Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Vermischte Gedichte.

Europa freut sich gantz/ daß Leopold noch lebt/
Und mit dem himmel an der tugend leibstück webt.
Es soll im schwartzen meer des Stambuls burg noch sehen
Des Römschen Käysers flagge wehen!
GOtt segne Oesterreichs ge röntes adler-hauß/
Und reiß dem grünen bund die Reigen-feder aus!

Glückseelger tag! Glückseelge zeit!
Wo Brandenburg/ vor dem sich Osmans Sebel schämet/
Die Blüten der gelährsamkeit
Und klugheit nur auf kluge diener sämet.
Gibt Fridrich Carols licht so hellen mondenschein/
Um wie viol herrlicher muß Friedrichs sonne seyn!
Europa freut sich gantz/ daß Friderich regirt/
Und vor das teutsche reich auf teutsch den degen führt.
Man wünscht zu längst am Po/ Maaß/ Mosel/ Donau/ Rhein/
Die grosse dreye soll von vierzehn meister seyn.
Glückseelger tag! Glückseelge zeit!
Wo GOtt ein land/ das voller weisen sitzet/
Und selbst den Helieon mit fieben seulen stützet/
Jn höchst-erwünschter einigkeit.
Man sieht noch Eberhard von einem haupte stammen/
Das sieben söhne vater hieß/
Der war so groß und so beglückt zusammen/
Daß aller sieben bild in ihm sich sehen ließ.
Glückselger tag! Glückseelge zeit!
Wo sich ein herr mit seinem diener freut/
Es steht in Adler holtz und in Porphir geschrieben/
Was ins metall noch wird vor Eberhard getrieben:
Man lasse/ wenn man wil/ bey bilder fangen an/
Bernini Friderich/ Artemon Danckelmann/
Ein ieder wird gestehn/ der beyder bild wird sehen/
Daß herrn und diener lang nicht nach verdienst geschehen.
Glückseelger tag! Glückseelge zeit!
Wo die gewünschte fruchtbarkeit
Jn

Vermiſchte Gedichte.

Europa freut ſich gantz/ daß Leopold noch lebt/
Und mit dem himmel an der tugend leibſtuͤck webt.
Es ſoll im ſchwartzen meer des Stambuls burg noch ſehen
Des Roͤmſchen Kaͤyſers flagge wehen!
GOtt ſegne Oeſterreichs ge roͤntes adler-hauß/
Und reiß dem gruͤnen bund die Reigen-feder aus!

