Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Vermischte Getichte. 3. Unsres Pindus hohe spitzenStunden hier und da verletzt; Doch nun hast du güldne stützen Unter diesen riß gesetzt: Deinen Elb-strohm hältst du rein, Und läufft sonst das wasser trübe, muß es hier cry- stallen seyn. 4. Laß die faleonetten knallen!Unser sitz bleibt unbewegt: Laß die feuer-kugeln fallen! Nichts ist, das den lorbeer schlägt; Wenn wir in den schatten gehn, Muß dein haupt bey sturm und wetter unter freyem himmel stehn. 5. Färbte nicht dein schwerd vom blute,Als der barbarn hauffen fiel? Und war deinem helden-muthe Doch ein bloses kinder-spiel: Tollheit gab dir selbst den plan: Vor der rauten wich die lilie, vor der hennen floh der hahn. 6. Deine schwerder läst du gläntzen,Wie ein grosser Wittekind, Als durch den die Sächschen grentzen Gegen west befestigt sind; Denn so ist dein geist erhitzt, Daß er mit der heitern sonnen gleich auf einem wagen sitzt. 7. Himmel sprich in diesem jahreUnser Chur-haus trübsal frey, Daß es samt dem theuren paare Aller welt ein wunder sey! Laß
Vermiſchte Getichte. 3. Unſres Pindus hohe ſpitzenStunden hier und da verletzt; Doch nun haſt du guͤldne ſtuͤtzen Unter dieſen riß geſetzt: Deinen Elb-ſtrohm haͤltſt du rein, Und laͤufft ſonſt das waſſer truͤbe, muß es hier cry- ſtallen ſeyn. 4. Laß die faleonetten knallen!Unſer ſitz bleibt unbewegt: Laß die feuer-kugeln fallen! Nichts iſt, das den lorbeer ſchlaͤgt; Wenn wir in den ſchatten gehn, Muß dein haupt bey ſturm und wetter unter freyem himmel ſtehn. 5. Faͤrbte nicht dein ſchwerd vom blute,Als der barbarn hauffen fiel? Und war deinem helden-muthe Doch ein bloſes kinder-ſpiel: Tollheit gab dir ſelbſt den plan: Vor der rauten wich die lilie, vor der hennen floh der hahn. 6. Deine ſchwerder laͤſt du glaͤntzen,Wie ein groſſer Wittekind, Als durch den die Saͤchſchen grentzen Gegen weſt befeſtigt ſind; Denn ſo iſt dein geiſt erhitzt, Daß er mit der heitern ſonnen gleich auf einem wagen ſitzt. 7. Himmel ſprich in dieſem jahreUnſer Chur-haus truͤbſal frey, Daß es ſamt dem theuren paare Aller welt ein wunder ſey! Laß
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Vermiſchte Getichte.
3.
Unſres Pindus hohe ſpitzen
Stunden hier und da verletzt;
Doch nun haſt du guͤldne ſtuͤtzen
Unter dieſen riß geſetzt:
Deinen Elb-ſtrohm haͤltſt du rein,
Und laͤufft ſonſt das waſſer truͤbe, muß es hier cry-
ſtallen ſeyn.
4.
Laß die faleonetten knallen!
Unſer ſitz bleibt unbewegt:
Laß die feuer-kugeln fallen!
Nichts iſt, das den lorbeer ſchlaͤgt;
Wenn wir in den ſchatten gehn,
Muß dein haupt bey ſturm und wetter unter freyem
himmel ſtehn.
5.
Faͤrbte nicht dein ſchwerd vom blute,
Als der barbarn hauffen fiel?
Und war deinem helden-muthe
Doch ein bloſes kinder-ſpiel:
Tollheit gab dir ſelbſt den plan:
Vor der rauten wich die lilie, vor der hennen floh
der hahn.
6.
Deine ſchwerder laͤſt du glaͤntzen,
Wie ein groſſer Wittekind,
Als durch den die Saͤchſchen grentzen
Gegen weſt befeſtigt ſind;
Denn ſo iſt dein geiſt erhitzt,
Daß er mit der heitern ſonnen gleich auf einem
wagen ſitzt.
7.
Himmel ſprich in dieſem jahre
Unſer Chur-haus truͤbſal frey,
Daß es ſamt dem theuren paare
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