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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

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Vermischte Gedichte.
Des grossen Wilhelms gunst/ Mariens gnaden-blicke/
Die wie das morgen-licht die welt erfreuen kan/
Sind seiner tugend lohn/ ein köstliches gesticke;
Denn adler sehen nur der sonnen strahlen an.
Da wird sein treuer geist auch auff mein bestes dencken/
Und über meine ruh' offt mit zu rathe geh'n/
Der Höchste/ dessen hand mir ihn hat wollen schencken/
Der laß ihn mich vergnügt in kurtzen wieder seh'n.
Euch aber/ die ihr ietzt dem glück im schosse sitzet/
Und aus der sichern ruh' der göldnen zeiten lacht/
Beschwer ich bey der treu/ die unser bündnis stützet/
Daß meinen fürsten ihr zu lieben seyd bedacht.


Engelland.
JA freylich sorget man für dein und mein vergnügen/
Und diß sicht unsern feind am allermeisten an/
Dem des verhängniß spruch/ in fernern krieges-zügen/
Den längst beschloß'nen fall bereits hat kund gethan.
Auf Teutschland/ laß uns dann macht/ muth und treu verneuen.
Ein edler friede wird doch nur durch streit gekrönt.
Mein König und dein held/ die uns in noth erfreuen/
Die werden nur durch diß/ was uns behagt/ versöhnt.
Wie aber wird von mir dein theurer Fürst geehret?
Den ich den meinen auch mit rechte nennen mag.
Sein elter vater hat mir diesen ruhm gewähret/
Da er in meiner schoß erblickt den ersten tag.
Es liebt sein ohre zwar mehr der carthaunen knallen;
Doch seine freundlichkeit verschmäh't kein schlechtes lied/
Das meiner töchter chor zu seinem lob läst schallen/
Wo an der Themse man die weisse schwanen sieh't.


Die
II. Theil. P
Vermiſchte Gedichte.
Des groſſen Wilhelms gunſt/ Mariens gnaden-blicke/
Die wie das morgen-licht die welt erfreuen kan/
Sind ſeiner tugend lohn/ ein koͤſtliches geſticke;
Denn adler ſehen nur der ſonnen ſtrahlen an.
Da wird ſein treuer geiſt auch auff mein beſtes dencken/
Und uͤber meine ruh’ offt mit zu rathe geh’n/
Der Hoͤchſte/ deſſen hand mir ihn hat wollen ſchencken/
Der laß ihn mich vergnuͤgt in kurtzen wieder ſeh’n.
Euch aber/ die ihr ietzt dem gluͤck im ſchoſſe ſitzet/
Und aus der ſichern ruh’ der goͤldnen zeiten lacht/
Beſchwer ich bey der treu/ die unſer buͤndnis ſtuͤtzet/
Daß meinen fuͤrſten ihr zu lieben ſeyd bedacht.


Engelland.
JA freylich ſorget man fuͤr dein und mein vergnuͤgen/
Und diß ſicht unſern feind am allermeiſten an/
Dem des verhaͤngniß ſpruch/ in fernern krieges-zuͤgen/
Den laͤngſt beſchloß’nen fall bereits hat kund gethan.
Auf Teutſchland/ laß uns dann macht/ muth und treu verneuẽ.
Ein edler friede wird doch nur durch ſtreit gekroͤnt.
Mein Koͤnig und dein held/ die uns in noth erfreuen/
Die werden nur durch diß/ was uns behagt/ verſoͤhnt.
Wie aber wird von mir dein theurer Fuͤrſt geehret?
Den ich den meinen auch mit rechte nennen mag.
Sein elter vater hat mir dieſen ruhm gewaͤhret/
Da er in meiner ſchoß erblickt den erſten tag.
Es liebt ſein ohre zwar mehr der carthaunen knallen;
Doch ſeine freundlichkeit verſchmaͤh’t kein ſchlechtes lied/
Das meiner toͤchter chor zu ſeinem lob laͤſt ſchallen/
Wo an der Themſe man die weiſſe ſchwanen ſieh’t.


Die
II. Theil. P
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[225/0241] Vermiſchte Gedichte. Des groſſen Wilhelms gunſt/ Mariens gnaden-blicke/ Die wie das morgen-licht die welt erfreuen kan/ Sind ſeiner tugend lohn/ ein koͤſtliches geſticke; Denn adler ſehen nur der ſonnen ſtrahlen an. Da wird ſein treuer geiſt auch auff mein beſtes dencken/ Und uͤber meine ruh’ offt mit zu rathe geh’n/ Der Hoͤchſte/ deſſen hand mir ihn hat wollen ſchencken/ Der laß ihn mich vergnuͤgt in kurtzen wieder ſeh’n. Euch aber/ die ihr ietzt dem gluͤck im ſchoſſe ſitzet/ Und aus der ſichern ruh’ der goͤldnen zeiten lacht/ Beſchwer ich bey der treu/ die unſer buͤndnis ſtuͤtzet/ Daß meinen fuͤrſten ihr zu lieben ſeyd bedacht. Engelland. JA freylich ſorget man fuͤr dein und mein vergnuͤgen/ Und diß ſicht unſern feind am allermeiſten an/ Dem des verhaͤngniß ſpruch/ in fernern krieges-zuͤgen/ Den laͤngſt beſchloß’nen fall bereits hat kund gethan. Auf Teutſchland/ laß uns dann macht/ muth und treu verneuẽ. Ein edler friede wird doch nur durch ſtreit gekroͤnt. Mein Koͤnig und dein held/ die uns in noth erfreuen/ Die werden nur durch diß/ was uns behagt/ verſoͤhnt. Wie aber wird von mir dein theurer Fuͤrſt geehret? Den ich den meinen auch mit rechte nennen mag. Sein elter vater hat mir dieſen ruhm gewaͤhret/ Da er in meiner ſchoß erblickt den erſten tag. Es liebt ſein ohre zwar mehr der carthaunen knallen; Doch ſeine freundlichkeit verſchmaͤh’t kein ſchlechtes lied/ Das meiner toͤchter chor zu ſeinem lob laͤſt ſchallen/ Wo an der Themſe man die weiſſe ſchwanen ſieh’t. Die II. Theil. P

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/241>, abgerufen am 02.05.2024.