Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Vermischte Gedichte.
Der ungemeinen treu biß in den tod gedencken/
Ob boy und flor nicht mehr um meine schultern hencken.
Ach reiner geist! wie offt hab ich an dich gedacht!
Wie offte hat bißher mein mund dich nicht gepriesen!
Jtzt wird dir solches auch von meiner hand erwiesen/
Wohl dir! es blitzt dein ruhm auch durch die todes-nacht.



An die heyraths-Kupplerinnen.
JHr weiber seyd doch nützlich auff der welt/
Weil man durch euch offt seinen zweck erhält;
Jhr müsset zwar auff beyden achseln tragen/
Und offt/ ich weiß nicht was/ hersagen;
Doch könnt ihr auch erbärmlich lügen/
Wenn ihr damit nur einen könnt vergnügen.
Das macht der kuppel-peltz/ der regt in euch das blut/
Daß ihr davor so gute dienste thut.
So schleichet ihr euch auch bey vielen ein/
Und wolt geehrt/ beschenckt/ gefrätzt von ihnen seyn/
Denn weiber/ die wie ihr auffs knppeln nur studieren/
Die müssen alle schaam und Gottes-furcht verliehren.


Auff - -
JSt einem (einer) hier in was zu nah getreten/
So sey es ihm und ihr von hertzen abgebeten:
Seyd aber ihr bedacht auff eine scharffe rache/
So wißt/ daß man itzund den letzten theil auch mache/
Dann wird man euch davor schon den leviten lesen/
Und sagen/ wie ihr heist/ auch wer ihr seyd gewesen.
Die

Vermiſchte Gedichte.
Der ungemeinen treu biß in den tod gedencken/
Ob boy und flor nicht mehr um meine ſchultern hencken.
Ach reiner geiſt! wie offt hab ich an dich gedacht!
Wie offte hat bißher mein mund dich nicht geprieſen!
Jtzt wird dir ſolches auch von meiner hand erwieſen/
Wohl dir! es blitzt dein ruhm auch durch die todes-nacht.



An die heyraths-Kupplerinnen.
JHr weiber ſeyd doch nuͤtzlich auff der welt/
Weil man durch euch offt ſeinen zweck erhaͤlt;
Jhr muͤſſet zwar auff beyden achſeln tragen/
Und offt/ ich weiß nicht was/ herſagen;
Doch koͤnnt ihr auch erbaͤrmlich luͤgen/
Wenn ihr damit nur einen koͤnnt vergnuͤgen.
Das macht der kuppel-peltz/ der regt in euch das blut/
Daß ihr davor ſo gute dienſte thut.
So ſchleichet ihr euch auch bey vielen ein/
Und wolt geehrt/ beſchenckt/ gefraͤtzt von ihnen ſeyn/
Denn weiber/ die wie ihr auffs knppeln nur ſtudieren/
Die muͤſſen alle ſchaam und Gottes-furcht verliehren.


