Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

Bild:
<< vorherige Seite

Galante und
Von mir soltu nichts geniessen/
Was die geilen lippen speist/
Denn mein eisenfester schluß
Achtet keinen geilen kuß.

4.
Darffstu wohl von dingen sagen/
Die dein eigner will erregt/
Darffstu wol die last beklagen/
Die du dir selbst aufgelegt/
Deiner eignen sinnen-pracht
Hat dich selbst zum knecht gemacht.
5.
Jch verbleibe dem gewogen/
Der sich anders giebet kund/
Wer mich einmahl hat betrogen/
Dem verschließ ich meinen mund/
Weil/ wornach ihn so gelüst/
Nicht vor ihn gewachsen ist.


1.
WEr leichtlich traut/ wird leicht verführet/
Drum nehme man sich wohl in acht/
Wer Sodom-äpffel nicht berühret/
Wird als betrogen nicht verlacht/
Auf erden ist ohn dies nichts schlimmer
Nichts ärger als ein frauenzimmer.
Es gläntzet offt die schlechste wahre/
Und wirfft den schönsten strahl von sich/
Und unter einem goldnen haare/
Jst dennoch wol ein falscher strich.
2. Sy-

Galante und
Von mir ſoltu nichts genieſſen/
Was die geilen lippen ſpeiſt/
Denn mein eiſenfeſter ſchluß
Achtet keinen geilen kuß.

4.
Darffſtu wohl von dingen ſagen/
Die dein eigner will erregt/
Darffſtu wol die laſt beklagen/
Die du dir ſelbſt aufgelegt/
Deiner eignen ſinnen-pracht
Hat dich ſelbſt zum knecht gemacht.
5.
Jch verbleibe dem gewogen/
Der ſich anders giebet kund/
Wer mich einmahl hat betrogen/
Dem verſchließ ich meinen mund/
Weil/ wornach ihn ſo geluͤſt/
Nicht vor ihn gewachſen iſt.


1.
WEr leichtlich traut/ wird leicht verfuͤhret/
Drum nehme man ſich wohl in acht/
Wer Sodom-aͤpffel nicht beruͤhret/
Wird als betrogen nicht verlacht/
Auf erden iſt ohn dies nichts ſchlimmer
Nichts aͤrger als ein frauenzimmer.
Es glaͤntzet offt die ſchlechſte wahre/
Und wirfft den ſchoͤnſten ſtrahl von ſich/
Und unter einem goldnen haare/
Jſt dennoch wol ein falſcher ſtrich.
2. Sy-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg type="poem">
            <lg n="3">
              <pb facs="#f0152" n="150"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Galante und</hi> </fw><lb/>
              <l>Von mir &#x017F;oltu nichts genie&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
              <l>Was die geilen lippen &#x017F;pei&#x017F;t/</l><lb/>
              <l>Denn mein ei&#x017F;enfe&#x017F;ter &#x017F;chluß</l><lb/>
              <l>Achtet keinen geilen kuß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <head> <hi rendition="#b">4.</hi> </head><lb/>
              <l>Darff&#x017F;tu wohl von dingen &#x017F;agen/</l><lb/>
              <l>Die dein eigner will erregt/</l><lb/>
              <l>Darff&#x017F;tu wol die la&#x017F;t beklagen/</l><lb/>
              <l>Die du dir &#x017F;elb&#x017F;t aufgelegt/</l><lb/>
              <l>Deiner eignen &#x017F;innen-pracht</l><lb/>
              <l>Hat dich &#x017F;elb&#x017F;t zum knecht gemacht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <head> <hi rendition="#b">5.</hi> </head><lb/>
              <l>Jch verbleibe dem gewogen/</l><lb/>
              <l>Der &#x017F;ich anders giebet kund/</l><lb/>
              <l>Wer mich einmahl hat betrogen/</l><lb/>
              <l>Dem ver&#x017F;chließ ich meinen mund/</l><lb/>
              <l>Weil/ wornach ihn &#x017F;o gelu&#x0364;&#x017F;t/</l><lb/>
              <l>Nicht vor ihn gewach&#x017F;en i&#x017F;t.</l>
            </lg><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <lg n="1">
              <head> <hi rendition="#b">1.</hi> </head><lb/>
              <l><hi rendition="#in">W</hi>Er leichtlich traut/ wird leicht verfu&#x0364;hret/</l><lb/>
              <l>Drum nehme man &#x017F;ich wohl in acht/</l><lb/>
              <l>Wer Sodom-a&#x0364;pffel nicht beru&#x0364;hret/</l><lb/>
              <l>Wird als betrogen nicht verlacht/</l><lb/>
              <l>Auf erden i&#x017F;t ohn dies nichts &#x017F;chlimmer</l><lb/>
              <l>Nichts a&#x0364;rger als ein frauenzimmer.</l><lb/>
              <l>Es gla&#x0364;ntzet offt die &#x017F;chlech&#x017F;te wahre/</l><lb/>
              <l>Und wirfft den &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten &#x017F;trahl von &#x017F;ich/</l><lb/>
              <l>Und unter einem goldnen haare/</l><lb/>
              <l>J&#x017F;t dennoch wol ein fal&#x017F;cher &#x017F;trich.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">2. Sy-</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0152] Galante und Von mir ſoltu nichts genieſſen/ Was die geilen lippen ſpeiſt/ Denn mein eiſenfeſter ſchluß Achtet keinen geilen kuß. 4. Darffſtu wohl von dingen ſagen/ Die dein eigner will erregt/ Darffſtu wol die laſt beklagen/ Die du dir ſelbſt aufgelegt/ Deiner eignen ſinnen-pracht Hat dich ſelbſt zum knecht gemacht. 5. Jch verbleibe dem gewogen/ Der ſich anders giebet kund/ Wer mich einmahl hat betrogen/ Dem verſchließ ich meinen mund/ Weil/ wornach ihn ſo geluͤſt/ Nicht vor ihn gewachſen iſt. 1. WEr leichtlich traut/ wird leicht verfuͤhret/ Drum nehme man ſich wohl in acht/ Wer Sodom-aͤpffel nicht beruͤhret/ Wird als betrogen nicht verlacht/ Auf erden iſt ohn dies nichts ſchlimmer Nichts aͤrger als ein frauenzimmer. Es glaͤntzet offt die ſchlechſte wahre/ Und wirfft den ſchoͤnſten ſtrahl von ſich/ Und unter einem goldnen haare/ Jſt dennoch wol ein falſcher ſtrich. 2. Sy-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/152
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/152>, abgerufen am 07.05.2024.