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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
Der verliebte Traum.
1.
WAs hilffts'/ daß meine lust
Stets in gedancken spielet?
Und deine liljen-brust
Jm traume küst und fühlet?
Die nacht giebt unserm wahn
Viel tausend süsse stunden/
Und wenn der tag bricht an/
Jst alles schon verschwunden.
2.
Ein ungemeine freud
Durchdringet marck und glieder;
Bin ich zur ruh bereit
So kommstu/ schönste/ wieder/
Und bringst der Liebe trost
Jn schaalen von jesminen/
Greiff ich denn nach der kost/
So bistu nur erschienen.
3.
Es ist nur schatten-spiel
Von traum und phantaseyen/
Und wenn die liebe will
Die lust mit lust verneuen/
So muß das liebe paar/
Den traum als traum verlachen/
Und in der that selbst wahr/
Was man geträumet machen.
Auf
Galante und
Der verliebte Traum.
1.
WAs hilffts’/ daß meine luſt
Stets in gedancken ſpielet?
Und deine liljen-bruſt
Jm traume kuͤſt und fuͤhlet?
Die nacht giebt unſerm wahn
Viel tauſend ſuͤſſe ſtunden/
Und wenn der tag bricht an/
Jſt alles ſchon verſchwunden.
2.
Ein ungemeine freud
Durchdringet marck und glieder;
Bin ich zur ruh bereit
So kommſtu/ ſchoͤnſte/ wieder/
Und bringſt der Liebe troſt
Jn ſchaalen von jeſminen/
Greiff ich denn nach der koſt/
So biſtu nur erſchienen.
3.
Es iſt nur ſchatten-ſpiel
Von traum und phantaſeyen/
Und wenn die liebe will
Die luſt mit luſt verneuen/
So muß das liebe paar/
Den traum als traum verlachen/
Und in der that ſelbſt wahr/
Was man getraͤumet machen.
Auf
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[110/0112] Galante und Der verliebte Traum. 1. WAs hilffts’/ daß meine luſt Stets in gedancken ſpielet? Und deine liljen-bruſt Jm traume kuͤſt und fuͤhlet? Die nacht giebt unſerm wahn Viel tauſend ſuͤſſe ſtunden/ Und wenn der tag bricht an/ Jſt alles ſchon verſchwunden. 2. Ein ungemeine freud Durchdringet marck und glieder; Bin ich zur ruh bereit So kommſtu/ ſchoͤnſte/ wieder/ Und bringſt der Liebe troſt Jn ſchaalen von jeſminen/ Greiff ich denn nach der koſt/ So biſtu nur erſchienen. 3. Es iſt nur ſchatten-ſpiel Von traum und phantaſeyen/ Und wenn die liebe will Die luſt mit luſt verneuen/ So muß das liebe paar/ Den traum als traum verlachen/ Und in der that ſelbſt wahr/ Was man getraͤumet machen. Auf

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/112>, abgerufen am 02.05.2024.