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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Hochzeit-Getichte.


Komm, angenehmes paar! du solt mein zeuge seyn!
Dein beyspiel wird uns diß gantz klar beweisen können,
Die liebe zieht davor in deinem zimmer ein,
Und will durch ihre cur dir viel vergnügung gönnen:
Wohlan! sie wohne denn in dieser baderey,
Und schaffe, daß bey dir bald was zu baden sey!



Die reisende und in Oßig einkehrende liebe,
bey dem Magnerischen und Klauni-
gischen hochzeit-feste, 1700.
DJe liebe, deren band die welt zusammen hält,
Durchlief in einem blick den gantzen kreis der erden:
Ach! sprach sie, soll mein reich itzt nicht erweitert werden?
Jch sehe hier die lust der neu-gebohrnen welt,
Da, wo der himmel selbst die grünen auen küsset,
Und seinen kühlen thau auf gras und blumen giesset.


Die angenehme zeit begeistert diesen sinn,
Jch will durch wald und feld, durch land und wasser reisen,
Und dieses scepters macht der gantzen erden weisen.
Jhr tauben! traget mich zu allen völckern hin!
So fuhr die liebe fort, wie pfeile von dem bogen,
Und hat so berg als thal mit ihrer gluth durchzogen.


Jhr erster austritt war der guten hoffnung port,
Sie kam in Africam, und sahe nichts als wüsten:
Hier, sprach sie, mag ein drach und keine liebe nisten!
Sie gieng in Asien mit schnellen flügeln fort:
Auch hier ist, sagte sie, kein thron vor mich gesetzet,
Wo sich die grausamkeit mit eitel blute netzet.


Die flügel trugen sie biß in Americam,
Da lag das wilde volck in gold und silber-grüfften:
Was
Hochzeit-Getichte.


Komm, angenehmes paar! du ſolt mein zeuge ſeyn!
Dein beyſpiel wird uns diß gantz klar beweiſen koͤnnen,
Die liebe zieht davor in deinem zimmer ein,
Und will durch ihre cur dir viel vergnuͤgung goͤnnen:
Wohlan! ſie wohne denn in dieſer baderey,
Und ſchaffe, daß bey dir bald was zu baden ſey!



Die reiſende und in Oßig einkehrende liebe,
bey dem Magneriſchen und Klauni-
giſchen hochzeit-feſte, 1700.
DJe liebe, deren band die welt zuſammen haͤlt,
Durchlief in einem blick den gantzen kreis der erden:
Ach! ſprach ſie, ſoll mein reich itzt nicht erweitert werden?
Jch ſehe hier die luſt der neu-gebohrnen welt,
Da, wo der himmel ſelbſt die gruͤnen auen kuͤſſet,
Und ſeinen kuͤhlen thau auf gras und blumen gieſſet.


Die angenehme zeit begeiſtert dieſen ſinn,
Jch will durch wald und feld, durch land und waſſer reiſen,
Und dieſes ſcepters macht der gantzen erden weiſen.
Jhr tauben! traget mich zu allen voͤlckern hin!
So fuhr die liebe fort, wie pfeile von dem bogen,
Und hat ſo berg als thal mit ihrer gluth durchzogen.


Jhr erſter austritt war der guten hoffnung port,
Sie kam in Africam, und ſahe nichts als wuͤſten:
Hier, ſprach ſie, mag ein drach und keine liebe niſten!
Sie gieng in Aſien mit ſchnellen fluͤgeln fort:
Auch hier iſt, ſagte ſie, kein thron vor mich geſetzet,
Wo ſich die grauſamkeit mit eitel blute netzet.


Die fluͤgel trugen ſie biß in Americam,
Da lag das wilde volck in gold und ſilber-gruͤfften:
Was
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[136/0160] Hochzeit-Getichte. Komm, angenehmes paar! du ſolt mein zeuge ſeyn! Dein beyſpiel wird uns diß gantz klar beweiſen koͤnnen, Die liebe zieht davor in deinem zimmer ein, Und will durch ihre cur dir viel vergnuͤgung goͤnnen: Wohlan! ſie wohne denn in dieſer baderey, Und ſchaffe, daß bey dir bald was zu baden ſey! Die reiſende und in Oßig einkehrende liebe, bey dem Magneriſchen und Klauni- giſchen hochzeit-feſte, 1700. DJe liebe, deren band die welt zuſammen haͤlt, Durchlief in einem blick den gantzen kreis der erden: Ach! ſprach ſie, ſoll mein reich itzt nicht erweitert werden? Jch ſehe hier die luſt der neu-gebohrnen welt, Da, wo der himmel ſelbſt die gruͤnen auen kuͤſſet, Und ſeinen kuͤhlen thau auf gras und blumen gieſſet. Die angenehme zeit begeiſtert dieſen ſinn, Jch will durch wald und feld, durch land und waſſer reiſen, Und dieſes ſcepters macht der gantzen erden weiſen. Jhr tauben! traget mich zu allen voͤlckern hin! So fuhr die liebe fort, wie pfeile von dem bogen, Und hat ſo berg als thal mit ihrer gluth durchzogen. Jhr erſter austritt war der guten hoffnung port, Sie kam in Africam, und ſahe nichts als wuͤſten: Hier, ſprach ſie, mag ein drach und keine liebe niſten! Sie gieng in Aſien mit ſchnellen fluͤgeln fort: Auch hier iſt, ſagte ſie, kein thron vor mich geſetzet, Wo ſich die grauſamkeit mit eitel blute netzet. Die fluͤgel trugen ſie biß in Americam, Da lag das wilde volck in gold und ſilber-gruͤfften: Was

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/160>, abgerufen am 24.11.2024.