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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Vermischte Gedichte.
Des Frauenzimmers Sprüch-
wörter.
1.
JCh wüste nicht warum?
Was macht er doch für händel?
Er ist mir wol recht schlimm.
Er geh mit dem getändel.
So spät als möglich ist.
Was heissen doch die possen?
Er macht mich recht verdrossen.
Jch glaub er ist geschossen.
Er ist voll lauter list.
2.
Mit seinem teuffels-spiel/
Will er ein närrchen haben?
Er macht des dings zu viel/
Jch müste mich wol laben;
Er ist wol haber-stroh/
Was soll der kuh muscaten?
Ey nicht doch/ meynt er's so?
Man wird ihm etwas braten/
Er geh und laß sich rathen/
Fürwahr er gehe joh.
3.
Das kam vortrefflich schön!
Was soll's nun aber heissen?
Nun läst er mich nicht gehn/
Jch werd ihn müssen schmeissen/
Bey meiner seel'! ich schrey/
Nicht doch/ wenn's jemand sehe/
Jch stech ihn/ meiner treu!
Er geh ja seiner wege/
Nu
Vermiſchte Gedichte.
Des Frauenzimmers Spruͤch-
woͤrter.
1.
JCh wuͤſte nicht warum?
Was macht er doch fuͤr haͤndel?
Er iſt mir wol recht ſchlimm.
Er geh mit dem getaͤndel.
So ſpaͤt als moͤglich iſt.
Was heiſſen doch die poſſen?
Er macht mich recht verdroſſen.
Jch glaub er iſt geſchoſſen.
Er iſt voll lauter liſt.
2.
Mit ſeinem teuffels-ſpiel/
Will er ein naͤrrchen haben?
Er macht des dings zu viel/
Jch muͤſte mich wol laben;
Er iſt wol haber-ſtroh/
Was ſoll der kuh muſcaten?
Ey nicht doch/ meynt er’s ſo?
Man wird ihm etwas braten/
Er geh und laß ſich rathen/
Fuͤrwahr er gehe joh.
3.
Das kam vortrefflich ſchoͤn!
Was ſoll’s nun aber heiſſen?
Nun laͤſt er mich nicht gehn/
Jch werd ihn muͤſſen ſchmeiſſen/
Bey meiner ſeel’! ich ſchrey/
Nicht doch/ wenn’s jemand ſehe/
Jch ſtech ihn/ meiner treu!
Er geh ja ſeiner wege/
Nu
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[362/0364] Vermiſchte Gedichte. Des Frauenzimmers Spruͤch- woͤrter. 1. JCh wuͤſte nicht warum? Was macht er doch fuͤr haͤndel? Er iſt mir wol recht ſchlimm. Er geh mit dem getaͤndel. So ſpaͤt als moͤglich iſt. Was heiſſen doch die poſſen? Er macht mich recht verdroſſen. Jch glaub er iſt geſchoſſen. Er iſt voll lauter liſt. 2. Mit ſeinem teuffels-ſpiel/ Will er ein naͤrrchen haben? Er macht des dings zu viel/ Jch muͤſte mich wol laben; Er iſt wol haber-ſtroh/ Was ſoll der kuh muſcaten? Ey nicht doch/ meynt er’s ſo? Man wird ihm etwas braten/ Er geh und laß ſich rathen/ Fuͤrwahr er gehe joh. 3. Das kam vortrefflich ſchoͤn! Was ſoll’s nun aber heiſſen? Nun laͤſt er mich nicht gehn/ Jch werd ihn muͤſſen ſchmeiſſen/ Bey meiner ſeel’! ich ſchrey/ Nicht doch/ wenn’s jemand ſehe/ Jch ſtech ihn/ meiner treu! Er geh ja ſeiner wege/ Nu

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/364>, abgerufen am 22.11.2024.