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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Sinn-Gedichte.
Es richtet sich nach dieser zeiten lauff/
Und macht sich selber auff/
Als wüst es: daß ein deutscher itzt
Mehr auff das lieben sey/ als wie vor dem/ erhitzt.



An den Hornung.
C. H.
NUr du bist schuld daran/
Daß auch die männer itzt fontangen tragen/
Man solte dich aus dem Calender jagen/
Vielleichte wär der schimpff damit auch abgethan.
Allein das frauen-volck hält dir zu sehr den rücken/
Weil deine gegenwart kan ihren leib erqvicken/
Drum muß das gantze jahr bey ihnen hornung seyn.
Jhr männer theilt die zeit bey zeiten anders ein!
Seyd ihr zu faul dazu? so mögt ihr's künfftig leyden/
Wenn man aus euch den wird parüqven-kämme schneiden.


An einen der im Hornunge
gebohren.
C. H.
JCh rathe/ Criton/ dir/
Sieh dich ja wohl auff allen seiten für/
Und glaube: daß bey so gestallten sachen
Du dich nicht weit von hause weg darffst machen/
Zumal wenn helle tage seyn/
Da nimmt man jedes ding zu sehr in augenschein.
Denn

Sinn-Gedichte.
Es richtet ſich nach dieſer zeiten lauff/
Und macht ſich ſelber auff/
Als wuͤſt es: daß ein deutſcher itzt
Mehr auff das lieben ſey/ als wie vor dem/ erhitzt.



An den Hornung.
C. H.
NUr du biſt ſchuld daran/
Daß auch die maͤnner itzt fontangen tragen/
Man ſolte dich aus dem Calender jagen/
Vielleichte waͤr der ſchimpff damit auch abgethan.
Allein das frauen-volck haͤlt dir zu ſehr den ruͤcken/
Weil deine gegenwart kan ihren leib erqvicken/
Drum muß das gantze jahr bey ihnen hornung ſeyn.
Jhr maͤnner theilt die zeit bey zeiten anders ein!
Seyd ihr zu faul dazu? ſo moͤgt ihr’s kuͤnfftig leyden/
Wenn man aus euch den wird paruͤqven-kaͤmme ſchneiden.


An einen der im Hornunge
gebohren.
C. H.
JCh rathe/ Criton/ dir/
Sieh dich ja wohl auff allen ſeiten fuͤr/
Und glaube: daß bey ſo geſtallten ſachen
Du dich nicht weit von hauſe weg darffſt machen/
Zumal wenn helle tage ſeyn/
Da nimmt man jedes ding zu ſehr in augenſchein.
Denn
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[264/0266] Sinn-Gedichte. Es richtet ſich nach dieſer zeiten lauff/ Und macht ſich ſelber auff/ Als wuͤſt es: daß ein deutſcher itzt Mehr auff das lieben ſey/ als wie vor dem/ erhitzt. An den Hornung. C. H. NUr du biſt ſchuld daran/ Daß auch die maͤnner itzt fontangen tragen/ Man ſolte dich aus dem Calender jagen/ Vielleichte waͤr der ſchimpff damit auch abgethan. Allein das frauen-volck haͤlt dir zu ſehr den ruͤcken/ Weil deine gegenwart kan ihren leib erqvicken/ Drum muß das gantze jahr bey ihnen hornung ſeyn. Jhr maͤnner theilt die zeit bey zeiten anders ein! Seyd ihr zu faul dazu? ſo moͤgt ihr’s kuͤnfftig leyden/ Wenn man aus euch den wird paruͤqven-kaͤmme ſchneiden. An einen der im Hornunge gebohren. C. H. JCh rathe/ Criton/ dir/ Sieh dich ja wohl auff allen ſeiten fuͤr/ Und glaube: daß bey ſo geſtallten ſachen Du dich nicht weit von hauſe weg darffſt machen/ Zumal wenn helle tage ſeyn/ Da nimmt man jedes ding zu ſehr in augenſchein. Denn

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/266>, abgerufen am 11.05.2024.