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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Liebe zwischen Reinier Kön. in Dänn.
Doch hätte meine Schuld hier deinen Zorn erwecket/
Hätt' ich durch Zauberey dir deinen Leib verletzt/
Hätt' ich durch frembde Brunst das Lager dir beflecket/
So lied' ich was das Recht darauf hätt' außgesetzt;
Das weiß ich das kein Blick dich hat erzürnen können/
Jch habe nichts so sehr als diesen Spruch bedacht:
Algerth' umfasse stets mit Demuth deine Sinnen/
Du bist zur Königin auß einer Magd gemacht.
Bedenckt nicht Reinier wie er mich hat gefunden/
Als nach vollendter Schlacht er freudig zu mir kam?
Als tausend Tropffen Schweiß um meine Stirnestun-
den/
Und noch der Schweden Bluth auf meinen Armen
schwam?
Als meine Brüste sich von Eyfer noch bewegten/
Die keines Mannes Hand aus Lust hat angerührt/
Und ihm/ ich weiß nicht was vor einen Trieb erregten/
Der endlich seine Braut mit Purpur hat geziert.
Als mein gefärbtes Schwerdt noch von dem Feinde
rauchte/
Und mein erhitzter Fuß auf warmen Leichen gieng/
Daß er der Höffligkeit bey seiner Magd gebrauchte/
Und mich als Königin durch einen Kuß empfing?
Erwege was du da vor Antwort hast bekommen/
Als mich dein Auge hat verliebet angeschaut/
Und ich das erstemahl das frembde Wort vernommen/
Wo Seuffzer Worte seyn: Algerth ist meine Braut.
Sagt ich nicht dazumahl? ich will als Jungfrau ster-
ben/
Der Keuschheit Bluhme soll mit mir zu Grabe gehn/

Jch

Liebe zwiſchen Reinier Koͤn. in Daͤnn.
Doch haͤtte meine Schuld hier deinen Zorn erwecket/
Haͤtt’ ich durch Zauberey dir deinen Leib verletzt/
Haͤtt’ ich durch frembde Brunſt das Lager dir beflecket/
So lied’ ich was das Recht darauf haͤtt’ außgeſetzt;
Das weiß ich das kein Blick dich hat erzuͤrnen koͤnnen/
Jch habe nichts ſo ſehr als dieſen Spruch bedacht:
Algerth’ umfaſſe ſtets mit Demuth deine Sinnen/
Du biſt zur Koͤnigin auß einer Magd gemacht.
Bedenckt nicht Reinier wie er mich hat gefunden/
Als nach vollendter Schlacht er freudig zu mir kam?
Als tauſend Tropffen Schweiß um meine Stirneſtun-
den/
Und noch der Schweden Bluth auf meinen Armen
ſchwam?
Als meine Bruͤſte ſich von Eyfer noch bewegten/
Die keines Mannes Hand aus Luſt hat angeruͤhrt/
Und ihm/ ich weiß nicht was vor einen Trieb erregten/
Der endlich ſeine Braut mit Purpur hat geziert.
Als mein gefaͤrbtes Schwerdt noch von dem Feinde
rauchte/
Und mein erhitzter Fuß auf warmen Leichen gieng/
Daß er der Hoͤffligkeit bey ſeiner Magd gebrauchte/
Und mich als Koͤnigin durch einen Kuß empfing?
Erwege was du da vor Antwort haſt bekommen/
Als mich dein Auge hat verliebet angeſchaut/
Und ich das erſtemahl das frembde Wort vernom̃en/
Wo Seuffzer Worte ſeyn: Algerth iſt meine Braut.
Sagt ich nicht dazumahl? ich will als Jungfrau ſter-
ben/
Der Keuſchheit Bluhme ſoll mit mir zu Grabe gehn/

Jch
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[18/0442] Liebe zwiſchen Reinier Koͤn. in Daͤnn. Doch haͤtte meine Schuld hier deinen Zorn erwecket/ Haͤtt’ ich durch Zauberey dir deinen Leib verletzt/ Haͤtt’ ich durch frembde Brunſt das Lager dir beflecket/ So lied’ ich was das Recht darauf haͤtt’ außgeſetzt; Das weiß ich das kein Blick dich hat erzuͤrnen koͤnnen/ Jch habe nichts ſo ſehr als dieſen Spruch bedacht: Algerth’ umfaſſe ſtets mit Demuth deine Sinnen/ Du biſt zur Koͤnigin auß einer Magd gemacht. Bedenckt nicht Reinier wie er mich hat gefunden/ Als nach vollendter Schlacht er freudig zu mir kam? Als tauſend Tropffen Schweiß um meine Stirneſtun- den/ Und noch der Schweden Bluth auf meinen Armen ſchwam? Als meine Bruͤſte ſich von Eyfer noch bewegten/ Die keines Mannes Hand aus Luſt hat angeruͤhrt/ Und ihm/ ich weiß nicht was vor einen Trieb erregten/ Der endlich ſeine Braut mit Purpur hat geziert. Als mein gefaͤrbtes Schwerdt noch von dem Feinde rauchte/ Und mein erhitzter Fuß auf warmen Leichen gieng/ Daß er der Hoͤffligkeit bey ſeiner Magd gebrauchte/ Und mich als Koͤnigin durch einen Kuß empfing? Erwege was du da vor Antwort haſt bekommen/ Als mich dein Auge hat verliebet angeſchaut/ Und ich das erſtemahl das frembde Wort vernom̃en/ Wo Seuffzer Worte ſeyn: Algerth iſt meine Braut. Sagt ich nicht dazumahl? ich will als Jungfrau ſter- ben/ Der Keuſchheit Bluhme ſoll mit mir zu Grabe gehn/ Jch

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/442>, abgerufen am 10.05.2024.