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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Sinn-Gedichte.

Wie? sind wohl einige/ die es nicht können hoffen?
Dach war ein mensch wie ich/ er hat es doch getroffen.


Der Scheeren-Schleiffer bey einer
wirthschafft/ zu Cöln an der Spree
am 7 Januarii 1690.


Der Scheeren-Schleiffer Hr. von D---.
ZUm Scheeren-Schleiffer hat das loß mich heut erkohren/
Jch bin es eben nicht/ auch nicht darzu gebohren;
Jedoch weil sich der mensch in alles schicken sol;
Gefällt auch dieser stand mir dieses mal gar wohl.
Wohl an/ so wil ich dann/ durch die verkleidte Schaaren/
Der schleiffer nahrung nach mit meinem wagen fahren.
Was nur den stein verträgt/ und sich der mühe lohnt/
Das schleiff ich zu und ab/ der grösten unverschont.
Es ist doch heute brauch in fremdes amt zu greiffen/
Trägts mit dem scheeren nichts/ so werd ich menschen schleiffen.
1.
Mars und Venus.
SCheer Schleiff/ mein Herr/ Scheer Schleiff/ ich glaub es
ist der Mars/

Heist er so auf latein/ nenn ich mein handwerck ars/
Du meinst ich diene nichts zu deinen strengen kriegen:
Schliff weißheit nicht dein schwerdt/ du würdest wenig siegen.
2.
An den Römer und die Römerin.
DEr Römer ist zu stoltz/ von mir was zu begehren;
Allein die Römerin/ dünckt mich/ die brauchet scheeren.
Doch zeigt auch ihm der glantz von seinen Edelsteinen/
Daß grosse fürsten selbst nicht ungeschliffen scheinen.
3. An
H 3
Sinn-Gedichte.

Wie? ſind wohl einige/ die es nicht koͤnnen hoffen?
Dach war ein menſch wie ich/ er hat es doch getroffen.


Der Scheeren-Schleiffer bey einer
wirthſchafft/ zu Coͤln an der Spree
am 7 Januarii 1690.


Der Scheeren-Schleiffer Hr. von D---.
ZUm Scheeren-Schleiffer hat das loß mich heut erkohren/
Jch bin es eben nicht/ auch nicht darzu gebohren;
Jedoch weil ſich der menſch in alles ſchicken ſol;
Gefaͤllt auch dieſer ſtand mir dieſes mal gar wohl.
Wohl an/ ſo wil ich dann/ durch die verkleidte Schaaren/
Der ſchleiffer nahrung nach mit meinem wagen fahren.
Was nur den ſtein vertraͤgt/ und ſich der muͤhe lohnt/
Das ſchleiff ich zu und ab/ der groͤſten unverſchont.
Es iſt doch heute brauch in fremdes amt zu greiffen/
Traͤgts mit dem ſcheeren nichts/ ſo werd ich menſchen ſchleiffen.
1.
Mars und Venus.
SCheer Schleiff/ mein Herr/ Scheer Schleiff/ ich glaub es
iſt der Mars/

Heiſt er ſo auf latein/ nenn ich mein handwerck ars/
Du meinſt ich diene nichts zu deinen ſtrengen kriegen:
Schliff weißheit nicht dein ſchwerdt/ du wuͤrdeſt wenig ſiegen.
2.
An den Roͤmer und die Roͤmerin.
DEr Roͤmer iſt zu ſtoltz/ von mir was zu begehren;
Allein die Roͤmerin/ duͤnckt mich/ die brauchet ſcheeren.
Doch zeigt auch ihm der glantz von ſeinen Edelſteinen/
Daß groſſe fuͤrſten ſelbſt nicht ungeſchliffen ſcheinen.
3. An
H 3
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[115/0125] Sinn-Gedichte. Wie? ſind wohl einige/ die es nicht koͤnnen hoffen? Dach war ein menſch wie ich/ er hat es doch getroffen. Der Scheeren-Schleiffer bey einer wirthſchafft/ zu Coͤln an der Spree am 7 Januarii 1690. Der Scheeren-Schleiffer Hr. von D---. ZUm Scheeren-Schleiffer hat das loß mich heut erkohren/ Jch bin es eben nicht/ auch nicht darzu gebohren; Jedoch weil ſich der menſch in alles ſchicken ſol; Gefaͤllt auch dieſer ſtand mir dieſes mal gar wohl. Wohl an/ ſo wil ich dann/ durch die verkleidte Schaaren/ Der ſchleiffer nahrung nach mit meinem wagen fahren. Was nur den ſtein vertraͤgt/ und ſich der muͤhe lohnt/ Das ſchleiff ich zu und ab/ der groͤſten unverſchont. Es iſt doch heute brauch in fremdes amt zu greiffen/ Traͤgts mit dem ſcheeren nichts/ ſo werd ich menſchen ſchleiffen. 1. Mars und Venus. SCheer Schleiff/ mein Herr/ Scheer Schleiff/ ich glaub es iſt der Mars/ Heiſt er ſo auf latein/ nenn ich mein handwerck ars/ Du meinſt ich diene nichts zu deinen ſtrengen kriegen: Schliff weißheit nicht dein ſchwerdt/ du wuͤrdeſt wenig ſiegen. 2. An den Roͤmer und die Roͤmerin. DEr Roͤmer iſt zu ſtoltz/ von mir was zu begehren; Allein die Roͤmerin/ duͤnckt mich/ die brauchet ſcheeren. Doch zeigt auch ihm der glantz von ſeinen Edelſteinen/ Daß groſſe fuͤrſten ſelbſt nicht ungeſchliffen ſcheinen. 3. An H 3

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/125>, abgerufen am 21.11.2024.