Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

An den geneigten Leser.
vorher gesetzte Aufsätze begleiten lassen
wollen. Die anderen Lust-Getichte/ so noch
unter meinen Händen liegen/ habe ich/ zu
ungleichem Urtheil nicht anlaß zugeben/
mit fleiß zu rücke gehalten/ massen denn
auch viel dergleichen meiner Poetischen
Kleinigkeiten allbereit in unterschiedenen
Händen seyn.

Das vornehmste/ was ich mir vor etli-
chen Jahren fürgenommen/ zu Vergnü-
gung meiner Landsleute in das Licht zu-
bringen/ ist unter meiner Hand/ und so zu-
sagen in der Mutter ersticket. Nicht zwar
auß unkräften solches zu völliger Geburt
zubringen/ sondern allein auß Mangel etli-
cher guter Freunde/ so mich ein wenig dar-
zu aufgemuntert hätten. Jtzund ist mir
das Feuer ziemlich außgegangen/ und der
rechte Zug zu einem langen Wercke etwas
schwächer worden/ massen denn auch der
Anfang dessen was ich/ wie obgemeldet/ un-
ter meine Feder genommen/ allbereit zu
Asche worden ist.

Der geneigte Leser wird wenig der-

gleichen
)( )( )(

An den geneigten Leſer.
vorher geſetzte Aufſaͤtze begleiten laſſen
wollen. Die anderen Luſt-Getichte/ ſo noch
unter meinen Haͤnden liegen/ habe ich/ zu
ungleichem Urtheil nicht anlaß zugeben/
mit fleiß zu ruͤcke gehalten/ maſſen denn
auch viel dergleichen meiner Poetiſchen
Kleinigkeiten allbereit in unterſchiedenen
Haͤnden ſeyn.

Das vornehmſte/ was ich mir vor etli-
chen Jahren fuͤrgenommen/ zu Vergnuͤ-
gung meiner Landsleute in das Licht zu-
bringen/ iſt unter meiner Hand/ und ſo zu-
ſagen in der Mutter erſticket. Nicht zwar
auß unkraͤften ſolches zu voͤlliger Geburt
zubringen/ ſondern allein auß Mangel etli-
cher guter Freunde/ ſo mich ein wenig dar-
zu aufgemuntert haͤtten. Jtzund iſt mir
das Feuer ziemlich außgegangen/ und der
rechte Zug zu einem langen Wercke etwas
ſchwaͤcher worden/ maſſen denn auch der
Anfang deſſen was ich/ wie obgemeldet/ un-
ter meine Feder genommen/ allbereit zu
Aſche worden iſt.

Der geneigte Leſer wird wenig der-

gleichen
)( )( )(
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0043"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">An den geneigten Le&#x017F;er.</hi></fw><lb/>
vorher ge&#x017F;etzte Auf&#x017F;a&#x0364;tze begleiten la&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wollen. Die anderen Lu&#x017F;t-Getichte/ &#x017F;o noch<lb/>
unter meinen Ha&#x0364;nden liegen/ habe ich/ zu<lb/>
ungleichem Urtheil nicht anlaß zugeben/<lb/>
mit fleiß zu ru&#x0364;cke gehalten/ ma&#x017F;&#x017F;en denn<lb/>
auch viel dergleichen meiner Poeti&#x017F;chen<lb/>
Kleinigkeiten allbereit in unter&#x017F;chiedenen<lb/>
Ha&#x0364;nden &#x017F;eyn.</p><lb/>
        <p>Das vornehm&#x017F;te/ was ich mir vor etli-<lb/>
chen Jahren fu&#x0364;rgenommen/ zu Vergnu&#x0364;-<lb/>
gung meiner Landsleute in das Licht zu-<lb/>
bringen/ i&#x017F;t unter meiner Hand/ und &#x017F;o zu-<lb/>
&#x017F;agen in der Mutter er&#x017F;ticket. Nicht zwar<lb/>
auß unkra&#x0364;ften &#x017F;olches zu vo&#x0364;lliger Geburt<lb/>
zubringen/ &#x017F;ondern allein auß Mangel etli-<lb/>
cher guter Freunde/ &#x017F;o mich ein wenig dar-<lb/>
zu aufgemuntert ha&#x0364;tten. Jtzund i&#x017F;t mir<lb/>
das Feuer ziemlich außgegangen/ und der<lb/>
rechte Zug zu einem langen Wercke etwas<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;cher worden/ ma&#x017F;&#x017F;en denn auch der<lb/>
Anfang de&#x017F;&#x017F;en was ich/ wie obgemeldet/ un-<lb/>
ter meine Feder genommen/ allbereit zu<lb/>
A&#x017F;che worden i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Der geneigte Le&#x017F;er wird wenig der-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">)( )( )(</fw><fw place="bottom" type="catch">gleichen</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0043] An den geneigten Leſer. vorher geſetzte Aufſaͤtze begleiten laſſen wollen. Die anderen Luſt-Getichte/ ſo noch unter meinen Haͤnden liegen/ habe ich/ zu ungleichem Urtheil nicht anlaß zugeben/ mit fleiß zu ruͤcke gehalten/ maſſen denn auch viel dergleichen meiner Poetiſchen Kleinigkeiten allbereit in unterſchiedenen Haͤnden ſeyn. Das vornehmſte/ was ich mir vor etli- chen Jahren fuͤrgenommen/ zu Vergnuͤ- gung meiner Landsleute in das Licht zu- bringen/ iſt unter meiner Hand/ und ſo zu- ſagen in der Mutter erſticket. Nicht zwar auß unkraͤften ſolches zu voͤlliger Geburt zubringen/ ſondern allein auß Mangel etli- cher guter Freunde/ ſo mich ein wenig dar- zu aufgemuntert haͤtten. Jtzund iſt mir das Feuer ziemlich außgegangen/ und der rechte Zug zu einem langen Wercke etwas ſchwaͤcher worden/ maſſen denn auch der Anfang deſſen was ich/ wie obgemeldet/ un- ter meine Feder genommen/ allbereit zu Aſche worden iſt. Der geneigte Leſer wird wenig der- gleichen )( )( )(

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/43
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/43>, abgerufen am 23.04.2024.