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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.
Die drey andern Cupidons tantzen allein/ ingleichen
die drey Gratien.
Se. Chur-Printzl. Durchl. tantzen noch einmahl/
und zwar in der mitte der Cupidons und Gra-
tien/ worauf der tantz sich endiget.
Tirsis erscheinet vor der Venus/ und ver-
klaget die Doris.

VEnus/ Doris will nicht lieben.
Sie trägt vor deinen trieben schen/
Und zweiffelt ob auch iemand treu.
O! wo ist deine macht geblieben!
O! wo ist deine macht geblieben!
Benimm/ benimm ihr den verdacht/
Und zeig uns/ wenn du sie wirst lencken/
Daß alles unter deiner macht.
So lang ein hertz sich kan bedencken/
Hast du es noch nicht unter dich gebracht.
Doris besorgend/ daß man ihre sache nicht recht
vorbringen möchte/ trägt solche selbst vor/ und ge-
stehet/ daß ihr theils das lieben an sich/ theils auch
der zweifel der beständigkeit/ furcht mache: worü-
ber sie von Venus und Mercurius
belehret wird.
Doris.
JCh ehre deine wunder-krafft/
Wie ich dich selbst/ o göttin! ehre;
Doch wenn nur deine leidenschafft
So süß/ als wie dein nahme wäre.
Doch
Vermiſchte Gedichte.
Die dꝛey andeꝛn Cupidons tantzen allein/ ingleichen
die drey Gratien.
Se. Chur-Printzl. Durchl. tantzen noch einmahl/
und zwar in der mitte der Cupidons und Gra-
tien/ worauf der tantz ſich endiget.
Tirſis erſcheinet vor der Venus/ und ver-
klaget die Doris.

VEnus/ Doris will nicht lieben.
Sie traͤgt vor deinen trieben ſchen/
Und zweiffelt ob auch iemand treu.
O! wo iſt deine macht geblieben!
O! wo iſt deine macht geblieben!
Benimm/ benimm ihr den verdacht/
Und zeig uns/ wenn du ſie wirſt lencken/
Daß alles unter deiner macht.
So lang ein hertz ſich kan bedencken/
Haſt du es noch nicht unter dich gebracht.
Doris beſorgend/ daß man ihre ſache nicht recht
vorbringen moͤchte/ traͤgt ſolche ſelbſt vor/ und ge-
ſtehet/ daß ihr theils das lieben an ſich/ theils auch
der zweifel der beſtaͤndigkeit/ furcht mache: woruͤ-
ber ſie von Venus und Mercurius
belehret wird.
Doris.
JCh ehre deine wunder-krafft/
Wie ich dich ſelbſt/ o goͤttin! ehre;
Doch wenn nur deine leidenſchafft
So ſuͤß/ als wie dein nahme waͤre.
Doch
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[376/0392] Vermiſchte Gedichte. Die dꝛey andeꝛn Cupidons tantzen allein/ ingleichen die drey Gratien. Se. Chur-Printzl. Durchl. tantzen noch einmahl/ und zwar in der mitte der Cupidons und Gra- tien/ worauf der tantz ſich endiget. Tirſis erſcheinet vor der Venus/ und ver- klaget die Doris. VEnus/ Doris will nicht lieben. Sie traͤgt vor deinen trieben ſchen/ Und zweiffelt ob auch iemand treu. O! wo iſt deine macht geblieben! O! wo iſt deine macht geblieben! Benimm/ benimm ihr den verdacht/ Und zeig uns/ wenn du ſie wirſt lencken/ Daß alles unter deiner macht. So lang ein hertz ſich kan bedencken/ Haſt du es noch nicht unter dich gebracht. Doris beſorgend/ daß man ihre ſache nicht recht vorbringen moͤchte/ traͤgt ſolche ſelbſt vor/ und ge- ſtehet/ daß ihr theils das lieben an ſich/ theils auch der zweifel der beſtaͤndigkeit/ furcht mache: woruͤ- ber ſie von Venus und Mercurius belehret wird. Doris. JCh ehre deine wunder-krafft/ Wie ich dich ſelbſt/ o goͤttin! ehre; Doch wenn nur deine leidenſchafft So ſuͤß/ als wie dein nahme waͤre. Doch

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/392>, abgerufen am 22.05.2024.