Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite
Hochzeit-Gedichte.
Daß geist und leib zugleich in keuscher liebe schertzen:
Viel tausent glückdarzu! So bleibet es dabey/
Daß nichts vergnügters sonst als keusche liebe sey.


Gedancken über die zu Ostrau An.
1702 zum andernmal im Octobr. noch blü-
hende rosen/ auf eine in gedachtem
Monat daselbst vollzogene Hoch-
Adliche vermählung.

J. S. S.

JCh dürfte/ theures Paar/ mich fast noch unterwinden/
Dein frohes haupt/ worauf schon ruhm und seegen ruhn/
Auch über dieses itzt mit rosen anzuthun;
Doch nein! ich wil hievon nicht blumen-eräntze binden.
Die cronen nehmen dir bereits den wirbel ein/ *
Drum laß die rosen nur zu deinen füssen streun.
Dein Stamm-hauß/ holde braut/ giebt/ eh dis jahr entweichet/
Den rosen-stöcken schon das zweyte purpur kleid.
Dein Ostrau gleicht dem Ost/ der uns zur herbstes-zeit
So wol als in dem lentz Aurorens rosen reichet.
Du aber solt daraus die gute deutung ziehn/
Daß dir zum andernmal hier liebes-rosen blühn.
Die ersten sind verwelckt/ ihr schmuck ist aufgerieben/
Die dir ein Miltitz einst mit milden händen gab;
Jtzt bricht ein Ponickau dir freuden-rosen ab/
Den die von Miltitz schon als anverwandten lieben.
Und
* Beziehet sich so wol als die andere zeile auf einen vorherge-
gangenen und von cronen handelnden Trau-sermon von
eben diesem Autore.
K 4
Hochzeit-Gedichte.
Daß geiſt und leib zugleich in keuſcher liebe ſchertzen:
Viel tauſent gluͤckdarzu! So bleibet es dabey/
Daß nichts vergnuͤgters ſonſt als keuſche liebe ſey.


Gedancken uͤber die zu Oſtrau An.
1702 zum andernmal im Octobr. noch bluͤ-
hende roſen/ auf eine in gedachtem
Monat daſelbſt vollzogene Hoch-
Adliche vermaͤhlung.

