Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.
Auf die hoch-fürstl. Pfaltz-Neuburgische WAs vor ein süsser trieb erfrischt die matte brust,und Lubomirskysche vermählung. G. W. B. v. H. Der das verhängniß stets entrissen alle lust, Und keinen neuen tag bißhers zugezehlet, Der nicht mit neuer art die seele hat gequälet? Was stimmt ein muntres lied in meinem hertzen an, Da der verschmachte geist vor angst kaum seufftzen kan? O fragen ohne grund! Wenn man mit freuden siehet, Daß unser eigen glück in fremder wohlfarth blühet, Kan man wohl seyn betrübt? Nein, grosser Carolus! Der anfang deiner lust ist meiner schmertzen schluß; Ja, dein vergnügungs-glantz vergüldet meine zähren, Und machet, daß sie heut in perlen sich verkehren. Durchlauchter bräutigam! Diß ist der andre tag, Den ich in Schlesien vor gut erkennen mag, Mit mir die gantze welt, dieweil in seinen stunden Des himmels weiser schluß zwey hertzen hat verbunden, So die vollkommenheit mit sinnlichem bedacht Zum meister-stücke hat als meisterin gemacht, Und stets zum muster wehlt, nachdem sie alles reisset, Was schön, was tugendhafft, und was vollkommen heisset, Offt aber sehen muß, daß in der mahlerey Gar selten farb und kunst dem muster ähnlich sey. Das lob, so vielen nur im wahn der schmeichler grünet, Hast du, o grosser held! eh, als erlangt, verdienet: Was deinen nahmen crönt, ist kein geborgtes gut, Denn seine wurtzel sprießt aus deinem helden-muth. Was?
Auf die hoch-fuͤrſtl. Pfaltz-Neuburgiſche WAs vor ein ſuͤſſer trieb erfriſcht die matte bruſt,und Lubomirskyſche vermaͤhlung. G. W. B. v. H. Der das verhaͤngniß ſtets entriſſen alle luſt, Und keinen neuen tag bißhers zugezehlet, Der nicht mit neuer art die ſeele hat gequaͤlet? Was ſtimmt ein muntres lied in meinem hertzen an, Da der verſchmachte geiſt vor angſt kaum ſeufftzen kan? O fragen ohne grund! Wenn man mit freuden ſiehet, Daß unſer eigen gluͤck in fremder wohlfarth bluͤhet, Kan man wohl ſeyn betruͤbt? Nein, groſſer Carolus! Der anfang deiner luſt iſt meiner ſchmertzen ſchluß; Ja, dein vergnuͤgungs-glantz verguͤldet meine zaͤhren, Und machet, daß ſie heut in perlen ſich verkehren. Durchlauchter braͤutigam! Diß iſt der andre tag, Den ich in Schleſien vor gut erkennen mag, Mit mir die gantze welt, dieweil in ſeinen ſtunden Des himmels weiſer ſchluß zwey hertzen hat verbunden, So die vollkommenheit mit ſinnlichem bedacht Zum meiſter-ſtuͤcke hat als meiſterin gemacht, Und ſtets zum muſter wehlt, nachdem ſie alles reiſſet, Was ſchoͤn, was tugendhafft, und was vollkommen heiſſet, Offt aber ſehen muß, daß in der mahlerey Gar ſelten farb und kunſt dem muſter aͤhnlich ſey. Das lob, ſo vielen nur im wahn der ſchmeichler gruͤnet, Haſt du, o groſſer held! eh, als erlangt, verdienet: Was deinen nahmen croͤnt, iſt kein geborgtes gut, Denn ſeine wurtzel ſprießt aus deinem helden-muth. Was?
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Hochzeit-Getichte.
Laß der vergnuͤgung nun den angenehmſten lauff,
Daß geiſt und leib zugleich in keuſcher liebe ſchertzen!
Viel tauſend gluͤck darzu! So bleibet es darbey:
Daß nichts vergnuͤgters ſonſt, als keuſche liebe, ſey.
Auf die hoch-fuͤrſtl. Pfaltz-Neuburgiſche
und Lubomirskyſche vermaͤhlung.
G. W. B. v. H.
WAs vor ein ſuͤſſer trieb erfriſcht die matte bruſt,
Der das verhaͤngniß ſtets entriſſen alle luſt,
Und keinen neuen tag bißhers zugezehlet,
Der nicht mit neuer art die ſeele hat gequaͤlet?
Was ſtimmt ein muntres lied in meinem hertzen an,
Da der verſchmachte geiſt vor angſt kaum ſeufftzen kan?
O fragen ohne grund! Wenn man mit freuden ſiehet,
Daß unſer eigen gluͤck in fremder wohlfarth bluͤhet,
Kan man wohl ſeyn betruͤbt? Nein, groſſer Carolus!
Der anfang deiner luſt iſt meiner ſchmertzen ſchluß;
Ja, dein vergnuͤgungs-glantz verguͤldet meine zaͤhren,
Und machet, daß ſie heut in perlen ſich verkehren.
Durchlauchter braͤutigam! Diß iſt der andre tag,
Den ich in Schleſien vor gut erkennen mag,
Mit mir die gantze welt, dieweil in ſeinen ſtunden
Des himmels weiſer ſchluß zwey hertzen hat verbunden,
So die vollkommenheit mit ſinnlichem bedacht
Zum meiſter-ſtuͤcke hat als meiſterin gemacht,
Und ſtets zum muſter wehlt, nachdem ſie alles reiſſet,
Was ſchoͤn, was tugendhafft, und was vollkommen heiſſet,
Offt aber ſehen muß, daß in der mahlerey
Gar ſelten farb und kunſt dem muſter aͤhnlich ſey.
Das lob, ſo vielen nur im wahn der ſchmeichler gruͤnet,
Haſt du, o groſſer held! eh, als erlangt, verdienet:
Was deinen nahmen croͤnt, iſt kein geborgtes gut,
Denn ſeine wurtzel ſprießt aus deinem helden-muth.
Was?
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