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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Verliebte Gedichte.
2.
So ist es: aber ach! was brauchstu doch für macht/
Mich schwachen sclaven völlig zu besiegen?
Sprich nur/ so will ich dir zu deinen füssen liegen/
Die wunder und natur zu marmel macht.
Jch will die schuld mit thränen büssen/
Als zeugen meiner liebes-pein/
Und solte dieß zu wenig seyn/
So soll mein warmes blut zu deinen fersen fliessen.
3.
Jch läugne/ werthe/ nicht/ daß Myrto fehlen kan;
Der fall ist mir als menschen angebohren/
Du bist als engel mir zum richter außerkohren/
Drum nehm ich mit gedult die martern an.
Bestraffe nur mein bittres leiden
Durch allzu heißen eyfer nicht;
Denn was mir noch das hertze bricht/
Jst/ daß ich armer soll von meiner seelen scheiden.
4.
Florette laß dir doch den schmertz zu hertzen gehn;
Ein treuer knecht kan Fürsten ja bewegen;
Der himmel selber muß die ruthe niederlegen/
Wann wir vor ihm in heißer andacht stehn.
Jch falle dir zu deinen füssen/
Mein hertze brennt dir für und für/
Warum wiltu denn länger mir
Vor einen apfel-griff dein Paradieß verschliessen?
5.
Verzeihe/ schönstes bild/ ich rede fast zu viel:
Ein reiner mund kan alle fehler decken;
Der menschen liebe kan die götter nicht beflecken/
Man fällt nicht/ wann man gleich hier fallen will.
Was hab ich armer denn entzieret/
Jndem ich deine liljen-brust
Vor zucker-süßer liebes-lust
Durch einen feuchten kuß auf erden angerühret?
Wiltu
Verliebte Gedichte.
2.
So iſt es: aber ach! was brauchſtu doch fuͤr macht/
Mich ſchwachen ſclaven voͤllig zu beſiegen?
Sprich nur/ ſo will ich dir zu deinen fuͤſſen liegen/
Die wunder und natur zu marmel macht.
Jch will die ſchuld mit thraͤnen buͤſſen/
Als zeugen meiner liebes-pein/
Und ſolte dieß zu wenig ſeyn/
So ſoll mein warmes blut zu deinen ferſen flieſſen.
3.
Jch laͤugne/ werthe/ nicht/ daß Myrto fehlen kan;
Der fall iſt mir als menſchen angebohren/
Du biſt als engel mir zum richter außerkohren/
Drum nehm ich mit gedult die martern an.
Beſtraffe nur mein bittres leiden
Durch allzu heißen eyfer nicht;
Denn was mir noch das hertze bricht/
Jſt/ daß ich armer ſoll von meiner ſeelen ſcheiden.
4.
Florette laß dir doch den ſchmertz zu hertzen gehn;
Ein treuer knecht kan Fuͤrſten ja bewegen;
Der himmel ſelber muß die ruthe niederlegen/
Wann wir vor ihm in heißer andacht ſtehn.
Jch falle dir zu deinen fuͤſſen/
Mein hertze brennt dir fuͤr und fuͤr/
Warum wiltu denn laͤnger mir
Vor einen apfel-griff dein Paradieß verſchlieſſen?
5.
Verzeihe/ ſchoͤnſtes bild/ ich rede faſt zu viel:
Ein reiner mund kan alle fehler decken;
Der menſchen liebe kan die goͤtter nicht beflecken/
Man faͤllt nicht/ wann man gleich hier fallen will.
Was hab ich armer denn entzieret/
Jndem ich deine liljen-bruſt
Vor zucker-ſuͤßer liebes-luſt
Durch einen feuchten kuß auf erden angeruͤhret?
Wiltu
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[79/0095] Verliebte Gedichte. 2. So iſt es: aber ach! was brauchſtu doch fuͤr macht/ Mich ſchwachen ſclaven voͤllig zu beſiegen? Sprich nur/ ſo will ich dir zu deinen fuͤſſen liegen/ Die wunder und natur zu marmel macht. Jch will die ſchuld mit thraͤnen buͤſſen/ Als zeugen meiner liebes-pein/ Und ſolte dieß zu wenig ſeyn/ So ſoll mein warmes blut zu deinen ferſen flieſſen. 3. Jch laͤugne/ werthe/ nicht/ daß Myrto fehlen kan; Der fall iſt mir als menſchen angebohren/ Du biſt als engel mir zum richter außerkohren/ Drum nehm ich mit gedult die martern an. Beſtraffe nur mein bittres leiden Durch allzu heißen eyfer nicht; Denn was mir noch das hertze bricht/ Jſt/ daß ich armer ſoll von meiner ſeelen ſcheiden. 4. Florette laß dir doch den ſchmertz zu hertzen gehn; Ein treuer knecht kan Fuͤrſten ja bewegen; Der himmel ſelber muß die ruthe niederlegen/ Wann wir vor ihm in heißer andacht ſtehn. Jch falle dir zu deinen fuͤſſen/ Mein hertze brennt dir fuͤr und fuͤr/ Warum wiltu denn laͤnger mir Vor einen apfel-griff dein Paradieß verſchlieſſen? 5. Verzeihe/ ſchoͤnſtes bild/ ich rede faſt zu viel: Ein reiner mund kan alle fehler decken; Der menſchen liebe kan die goͤtter nicht beflecken/ Man faͤllt nicht/ wann man gleich hier fallen will. Was hab ich armer denn entzieret/ Jndem ich deine liljen-bruſt Vor zucker-ſuͤßer liebes-luſt Durch einen feuchten kuß auf erden angeruͤhret? Wiltu

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/95>, abgerufen am 25.11.2024.