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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Vermischte Getichte.

Und wer Canaan will sehen,
Muß erst durch die wüsten gehen.

2.
Heists gleich offt: Ach wir ertrincken!
Nun geht alle hoffnung drauf!
Wenn das schiff will untersincken,
Wachet erst der helffer auf.
Rettung kommt doch stets zu rechte,
Wenn es uns am schlimmsten geht:
Gleich als wenn die längsten nächte,
Und die sonn am höchsten steht:
Denn ein starcker wetter-regen
Pflegt am ersten sich zu legen.
3.
Frühlings-fieber überwunden,
Seynd den leibern gar gesund.
Wenn die wunden einst verbunden,
Lacht der vorbethränte mund.
Wills das glück gleich lange machen,
Eh' es uns zu hülfe zieht;
Hoffnung ist ein traum im wachen,
Wo man lauter himmel sieht.
Hoffnung, glücklicher zu werden,
Tilgt die grösse der beschwerden.
4.
Drum, o seele! laß das klagen
Bey der widerwärtigkeit!
Der wird heilen, der geschlagen,
Harrc nur noch kurtze zeit!
Wenn das glück einst ausgeschlafen,
Alsdenn wird es munter seyn.
David bleibt nicht bey den schafen:
Auf den sturm folgt sonnen-schein.
Und wer warten kan und hoffen,
Dem steht glück und himmel offen.

Flüch-

Vermiſchte Getichte.

Und wer Canaan will ſehen,
Muß erſt durch die wuͤſten gehen.

2.
Heiſts gleich offt: Ach wir ertrincken!
Nun geht alle hoffnung drauf!
Wenn das ſchiff will unterſincken,
Wachet erſt der helffer auf.
Rettung kommt doch ſtets zu rechte,
Wenn es uns am ſchlimmſten geht:
Gleich als wenn die laͤngſten naͤchte,
Und die ſonn am hoͤchſten ſteht:
Denn ein ſtarcker wetter-regen
Pflegt am erſten ſich zu legen.
3.
Fruͤhlings-fieber uͤberwunden,
Seynd den leibern gar geſund.
Wenn die wunden einſt verbunden,
Lacht der vorbethraͤnte mund.
Wills das gluͤck gleich lange machen,
Eh’ es uns zu huͤlfe zieht;
Hoffnung iſt ein traum im wachen,
Wo man lauter himmel ſieht.
Hoffnung, gluͤcklicher zu werden,
Tilgt die groͤſſe der beſchwerden.
4.
Drum, o ſeele! laß das klagen
Bey der widerwaͤrtigkeit!
Der wird heilen, der geſchlagen,
Harrc nur noch kurtze zeit!
Wenn das gluͤck einſt ausgeſchlafen,
Alsdenn wird es munter ſeyn.
David bleibt nicht bey den ſchafen:
Auf den ſturm folgt ſonnen-ſchein.
Und wer warten kan und hoffen,
Dem ſteht gluͤck und himmel offen.

Fluͤch-
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[244/0268] Vermiſchte Getichte. Und wer Canaan will ſehen, Muß erſt durch die wuͤſten gehen. 2. Heiſts gleich offt: Ach wir ertrincken! Nun geht alle hoffnung drauf! Wenn das ſchiff will unterſincken, Wachet erſt der helffer auf. Rettung kommt doch ſtets zu rechte, Wenn es uns am ſchlimmſten geht: Gleich als wenn die laͤngſten naͤchte, Und die ſonn am hoͤchſten ſteht: Denn ein ſtarcker wetter-regen Pflegt am erſten ſich zu legen. 3. Fruͤhlings-fieber uͤberwunden, Seynd den leibern gar geſund. Wenn die wunden einſt verbunden, Lacht der vorbethraͤnte mund. Wills das gluͤck gleich lange machen, Eh’ es uns zu huͤlfe zieht; Hoffnung iſt ein traum im wachen, Wo man lauter himmel ſieht. Hoffnung, gluͤcklicher zu werden, Tilgt die groͤſſe der beſchwerden. 4. Drum, o ſeele! laß das klagen Bey der widerwaͤrtigkeit! Der wird heilen, der geſchlagen, Harrc nur noch kurtze zeit! Wenn das gluͤck einſt ausgeſchlafen, Alsdenn wird es munter ſeyn. David bleibt nicht bey den ſchafen: Auf den ſturm folgt ſonnen-ſchein. Und wer warten kan und hoffen, Dem ſteht gluͤck und himmel offen. Fluͤch-

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/268>, abgerufen am 22.11.2024.