Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.
Die sonne wirfft den strahl Auf klipp' und sumpff und schlechte dinge: Nur ich, o sonne! bin zu g'ringe. Du würdigst hecken, berg und thal, Und läßt sie deinen glantz genüssen: Nur ich soll weiter nichts von deinen strahlen wissen. Jch seufftze voll verdruß, Und quäle mich mit gram und reue, Biß mich der tod davon befreye, Weil ich durch dich doch sterben muß. Schreib du auf meines grabes stelle: Lernt, menschen! wie der zorn getreue liebe fälle. Auf die mittlere schwester. 1. DU mittelpunct von meinem hertzen!Komm, sage mir fein mit bedacht, Was mich mit solchen liebes-schmertzen Hat gegen dich entzückt gemacht? Ob das vielleicht die ursach ist, Weil du die mittle schwester bist? 2. Ach ja, es steckt in diesem worteGantz ohne zweifel solche krafft, Die auch bey mir an meinem orte, Dergleichen wunder-würckung schafft: Denn du alleine bleibst mein licht, Die andern schwestern acht ich nicht. 3. Jch
Die ſonne wirfft den ſtrahl Auf klipp’ und ſumpff und ſchlechte dinge: Nur ich, o ſonne! bin zu g’ringe. Du wuͤrdigſt hecken, berg und thal, Und laͤßt ſie deinen glantz genuͤſſen: Nur ich ſoll weiter nichts von deinen ſtrahlen wiſſen. Jch ſeufftze voll verdruß, Und quaͤle mich mit gram und reue, Biß mich der tod davon befreye, Weil ich durch dich doch ſterben muß. Schreib du auf meines grabes ſtelle: Lernt, menſchen! wie der zorn getreue liebe faͤlle. Auf die mittlere ſchweſter. 1. DU mittelpunct von meinem hertzen!Komm, ſage mir fein mit bedacht, Was mich mit ſolchen liebes-ſchmertzen Hat gegen dich entzuͤckt gemacht? Ob das vielleicht die urſach iſt, Weil du die mittle ſchweſter biſt? 2. Ach ja, es ſteckt in dieſem worteGantz ohne zweifel ſolche krafft, Die auch bey mir an meinem orte, Dergleichen wunder-wuͤrckung ſchafft: Denn du alleine bleibſt mein licht, Die andern ſchweſtern acht ich nicht. 3. Jch
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Verliebte und
Du aber biſt nicht ſteinen gleich:
Sonſt wuͤrde, wenn die thraͤnen rinnen,
Dein felſen-feſtes hertz erweichet werden koͤnnen.
Die ſonne wirfft den ſtrahl
Auf klipp’ und ſumpff und ſchlechte dinge:
Nur ich, o ſonne! bin zu g’ringe.
Du wuͤrdigſt hecken, berg und thal,
Und laͤßt ſie deinen glantz genuͤſſen:
Nur ich ſoll weiter nichts von deinen ſtrahlen wiſſen.
Jch ſeufftze voll verdruß,
Und quaͤle mich mit gram und reue,
Biß mich der tod davon befreye,
Weil ich durch dich doch ſterben muß.
Schreib du auf meines grabes ſtelle:
Lernt, menſchen! wie der zorn getreue liebe faͤlle.
Auf die mittlere ſchweſter.
1.
DU mittelpunct von meinem hertzen!
Komm, ſage mir fein mit bedacht,
Was mich mit ſolchen liebes-ſchmertzen
Hat gegen dich entzuͤckt gemacht?
Ob das vielleicht die urſach iſt,
Weil du die mittle ſchweſter biſt?
2.
Ach ja, es ſteckt in dieſem worte
Gantz ohne zweifel ſolche krafft,
Die auch bey mir an meinem orte,
Dergleichen wunder-wuͤrckung ſchafft:
Denn du alleine bleibſt mein licht,
Die andern ſchweſtern acht ich nicht.
3. Jch
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