Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.
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Vermiſchte Gedichte.
Zu binden/ tapfrer held/ wenn groſſe krieges-macht
Vor ſeine ſicherheit in ſtarcken mauren wacht/
Zu ſiegen wie du wilt: Judem du unternommen/
Was nimmer ohne furcht auch in den ſinn nur kommen
Dem groͤſten helden wird; Ja Printz/ wer nach uns lieſt/
Wie ſelber die natur bey dir entwaffnet iſt/
Wenn du durch ungemach/ durch wind und wetter laͤuffeſt/
Und mehr nach neuem ruhm als nach der ruhe greiffeſt/
Auff harten feldern mehr als weichen federn liegſt/
So nur vor weiber ſind/ den gifft’gen neid beſiegſt/
Durch welchen mancher fuͤrſt zu fruͤh ſein reich verliehret/
Weil dieß/ was reiche ſchuͤtzt/ durch mißgunſt wird regieret;
Da du von deinem heer ſo treulich biſt geliebt/
Daß jederman mit luſt vor dich ſein leben giebt/
Und meinet/ was? und weiß gewiß den ruhm zu erben/
Der ewig denen bleibt die vor den feld-herr ſterben;
Wer dieſes lieſt einmal/ wird ſagen/ daß dieß blat/
So deine thaten zeigt/ ihm vorgeſtellet hat/
Was alle helden ſind der alten zeit geweſen.
Doch wer/ Eugenius/ wird weiter von dir leſen/
Wie dein beſcheidner geiſt bey hohem ehren-ruhm/
Am allermeiſten ſucht der tugend eigenthum/
Mit ſanffter demuth ſiht die ſieges-crone prangen/
Und durch gehorſam wil des Kaͤyſers gunſt erlangen/
Was deine hand verricht/ den himmel opffert auff/
Der welt ein muſter macht aus deinem lebens-lauff/
Die rechte kunſt verſteht die feinde zu bekriegen/
Doch beſſer durch vernunfft ſich ſelber zu beſiegen;
Wie Cœſar tapffer iſt/ und dennoch fromm dabey/
Ja durch die tugend zeigt/ wer groͤſſer von euch ſey/
Ob jener/ der das land mit ſelaven-ketten bindet;
Ob dieſer/ der den feind des landes uͤberwindet;
Ob jener/ der verhaſt auch bey den freunden war;
Ob dieſer/ dem der feind ſelbſt baut ein lob-altar;
Ob jener/ der ſein blut durch ehrſucht muß vergieſſen;
Ob dieſer/ der es laͤſt vor ſeinen Kaͤyſer fluͤſſen:
Wer dieſes lieſt einmal/ wird ſagen/ daß die hand/
So deine tugend mahlt durch tichtenden verſtand/
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