf Stricken ſtets gegangen/ Jch ward in freyer Lufft an einen Strick gehangen. Mein Leib der nehrte ſich mit Stricken und mit Lufft. Nun bringt mich Lufft und Strick auch endlich in die (Grufft. LIX. Eines ſo ſich am Moſte zu tode geſoſſẽ. Der Schiffer wuͤntſchet ihm auff ſeiner See zu ſter- ben/ (ben. Der Bergmañ achtets nicht im Schachte zu verder- Der Buler ſtirbt getroſt an ſeiner Liebſten Bruſt/ Hier liegt ein volles Schwein erſtecket in den Moſt. Eines b ij
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Grabſchrifften.
LVI.
Eines Hollaͤndiſchen Blumiſten/ ſo
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Mein Geld blieb in der Glut/ mein Blumwerck in
der Erden/
Der Kum̃er ließ mich nicht zu einem Bettler werden/
Jch ſtarb zu rechter Zeit und ward gewuͤnſcht ent-
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Die Blumen hat der Leib/ das Geld die Seele fuͤn-
LVII.
Eines Laſterhafftigen.
Die Leber iſt zu Wien/ das Glied zu Rom geblieben/
Das Hertz in einer Schlacht/ und das Gehirn im Lie-
ben.
Doch daß der Leib nicht gantz verlohren moͤchte ſeyn/
So legte man den Reſt hier unter dieſen Stein.
LVIII.
Eines gehangenen Seyltaͤntzers.
Jch bin in freyer Lufft auf Stricken ſtets gegangen/
Jch ward in freyer Lufft an einen Strick gehangen.
Mein Leib der nehrte ſich mit Stricken und mit Lufft.
Nun bringt mich Lufft und Strick auch endlich in die
(Grufft.
LIX.
Eines ſo ſich am Moſte zu tode geſoſſẽ.
Der Schiffer wuͤntſchet ihm auff ſeiner See zu ſter-
ben/ (ben.
Der Bergmañ achtets nicht im Schachte zu verder-
Der Buler ſtirbt getroſt an ſeiner Liebſten Bruſt/
Hier liegt ein volles Schwein erſtecket in den Moſt.
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