Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite
Galante Gedichte.
Auch noch ietzunder kan durch meine schmertzen dringen?
Hinweg dann artzt und cur! ich darff euch ferner nicht/
Denn wenn mir Phillis nur von ihrer freude spricht/
So kan diß eine mich schon zur gesundheit bringen.


Sie sagte: sie wüste nicht/ was Venus
und Cupido sey.

C. E.
WEnn/ Amor/ wirstu doch solch einen hochmuth schwächen/
Leidstu/ daß Solime dir trotzet ins gesicht?
Hör'/ wie verächtlich sie zu deinem nachtheil spricht/
Sie kenne weder dich/ noch deine mutter nicht:
Lästu so lästerlich mit worten auf dich stechen?
Wenn wird einst die gedult in deiner seele brechen?
Auff! waffne deinen leib! Es heischet noth und pflicht/
Solch eine frevel-that an Solimen zu rächen.
Greiff deinen bogen an. Nimm pfeil und blitz zur hand/
Laß deine fackeln stehn in lichterlohem brand/
Heb' an ihr hertze drauff zu martern und zu brennen/
Geuß immer frisches öhl zu diesen flammen hin/
So lange/ biß sie beugt den hart-versteinten sinn/
Und deine mutter lernt nebst deinem nahmen kennen.


Als ihr conrerfait von drey unterschiedenen
mahlern geändert ward.

C. E.
DOch/ Amor/ deine faust/ die wird es wohl verrichten/
Was andern saur und schwer/ ja gar unmöglich fällt.
Nim deinen süssen kiel und zeige dann der welt
Ein bild/ das weder zeit noch unfall wird zernichten:
Ent-
C 5
Galante Gedichte.
Auch noch ietzunder kan durch meine ſchmertzen dringen?
Hinweg dann artzt und cur! ich darff euch ferner nicht/
Denn wenn mir Phillis nur von ihrer freude ſpricht/
So kan diß eine mich ſchon zur geſundheit bringen.


Sie ſagte: ſie wuͤſte nicht/ was Venus
und Cupido ſey.

C. E.
WEnn/ Amor/ wirſtu doch ſolch einen hochmuth ſchwaͤchen/
Leidſtu/ daß Solime dir trotzet ins geſicht?
Hoͤr’/ wie veraͤchtlich ſie zu deinem nachtheil ſpricht/
Sie kenne weder dich/ noch deine mutter nicht:
Laͤſtu ſo laͤſterlich mit worten auf dich ſtechen?
Wenn wird einſt die gedult in deiner ſeele brechen?
Auff! waffne deinen leib! Es heiſchet noth und pflicht/
Solch eine frevel-that an Solimen zu raͤchen.
Greiff deinen bogen an. Nimm pfeil und blitz zur hand/
Laß deine fackeln ſtehn in lichterlohem brand/
Heb’ an ihr hertze drauff zu martern und zu brennen/
Geuß immer friſches oͤhl zu dieſen flammen hin/
So lange/ biß ſie beugt den hart-verſteinten ſinn/
Und deine mutter lernt nebſt deinem nahmen kennen.


Als ihr conrerfait von drey unterſchiedenen
mahlern geaͤndert ward.

