Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.
So bald der morgenstern des lebens aufgegangen/ Als noch der zarte leib in wieg' und windeln blieb Hat sich/ Erläuchter/ schon der angebohrne trieb Das Königliche blut zu regen angefangen: Der jugend morgen-röht entdeckte bald den tag/ Und was von der geburt in dir verborgen lag. So zeigt der leue stracks nach der geburt die klauen/ Den rohen Diamant entdecken strahl und schein; Hüllt Cyrum immerhin in hirten-kleider ein/ Man wird den König doch in seinen thaten schauen/ Der wiegen enger raum verräht Aleidens geist/ Wenn er mit zarter hand ein schlangen-paar zerreist. Der Ahnen lichter schild/ des Vaters muht und stärcke/ Was die gelehrte welt von seinen thaten schreibt/ Und in der ewigkeit register einverleibt/ Der Oldenburger ruhm/ der Welffen helden-wercke Die waren/ tapffrer Printz/ dein täglich buch und raht/ Wie sich ein fürst/ wie du/ einst aufzuführen hat. Kaum daß das alter war zu etwas kräfften kommen/ Da nahm der Vater dich nach Braband in das feld/ Wo Mars von langer zeit den hoff und taffel hält/ Und wo die krieges-schul hat ihren sitz genommen: Denn soll die muntre zucht der Adler recht bestehn/ Muß mit dem Alten sie erst zu der sonnen gehn. Der waffen heller blitz/ die stimme der trompeten/ Der pferde laut geschrey/ der kühnen fahnen flug/ Der bomben schwerer schlag/ der grösten heere zug/ Der stücke donner-knall/ das krachen der musqueten/ War hier die beste lust/ der lieblichfte gesang/ Der durch das innerste von deinem hertzen drang. Was
So bald der morgenſtern des lebens aufgegangen/ Als noch der zarte leib in wieg’ und windeln blieb Hat ſich/ Erlaͤuchter/ ſchon der angebohrne trieb Das Koͤnigliche blut zu regen angefangen: Der jugend morgen-roͤht entdeckte bald den tag/ Und was von der geburt in dir verborgen lag. So zeigt der leue ſtracks nach der geburt die klauen/ Den rohen Diamant entdecken ſtrahl und ſchein; Huͤllt Cyrum immerhin in hirten-kleider ein/ Man wird den Koͤnig doch in ſeinen thaten ſchauen/ Der wiegen enger raum verraͤht Aleidens geiſt/ Wenn er mit zarter hand ein ſchlangen-paar zerreiſt. Der Ahnen lichter ſchild/ des Vaters muht und ſtaͤrcke/ Was die gelehrte welt von ſeinen thaten ſchreibt/ Und in der ewigkeit regiſter einverleibt/ Der Oldenburger ruhm/ der Welffen helden-wercke Die waren/ tapffrer Printz/ dein taͤglich buch und raht/ Wie ſich ein fuͤrſt/ wie du/ einſt aufzufuͤhren hat. Kaum daß das alter war zu etwas kraͤfften kommen/ Da nahm der Vater dich nach Braband in das feld/ Wo Mars von langer zeit den hoff und taffel haͤlt/ Und wo die krieges-ſchul hat ihren ſitz genommen: Denn ſoll die muntre zucht der Adler recht beſtehn/ Muß mit dem Alten ſie erſt zu der ſonnen gehn. Der waffen heller blitz/ die ſtimme der trompeten/ Der pferde laut geſchrey/ der kuͤhnen fahnen flug/ Der bomben ſchwerer ſchlag/ der groͤſten heere zug/ Der ſtuͤcke donner-knall/ das krachen der musqueten/ War hier die beſte luſt/ der lieblichfte geſang/ Der durch das innerſte von deinem hertzen drang. Was
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Hochzeit-Gedichte.
Was groß und herrlich iſt/ was ſchoͤn iſt/ und ergetzt/
Erlangt man durch gefahr/ durch ſchweiß/ und blaſſe ſorgen;
Hebt Hereules ſein haupt biß an der ſternen-dach/
So ſetzt er erſt den fuß durch tauſend ungemach.
So bald der morgenſtern des lebens aufgegangen/
Als noch der zarte leib in wieg’ und windeln blieb
Hat ſich/ Erlaͤuchter/ ſchon der angebohrne trieb
Das Koͤnigliche blut zu regen angefangen:
Der jugend morgen-roͤht entdeckte bald den tag/
Und was von der geburt in dir verborgen lag.
So zeigt der leue ſtracks nach der geburt die klauen/
Den rohen Diamant entdecken ſtrahl und ſchein;
Huͤllt Cyrum immerhin in hirten-kleider ein/
Man wird den Koͤnig doch in ſeinen thaten ſchauen/
Der wiegen enger raum verraͤht Aleidens geiſt/
Wenn er mit zarter hand ein ſchlangen-paar zerreiſt.
Der Ahnen lichter ſchild/ des Vaters muht und ſtaͤrcke/
Was die gelehrte welt von ſeinen thaten ſchreibt/
Und in der ewigkeit regiſter einverleibt/
Der Oldenburger ruhm/ der Welffen helden-wercke
Die waren/ tapffrer Printz/ dein taͤglich buch und raht/
Wie ſich ein fuͤrſt/ wie du/ einſt aufzufuͤhren hat.
Kaum daß das alter war zu etwas kraͤfften kommen/
Da nahm der Vater dich nach Braband in das feld/
Wo Mars von langer zeit den hoff und taffel haͤlt/
Und wo die krieges-ſchul hat ihren ſitz genommen:
Denn ſoll die muntre zucht der Adler recht beſtehn/
Muß mit dem Alten ſie erſt zu der ſonnen gehn.
Der waffen heller blitz/ die ſtimme der trompeten/
Der pferde laut geſchrey/ der kuͤhnen fahnen flug/
Der bomben ſchwerer ſchlag/ der groͤſten heere zug/
Der ſtuͤcke donner-knall/ das krachen der musqueten/
War hier die beſte luſt/ der lieblichfte geſang/
Der durch das innerſte von deinem hertzen drang.
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