Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.
Johannes Sigismund/ von welchem man erzehlet/
Daß er mit einem stern zugleich aufgangen sey/
Hat seiner tochter hertz mit Bethlehem vermählet/
Drumb fürchte sich vor ihm die gantze Barbarey.
George Wilhelm gab dem reiche neues leben/
Weil er den alten brand der zwietracht ausgethan/
Drum kunt es seinen arm um desto mehr erheben/
Und griff mit munterm geist die Janitscharen an.
Nun du/ Durchlauchtigster/ hast auch durch tapffre waffen
Dem Achmet offtermahls den stoltzen halß gedrückt/
Du machst durch deine krafft demselben viel zu schaffen/
So offt du frisches volck dem Käyser zugeschickt.
Die grosse Pforte muß vor deiner macht erschüttern/
Wann dein geschütze brennt/ zerschmeltzt der Türcken hertz/
Vor deiner schaaren macht sieht man die feinde zittern/
Wann du die glieder schlägst/ so fühlt ihr haupt den schmertz.
Ward Neutra nicht durch dich vom Türckschen joch befreyet/
Des feindes untergang war dein erwünschtes spiel/
Leventz stand um und um mit leichen überstreuet/
Weil der Barbaren macht durch deine waffen fiel.
Weil du dein tapffres volck zu unterschiednen mahlen
Auff Achmets stoltzen hals den Pohlen zugeschickt/
So wollen sie dafür dir grünen lorbeer zahlen/
Der mit dem gipffel schon bis an den mond gerückt.
Kaum hastu neulichst dich in Ungarn sehen lassen/
So fielen bald darauff die stärcksten mauren ein/
Vor deiner klarheit muß der halbe mond verblassen:
Denn wo die sonne strahlt/ da darff kein mond nicht seyn.
Jtzt ist Jerusalem/ was Babylon gewesen/
Weil deines eyffers glut vor Ofen feurig war.
Kein mensch darff nun daselbst den Alcoran noch lesen/
Und niemand opffert mehr auff Belials altar.
So weiß der grosse GOtt die seinigen zu schützen/
Wann er den wilden feind durch tapffre Fürsten schlägt:
Wil sie ein scorpion mit seinem gifft besprützen/
So wird der bestie gar bald ihr haupt erlegt.
Ge-
Vermiſchte Gedichte.
Johannes Sigismund/ von welchem man erzehlet/
Daß er mit einem ſtern zugleich aufgangen ſey/
Hat ſeiner tochter hertz mit Bethlehem vermaͤhlet/
Drumb fuͤrchte ſich vor ihm die gantze Barbarey.
George Wilhelm gab dem reiche neues leben/
Weil er den alten brand der zwietracht ausgethan/
Drum kunt es ſeinen arm um deſto mehr erheben/
Und griff mit munterm geiſt die Janitſcharen an.
Nun du/ Durchlauchtigſter/ haſt auch durch tapffre waffen
Dem Achmet offtermahls den ſtoltzen halß gedruͤckt/
Du machſt durch deine krafft demſelben viel zu ſchaffen/
So offt du friſches volck dem Kaͤyſer zugeſchickt.
Die groſſe Pforte muß vor deiner macht erſchuͤttern/
Wann dein geſchuͤtze brennt/ zerſchmeltzt der Tuͤrcken hertz/
Vor deiner ſchaaren macht ſieht man die feinde zittern/
Wann du die glieder ſchlaͤgſt/ ſo fuͤhlt ihr haupt den ſchmertz.
Ward Neutra nicht durch dich vom Tuͤrckſchen joch befreyet/
Des feindes untergang war dein erwuͤnſchtes ſpiel/
Leventz ſtand um und um mit leichen uͤberſtreuet/
Weil der Barbaren macht durch deine waffen fiel.
Weil du dein tapffres volck zu unterſchiednen mahlen
Auff Achmets ſtoltzen hals den Pohlen zugeſchickt/
So wollen ſie dafuͤr dir gruͤnen lorbeer zahlen/
Der mit dem gipffel ſchon bis an den mond geruͤckt.