C. E.
DOch/ Amor/ deine fauſt/ die wird es wohl verrichten/
Was andern ſaur und ſchwer/ ja gar unmoͤglich faͤllt.
Nim deinen ſuͤſſen kiel und zeige dann der welt
Ein bild/ das weder zeit noch unfall wird zernichten:
Ent-
C 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0057" n="41"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Galante Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <l>Auch noch ietzunder kan durch meine &#x017F;chmertzen dringen?</l><lb/>
          <l>Hinweg dann artzt und cur! ich darff euch ferner nicht/</l><lb/>
          <l>Denn wenn mir Phillis nur von ihrer freude &#x017F;pricht/</l><lb/>
          <l>So kan diß eine mich &#x017F;chon zur ge&#x017F;undheit bringen.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Sie &#x017F;agte: &#x017F;ie wu&#x0364;&#x017F;te nicht/ was Venus<lb/>
und Cupido &#x017F;ey.</hi><lb/>
C. E.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">W</hi>Enn/ Amor/ wir&#x017F;tu doch &#x017F;olch einen hochmuth &#x017F;chwa&#x0364;chen/</l><lb/>
          <l>Leid&#x017F;tu/ daß Solime dir trotzet ins ge&#x017F;icht?</l><lb/>
          <l>Ho&#x0364;r&#x2019;/ wie vera&#x0364;chtlich &#x017F;ie zu deinem nachtheil &#x017F;pricht/</l><lb/>
          <l>Sie kenne weder dich/ noch deine mutter nicht:</l><lb/>
          <l>La&#x0364;&#x017F;tu &#x017F;o la&#x0364;&#x017F;terlich mit worten auf dich &#x017F;techen?</l><lb/>
          <l>Wenn wird ein&#x017F;t die gedult in deiner &#x017F;eele brechen?</l><lb/>
          <l>Auff! waffne deinen leib! Es hei&#x017F;chet noth und pflicht/</l><lb/>
          <l>Solch eine frevel-that an Solimen zu ra&#x0364;chen.</l><lb/>
          <l>Greiff deinen bogen an. Nimm pfeil und blitz zur hand/</l><lb/>
          <l>Laß deine fackeln &#x017F;tehn in lichterlohem brand/</l><lb/>
          <l>Heb&#x2019; an ihr hertze drauff zu martern und zu brennen/</l><lb/>
          <l>Geuß immer fri&#x017F;ches o&#x0364;hl zu die&#x017F;en flammen hin/</l><lb/>
          <l>So lange/ biß &#x017F;ie beugt den hart-ver&#x017F;teinten &#x017F;inn/</l><lb/>
          <l>Und deine mutter lernt neb&#x017F;t deinem nahmen kennen.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Als ihr conrerfait von drey unter&#x017F;chiedenen<lb/>
mahlern gea&#x0364;ndert ward.</hi><lb/>
C. E.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">D</hi>Och/ Amor/ deine fau&#x017F;t/ die wird es wohl verrichten/</l><lb/>
          <l>Was andern &#x017F;aur und &#x017F;chwer/ ja gar unmo&#x0364;glich fa&#x0364;llt.</l><lb/>
          <l>Nim deinen &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en kiel und zeige dann der welt</l><lb/>
          <l>Ein bild/ das weder zeit noch unfall wird zernichten:</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">C 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Ent-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0057] Galante Gedichte. Auch noch ietzunder kan durch meine ſchmertzen dringen? Hinweg dann artzt und cur! ich darff euch ferner nicht/ Denn wenn mir Phillis nur von ihrer freude ſpricht/ So kan diß eine mich ſchon zur geſundheit bringen. Sie ſagte: ſie wuͤſte nicht/ was Venus und Cupido ſey. C. E. WEnn/ Amor/ wirſtu doch ſolch einen hochmuth ſchwaͤchen/ Leidſtu/ daß Solime dir trotzet ins geſicht? Hoͤr’/ wie veraͤchtlich ſie zu deinem nachtheil ſpricht/ Sie kenne weder dich/ noch deine mutter nicht: Laͤſtu ſo laͤſterlich mit worten auf dich ſtechen? Wenn wird einſt die gedult in deiner ſeele brechen? Auff! waffne deinen leib! Es heiſchet noth und pflicht/ Solch eine frevel-that an Solimen zu raͤchen. Greiff deinen bogen an. Nimm pfeil und blitz zur hand/ Laß deine fackeln ſtehn in lichterlohem brand/ Heb’ an ihr hertze drauff zu martern und zu brennen/ Geuß immer friſches oͤhl zu dieſen flammen hin/ So lange/ biß ſie beugt den hart-verſteinten ſinn/ Und deine mutter lernt nebſt deinem nahmen kennen. Als ihr conrerfait von drey unterſchiedenen mahlern geaͤndert ward. C. E. DOch/ Amor/ deine fauſt/ die wird es wohl verrichten/ Was andern ſaur und ſchwer/ ja gar unmoͤglich faͤllt. Nim deinen ſuͤſſen kiel und zeige dann der welt Ein bild/ das weder zeit noch unfall wird zernichten: Ent- C 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/57
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/57>, abgerufen am 07.05.2024.