Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Hochzeit-Arien. Der den hertzen giebet krafft/Von den lieben lippen fliessen/ Biß die schlaffen-reiche ruh Wieder schleust die augen zu. 6. Denn so ruhet sanfft und weichOhne furcht und rauches schrecken/ Biß die sonnen brautmagdt euch Wird vom sanfften schlaff erwecken Dann so zahlt den liebes-zoll/ Jtzund aber schlaffet wohl. Gedancken über nachfolgende Begräbniß-Bedichte. C. H. JHrselaven eitler lust! drückt nun die augen zu/ Um diese gegend staubt die asche von Cypressen/ Damit die erde nicht euch erde! schaden thu/ Die ihr aus Ubermuth dies stamm-hauß habt vergessen. Ja bleibet lieber gar bey jenen myrthen stehn: Wo nichts als disteln sind und leichen-dörner blühen/ Jst euer zarter fuß doch nicht gewohnt zu gehn/ Er möchte sich vielleicht zum schaden nur bemühen. Zudem so ist auch hier vor euch nichts angelegt; Der gräber höhlen sind nicht angenehme grotten/ Nicht thäler/ wo das hifft der wollust lust erregt/ Nicht zimmer/ die der grufft und rauhen wände spotten. Hier
Hochzeit-Arien. Der den hertzen giebet krafft/Von den lieben lippen flieſſen/ Biß die ſchlaffen-reiche ruh Wieder ſchleuſt die augen zu. 6. Denn ſo ruhet ſanfft und weichOhne furcht und rauches ſchrecken/ Biß die ſonnen brautmagdt euch Wird vom ſanfften ſchlaff erwecken Dann ſo zahlt den liebes-zoll/ Jtzund aber ſchlaffet wohl. Gedancken uͤber nachfolgende Begraͤbniß-Bedichte. C. H. JHrſelaven eitler luſt! druͤckt nun die augen zu/ Um dieſe gegend ſtaubt die aſche von Cypreſſen/ Damit die erde nicht euch erde! ſchaden thu/ Die ihr aus Ubermuth dies ſtamm-hauß habt vergeſſen. Ja bleibet lieber gar bey jenen myrthen ſtehn: Wo nichts als diſteln ſind und leichen-doͤrner bluͤhen/ Jſt euer zarter fuß doch nicht gewohnt zu gehn/ Er moͤchte ſich vielleicht zum ſchaden nur bemuͤhen. Zudem ſo iſt auch hier vor euch nichts angelegt; Der graͤber hoͤhlen ſind nicht angenehme grotten/ Nicht thaͤler/ wo das hifft der wolluſt luſt erregt/ Nicht zimmer/ die der grufft und rauhen waͤnde ſpotten. Hier
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Hochzeit-Arien.
Der den hertzen giebet krafft/
Von den lieben lippen flieſſen/
Biß die ſchlaffen-reiche ruh
Wieder ſchleuſt die augen zu.
6.
Denn ſo ruhet ſanfft und weich
Ohne furcht und rauches ſchrecken/
Biß die ſonnen brautmagdt euch
Wird vom ſanfften ſchlaff erwecken
Dann ſo zahlt den liebes-zoll/
Jtzund aber ſchlaffet wohl.
Gedancken
uͤber nachfolgende
Begraͤbniß-Bedichte.
C. H.
JHrſelaven eitler luſt! druͤckt nun die augen zu/
Um dieſe gegend ſtaubt die aſche von Cypreſſen/
Damit die erde nicht euch erde! ſchaden thu/
Die ihr aus Ubermuth dies ſtamm-hauß habt vergeſſen.
Ja bleibet lieber gar bey jenen myrthen ſtehn:
Wo nichts als diſteln ſind und leichen-doͤrner bluͤhen/
Jſt euer zarter fuß doch nicht gewohnt zu gehn/
Er moͤchte ſich vielleicht zum ſchaden nur bemuͤhen.
Zudem ſo iſt auch hier vor euch nichts angelegt;
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Nicht thaͤler/ wo das hifft der wolluſt luſt erregt/
Nicht zimmer/ die der grufft und rauhen waͤnde ſpotten.
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