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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
Aus diesem paradiese jagen/
Und die vor angenehme stimm/
Mit tausend donnerworten schlagen.

4.
Jndessen mehret sich mein schmertz mit dem verlangen/
Und meine marter nimmt mit den begierden zu;
Jch dencke stets an sie und stöhre meine ruh;
Wenn ich die purpur gleiche wangen/
Wenn ich den rosen-mund/
Und ihre liljen-brust erwege/
So wird mein hertz aufs neu verwundt.
Und alles/ was an mir/ wird rege.
5.
Was kan sich meiner pein in aller welt vergleichen?
Wird ein verbrecher schon auf foltern ausgespannt/
Ein andrer aber gar zu asch und staub verbrannt/
Muß doch ihr schmertz dem meinem weichen;
Sie leiden kurtze zeit/
Hingegen meine brust empfindet/
Wie ihrer flammen hefftigkeit
Sich immer mehr und mehr entzündet.
6.
Ach so erbarme dich! O himmel und Brisinde!
Von eurem willen kommt der ursprung meiner pein/
Durch ihn kan alle noht auch leicht gehoben seyn;
Wenn ich bey euch genade finde:
Und zwar wo schönste du
Nur meine klage wilst erhören/
So wird der himmel meine ruh/
Weil er dich ehrt/ auch nimmer stören.
Die

Galante und
Aus dieſem paradieſe jagen/
Und die vor angenehme ſtimm/
Mit tauſend donnerworten ſchlagen.

4.
Jndeſſen mehret ſich mein ſchmertz mit dem verlangen/
Und meine marter nimmt mit den begierden zu;
Jch dencke ſtets an ſie und ſtoͤhre meine ruh;
Wenn ich die purpur gleiche wangen/
Wenn ich den roſen-mund/
Und ihre liljen-bruſt erwege/
So wird mein hertz aufs neu verwundt.
Und alles/ was an mir/ wird rege.
5.
Was kan ſich meiner pein in aller welt vergleichen?
Wird ein verbrecher ſchon auf foltern ausgeſpannt/
Ein andrer aber gar zu aſch und ſtaub verbrannt/
Muß doch ihr ſchmertz dem meinem weichen;
Sie leiden kurtze zeit/
Hingegen meine bruſt empfindet/
Wie ihrer flammen hefftigkeit
Sich immer mehr und mehr entzuͤndet.
6.
Ach ſo erbarme dich! O himmel und Briſinde!
Von eurem willen kommt der urſprung meiner pein/
Durch ihn kan alle noht auch leicht gehoben ſeyn;
Wenn ich bey euch genade finde:
Und zwar wo ſchoͤnſte du
Nur meine klage wilſt erhoͤren/
So wird der himmel meine ruh/
Weil er dich ehrt/ auch nimmer ſtoͤren.
Die
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[160/0162] Galante und Aus dieſem paradieſe jagen/ Und die vor angenehme ſtimm/ Mit tauſend donnerworten ſchlagen. 4. Jndeſſen mehret ſich mein ſchmertz mit dem verlangen/ Und meine marter nimmt mit den begierden zu; Jch dencke ſtets an ſie und ſtoͤhre meine ruh; Wenn ich die purpur gleiche wangen/ Wenn ich den roſen-mund/ Und ihre liljen-bruſt erwege/ So wird mein hertz aufs neu verwundt. Und alles/ was an mir/ wird rege. 5. Was kan ſich meiner pein in aller welt vergleichen? Wird ein verbrecher ſchon auf foltern ausgeſpannt/ Ein andrer aber gar zu aſch und ſtaub verbrannt/ Muß doch ihr ſchmertz dem meinem weichen; Sie leiden kurtze zeit/ Hingegen meine bruſt empfindet/ Wie ihrer flammen hefftigkeit Sich immer mehr und mehr entzuͤndet. 6. Ach ſo erbarme dich! O himmel und Briſinde! Von eurem willen kommt der urſprung meiner pein/ Durch ihn kan alle noht auch leicht gehoben ſeyn; Wenn ich bey euch genade finde: Und zwar wo ſchoͤnſte du Nur meine klage wilſt erhoͤren/ So wird der himmel meine ruh/ Weil er dich ehrt/ auch nimmer ſtoͤren. Die

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/162>, abgerufen am 06.05.2024.