Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Vorrede. Tag kommen/ so weiß ich/ daß ich mich derWorte/ so jener berühmter Genueser über seinen Pallast schreiben ließ/ mit gutem Fu- ge werde gebrauchen können: Hier ist nichts geborget es! Diese meine Sterbensgedancken nun wil dir bey dieser Gelegenheit ich über- reichet haben/ mit bitte/ sie von diesem wohl- meynende anzunehmen/ der mehr der Freundschafft/ als der Poeterey befliessen ist. Was ich thue/ das thue ich Lust hal- ben. Und so in diesen Grabschrifften keine grosse Kunst vergraben lieget/ so versichre ich auch einen ieden/ daß sie nicht nach Schweiß stincken/ und solche Kinder sind/ die ohne Kreissen von der Mutter kommen. Gefal- len sie dir/ so sol es mir nicht mißfallen: fin- destu aber einen mercklichen Mangel darin- nen/ so kanst du dieselben ungehindert weg werffen. Sey versichert/ es sol von mir vor keine Beleidigung auffgenommen werden; und ich wil/ wie zuvor/ also auch nach diesem/ unverändert bleiben/ Liebster Freund und Bruder/ dein Ergebener. Adams. Vorrede. Tag kommen/ ſo weiß ich/ daß ich mich derWorte/ ſo jener beruͤhmter Genueſer uͤber ſeinen Pallaſt ſchreiben ließ/ mit gutem Fu- ge werde gebrauchen koͤnnen: Hier iſt nichts geborget es! Dieſe meine Sterbensgedancken nun wil dir bey dieſer Gelegenheit ich uͤber- reichet haben/ mit bitte/ ſie von dieſem wohl- meynende anzunehmen/ der mehr der Freundſchafft/ als der Poeterey beflieſſen iſt. Was ich thue/ das thue ich Luſt hal- ben. Und ſo in dieſen Grabſchrifften keine groſſe Kunſt vergraben lieget/ ſo verſichre ich auch einen ieden/ daß ſie nicht nach Schweiß ſtincken/ und ſolche Kinder ſind/ die ohne Kreiſſen von der Mutter kommen. Gefal- len ſie dir/ ſo ſol es mir nicht mißfallen: fin- deſtu aber einen mercklichen Mangel darin- nen/ ſo kanſt du dieſelben ungehindert weg werffen. Sey verſichert/ es ſol von mir vor keine Beleidigung auffgenommen werden; und ich wil/ wie zuvoꝛ/ alſo auch nach dieſem/ unveraͤndert bleiben/ Liebſter Freund und Bruder/ dein Ergebener. Adams. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="preface" n="2"> <p><pb facs="#f0588"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/> Tag kommen/ ſo weiß ich/ daß ich mich der<lb/> Worte/ ſo jener beruͤhmter Genueſer uͤber<lb/> ſeinen Pallaſt ſchreiben ließ/ mit gutem Fu-<lb/> ge werde gebrauchen koͤnnen: Hier iſt nichts<lb/> geborget es! Dieſe meine Sterbensgedancken<lb/> nun wil dir bey dieſer Gelegenheit ich uͤber-<lb/> reichet haben/ mit bitte/ ſie von dieſem wohl-<lb/> meynende anzunehmen/ der mehr der<lb/> Freundſchafft/ als der Poeterey beflieſſen<lb/> iſt. Was ich thue/ das thue ich Luſt hal-<lb/> ben. Und ſo in dieſen Grabſchrifften keine<lb/> groſſe Kunſt vergraben lieget/ ſo verſichre ich<lb/> auch einen ieden/ daß ſie nicht nach Schweiß<lb/> ſtincken/ und ſolche Kinder ſind/ die ohne<lb/> Kreiſſen von der Mutter kommen. Gefal-<lb/> len ſie dir/ ſo ſol es mir nicht mißfallen: fin-<lb/> deſtu aber einen mercklichen Mangel darin-<lb/> nen/ ſo kanſt du dieſelben ungehindert weg<lb/> werffen. Sey verſichert/ es ſol von mir vor<lb/> keine Beleidigung auffgenommen werden;<lb/> und ich wil/ wie zuvoꝛ/ alſo auch nach dieſem/<lb/> unveraͤndert bleiben/</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#et">Liebſter Freund und Bruder/<lb/> dein Ergebener.<lb/> Adams.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0588]
Vorrede.
Tag kommen/ ſo weiß ich/ daß ich mich der
Worte/ ſo jener beruͤhmter Genueſer uͤber
ſeinen Pallaſt ſchreiben ließ/ mit gutem Fu-
ge werde gebrauchen koͤnnen: Hier iſt nichts
geborget es! Dieſe meine Sterbensgedancken
nun wil dir bey dieſer Gelegenheit ich uͤber-
reichet haben/ mit bitte/ ſie von dieſem wohl-
meynende anzunehmen/ der mehr der
Freundſchafft/ als der Poeterey beflieſſen
iſt. Was ich thue/ das thue ich Luſt hal-
ben. Und ſo in dieſen Grabſchrifften keine
groſſe Kunſt vergraben lieget/ ſo verſichre ich
auch einen ieden/ daß ſie nicht nach Schweiß
ſtincken/ und ſolche Kinder ſind/ die ohne
Kreiſſen von der Mutter kommen. Gefal-
len ſie dir/ ſo ſol es mir nicht mißfallen: fin-
deſtu aber einen mercklichen Mangel darin-
nen/ ſo kanſt du dieſelben ungehindert weg
werffen. Sey verſichert/ es ſol von mir vor
keine Beleidigung auffgenommen werden;
und ich wil/ wie zuvoꝛ/ alſo auch nach dieſem/
unveraͤndert bleiben/
Liebſter Freund und Bruder/
dein Ergebener.
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