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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.
Kommt ihr bekanten höllen-hunde/
Die kleinen reckel ruff ich nicht/
Den kraft und würdigkeit gebricht/
Heult eifrig aus dem tiefen schlunde/
Heult traurig durch die gantze nacht/
Biß daß der himmels-hund erwacht/
Von dem die heissen tag entspriessen.
Jch weiß/ er heult so gut als ihr/
Daß sich der bär wird fürchten müssen/
Und neben ihm der kühne stier.
Des Cerberus gedritten rachen
Wird auch eröfnen dieser fall/
Er soll durch ungemeinen schall
Den hof des Pluto wacker machen[!]
Der schwartze pförtner/ den die last
Der schweren ketten hat umfast/
Wünscht Rodomonden zu empfangen.
Der ärmste fühlt beschwer und pein/
Verlangt die freyheit zu erlangen
Und Rodomonden gleich zu seyn.
Nun Rodomond spielt auf dem strande/
Da der recht edlen hunde geist
Der grossen wollust sich befleist/
Jn einem wunderschönen lande.
Er rennt und fühlt nicht müdigkeit/
Reich an vergnügung/ arm an leid/
Schertzt mit Dianens geilen hunden/
Er ist auf bulerey bedacht/
Nur dis/ was ich nicht recht befunden/
Jst/ daß er keine junge macht.


Trinck-
Vermiſchte Gedichte.
Kommt ihr bekanten hoͤllen-hunde/
Die kleinen reckel ruff ich nicht/
Den kraft und wuͤrdigkeit gebricht/
Heult eifrig aus dem tiefen ſchlunde/
Heult traurig durch die gantze nacht/
Biß daß der himmels-hund erwacht/
Von dem die heiſſen tag entſprieſſen.
Jch weiß/ er heult ſo gut als ihr/
Daß ſich der baͤr wird fuͤrchten muͤſſen/
Und neben ihm der kuͤhne ſtier.
Des Cerberus gedritten rachen
Wird auch eroͤfnen dieſer fall/
Er ſoll durch ungemeinen ſchall
Den hof des Pluto wacker machen[!]
Der ſchwartze pfoͤrtner/ den die laſt
Der ſchweren ketten hat umfaſt/
Wuͤnſcht Rodomonden zu empfangen.
Der aͤrmſte fuͤhlt beſchwer und pein/
Verlangt die freyheit zu erlangen
Und Rodomonden gleich zu ſeyn.
Nun Rodomond ſpielt auf dem ſtrande/
Da der recht edlen hunde geiſt
Der groſſen wolluſt ſich befleiſt/
Jn einem wunderſchoͤnen lande.
Er rennt und fuͤhlt nicht muͤdigkeit/
Reich an vergnuͤgung/ arm an leid/
Schertzt mit Dianens geilen hunden/
Er iſt auf bulerey bedacht/
Nur dis/ was ich nicht recht befunden/
Jſt/ daß er keine junge macht.


Trinck-
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[262/0278] Vermiſchte Gedichte. Kommt ihr bekanten hoͤllen-hunde/ Die kleinen reckel ruff ich nicht/ Den kraft und wuͤrdigkeit gebricht/ Heult eifrig aus dem tiefen ſchlunde/ Heult traurig durch die gantze nacht/ Biß daß der himmels-hund erwacht/ Von dem die heiſſen tag entſprieſſen. Jch weiß/ er heult ſo gut als ihr/ Daß ſich der baͤr wird fuͤrchten muͤſſen/ Und neben ihm der kuͤhne ſtier. Des Cerberus gedritten rachen Wird auch eroͤfnen dieſer fall/ Er ſoll durch ungemeinen ſchall Den hof des Pluto wacker machen! Der ſchwartze pfoͤrtner/ den die laſt Der ſchweren ketten hat umfaſt/ Wuͤnſcht Rodomonden zu empfangen. Der aͤrmſte fuͤhlt beſchwer und pein/ Verlangt die freyheit zu erlangen Und Rodomonden gleich zu ſeyn. Nun Rodomond ſpielt auf dem ſtrande/ Da der recht edlen hunde geiſt Der groſſen wolluſt ſich befleiſt/ Jn einem wunderſchoͤnen lande. Er rennt und fuͤhlt nicht muͤdigkeit/ Reich an vergnuͤgung/ arm an leid/ Schertzt mit Dianens geilen hunden/ Er iſt auf bulerey bedacht/ Nur dis/ was ich nicht recht befunden/ Jſt/ daß er keine junge macht. Trinck-

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/278>, abgerufen am 10.05.2024.