Auff ‒ ‒
JSt einem (einer) hier in was zu nah getreten/
So ſey es ihm und ihr von hertzen abgebeten:
Seyd aber ihr bedacht auff eine ſcharffe rache/
So wißt/ daß man itzund den letzten theil auch mache/
Dann wird man euch davor ſchon den leviten leſen/
Und ſagen/ wie ihr heiſt/ auch wer ihr ſeyd geweſen.
Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg>
            <pb facs="#f0378" n="376"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>Der ungemeinen treu biß in den tod gedencken/</l><lb/>
            <l>Ob boy und flor nicht mehr um meine &#x017F;chultern hencken.</l><lb/>
            <l>Ach reiner gei&#x017F;t! wie offt hab ich an dich gedacht!</l><lb/>
            <l>Wie offte hat bißher mein mund dich nicht geprie&#x017F;en!</l><lb/>
            <l>Jtzt wird dir &#x017F;olches auch von meiner hand erwie&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Wohl dir! es blitzt dein ruhm auch durch die todes-nacht.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">An die heyraths-Kupplerinnen.</hi> </head><lb/>
          <lg>
            <l><hi rendition="#in">J</hi>Hr weiber &#x017F;eyd doch nu&#x0364;tzlich auff der welt/</l><lb/>
            <l>Weil man durch euch offt &#x017F;einen zweck erha&#x0364;lt;</l><lb/>
            <l>Jhr mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et zwar auff beyden ach&#x017F;eln tragen/</l><lb/>
            <l>Und offt/ ich weiß nicht was/ her&#x017F;agen<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
            <l>Doch ko&#x0364;nnt ihr auch erba&#x0364;rmlich lu&#x0364;gen/</l><lb/>
            <l>Wenn ihr damit nur einen ko&#x0364;nnt vergnu&#x0364;gen.</l><lb/>
            <l>Das macht der kuppel-peltz/ der regt in euch das blut/</l><lb/>
            <l>Daß ihr davor &#x017F;o gute dien&#x017F;te thut.</l><lb/>
            <l>So &#x017F;chleichet ihr euch auch bey vielen ein/</l><lb/>
            <l>Und wolt geehrt/ be&#x017F;chenckt/ gefra&#x0364;tzt von ihnen &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Denn weiber/ die wie ihr auffs knppeln nur &#x017F;tudieren/</l><lb/>
            <l>Die mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en alle &#x017F;chaam und Gottes-furcht verliehren.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Auff &#x2012; &#x2012;</hi> </head><lb/>
          <lg>
            <l><hi rendition="#in">J</hi>St einem (einer) hier in was zu nah getreten/</l><lb/>
            <l>So &#x017F;ey es ihm und ihr von hertzen abgebeten:</l><lb/>
            <l>Seyd aber ihr bedacht auff eine &#x017F;charffe rache/</l><lb/>
            <l>So wißt/ daß man itzund den letzten theil auch mache/</l><lb/>
            <l>Dann wird man euch davor &#x017F;chon den leviten le&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;agen/ wie ihr hei&#x017F;t/ auch wer ihr &#x017F;eyd gewe&#x017F;en.</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[376/0378] Vermiſchte Gedichte. Der ungemeinen treu biß in den tod gedencken/ Ob boy und flor nicht mehr um meine ſchultern hencken. Ach reiner geiſt! wie offt hab ich an dich gedacht! Wie offte hat bißher mein mund dich nicht geprieſen! Jtzt wird dir ſolches auch von meiner hand erwieſen/ Wohl dir! es blitzt dein ruhm auch durch die todes-nacht. An die heyraths-Kupplerinnen. JHr weiber ſeyd doch nuͤtzlich auff der welt/ Weil man durch euch offt ſeinen zweck erhaͤlt; Jhr muͤſſet zwar auff beyden achſeln tragen/ Und offt/ ich weiß nicht was/ herſagen; Doch koͤnnt ihr auch erbaͤrmlich luͤgen/ Wenn ihr damit nur einen koͤnnt vergnuͤgen. Das macht der kuppel-peltz/ der regt in euch das blut/ Daß ihr davor ſo gute dienſte thut. So ſchleichet ihr euch auch bey vielen ein/ Und wolt geehrt/ beſchenckt/ gefraͤtzt von ihnen ſeyn/ Denn weiber/ die wie ihr auffs knppeln nur ſtudieren/ Die muͤſſen alle ſchaam und Gottes-furcht verliehren. Auff ‒ ‒ JSt einem (einer) hier in was zu nah getreten/ So ſey es ihm und ihr von hertzen abgebeten: Seyd aber ihr bedacht auff eine ſcharffe rache/ So wißt/ daß man itzund den letzten theil auch mache/ Dann wird man euch davor ſchon den leviten leſen/ Und ſagen/ wie ihr heiſt/ auch wer ihr ſeyd geweſen. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/378
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/378>, abgerufen am 12.05.2024.