Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Der Vierten Abhandlung Silv. Ach! Dorinde, sag ich meine? so ich meine nennen soll/ Die meine wird/ da sie mir wird entwandt? Ja da sie soll durch meine Hand erkalten/ Und dazumal nicht meine war/ Als ich ihr noch das Leben kont erhalten: Doch wirstu mein itzund genant/ Und verbleibests/ was sich auch immermehr darwieder setzet: Und wärestu nicht meine/ Als du mich deiner werth geschätzet/ So nennet Silvio Dorirda doch die Seine/ Auf der schwartzen Toden-Baar. Was du an mir schane kanst/ ist bereit dich itzt zu rächen/ Mein Pfeil verletzte Dane Brust/ Du must mit meinen Pfeil auch meine Brust durchstechen. Und wie dein Grimn mich itzund muß verklagen: So wünsch ich/ da[ß] dein Grimm auch mag mein Hertze brechen. Du kontest mir vo[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] diesem nicht behagen/ Und meine Torhet hat dich bis hieher veracht. Schau/ wie meirtreuer Fuß Hier sich für dir [b]iegen muß/ Und ein Zufall dich zur Göttin/ und mich dir zum Opffer macht. Um Vergebun[g] sprech ich dich/ doch nicht üm mein Leben an. Hier hastu Pfal und Bogen: Nicht richte/ Was ich dir [r]eichen wil/ nach Händen und Gesichte/ Sie haben [n]ichts gethan; Ein Jrrthum ohne Schuld der hatte sie betrogen. Verletz[t] diese Brust/ Der Unempfindligkeit verfluchtes Ungeheuer/ Der Liebe strenges Ebentheuer: Du irrest/ wo du nicht dem Hertzen Leid anthust. Meine nackte Brust alhier Die schauestu für dir Dor. Soll ich an diese Brust ein kaltes Eisen setzen? Du darffst sie nicht entdecken/ Hastu nur rechte Lust/ daß ich sie soll verletzen. Schöner Felß/ von Wind und Wellen meiner Seuffzer/ meiner Zähren/ So
Der Vierten Abhandlung Silv. Ach! Dorinde, ſag ich meine? ſo ich meine nennen ſoll/ Die meine wird/ da ſie mir wird entwandt? Ja da ſie ſoll durch meine Hand erkalten/ Und dazumal nicht meine war/ Als ich ihr noch das Leben kont erhalten: Doch wirſtu mein itzund genant/ Und verbleibeſts/ was ſich auch immermehr darwieder ſetzet: Und waͤreſtu nicht meine/ Als du mich deiner werth geſchaͤtzet/ So nennet Silvio Dorirda doch die Seine/ Auf der ſchwartzen Toden-Baar. Was du an mir ſchane kanſt/ iſt bereit dich itzt zu raͤchen/ Mein Pfeil verletzte Dane Bruſt/ Du muſt mit meinen Pfeil auch meine Bruſt durchſtechen. Und wie dein Grimn mich itzund muß verklagen: So wuͤnſch ich/ da[ß] dein Grimm auch mag mein Hertze brechen. Du konteſt mir vo[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] dieſem nicht behagen/ Und meine Torhet hat dich bis hieher veracht. Schau/ wie meirtreuer Fuß Hier ſich fuͤr dir [b]iegen muß/ Und ein Zufall dich zur Goͤttin/ und mich dir zum Opffer macht. Um Vergebun[g] ſprech ich dich/ doch nicht uͤm mein Leben an. Hier haſtu Pfal und Bogen: Nicht richte/ Was ich dir [r]eichen wil/ nach Haͤnden und Geſichte/ Sie haben [n]ichts gethan; Ein Jrrthum ohne Schuld der hatte ſie betrogen. Verletz[t] dieſe Bruſt/ Der Unempfindligkeit verfluchtes Ungeheuer/ Der Liebe ſtrenges Ebentheuer: Du irreſt/ wo du nicht dem Hertzen Leid anthuſt. Meine nackte Bruſt alhier Die ſchaueſtu fuͤr dir Dor. Soll ich an dieſe Bruſt ein kaltes Eiſen ſetzen? Du darffſt ſie nicht entdecken/ Haſtu nur rechte Luſt/ daß ich ſie ſoll verletzen. Schoͤner Felß/ von Wind und Wellen meiner Seuffzer/ meiner Zaͤhren/ So
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Der Vierten Abhandlung
Silv. Ach! Dorinde, ſag ich meine? ſo ich meine nennen ſoll/
Die meine wird/ da ſie mir wird entwandt?
Ja da ſie ſoll durch meine Hand erkalten/
Und dazumal nicht meine war/
Als ich ihr noch das Leben kont erhalten:
Doch wirſtu mein itzund genant/
Und verbleibeſts/ was ſich auch immermehr darwieder ſetzet:
Und waͤreſtu nicht meine/
Als du mich deiner werth geſchaͤtzet/
So nennet Silvio Dorirda doch die Seine/
Auf der ſchwartzen Toden-Baar.
Was du an mir ſchane kanſt/ iſt bereit dich itzt zu raͤchen/
Mein Pfeil verletzte Dane Bruſt/
Du muſt mit meinen Pfeil auch meine Bruſt durchſtechen.
Und wie dein Grimn mich itzund muß verklagen:
So wuͤnſch ich/ daß dein Grimm auch mag mein Hertze brechen.
Du konteſt mir vo_ dieſem nicht behagen/
Und meine Torhet hat dich bis hieher veracht.
Schau/ wie meirtreuer Fuß
Hier ſich fuͤr dir biegen muß/
Und ein Zufall dich zur Goͤttin/ und mich dir zum Opffer macht.
Um Vergebung ſprech ich dich/ doch nicht uͤm mein Leben an.
Hier haſtu Pfal und Bogen:
Nicht richte/
Was ich dir reichen wil/ nach Haͤnden und Geſichte/
Sie haben nichts gethan;
Ein Jrrthum ohne Schuld der hatte ſie betrogen.
Verletzt dieſe Bruſt/
Der Unempfindligkeit verfluchtes Ungeheuer/
Der Liebe ſtrenges Ebentheuer:
Du irreſt/ wo du nicht dem Hertzen Leid anthuſt.
Meine nackte Bruſt alhier
Die ſchaueſtu fuͤr dir
Dor. Soll ich an dieſe Bruſt ein kaltes Eiſen ſetzen?
Du darffſt ſie nicht entdecken/
Haſtu nur rechte Luſt/ daß ich ſie ſoll verletzen.
Schoͤner Felß/ von Wind und Wellen meiner Seuffzer/ meiner
Zaͤhren/
So
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