Gluͤckſeelger tag! Gluͤckſeelge zeit!
Wo Brandenburg/ vor dem ſich Oſmans Sebel ſchaͤmet/
Die Bluͤten der gelaͤhrſamkeit
Und klugheit nur auf kluge diener ſaͤmet.
Gibt Fridrich Carols licht ſo hellen mondenſchein/
Um wie viol herrlicher muß Friedrichs ſonne ſeyn!
Europa freut ſich gantz/ daß Friderich regirt/
Und vor das teutſche reich auf teutſch den degen fuͤhrt.
Man wuͤnſcht zu laͤngſt am Po/ Maaß/ Moſel/ Donau/ Rhein/
Die groſſe dreye ſoll von vierzehn meiſter ſeyn.
Gluͤckſeelger tag! Gluͤckſeelge zeit!
Wo GOtt ein land/ das voller weiſen ſitzet/
Und ſelbſt den Helieon mit fieben ſeulen ſtuͤtzet/
Jn hoͤchſt-erwuͤnſchter einigkeit.
Man ſieht noch Eberhard von einem haupte ſtammen/
Das ſieben ſoͤhne vater hieß/
Der war ſo groß und ſo begluͤckt zuſammen/
Daß aller ſieben bild in ihm ſich ſehen ließ.
Gluͤckſelger tag! Gluͤckſeelge zeit!
Wo ſich ein herr mit ſeinem diener freut/
Es ſteht in Adler holtz und in Porphir geſchrieben/
Was ins metall noch wird vor Eberhard getrieben:
Man laſſe/ wenn man wil/ bey bilder fangen an/
Bernini Friderich/ Artemon Danckelmann/
Ein ieder wird geſtehn/ der beyder bild wird ſehen/
Daß herrn und diener lang nicht nach verdienſt geſchehen.
Gluͤckſeelger tag! Gluͤckſeelge zeit!
Wo die gewuͤnſchte fruchtbarkeit
Jn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="18">
            <l>
              <pb facs="#f0295" n="285"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Europa freut &#x017F;ich gantz/ daß Leopold noch lebt/</l><lb/>
            <l>Und mit dem himmel an der tugend leib&#x017F;tu&#x0364;ck webt.</l><lb/>
            <l>Es &#x017F;oll im &#x017F;chwartzen meer des Stambuls burg noch &#x017F;ehen</l><lb/>
            <l>Des Ro&#x0364;m&#x017F;chen Ka&#x0364;y&#x017F;ers flagge wehen!</l><lb/>
            <l>GOtt &#x017F;egne Oe&#x017F;terreichs ge ro&#x0364;ntes adler-hauß/</l><lb/>
            <l>Und reiß dem gru&#x0364;nen bund die Reigen-feder aus!</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l>Glu&#x0364;ck&#x017F;eelger tag! Glu&#x0364;ck&#x017F;eelge zeit!</l><lb/>
            <l>Wo Brandenburg/ vor dem &#x017F;ich O&#x017F;mans Sebel &#x017F;cha&#x0364;met/</l><lb/>
            <l>Die Blu&#x0364;ten der gela&#x0364;hr&#x017F;amkeit</l><lb/>
            <l>Und klugheit nur auf kluge diener &#x017F;a&#x0364;met.</l><lb/>
            <l>Gibt Fridrich Carols licht &#x017F;o hellen monden&#x017F;chein/</l><lb/>
            <l>Um wie viol herrlicher muß Friedrichs &#x017F;onne &#x017F;eyn!</l><lb/>
            <l>Europa freut &#x017F;ich gantz/ daß Friderich regirt/</l><lb/>
            <l>Und vor das teut&#x017F;che reich auf teut&#x017F;ch den degen fu&#x0364;hrt.</l><lb/>
            <l>Man wu&#x0364;n&#x017F;cht zu la&#x0364;ng&#x017F;t am Po/ Maaß/ Mo&#x017F;el/ Donau/ Rhein/</l><lb/>
            <l>Die gro&#x017F;&#x017F;e dreye &#x017F;oll von vierzehn mei&#x017F;ter &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="20">
            <l>Glu&#x0364;ck&#x017F;eelger tag! Glu&#x0364;ck&#x017F;eelge zeit!</l><lb/>
            <l>Wo GOtt ein land/ das voller wei&#x017F;en &#x017F;itzet/</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;elb&#x017F;t den Helieon mit fieben &#x017F;eulen &#x017F;tu&#x0364;tzet/</l><lb/>
            <l>Jn ho&#x0364;ch&#x017F;t-erwu&#x0364;n&#x017F;chter einigkeit.</l><lb/>
            <l>Man &#x017F;ieht noch Eberhard von einem haupte &#x017F;tammen/</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;ieben &#x017F;o&#x0364;hne vater hieß/</l><lb/>
            <l>Der war &#x017F;o groß und &#x017F;o beglu&#x0364;ckt zu&#x017F;ammen/</l><lb/>
            <l>Daß aller &#x017F;ieben bild in ihm &#x017F;ich &#x017F;ehen ließ.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="21">
            <l>Glu&#x0364;ck&#x017F;elger tag! Glu&#x0364;ck&#x017F;eelge zeit!</l><lb/>
            <l>Wo &#x017F;ich ein herr mit &#x017F;einem diener freut/</l><lb/>
            <l>Es &#x017F;teht in Adler holtz und in Porphir ge&#x017F;chrieben/</l><lb/>
            <l>Was ins metall noch wird vor Eberhard getrieben:</l><lb/>
            <l>Man la&#x017F;&#x017F;e/ wenn man wil/ bey bilder fangen an/</l><lb/>
            <l>Bernini Friderich/ Artemon Danckelmann/</l><lb/>
            <l>Ein ieder wird ge&#x017F;tehn/ der beyder bild wird &#x017F;ehen/</l><lb/>
            <l>Daß herrn und diener lang nicht nach verdien&#x017F;t ge&#x017F;chehen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="22">
            <l>Glu&#x0364;ck&#x017F;eelger tag! Glu&#x0364;ck&#x017F;eelge zeit!</l><lb/>
            <l>Wo die gewu&#x0364;n&#x017F;chte fruchtbarkeit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jn</fw><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[285/0295] Vermiſchte Gedichte. Europa freut ſich gantz/ daß Leopold noch lebt/ Und mit dem himmel an der tugend leibſtuͤck webt. Es ſoll im ſchwartzen meer des Stambuls burg noch ſehen Des Roͤmſchen Kaͤyſers flagge wehen! GOtt ſegne Oeſterreichs ge roͤntes adler-hauß/ Und reiß dem gruͤnen bund die Reigen-feder aus! Gluͤckſeelger tag! Gluͤckſeelge zeit! Wo Brandenburg/ vor dem ſich Oſmans Sebel ſchaͤmet/ Die Bluͤten der gelaͤhrſamkeit Und klugheit nur auf kluge diener ſaͤmet. Gibt Fridrich Carols licht ſo hellen mondenſchein/ Um wie viol herrlicher muß Friedrichs ſonne ſeyn! Europa freut ſich gantz/ daß Friderich regirt/ Und vor das teutſche reich auf teutſch den degen fuͤhrt. Man wuͤnſcht zu laͤngſt am Po/ Maaß/ Moſel/ Donau/ Rhein/ Die groſſe dreye ſoll von vierzehn meiſter ſeyn. Gluͤckſeelger tag! Gluͤckſeelge zeit! Wo GOtt ein land/ das voller weiſen ſitzet/ Und ſelbſt den Helieon mit fieben ſeulen ſtuͤtzet/ Jn hoͤchſt-erwuͤnſchter einigkeit. Man ſieht noch Eberhard von einem haupte ſtammen/ Das ſieben ſoͤhne vater hieß/ Der war ſo groß und ſo begluͤckt zuſammen/ Daß aller ſieben bild in ihm ſich ſehen ließ. Gluͤckſelger tag! Gluͤckſeelge zeit! Wo ſich ein herr mit ſeinem diener freut/ Es ſteht in Adler holtz und in Porphir geſchrieben/ Was ins metall noch wird vor Eberhard getrieben: Man laſſe/ wenn man wil/ bey bilder fangen an/ Bernini Friderich/ Artemon Danckelmann/ Ein ieder wird geſtehn/ der beyder bild wird ſehen/ Daß herrn und diener lang nicht nach verdienſt geſchehen. Gluͤckſeelger tag! Gluͤckſeelge zeit! Wo die gewuͤnſchte fruchtbarkeit Jn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/295
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/295>, abgerufen am 19.05.2024.