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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Vermischte Gedichte.
Durch die ein mann sein weib kan unglückseelig machen/
Die sind auch heyrahts-gut/ doch ist drum nicht mein sinn
Daß ich den männern feind/ den weibern günstig bin.
Bey leibe nicht/ mein freund!
Milen.
Nun hab ich's recht ver-
nommen/
Weil mancher mann nicht viel mit seiner frau bekommen/
Da ihn doch dessen hat versichert das geschrey/
So meynst du/ daß er nicht mit ihr betrogen sey/
Sie aber mehr mit ihm/ wenn er dem laster-leben/
Dem sauffen/ spielen und dem buhlen ist ergeben;
Dies steh ich selber zu/ und dis ist auch wol wahr:
So leydt sie ja durch ihn/ er nicht durch sie gefahr.
Saladin.
Faßt nur die sache recht/ sonst könt sich's leichtlich schicken/
Daß ihr denn gar zu nah zusammen möchtet rücken/
Dann müst ich/ dritte mann/ denn euer schiedsmann seyn
Milen.
Das hoffen wir wol nicht.
Lycidas.
Nein/ liebster schäffer/ nein.
Wir trincken nicht so starck - -
Saladin.
Es könte leicht geschehen/
Man kan nicht allemahl der sachen ausgang sehen;
Weist du nicht wie geschwind uns offt ein wort entfährt/
Daß alle lieb' in haß und lust in unlust kehrt?
Milen.
Man nimmt's nicht so genau mit wolgemeynten freunden/
Ein anders aber ist's mit gleißnerischen feinden.
Lycidas.
Last dieses streiten seyn; nun wolt' ich wol/ Milen/
Mit einer bitte dir (darff ich?) entgegen gehn/
Doch weiß ich nicht/ ob ich die sache wol darff wagen.
Milen.
Jch werde/ Lycidas/ dir diese nicht versagen/

Wo
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Vermiſchte Gedichte.
Durch die ein mann ſein weib kan ungluͤckſeelig machen/
Die ſind auch heyrahts-gut/ doch iſt drum nicht mein ſinn
Daß ich den maͤnnern feind/ den weibern guͤnſtig bin.
Bey leibe nicht/ mein freund!
Milen.
Nun hab ich’s recht ver-
nommen/
Weil mancher mann nicht viel mit ſeiner frau bekommen/
Da ihn doch deſſen hat verſichert das geſchrey/
So meynſt du/ daß er nicht mit ihr betrogen ſey/
Sie aber mehr mit ihm/ wenn er dem laſter-leben/
Dem ſauffen/ ſpielen und dem buhlen iſt ergeben;
Dies ſteh ich ſelber zu/ und dis iſt auch wol wahr:
So leydt ſie ja durch ihn/ er nicht durch ſie gefahr.
Saladin.
Faßt nur die ſache recht/ ſonſt koͤnt ſich’s leichtlich ſchicken/
Daß ihr denn gar zu nah zuſammen moͤchtet ruͤcken/
Dann muͤſt ich/ dritte mann/ denn euer ſchiedsmann ſeyn
Milen.
Das hoffen wir wol nicht.
Lycidas.
Nein/ liebſter ſchaͤffer/ nein.
Wir trincken nicht ſo ſtarck ‒ ‒
Saladin.
Es koͤnte leicht geſchehen/
Man kan nicht allemahl der ſachen ausgang ſehen;
Weiſt du nicht wie geſchwind uns offt ein wort entfaͤhrt/
Daß alle lieb’ in haß und luſt in unluſt kehrt?
Milen.
Man nimmt’s nicht ſo genau mit wolgemeynten freunden/
Ein anders aber iſt’s mit gleißneriſchen feinden.
Lycidas.
Laſt dieſes ſtreiten ſeyn; nun wolt’ ich wol/ Milen/
Mit einer bitte dir (darff ich?) entgegen gehn/
Doch weiß ich nicht/ ob ich die ſache wol darff wagen.
Milen.
Jch werde/ Lycidas/ dir dieſe nicht verſagen/

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[327/0329] Vermiſchte Gedichte. Durch die ein mann ſein weib kan ungluͤckſeelig machen/ Die ſind auch heyrahts-gut/ doch iſt drum nicht mein ſinn Daß ich den maͤnnern feind/ den weibern guͤnſtig bin. Bey leibe nicht/ mein freund! Milen. Nun hab ich’s recht ver- nommen/ Weil mancher mann nicht viel mit ſeiner frau bekommen/ Da ihn doch deſſen hat verſichert das geſchrey/ So meynſt du/ daß er nicht mit ihr betrogen ſey/ Sie aber mehr mit ihm/ wenn er dem laſter-leben/ Dem ſauffen/ ſpielen und dem buhlen iſt ergeben; Dies ſteh ich ſelber zu/ und dis iſt auch wol wahr: So leydt ſie ja durch ihn/ er nicht durch ſie gefahr. Saladin. Faßt nur die ſache recht/ ſonſt koͤnt ſich’s leichtlich ſchicken/ Daß ihr denn gar zu nah zuſammen moͤchtet ruͤcken/ Dann muͤſt ich/ dritte mann/ denn euer ſchiedsmann ſeyn Milen. Das hoffen wir wol nicht. Lycidas. Nein/ liebſter ſchaͤffer/ nein. Wir trincken nicht ſo ſtarck ‒ ‒ Saladin. Es koͤnte leicht geſchehen/ Man kan nicht allemahl der ſachen ausgang ſehen; Weiſt du nicht wie geſchwind uns offt ein wort entfaͤhrt/ Daß alle lieb’ in haß und luſt in unluſt kehrt? Milen. Man nimmt’s nicht ſo genau mit wolgemeynten freunden/ Ein anders aber iſt’s mit gleißneriſchen feinden. Lycidas. Laſt dieſes ſtreiten ſeyn; nun wolt’ ich wol/ Milen/ Mit einer bitte dir (darff ich?) entgegen gehn/ Doch weiß ich nicht/ ob ich die ſache wol darff wagen. Milen. Jch werde/ Lycidas/ dir dieſe nicht verſagen/ Wo X 4

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/329>, abgerufen am 22.11.2024.