Kaum haſtu neulichſt dich in Ungarn ſehen laſſen/
So fielen bald darauff die ſtaͤrckſten mauren ein/
Vor deiner klarheit muß der halbe mond verblaſſen:
Denn wo die ſonne ſtrahlt/ da darff kein mond nicht ſeyn.
Jtzt iſt Jeruſalem/ was Babylon geweſen/
Weil deines eyffers glut vor Ofen feurig war.
Kein menſch darff nun daſelbſt den Alcoran noch leſen/
Und niemand opffert mehr auff Belials altar.
So weiß der groſſe GOtt die ſeinigen zu ſchuͤtzen/
Wann er den wilden feind durch tapffre Fuͤrſten ſchlaͤgt:
Wil ſie ein ſcorpion mit ſeinem gifft beſpruͤtzen/
So wird der beſtie gar bald ihr haupt erlegt.
Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0238" n="222"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <l>Johannes Sigismund/ von welchem man erzehlet/</l><lb/>
          <l>Daß er mit einem &#x017F;tern zugleich aufgangen &#x017F;ey/</l><lb/>
          <l>Hat &#x017F;einer tochter hertz mit Bethlehem verma&#x0364;hlet/</l><lb/>
          <l>Drumb fu&#x0364;rchte &#x017F;ich vor ihm die gantze Barbarey.</l><lb/>
          <l>George Wilhelm gab dem reiche neues leben/</l><lb/>
          <l>Weil er den alten brand der zwietracht ausgethan/</l><lb/>
          <l>Drum kunt es &#x017F;einen arm um de&#x017F;to mehr erheben/</l><lb/>
          <l>Und griff mit munterm gei&#x017F;t die Janit&#x017F;charen an.</l><lb/>
          <l>Nun du/ Durchlauchtig&#x017F;ter/ ha&#x017F;t auch durch tapffre waffen</l><lb/>
          <l>Dem Achmet offtermahls den &#x017F;toltzen halß gedru&#x0364;ckt/</l><lb/>
          <l>Du mach&#x017F;t durch deine krafft dem&#x017F;elben viel zu &#x017F;chaffen/</l><lb/>
          <l>So offt du fri&#x017F;ches volck dem Ka&#x0364;y&#x017F;er zuge&#x017F;chickt.</l><lb/>
          <l>Die gro&#x017F;&#x017F;e Pforte muß vor deiner macht er&#x017F;chu&#x0364;ttern/</l><lb/>
          <l>Wann dein ge&#x017F;chu&#x0364;tze brennt/ zer&#x017F;chmeltzt der Tu&#x0364;rcken hertz/</l><lb/>
          <l>Vor deiner &#x017F;chaaren macht &#x017F;ieht man die feinde zittern/</l><lb/>
          <l>Wann du die glieder &#x017F;chla&#x0364;g&#x017F;t/ &#x017F;o fu&#x0364;hlt ihr haupt den &#x017F;chmertz.</l><lb/>
          <l>Ward Neutra nicht durch dich vom Tu&#x0364;rck&#x017F;chen joch befreyet/</l><lb/>
          <l>Des feindes untergang war dein erwu&#x0364;n&#x017F;chtes &#x017F;piel/</l><lb/>
          <l>Leventz &#x017F;tand um und um mit leichen u&#x0364;ber&#x017F;treuet/</l><lb/>
          <l>Weil der Barbaren macht durch deine waffen fiel.</l><lb/>
          <l>Weil du dein tapffres volck zu unter&#x017F;chiednen mahlen</l><lb/>
          <l>Auff Achmets &#x017F;toltzen hals den Pohlen zuge&#x017F;chickt/</l><lb/>
          <l>So wollen &#x017F;ie dafu&#x0364;r dir gru&#x0364;nen lorbeer zahlen/</l><lb/>
          <l>Der mit dem gipffel &#x017F;chon bis an den mond geru&#x0364;ckt.</l><lb/>
          <l>Kaum ha&#x017F;tu neulich&#x017F;t dich in Ungarn &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>So fielen bald darauff die &#x017F;ta&#x0364;rck&#x017F;ten mauren ein/</l><lb/>
