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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Liebe zwischen Aleran einen deutsch. Fürst.
Kom/ führe mich alsbald aus meines Vatern Lande/
Dann hier verzehret mich des Zornes heisse Brunst.
Jch will nach meiner Pflicht dich überall begleiten/
Und treulich mit dir gehn/ wohin es dir gefällt;
Jch will mit dir getrost in solche Länder schreiten/
Wo nichts als Ungemach die bleiche Wohnung hält.
Jch mache mich mit dir zu den verbrandten Mohren/
Und wo der kalte Nord die weissen Bähren nährt/
Hat mich der Himmel gleich zu ihrer Kost erkohren/
So werd ich doch vielleicht auf deiner Schoß verzehrt.
Da wollen wir alsdann die Schuld der Jugend büssen
Und zeigen was ein Geist mit Treu gekrönt vermag/
Ja muß ich gleich wie du mich in mich selbst verschlüs-
sen/
So tritt die Tugend doch noch endlich an den Tag.
Es ist ein schwerer Grif den Pilgrams Stab zufassen/
Und meiner Zärtligkeit will dis wie Wermuth ein;
Doch wer die Wollust See ihm hat belieben lassen/
Dem muß der Jammer Strand nur nicht zuwieder seyn.

Aleran an Adelheiden.
WAs schreibt man mir itzund? die Rosen seyn
verlohren/
Und Adelheidens Glantz durch mich hinweg
geraft?
Sie werden wie es scheint dir itzund neu gebohren/
Und deine Kummer Fluth erfrischet ihre Krafft.
Es scheint die Liebligkeit die kan dich nicht verlassen/
Sie bittet allezeit dir freye Taffel an/
Dein

Liebe zwiſchen Aleran einẽ deutſch. Fuͤrſt.
Kom/ fuͤhre mich alsbald aus meines Vatern Lande/
Dann hier verzehret mich des Zornes heiſſe Brunſt.
Jch will nach meiner Pflicht dich uͤberall begleiten/
Und treulich mit dir gehn/ wohin es dir gefaͤllt;
Jch will mit dir getroſt in ſolche Laͤnder ſchreiten/
Wo nichts als Ungemach die bleiche Wohnung haͤlt.
Jch mache mich mit dir zu den verbrandten Mohren/
Und wo der kalte Nord die weiſſen Baͤhren naͤhrt/
Hat mich der Himmel gleich zu ihrer Koſt erkohren/
So werd ich doch vielleicht auf deiner Schoß verzehrt.
Da wollen wir alsdann die Schuld der Jugend buͤſſen
Und zeigen was ein Geiſt mit Treu gekroͤnt vermag/
Ja muß ich gleich wie du mich in mich ſelbſt verſchluͤſ-
ſen/
So tritt die Tugend doch noch endlich an den Tag.
Es iſt ein ſchwerer Grif den Pilgrams Stab zufaſſen/
Und meiner Zaͤrtligkeit will dis wie Wermuth ein;
Doch wer die Wolluſt See ihm hat belieben laſſen/
Dem muß der Jam̃er Strand nur nicht zuwieder ſeyn.

Aleran an Adelheiden.
WAs ſchreibt man mir itzund? die Roſen ſeyn
verlohren/
Und Adelheidens Glantz durch mich hinweg
geraft?
Sie werden wie es ſcheint dir itzund neu gebohren/
Und deine Kummer Fluth erfriſchet ihre Krafft.
Es ſcheint die Liebligkeit die kan dich nicht verlaſſen/
Sie bittet allezeit dir freye Taffel an/
Dein
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[54/0478] Liebe zwiſchen Aleran einẽ deutſch. Fuͤrſt. Kom/ fuͤhre mich alsbald aus meines Vatern Lande/ Dann hier verzehret mich des Zornes heiſſe Brunſt. Jch will nach meiner Pflicht dich uͤberall begleiten/ Und treulich mit dir gehn/ wohin es dir gefaͤllt; Jch will mit dir getroſt in ſolche Laͤnder ſchreiten/ Wo nichts als Ungemach die bleiche Wohnung haͤlt. Jch mache mich mit dir zu den verbrandten Mohren/ Und wo der kalte Nord die weiſſen Baͤhren naͤhrt/ Hat mich der Himmel gleich zu ihrer Koſt erkohren/ So werd ich doch vielleicht auf deiner Schoß verzehrt. Da wollen wir alsdann die Schuld der Jugend buͤſſen Und zeigen was ein Geiſt mit Treu gekroͤnt vermag/ Ja muß ich gleich wie du mich in mich ſelbſt verſchluͤſ- ſen/ So tritt die Tugend doch noch endlich an den Tag. Es iſt ein ſchwerer Grif den Pilgrams Stab zufaſſen/ Und meiner Zaͤrtligkeit will dis wie Wermuth ein; Doch wer die Wolluſt See ihm hat belieben laſſen/ Dem muß der Jam̃er Strand nur nicht zuwieder ſeyn. Aleran an Adelheiden. WAs ſchreibt man mir itzund? die Roſen ſeyn verlohren/ Und Adelheidens Glantz durch mich hinweg geraft? Sie werden wie es ſcheint dir itzund neu gebohren/ Und deine Kummer Fluth erfriſchet ihre Krafft. Es ſcheint die Liebligkeit die kan dich nicht verlaſſen/ Sie bittet allezeit dir freye Taffel an/ Dein

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/478>, abgerufen am 09.05.2024.