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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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verliebte Arien.
2.
Will man schon was schwartzes bleichen/
Dennoch bleibts bey schwartzer art:
Dies läst sich nicht gern' erweichen/
Was schon von natur ist hart;
Alles fraun-volck ist zu hauff/
Weich von aussen/ hart von innen/
Schön von leib' und steiff von sinnen/
Wer nun wehlt/ der dencke drauf:
Wie er täglich seine schöne
Vor der abend-zeit versöhne.


An Clelien.
C. H.
1.
ALles thu ich in gedancken
Daß ich selbst davon nichts weiß;
Offte fall' ich aus dem schrancken/
Doch geschieht es nicht mit fleiß;
Fallen ist mir angebohren/
Und ein Weib ist schuld daran/
Daß ich diesen schatz verlohren/
Der dem falle steuren kan.
2.
Spiel' ich irgend mit den blicken
Auff ein schönes mädgen zu/
Sie durch selbe zu berücken/
Daß sie schöne mit mir thu/
So geschiehts nur in gedancken/
Und ich weiß es selber nicht/
Daß
verliebte Arien.
2.
Will man ſchon was ſchwartzes bleichen/
Dennoch bleibts bey ſchwartzer art:
Dies laͤſt ſich nicht gern’ erweichen/
Was ſchon von natur iſt hart;
Alles fraun-volck iſt zu hauff/
Weich von auſſen/ hart von innen/
Schoͤn von leib’ und ſteiff von ſinnen/
Wer nun wehlt/ der dencke drauf:
Wie er taͤglich ſeine ſchoͤne
Vor der abend-zeit verſoͤhne.


An Clelien.
C. H.
1.
ALles thu ich in gedancken
Daß ich ſelbſt davon nichts weiß;
Offte fall’ ich aus dem ſchrancken/
Doch geſchieht es nicht mit fleiß;
Fallen iſt mir angebohren/
Und ein Weib iſt ſchuld daran/
Daß ich dieſen ſchatz verlohren/
Der dem falle ſteuren kan.
2.
Spiel’ ich irgend mit den blicken
Auff ein ſchoͤnes maͤdgen zu/
Sie durch ſelbe zu beruͤcken/
Daß ſie ſchoͤne mit mir thu/
So geſchiehts nur in gedancken/
Und ich weiß es ſelber nicht/
Daß
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[173/0175] verliebte Arien. 2. Will man ſchon was ſchwartzes bleichen/ Dennoch bleibts bey ſchwartzer art: Dies laͤſt ſich nicht gern’ erweichen/ Was ſchon von natur iſt hart; Alles fraun-volck iſt zu hauff/ Weich von auſſen/ hart von innen/ Schoͤn von leib’ und ſteiff von ſinnen/ Wer nun wehlt/ der dencke drauf: Wie er taͤglich ſeine ſchoͤne Vor der abend-zeit verſoͤhne. An Clelien. C. H. 1. ALles thu ich in gedancken Daß ich ſelbſt davon nichts weiß; Offte fall’ ich aus dem ſchrancken/ Doch geſchieht es nicht mit fleiß; Fallen iſt mir angebohren/ Und ein Weib iſt ſchuld daran/ Daß ich dieſen ſchatz verlohren/ Der dem falle ſteuren kan. 2. Spiel’ ich irgend mit den blicken Auff ein ſchoͤnes maͤdgen zu/ Sie durch ſelbe zu beruͤcken/ Daß ſie ſchoͤne mit mir thu/ So geſchiehts nur in gedancken/ Und ich weiß es ſelber nicht/ Daß

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/175>, abgerufen am 06.05.2024.