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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
Denn von Egyptens schwartzer nacht
Hat sich mein hertz' ein trauer-kleid gemacht.

3.
Du siehst kein grab es länger zu beweinen/
Die erde hat es zugedeckt/
Mir aber pflegt mein todter zu erscheinen/
Der mich zu neuen zehren weckt/
Wobey dies meine pein vermehrt/
Daß gar kein ohr auff meine klage hört.
4.
Wie gleicht sich nun dein kummer meinen schmertzen?
Dir stirbt/ was dir nicht schaden kan/
Du aber bist ein theil von meinem hertzen/
Verlier ich dich/ was bleibt mir dann?
Kein leib kan ohne geist bestehn/
Und Lysis hat nur Celimen.


1.
MAch es aus/ wia kanst du qvälen?
Mein himmel! ich bin lebenssatt/
Nur ein grab ist mein erwehlen/
Die freude findet keine statt/
Jn meinem hertzen
Wohnt nichts als schmertzen/
Ach leid!
Wo ist meine schöne zeit?
2.
Biß in tod bin verliebet/
Jch schicke tausend seufftzer ab/
Auch mein schmertz der mich betrübet/
Bleibt bey mir und blüht bis ins grab/
Drum

Galante und
Denn von Egyptens ſchwartzer nacht
Hat ſich mein hertz’ ein trauer-kleid gemacht.

3.
Du ſiehſt kein grab es laͤnger zu beweinen/
Die erde hat es zugedeckt/
Mir aber pflegt mein todter zu erſcheinen/
Der mich zu neuen zehren weckt/
Wobey dies meine pein vermehrt/
Daß gar kein ohr auff meine klage hoͤrt.
4.
Wie gleicht ſich nun dein kum̃er meinen ſchmertzen?
Dir ſtirbt/ was dir nicht ſchaden kan/
Du aber biſt ein theil von meinem hertzen/
Verlier ich dich/ was bleibt mir dann?
Kein leib kan ohne geiſt beſtehn/
Und Lyſis hat nur Celimen.


1.
MAch es aus/ wia kanſt du qvaͤlen?
Mein himmel! ich bin lebensſatt/
Nur ein grab iſt mein erwehlen/
Die freude findet keine ſtatt/
Jn meinem hertzen
Wohnt nichts als ſchmertzen/
Ach leid!
Wo iſt meine ſchoͤne zeit?
2.
Biß in tod bin verliebet/
Jch ſchicke tauſend ſeufftzer ab/
Auch mein ſchmertz der mich betruͤbet/
Bleibt bey mir und bluͤht bis ins grab/
Drum
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[146/0148] Galante und Denn von Egyptens ſchwartzer nacht Hat ſich mein hertz’ ein trauer-kleid gemacht. 3. Du ſiehſt kein grab es laͤnger zu beweinen/ Die erde hat es zugedeckt/ Mir aber pflegt mein todter zu erſcheinen/ Der mich zu neuen zehren weckt/ Wobey dies meine pein vermehrt/ Daß gar kein ohr auff meine klage hoͤrt. 4. Wie gleicht ſich nun dein kum̃er meinen ſchmertzen? Dir ſtirbt/ was dir nicht ſchaden kan/ Du aber biſt ein theil von meinem hertzen/ Verlier ich dich/ was bleibt mir dann? Kein leib kan ohne geiſt beſtehn/ Und Lyſis hat nur Celimen. 1. MAch es aus/ wia kanſt du qvaͤlen? Mein himmel! ich bin lebensſatt/ Nur ein grab iſt mein erwehlen/ Die freude findet keine ſtatt/ Jn meinem hertzen Wohnt nichts als ſchmertzen/ Ach leid! Wo iſt meine ſchoͤne zeit? 2. Biß in tod bin verliebet/ Jch ſchicke tauſend ſeufftzer ab/ Auch mein ſchmertz der mich betruͤbet/ Bleibt bey mir und bluͤht bis ins grab/ Drum

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/148>, abgerufen am 02.05.2024.