          <l>Vor deiner klarheit muß der halbe mond verbla&#x017F;&#x017F;en:</l><lb/>
          <l>Denn wo die &#x017F;onne &#x017F;trahlt/ da darff kein mond nicht &#x017F;eyn.</l><lb/>
          <l>Jtzt i&#x017F;t Jeru&#x017F;alem/ was Babylon gewe&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Weil deines eyffers glut vor Ofen feurig war.</l><lb/>
          <l>Kein men&#x017F;ch darff nun da&#x017F;elb&#x017F;t den Alcoran noch le&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Und niemand opffert mehr auff Belials altar.</l><lb/>
          <l>So weiß der gro&#x017F;&#x017F;e GOtt die &#x017F;einigen zu &#x017F;chu&#x0364;tzen/</l><lb/>
          <l>Wann er den wilden feind durch tapffre Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;chla&#x0364;gt:</l><lb/>
          <l>Wil &#x017F;ie ein &#x017F;corpion mit &#x017F;einem gifft be&#x017F;pru&#x0364;tzen/</l><lb/>
          <l>So wird der be&#x017F;tie gar bald ihr haupt erlegt.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[222/0238] Vermiſchte Gedichte. Johannes Sigismund/ von welchem man erzehlet/ Daß er mit einem ſtern zugleich aufgangen ſey/ Hat ſeiner tochter hertz mit Bethlehem vermaͤhlet/ Drumb fuͤrchte ſich vor ihm die gantze Barbarey. George Wilhelm gab dem reiche neues leben/ Weil er den alten brand der zwietracht ausgethan/ Drum kunt es ſeinen arm um deſto mehr erheben/ Und griff mit munterm geiſt die Janitſcharen an. Nun du/ Durchlauchtigſter/ haſt auch durch tapffre waffen Dem Achmet offtermahls den ſtoltzen halß gedruͤckt/ Du machſt durch deine krafft demſelben viel zu ſchaffen/ So offt du friſches volck dem Kaͤyſer zugeſchickt. Die groſſe Pforte muß vor deiner macht erſchuͤttern/ Wann dein geſchuͤtze brennt/ zerſchmeltzt der Tuͤrcken hertz/ Vor deiner ſchaaren macht ſieht man die feinde zittern/ Wann du die glieder ſchlaͤgſt/ ſo fuͤhlt ihr haupt den ſchmertz. Ward Neutra nicht durch dich vom Tuͤrckſchen joch befreyet/ Des feindes untergang war dein erwuͤnſchtes ſpiel/ Leventz ſtand um und um mit leichen uͤberſtreuet/ Weil der Barbaren macht durch deine waffen fiel. Weil du dein tapffres volck zu unterſchiednen mahlen Auff Achmets ſtoltzen hals den Pohlen zugeſchickt/ So wollen ſie dafuͤr dir gruͤnen lorbeer zahlen/ Der mit dem gipffel ſchon bis an den mond geruͤckt. Kaum haſtu neulichſt dich in Ungarn ſehen laſſen/ So fielen bald darauff die ſtaͤrckſten mauren ein/ Vor deiner klarheit muß der halbe mond verblaſſen: Denn wo die ſonne ſtrahlt/ da darff kein mond nicht ſeyn. Jtzt iſt Jeruſalem/ was Babylon geweſen/ Weil deines eyffers glut vor Ofen feurig war. Kein menſch darff nun daſelbſt den Alcoran noch leſen/ Und niemand opffert mehr auff Belials altar. So weiß der groſſe GOtt die ſeinigen zu ſchuͤtzen/ Wann er den wilden feind durch tapffre Fuͤrſten ſchlaͤgt: Wil ſie ein ſcorpion mit ſeinem gifft beſpruͤtzen/ So wird der beſtie gar bald ihr haupt erlegt. Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/238
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/238>, abgerufen am 24.11.2024.