J. S. S.

JCh duͤrfte/ theures Paar/ mich faſt noch unterwinden/
Dein frohes haupt/ worauf ſchon ruhm und ſeegen ruhn/
Auch uͤber dieſes itzt mit roſen anzuthun;
Doch nein! ich wil hievon nicht blumen-eraͤntze binden.
Die cronen nehmen dir bereits den wirbel ein/ *
Drum laß die roſen nur zu deinen fuͤſſen ſtreun.
Dein Stamm-hauß/ holde braut/ giebt/ eh dis jahr entweichet/
Den roſen-ſtoͤcken ſchon das zweyte purpur kleid.
Dein Oſtrau gleicht dem Oſt/ der uns zur herbſtes-zeit
So wol als in dem lentz Aurorens roſen reichet.
Du aber ſolt daraus die gute deutung ziehn/
Daß dir zum andernmal hier liebes-roſen bluͤhn.
Die erſten ſind verwelckt/ ihr ſchmuck iſt aufgerieben/
Die dir ein Miltitz einſt mit milden haͤnden gab;
Jtzt bricht ein Ponickau dir freuden-roſen ab/
Den die von Miltitz ſchon als anverwandten lieben.
Und
* Beziehet ſich ſo wol als die andere zeile auf einen vorherge-
gangenen und von cronen handelnden Trau-ſermon von
eben dieſem Autore.
K 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0159" n="149"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hochzeit-Gedichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>Daß gei&#x017F;t und leib zugleich in keu&#x017F;cher liebe &#x017F;chertzen:</l><lb/>
            <l>Viel tau&#x017F;ent glu&#x0364;ckdarzu! So bleibet es dabey/</l><lb/>
            <l>Daß nichts vergnu&#x0364;gters &#x017F;on&#x017F;t als keu&#x017F;che liebe &#x017F;ey.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gedancken u&#x0364;ber die zu O&#x017F;trau An.<lb/>
1702 zum andernmal im Octobr. noch blu&#x0364;-<lb/>
hende ro&#x017F;en/ auf eine in gedachtem<lb/>
Monat da&#x017F;elb&#x017F;t vollzogene Hoch-<lb/>
Adliche verma&#x0364;hlung.</hi> </head><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">J. S. S.</hi> </p><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">J</hi>Ch du&#x0364;rfte/ theures Paar/ mich fa&#x017F;t noch unterwinden/</l><lb/>
            <l>Dein frohes haupt/ worauf &#x017F;chon ruhm und &#x017F;eegen ruhn/</l><lb/>
            <l>Auch u&#x0364;ber die&#x017F;es itzt mit ro&#x017F;en anzuthun;</l><lb/>
            <l>Doch nein! ich wil hievon nicht blumen-era&#x0364;ntze binden.</l><lb/>
            <l>Die cronen nehmen dir bereits den wirbel ein/ <note place="foot" n="*">Beziehet &#x017F;ich &#x017F;o wol als die andere zeile auf einen vorherge-<lb/>
gangenen und von cronen handelnden Trau-<hi rendition="#aq">&#x017F;ermon</hi> von<lb/>
eben die&#x017F;em <hi rendition="#aq">Autore.</hi></note></l><lb/>
            <l>Drum laß die ro&#x017F;en nur zu deinen fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;treun.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Dein Stamm-hauß/ holde braut/ giebt/ eh dis jahr entweichet/</l><lb/>
            <l>Den ro&#x017F;en-&#x017F;to&#x0364;cken &#x017F;chon das zweyte purpur kleid.</l><lb/>
            <l>Dein O&#x017F;trau gleicht dem O&#x017F;t/ der uns zur herb&#x017F;tes-zeit</l><lb/>
            <l>So wol als in dem lentz Aurorens ro&#x017F;en reichet.</l><lb/>
            <l>Du aber &#x017F;olt daraus die gute deutung ziehn/</l><lb/>
            <l>Daß dir zum andernmal hier liebes-ro&#x017F;en blu&#x0364;hn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Die er&#x017F;ten &#x017F;ind verwelckt/ ihr &#x017F;chmuck i&#x017F;t aufgerieben/</l><lb/>
            <l>Die dir ein Miltitz ein&#x017F;t mit milden ha&#x0364;nden gab;</l><lb/>
            <l>Jtzt bricht ein Ponickau dir freuden-ro&#x017F;en ab/</l><lb/>
            <l>Den die von Miltitz &#x017F;chon als anverwandten lieben.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0159] Hochzeit-Gedichte. Daß geiſt und leib zugleich in keuſcher liebe ſchertzen: Viel tauſent gluͤckdarzu! So bleibet es dabey/ Daß nichts vergnuͤgters ſonſt als keuſche liebe ſey. Gedancken uͤber die zu Oſtrau An. 1702 zum andernmal im Octobr. noch bluͤ- hende roſen/ auf eine in gedachtem Monat daſelbſt vollzogene Hoch- Adliche vermaͤhlung. J. S. S. JCh duͤrfte/ theures Paar/ mich faſt noch unterwinden/ Dein frohes haupt/ worauf ſchon ruhm und ſeegen ruhn/ Auch uͤber dieſes itzt mit roſen anzuthun; Doch nein! ich wil hievon nicht blumen-eraͤntze binden. Die cronen nehmen dir bereits den wirbel ein/ * Drum laß die roſen nur zu deinen fuͤſſen ſtreun. Dein Stamm-hauß/ holde braut/ giebt/ eh dis jahr entweichet/ Den roſen-ſtoͤcken ſchon das zweyte purpur kleid. Dein Oſtrau gleicht dem Oſt/ der uns zur herbſtes-zeit So wol als in dem lentz Aurorens roſen reichet. Du aber ſolt daraus die gute deutung ziehn/ Daß dir zum andernmal hier liebes-roſen bluͤhn. Die erſten ſind verwelckt/ ihr ſchmuck iſt aufgerieben/ Die dir ein Miltitz einſt mit milden haͤnden gab; Jtzt bricht ein Ponickau dir freuden-roſen ab/ Den die von Miltitz ſchon als anverwandten lieben. Und * Beziehet ſich ſo wol als die andere zeile auf einen vorherge- gangenen und von cronen handelnden Trau-ſermon von eben dieſem Autore. K 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/159
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/159>, abgerufen am 21.11.2024.