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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
Daß das aug' aus seinen schrancken
Ohne meinen willen bricht.

3.
Fallen irgend meine hände
Jn der jungfern ey-land ein;
Können ihrer brüste wände
Nicht vor diesen sicher seyn/
Ach! so thu ich's in gedancken/
Und gewiß ich weiß es nicht/
Das die geile hand den schrancken
Aller ehrbahrkeit durchbricht.
4.
Fängt die lieb' in meinen gliedern
Durch des blutes besten theil
Alle sehnen an zu fiedern/
Das es scheint/ als würd' ich geil/
Bleib ich dennoch in den schrancken/
Grieff ich eine gleich auch an/
Thät ich's doch nur in gedancken/
Da man leichtlich fehlen kan.
5.
Nun/ so dürfft ihr euch nicht sperren/
Wenn ich künfftig mich aus lust
Werde wollen mit euch zerren/
Weil euch schon mein sinn bewust/
Dieser pflegt auch nie zu wancken/
Drum versteht mich itzo nun:
Alles thu ich in gedancken/
Was ich künfftig werde thun.
Verach-

Galante und
Daß das aug’ aus ſeinen ſchrancken
Ohne meinen willen bricht.

3.
Fallen irgend meine haͤnde
Jn der jungfern ey-land ein;
Koͤnnen ihrer bruͤſte waͤnde
Nicht vor dieſen ſicher ſeyn/
Ach! ſo thu ich’s in gedancken/
Und gewiß ich weiß es nicht/
Das die geile hand den ſchrancken
Aller ehrbahrkeit durchbricht.
4.
Faͤngt die lieb’ in meinen gliedern
Durch des blutes beſten theil
Alle ſehnen an zu fiedern/
Das es ſcheint/ als wuͤrd’ ich geil/
Bleib ich dennoch in den ſchrancken/
Grieff ich eine gleich auch an/
Thaͤt ich’s doch nur in gedancken/
Da man leichtlich fehlen kan.
5.
Nun/ ſo duͤrfft ihr euch nicht ſperren/
Wenn ich kuͤnfftig mich aus luſt
Werde wollen mit euch zerren/
Weil euch ſchon mein ſinn bewuſt/
Dieſer pflegt auch nie zu wancken/
Drum verſteht mich itzo nun:
Alles thu ich in gedancken/
Was ich kuͤnfftig werde thun.
Verach-
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[174/0176] Galante und Daß das aug’ aus ſeinen ſchrancken Ohne meinen willen bricht. 3. Fallen irgend meine haͤnde Jn der jungfern ey-land ein; Koͤnnen ihrer bruͤſte waͤnde Nicht vor dieſen ſicher ſeyn/ Ach! ſo thu ich’s in gedancken/ Und gewiß ich weiß es nicht/ Das die geile hand den ſchrancken Aller ehrbahrkeit durchbricht. 4. Faͤngt die lieb’ in meinen gliedern Durch des blutes beſten theil Alle ſehnen an zu fiedern/ Das es ſcheint/ als wuͤrd’ ich geil/ Bleib ich dennoch in den ſchrancken/ Grieff ich eine gleich auch an/ Thaͤt ich’s doch nur in gedancken/ Da man leichtlich fehlen kan. 5. Nun/ ſo duͤrfft ihr euch nicht ſperren/ Wenn ich kuͤnfftig mich aus luſt Werde wollen mit euch zerren/ Weil euch ſchon mein ſinn bewuſt/ Dieſer pflegt auch nie zu wancken/ Drum verſteht mich itzo nun: Alles thu ich in gedancken/ Was ich kuͤnfftig werde thun. Verach-

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/176>, abgerufen am 06.05.2024.