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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.

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Vermischte Gedichte.
Auf Chur Bayern und Sachsen
bey glücklichem entsatz der stadt Wien.
Sonnet.
KOmm aus des grabes nacht, komm, Maximilian!
Und du, o Moritz! laß die sterbe-kleider liegen!
Schaut euren Enckeln zu, wie sie so herrlich siegen!
Und was sie vor das heyl der Christenheit gethan.
Der Hund fiel Oesterreich mit höchstem wüten an:
Es schien, als wär die angst aufs äuserste gestiegen;
Jndem so kamen sie und zeigten durch ihr kriegen,
Daß Deutschland in der noth noch Helden stellen kan.
Hier hat kein eigen-nutz, kein schändlicher gewinn,
Um den die meisten sonst anitzt zu felde ziehn,
Den schönen lorbeer-crantz, der beyde ziert, geflochten.
Euch, Helden! wird mit recht der lob-spruch zuerkannt:
Daß ihr vor GOttes ehr und vor das vaterland
Aus bloser redligkeit und deutscher treu gefochten.


An den General Stahrenberg, den
Commendanten in Wien.
Sonnet.
HEld! den die Christenheit mit tausend palmen-zweigen,
Als einen Hunniad und Scanderbegg verehrt!
Daß Wien, das edle Wien! der Türcke nicht zustört:
Daß sich der Jster nicht darff vor dem Bosphor neigen:
Und daß die sonne noch kan ihre strahlen zeigen:
Das dauckt man dir, o Held! der du die welt gelehrt,
Was witz und tugend kan; die ihren ruhm vermehrt,
Wenn ihr die fluten schon bis an die lippen steigen.
Jtzt muß der tolle schwarm geschimpfft zurücke gehn,
Und seines monden schein mit blut verdüstert sehn:
Er
Vermiſchte Gedichte.
Auf Chur Bayern und Sachſen
bey gluͤcklichem entſatz der ſtadt Wien.
Sonnet.
KOmm aus des grabes nacht, komm, Maximilian!
Und du, o Moritz! laß die ſterbe-kleider liegen!
Schaut euren Enckeln zu, wie ſie ſo herrlich ſiegen!
Und was ſie vor das heyl der Chriſtenheit gethan.
Der Hund fiel Oeſterreich mit hoͤchſtem wuͤten an:
Es ſchien, als waͤr die angſt aufs aͤuſerſte geſtiegen;
Jndem ſo kamen ſie und zeigten durch ihr kriegen,
Daß Deutſchland in der noth noch Helden ſtellen kan.
Hier hat kein eigen-nutz, kein ſchaͤndlicher gewinn,
Um den die meiſten ſonſt anitzt zu felde ziehn,
Den ſchoͤnen lorbeer-crantz, der beyde ziert, geflochten.
Euch, Helden! wird mit recht der lob-ſpruch zuerkannt:
Daß ihr vor GOttes ehr und vor das vaterland
Aus bloſer redligkeit und deutſcher treu gefochten.


An den General Stahrenberg, den
Commendanten in Wien.
Sonnet.
HEld! den die Chriſtenheit mit tauſend palmen-zweigen,
Als einen Hunniad und Scanderbegg verehrt!
Daß Wien, das edle Wien! der Tuͤrcke nicht zuſtoͤrt:
Daß ſich der Jſter nicht darff vor dem Boſphor neigen:
Und daß die ſonne noch kan ihre ſtrahlen zeigen:
Das dauckt man dir, o Held! der du die welt gelehrt,
Was witz und tugend kan; die ihren ruhm vermehrt,
Wenn ihr die fluten ſchon bis an die lippen ſteigen.
Jtzt muß der tolle ſchwarm geſchimpfft zuruͤcke gehn,
Und ſeines monden ſchein mit blut verduͤſtert ſehn:
Er
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[176/0178] Vermiſchte Gedichte. Auf Chur Bayern und Sachſen bey gluͤcklichem entſatz der ſtadt Wien. Sonnet. KOmm aus des grabes nacht, komm, Maximilian! Und du, o Moritz! laß die ſterbe-kleider liegen! Schaut euren Enckeln zu, wie ſie ſo herrlich ſiegen! Und was ſie vor das heyl der Chriſtenheit gethan. Der Hund fiel Oeſterreich mit hoͤchſtem wuͤten an: Es ſchien, als waͤr die angſt aufs aͤuſerſte geſtiegen; Jndem ſo kamen ſie und zeigten durch ihr kriegen, Daß Deutſchland in der noth noch Helden ſtellen kan. Hier hat kein eigen-nutz, kein ſchaͤndlicher gewinn, Um den die meiſten ſonſt anitzt zu felde ziehn, Den ſchoͤnen lorbeer-crantz, der beyde ziert, geflochten. Euch, Helden! wird mit recht der lob-ſpruch zuerkannt: Daß ihr vor GOttes ehr und vor das vaterland Aus bloſer redligkeit und deutſcher treu gefochten. An den General Stahrenberg, den Commendanten in Wien. Sonnet. HEld! den die Chriſtenheit mit tauſend palmen-zweigen, Als einen Hunniad und Scanderbegg verehrt! Daß Wien, das edle Wien! der Tuͤrcke nicht zuſtoͤrt: Daß ſich der Jſter nicht darff vor dem Boſphor neigen: Und daß die ſonne noch kan ihre ſtrahlen zeigen: Das dauckt man dir, o Held! der du die welt gelehrt, Was witz und tugend kan; die ihren ruhm vermehrt, Wenn ihr die fluten ſchon bis an die lippen ſteigen. Jtzt muß der tolle ſchwarm geſchimpfft zuruͤcke gehn, Und ſeines monden ſchein mit blut verduͤſtert ſehn: Er

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte05_1710/178>, abgerufen am 08.05.2024.