Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.verliebte Arien. So ist es mit dem liebenAuch ebenfals bestalt/ Wie kan was tapfers üben/ Der zaghafft ist und kalt. 5. Wie daß dir itzund grautVor Amors pfeil und bogen/ Was hat dich denn gezogen Auff diese bären haut? Du bist ja sonst gestanden Als wie ein krieges-mann/ Jst denn kein muth verhanden? Verzagter pfui dich an. An die Nacht. 1. KOmm schwartze nacht! umhülle mich mit schattenDein flor beziehe meines purpurs glantz/ Weil sich mit mir will eine sonne gatten/ Vor deren licht erbleicht der sternen krantz/ Laß deinen teppicht meine brust bedecken/ Und meinen sieg in dein gezelt verstecken. 2. Verbirg in dir den raub geheimer liebe/Dein dunckel-seyn umschliesse meine brust; Jhr wolcken! eilt und macht den himmel trübe/ Befördert mir doch meine himmels-lust/ Umstricket mich geliebte finsternissen Daß nichts von mir des hofes augen wissen. 3. Komm J 3
verliebte Arien. So iſt es mit dem liebenAuch ebenfals beſtalt/ Wie kan was tapfers uͤben/ Der zaghafft iſt und kalt. 5. Wie daß dir itzund grautVor Amors pfeil und bogen/ Was hat dich denn gezogen Auff dieſe baͤren haut? Du biſt ja ſonſt geſtanden Als wie ein krieges-mann/ Jſt denn kein muth verhanden? Verzagter pfui dich an. An die Nacht. 1. KOmm ſchwartze nacht! umhuͤlle mich mit ſchattenDein flor beziehe meines purpurs glantz/ Weil ſich mit mir will eine ſonne gatten/ Vor deren licht erbleicht der ſternen krantz/ Laß deinen teppicht meine bruſt bedecken/ Und meinen ſieg in dein gezelt verſtecken. 2. Verbirg in dir den raub geheimer liebe/Dein dunckel-ſeyn umſchlieſſe meine bruſt; Jhr wolcken! eilt und macht den himmel truͤbe/ Befoͤrdert mir doch meine himmels-luſt/ Umſtricket mich geliebte finſterniſſen Daß nichts von mir des hofes augen wiſſen. 3. Komm J 3
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verliebte Arien.
So iſt es mit dem lieben
Auch ebenfals beſtalt/
Wie kan was tapfers uͤben/
Der zaghafft iſt und kalt.
5.
Wie daß dir itzund graut
Vor Amors pfeil und bogen/
Was hat dich denn gezogen
Auff dieſe baͤren haut?
Du biſt ja ſonſt geſtanden
Als wie ein krieges-mann/
Jſt denn kein muth verhanden?
Verzagter pfui dich an.
An die Nacht.
1.
KOmm ſchwartze nacht! umhuͤlle mich mit ſchatten
Dein flor beziehe meines purpurs glantz/
Weil ſich mit mir will eine ſonne gatten/
Vor deren licht erbleicht der ſternen krantz/
Laß deinen teppicht meine bruſt bedecken/
Und meinen ſieg in dein gezelt verſtecken.
2.
Verbirg in dir den raub geheimer liebe/
Dein dunckel-ſeyn umſchlieſſe meine bruſt;
Jhr wolcken! eilt und macht den himmel truͤbe/
Befoͤrdert mir doch meine himmels-luſt/
Umſtricket mich geliebte finſterniſſen
Daß nichts von mir des hofes augen wiſſen.
3. Komm
J 3
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/135>, abgerufen am 16.07.2024. |