Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.Der Vierten Abhandlung So allen Glantz verzehrt. Jst dis Verlust zu nennen?Man wird es/ irr ich nicht/ noch vor Gewinn erkennen. Wird ohne die Corisc' an Nymfen Mangel seyn? Und stellt sich ohne sie nichts wehrtes bey mir ein? Sie selber wird forthin nicht solche Buhler finden/ Die sie mit Lieb und Treu/ wie Coridon, verbinden/ Sie war nicht seiner werth. Ach! sing ich dieses Lied/ Darzu der Satiro mir ihr zum Schaden rieht Und sagte/ wie sie Treu und Redligkeit gebrochen/ So hätt ich mich genug an ihrer List gerochen. Es gieng ihr an den Halß/ doch mein gesetzter Geist Wil nicht/ daß mich ein Weib itzt in Verwirrung reisst. Die Bosheit einer Frau war allzusehr geehret/ Wann auch durch dieses würd ein reiner Geist gestöret/ Wenn er sich rächen soll. Corisca mag itzund Verbleiben/ was sie wil/ es ist ihr wohl vergunt. Sie darff sich wegen mein nicht in den Tod begeben/ Sie mag/ dafern sie wil/ itzt wegen andrer leben. Jhr Leben soll und muß mir künfftig Rache seyn. Sie lebt itzt ihrer Schmach und Buhlschafft gantz allein/ Jhr Zustand wehret mir/ ihr Feindschafft zu erzeigen/ Jhr Spott/ nicht ihre Schuld wird mir zu Hertzen steigen. Ach-
Der Vierten Abhandlung So allen Glantz verzehrt. Jſt dis Verluſt zu nennen?Man wird es/ irr ich nicht/ noch vor Gewinn erkennen. Wird ohne die Coriſc’ an Nymfen Mangel ſeyn? Und ſtellt ſich ohne ſie nichts wehrtes bey mir ein? Sie ſelber wird forthin nicht ſolche Buhler finden/ Die ſie mit Lieb und Treu/ wie Coridon, verbinden/ Sie war nicht ſeiner werth. Ach! ſing ich dieſes Lied/ Darzu der Satiro mir ihr zum Schaden rieht Und ſagte/ wie ſie Treu und Redligkeit gebrochen/ So haͤtt ich mich genug an ihrer Liſt gerochen. Es gieng ihr an den Halß/ doch mein geſetzter Geiſt Wil nicht/ daß mich ein Weib itzt in Verwirrung reiſſt. Die Bosheit einer Frau war allzuſehr geehret/ Wann auch durch dieſes wuͤrd ein reiner Geiſt geſtoͤret/ Wenn er ſich raͤchen ſoll. Coriſca mag itzund Verbleiben/ was ſie wil/ es iſt ihr wohl vergunt. Sie darff ſich wegen mein nicht in den Tod begeben/ Sie mag/ dafern ſie wil/ itzt wegen andrer leben. Jhr Leben ſoll und muß mir kuͤnfftig Rache ſeyn. Sie lebt itzt ihrer Schmach und Buhlſchafft gantz allein/ Jhr Zuſtand wehret mir/ ihr Feindſchafft zu erzeigen/ Jhr Spott/ nicht ihre Schuld wird mir zu Hertzen ſteigen. Ach-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0186" n="140"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Vierten Abhandlung</hi></fw><lb/> So allen Glantz verzehrt. Jſt dis Verluſt zu nennen?<lb/> Man wird es/ irr ich nicht/ noch vor Gewinn erkennen.<lb/> Wird ohne die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Coriſc’</hi></hi> an Nymfen Mangel ſeyn?<lb/> Und ſtellt ſich ohne ſie nichts wehrtes bey mir ein?<lb/> Sie ſelber wird forthin nicht ſolche Buhler finden/<lb/> Die ſie mit Lieb und Treu/ wie <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Coridon,</hi></hi> verbinden/<lb/> Sie war nicht ſeiner werth. Ach! ſing ich dieſes Lied/<lb/> Darzu der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Satiro</hi></hi> mir ihr zum Schaden rieht<lb/> Und ſagte/ wie ſie Treu und Redligkeit gebrochen/<lb/> So haͤtt ich mich genug an ihrer Liſt gerochen.<lb/> Es gieng ihr an den Halß/ doch mein geſetzter Geiſt<lb/> Wil nicht/ daß mich ein Weib itzt in Verwirrung reiſſt.<lb/> Die Bosheit einer Frau war allzuſehr geehret/<lb/> Wann auch durch dieſes wuͤrd ein reiner Geiſt geſtoͤret/<lb/> Wenn er ſich raͤchen ſoll. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Coriſca</hi></hi> mag itzund<lb/> Verbleiben/ was ſie wil/ es iſt ihr wohl vergunt.<lb/> Sie darff ſich wegen mein nicht in den Tod begeben/<lb/> Sie mag/ dafern ſie wil/ itzt wegen andrer leben.<lb/> Jhr Leben ſoll und muß mir kuͤnfftig Rache ſeyn.<lb/> Sie lebt itzt ihrer Schmach und Buhlſchafft gantz allein/<lb/> Jhr Zuſtand wehret mir/ ihr Feindſchafft zu erzeigen/<lb/> Jhr Spott/ nicht ihre Schuld wird mir zu Hertzen ſteigen.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Ach-</hi> </fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [140/0186]
Der Vierten Abhandlung
So allen Glantz verzehrt. Jſt dis Verluſt zu nennen?
Man wird es/ irr ich nicht/ noch vor Gewinn erkennen.
Wird ohne die Coriſc’ an Nymfen Mangel ſeyn?
Und ſtellt ſich ohne ſie nichts wehrtes bey mir ein?
Sie ſelber wird forthin nicht ſolche Buhler finden/
Die ſie mit Lieb und Treu/ wie Coridon, verbinden/
Sie war nicht ſeiner werth. Ach! ſing ich dieſes Lied/
Darzu der Satiro mir ihr zum Schaden rieht
Und ſagte/ wie ſie Treu und Redligkeit gebrochen/
So haͤtt ich mich genug an ihrer Liſt gerochen.
Es gieng ihr an den Halß/ doch mein geſetzter Geiſt
Wil nicht/ daß mich ein Weib itzt in Verwirrung reiſſt.
Die Bosheit einer Frau war allzuſehr geehret/
Wann auch durch dieſes wuͤrd ein reiner Geiſt geſtoͤret/
Wenn er ſich raͤchen ſoll. Coriſca mag itzund
Verbleiben/ was ſie wil/ es iſt ihr wohl vergunt.
Sie darff ſich wegen mein nicht in den Tod begeben/
Sie mag/ dafern ſie wil/ itzt wegen andrer leben.
Jhr Leben ſoll und muß mir kuͤnfftig Rache ſeyn.
Sie lebt itzt ihrer Schmach und Buhlſchafft gantz allein/
Jhr Zuſtand wehret mir/ ihr Feindſchafft zu erzeigen/
Jhr Spott/ nicht ihre Schuld wird mir zu Hertzen ſteigen.
Ach-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |