Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Galante und Bestehet nur in dem: daß ich zu staube werde:Das macht Lisette flucht; Lisette hat das glück' in ihren schönen händen/ Wem sie ihr hertze giebt Zu dem muß fried und heil und lust und ruh sich wenden/ Weil sie der himmel liebt. Nun/ weil Lisette mir das urtheil hat gesprochen/ So muß es auch geschehn; Jhr winck ist mein befehl; ich habe nichts verbrochen/ Doch aber soll sie sehn Daß ich um meinen tod sie nimmer werde hassen/ Jch bin vielmehr vergnügt/ Daß sie mich ihren zorn hat niederschlagen lassen/ Nachdem sie mich besiegt. So lebe/ schönstes kind/ ich sterbe nun mit freuden/ Und muß von hinnen gehn; Der treue geist soll nie von deiner seite scheiden/ Der leib im grabe stehn/ Allein die lieb und treu wird allezeit Cypressen Auff mein gebeine streun/ Damit die nachwelt nicht so leichte kan vergessen/ Wem sie gewesen seyn. Uber die Sonnen-Fächer. C. B. DJe schönen führen uns als ihrer blicke zügel/ (Sonst giengen die zu weit und zündten alles an) Allein die heßlichen die brauchen uns zum riegel/ Damit ihr schlacken-werck sich wohl verstecken kan. Wie wir den sonnen nun lufft und auch schatten geben; So kan der schatten selbst durch uns in schatten leben. Grabschrifft des Adonis/ welche ihm die Venus gesetzt beym Marini in seinem L'Adone. C. H. JHr leute: die ihr sonst hier pflegt vorbey zu gehn Bleibt/ seyd ihr selbst nicht stein/ bey diesem steine stehn/ Hier
Galante und Beſtehet nur in dem: daß ich zu ſtaube werde:Das macht Liſette flucht; Liſette hat das gluͤck’ in ihren ſchoͤnen haͤnden/ Wem ſie ihr hertze giebt Zu dem muß fried und heil und luſt und ruh ſich wenden/ Weil ſie der himmel liebt. Nun/ weil Liſette mir das urtheil hat geſprochen/ So muß es auch geſchehn; Jhr winck iſt mein befehl; ich habe nichts verbrochen/ Doch aber ſoll ſie ſehn Daß ich um meinen tod ſie nimmer werde haſſen/ Jch bin vielmehr vergnuͤgt/ Daß ſie mich ihren zorn hat niederſchlagen laſſen/ Nachdem ſie mich beſiegt. So lebe/ ſchoͤnſtes kind/ ich ſterbe nun mit freuden/ Und muß von hinnen gehn; Der treue geiſt ſoll nie von deiner ſeite ſcheiden/ Der leib im grabe ſtehn/ Allein die lieb und treu wird allezeit Cypreſſen Auff mein gebeine ſtreun/ Damit die nachwelt nicht ſo leichte kan vergeſſen/ Wem ſie geweſen ſeyn. Uber die Sonnen-Faͤcher. C. B. DJe ſchoͤnen fuͤhren uns als ihrer blicke zuͤgel/ (Sonſt giengen die zu weit und zuͤndten alles an) Allein die heßlichen die brauchen uns zum riegel/ Damit ihr ſchlacken-werck ſich wohl verſtecken kan. Wie wir den ſonnen nun lufft und auch ſchatten geben; So kan der ſchatten ſelbſt durch uns in ſchatten leben. Grabſchrifft des Adonis/ welche ihm die Venus geſetzt beym Marini in ſeinem L’Adone. C. H. JHr leute: die ihr ſonſt hier pflegt vorbey zu gehn Bleibt/ ſeyd ihr ſelbſt nicht ſtein/ bey dieſem ſteine ſtehn/ Hier
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Galante und
Beſtehet nur in dem: daß ich zu ſtaube werde:
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Liſette hat das gluͤck’ in ihren ſchoͤnen haͤnden/
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Zu dem muß fried und heil und luſt und ruh ſich wenden/
Weil ſie der himmel liebt.
Nun/ weil Liſette mir das urtheil hat geſprochen/
So muß es auch geſchehn;
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Doch aber ſoll ſie ſehn
Daß ich um meinen tod ſie nimmer werde haſſen/
Jch bin vielmehr vergnuͤgt/
Daß ſie mich ihren zorn hat niederſchlagen laſſen/
Nachdem ſie mich beſiegt.
So lebe/ ſchoͤnſtes kind/ ich ſterbe nun mit freuden/
Und muß von hinnen gehn;
Der treue geiſt ſoll nie von deiner ſeite ſcheiden/
Der leib im grabe ſtehn/
Allein die lieb und treu wird allezeit Cypreſſen
Auff mein gebeine ſtreun/
Damit die nachwelt nicht ſo leichte kan vergeſſen/
Wem ſie geweſen ſeyn.
Uber die Sonnen-Faͤcher.
C. B.
DJe ſchoͤnen fuͤhren uns als ihrer blicke zuͤgel/
(Sonſt giengen die zu weit und zuͤndten alles an)
Allein die heßlichen die brauchen uns zum riegel/
Damit ihr ſchlacken-werck ſich wohl verſtecken kan.
Wie wir den ſonnen nun lufft und auch ſchatten geben;
So kan der ſchatten ſelbſt durch uns in ſchatten leben.
Grabſchrifft des Adonis/ welche ihm die
Venus geſetzt beym Marini in ſeinem L’Adone.
C. H.
JHr leute: die ihr ſonſt hier pflegt vorbey zu gehn
Bleibt/ ſeyd ihr ſelbſt nicht ſtein/ bey dieſem ſteine ſtehn/
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