Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Vermischte Getichte. Ach! könte diß dein aug, o Kayser! schauen an,Was in derselben zeit die liebe vor dich kan! Der kaum den schwachen leib vor hunger konnt' ertragen, Der laufft, der freuet sich, vor dich sein blut zu wagen; Doch kommen wir zurück, als sieger aus dem streit, So müssen wir an statt der süssen frölichkeit, Die allezeit der lohn der überwinder blieben, Beweinen, daß uns nicht der tod hat aufgerieben. Hier lieget der soldat, durch hunger abgematt, Und stirbt, dieweil er nichts, den leib zu stärcken, hat. Dort sitzt der officier, und träncket sich mit zähren, Dieweil er nicht mehr weiß, wie er sich soll ernähren. Barmhertzger Leopold! beweget dich dann nicht Mein jammer, welcher itzt in diesen zeilen spricht? Kanst du wohl sehen zu, daß die aus noth verderben, Die tausendmahl vor dich aus liebe wolten sterben? Jch bitt, o Kayser! dich, um das getreue blut, So deine fiege crönt, um diese thränen-fluth, So meine wangen netzt; Ach! laß uns einmahl schauen, Daß wir vergebens nicht auf deine güte bauen: Damit der schluß hinfort ein helles lust-geschrey, Und nicht so, wie itzund, ein bittres seufftzen sey! Als Jhro Churfürstl. Durchl. von Pfaltz KOmm! so ruffet itzt der Rhein: Komm! so muß diezu Weissenfels bey dem mann-schiessen der bürgerschafft den haupt-gewinnst, als schützen-könig, an. 1704 davon trugen. Jm nahmen der schützen- compagnie. M. S. R. Donau sagen: Theurer Churfürst! komm zu uns! Denn die feinde sind geschlagen. Jtzo
Vermiſchte Getichte. Ach! koͤnte diß dein aug, o Kayſer! ſchauen an,Was in derſelben zeit die liebe vor dich kan! Der kaum den ſchwachen leib vor hunger konnt’ ertragen, Der laufft, der freuet ſich, vor dich ſein blut zu wagen; Doch kommen wir zuruͤck, als ſieger aus dem ſtreit, So muͤſſen wir an ſtatt der ſuͤſſen froͤlichkeit, Die allezeit der lohn der uͤberwinder blieben, Beweinen, daß uns nicht der tod hat aufgerieben. Hier lieget der ſoldat, durch hunger abgematt, Und ſtirbt, dieweil er nichts, den leib zu ſtaͤrcken, hat. Dort ſitzt der officier, und traͤncket ſich mit zaͤhren, Dieweil er nicht mehr weiß, wie er ſich ſoll ernaͤhren. Barmhertzger Leopold! beweget dich dann nicht Mein jammer, welcher itzt in dieſen zeilen ſpricht? Kanſt du wohl ſehen zu, daß die aus noth verderben, Die tauſendmahl vor dich aus liebe wolten ſterben? Jch bitt, o Kayſer! dich, um das getreue blut, So deine fiege croͤnt, um dieſe thraͤnen-fluth, So meine wangen netzt; Ach! laß uns einmahl ſchauen, Daß wir vergebens nicht auf deine guͤte bauen: Damit der ſchluß hinfort ein helles luſt-geſchrey, Und nicht ſo, wie itzund, ein bittres ſeufftzen ſey! Als Jhro Churfuͤrſtl. Durchl. von Pfaltz KOmm! ſo ruffet itzt der Rhein: Komm! ſo muß diezu Weiſſenfels bey dem mann-ſchieſſen der buͤrgerſchafft den haupt-gewinnſt, als ſchuͤtzen-koͤnig, an. 1704 davon trugen. Jm nahmen der ſchuͤtzen- compagnie. M. S. R. Donau ſagen: Theurer Churfuͤrſt! komm zu uns! Denn die feinde ſind geſchlagen. Jtzo
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Vermiſchte Getichte.
Ach! koͤnte diß dein aug, o Kayſer! ſchauen an,
Was in derſelben zeit die liebe vor dich kan!
Der kaum den ſchwachen leib vor hunger konnt’ ertragen,
Der laufft, der freuet ſich, vor dich ſein blut zu wagen;
Doch kommen wir zuruͤck, als ſieger aus dem ſtreit,
So muͤſſen wir an ſtatt der ſuͤſſen froͤlichkeit,
Die allezeit der lohn der uͤberwinder blieben,
Beweinen, daß uns nicht der tod hat aufgerieben.
Hier lieget der ſoldat, durch hunger abgematt,
Und ſtirbt, dieweil er nichts, den leib zu ſtaͤrcken, hat.
Dort ſitzt der officier, und traͤncket ſich mit zaͤhren,
Dieweil er nicht mehr weiß, wie er ſich ſoll ernaͤhren.
Barmhertzger Leopold! beweget dich dann nicht
Mein jammer, welcher itzt in dieſen zeilen ſpricht?
Kanſt du wohl ſehen zu, daß die aus noth verderben,
Die tauſendmahl vor dich aus liebe wolten ſterben?
Jch bitt, o Kayſer! dich, um das getreue blut,
So deine fiege croͤnt, um dieſe thraͤnen-fluth,
So meine wangen netzt; Ach! laß uns einmahl ſchauen,
Daß wir vergebens nicht auf deine guͤte bauen:
Damit der ſchluß hinfort ein helles luſt-geſchrey,
Und nicht ſo, wie itzund, ein bittres ſeufftzen ſey!
Als Jhro Churfuͤrſtl. Durchl. von Pfaltz
zu Weiſſenfels bey dem mann-ſchieſſen
der buͤrgerſchafft den haupt-gewinnſt, als
ſchuͤtzen-koͤnig, an. 1704 davon trugen.
Jm nahmen der ſchuͤtzen-
compagnie.
M. S. R.
KOmm! ſo ruffet itzt der Rhein: Komm! ſo muß die
Donau ſagen:
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geſchlagen.
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