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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Galante Gedichte.
Doch werd ich dieses lob zum wenigsten erlangen/
Daß mich der gröste held der erden hat besiegt.
Und muß ich gleich dafür in höchstem grad ertragen
Des mannes eiffersucht/ den haß der königin/
Soll doch dies alles nie die liebe niederschlagen
Zu welcher ich von dir/ o printz! bewogen bin.
Ja/ ja ich wils gestehn/ mein licht/ mein trost/ ich liebe/
Denn wer muß nicht verliebt von deinen augen gehn?
Die adern schwellen mir von diesen süssen triebe/
Des hertzens brandt läst sich schon durch die augen sehn.
Die lippen wollen sich mit neuem Purpur decken/
Und ihre Rosen feucht ein frischer Balsam an:
Dieweil sie schon die lust von deinen küssen schmecken/
Dem Zucker und Zibeth kein wasser reichen kan.
Die wangen fangen an sich schöner zu bemahlen/
Als da Cupido sie zu erst boschämt gemacht/
Sie mercken allgemach/ wie deiner augen strahlen/
Jn ihrer Nelcken blüht neur leben hat gebracht.
Jch kan ein heisser feur in meinen brüsten spühren/
Dieweil die liebe selbst die kohlen angelegt.
Jch fühle/ daß sie sich mit kürtzern feufzern rühren/
Daß aus den gipfeln gluth in röthern flammen schlägt.
Daß sich ihr schnee vermehrt/ die Liljen sich verstärcken/
Und grössre liebligkeit auf ihrem milch-meer schwimmt.
Weil sie durch antrieb der erhitzten geister mercken/
Daß sie zu deiner lust mein könig seyn bestimt.
Die armen sehnen sich dich Helden zu ümbfangen/
Mein brünstigs hertze baut dir tempel und altar/
Jch küsse deinen mund in sehnlichen verlangen/
Und will die deine seyn biß auf die todten-baar.
Nun hiermit lebe wohl/ der himmel wolle schencken/
Was dein verlangen setzt in selbst erwünschte ruh/
Jch will indeß auf nichts als dein vergnügen dencken/
Und schliessen meinen brieff in tieffster damuth zu.
III. Der
Galante Gedichte.
Doch werd ich dieſes lob zum wenigſten erlangen/
Daß mich der groͤſte held der erden hat beſiegt.
Und muß ich gleich dafuͤr in hoͤchſtem grad ertragen
Des mannes eifferſucht/ den haß der koͤnigin/
Soll doch dies alles nie die liebe niederſchlagen
Zu welcher ich von dir/ o printz! bewogen bin.
Ja/ ja ich wils geſtehn/ mein licht/ mein troſt/ ich liebe/
Denn wer muß nicht verliebt von deinen augen gehn?
Die adern ſchwellen mir von dieſen ſuͤſſen triebe/
Des hertzens brandt laͤſt ſich ſchon durch die augen ſehn.
Die lippen wollen ſich mit neuem Purpur decken/
Und ihre Roſen feucht ein friſcher Balſam an:
Dieweil ſie ſchon die luſt von deinen kuͤſſen ſchmecken/
Dem Zucker und Zibeth kein waſſer reichen kan.
Die wangen fangen an ſich ſchoͤner zu bemahlen/
Als da Cupido ſie zu erſt boſchaͤmt gemacht/
Sie mercken allgemach/ wie deiner augen ſtrahlen/
Jn ihrer Nelcken bluͤht neur leben hat gebracht.
Jch kan ein heiſſer feur in meinen bruͤſten ſpuͤhren/
Dieweil die liebe ſelbſt die kohlen angelegt.
Jch fuͤhle/ daß ſie ſich mit kuͤrtzern feufzern ruͤhren/
Daß aus den gipfeln gluth in roͤthern flammen ſchlaͤgt.
Daß ſich ihr ſchnee vermehrt/ die Liljen ſich verſtaͤrcken/
Und groͤſſre liebligkeit auf ihrem milch-meer ſchwimmt.
Weil ſie durch antrieb der erhitzten geiſter mercken/
Daß ſie zu deiner luſt mein koͤnig ſeyn beſtimt.
Die armen ſehnen ſich dich Helden zu uͤmbfangen/
Mein bruͤnſtigs hertze baut dir tempel und altar/
Jch kuͤſſe deinen mund in ſehnlichen verlangen/
Und will die deine ſeyn biß auf die todten-baar.
Nun hiermit lebe wohl/ der himmel wolle ſchencken/
Was dein verlangen ſetzt in ſelbſt erwuͤnſchte ruh/
Jch will indeß auf nichts als dein vergnuͤgen dencken/
Und ſchlieſſen meinen brieff in tieffſter damuth zu.
III. Der
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[34/0042] Galante Gedichte. Doch werd ich dieſes lob zum wenigſten erlangen/ Daß mich der groͤſte held der erden hat beſiegt. Und muß ich gleich dafuͤr in hoͤchſtem grad ertragen Des mannes eifferſucht/ den haß der koͤnigin/ Soll doch dies alles nie die liebe niederſchlagen Zu welcher ich von dir/ o printz! bewogen bin. Ja/ ja ich wils geſtehn/ mein licht/ mein troſt/ ich liebe/ Denn wer muß nicht verliebt von deinen augen gehn? Die adern ſchwellen mir von dieſen ſuͤſſen triebe/ Des hertzens brandt laͤſt ſich ſchon durch die augen ſehn. Die lippen wollen ſich mit neuem Purpur decken/ Und ihre Roſen feucht ein friſcher Balſam an: Dieweil ſie ſchon die luſt von deinen kuͤſſen ſchmecken/ Dem Zucker und Zibeth kein waſſer reichen kan. Die wangen fangen an ſich ſchoͤner zu bemahlen/ Als da Cupido ſie zu erſt boſchaͤmt gemacht/ Sie mercken allgemach/ wie deiner augen ſtrahlen/ Jn ihrer Nelcken bluͤht neur leben hat gebracht. Jch kan ein heiſſer feur in meinen bruͤſten ſpuͤhren/ Dieweil die liebe ſelbſt die kohlen angelegt. Jch fuͤhle/ daß ſie ſich mit kuͤrtzern feufzern ruͤhren/ Daß aus den gipfeln gluth in roͤthern flammen ſchlaͤgt. Daß ſich ihr ſchnee vermehrt/ die Liljen ſich verſtaͤrcken/ Und groͤſſre liebligkeit auf ihrem milch-meer ſchwimmt. Weil ſie durch antrieb der erhitzten geiſter mercken/ Daß ſie zu deiner luſt mein koͤnig ſeyn beſtimt. Die armen ſehnen ſich dich Helden zu uͤmbfangen/ Mein bruͤnſtigs hertze baut dir tempel und altar/ Jch kuͤſſe deinen mund in ſehnlichen verlangen/ Und will die deine ſeyn biß auf die todten-baar. Nun hiermit lebe wohl/ der himmel wolle ſchencken/ Was dein verlangen ſetzt in ſelbſt erwuͤnſchte ruh/ Jch will indeß auf nichts als dein vergnuͤgen dencken/ Und ſchlieſſen meinen brieff in tieffſter damuth zu. III. Der

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/42>, abgerufen am 25.04.2024.